Verlässliches Trio: So geht Ausschüttung!

Stiftungsfonds beweisen sich als wichtiger Kernbaustein.

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Ausschüttung Update Februar 2024
Lesezeit: 5 Minuten

In unseren Club der 25 finden sich zahlreiche Qualitätsfonds, die als Kernbaustein innerhalb eines Stiftungsportfolios anerkannt sind. Wie es den Fonds von Spiekermann, Hansen&Heinrich sowie der Hamburger Sparkasse 2023 ergangen ist – und wie die Fondsmanager 2024 angehen – haben wir jetzt  untersucht.

Spiekermann Stiftungsfonds: Pfeil nach oben

Der Fonds https://fondsfibel.de/spiekermann-stiftungsfonds/ legt den Fokus auf den Euroraum, globale Ergänzungen und ein breiter Mix des Assetklassen sorgen für die notwendige Diversifikation. Das war 2023 ein gutes Konzept, wie die Performance von 7,7% ausweist. Das Sondervermögen zählt zu den Klassikern mit 70:30-Grundverteilung zwischen Anleihen und Aktien. Wobei selbst im vergangenen Jahr zumeist nur die Hälfte der Aktienquote ausgeschöpft wurde. Auch im Januar 2024 bewegte sich das Engagement zumeist zwischen 15 – 20%.

Hohe Ausschüttungsreserven vorhanden

Mit aktiver Bewirtschaftung erreichen die Spiekermann-Verantwortlichen Mirko Kohlbrecher und Thomas Keller trotz dieser defensiven Aufstellung einen hervorragenden track-record bei den Ausschüttungen – und ganz nebenbei notiert der Fonds auch nahe der Höchststände. Seit 2011 liegt die Ausschüttungsrendite durchgehend bei mindestens 2,6%, zumeist höher bis hin zu den 3,8% in 2013. Für 2023 wurden 3 Euro ausgeschüttet, dies entspricht einer Rendite von 3,5%. Bei Spiekermann wird betont, dass erhebliche Ausschüttungsreserven im Fonds vorhanden sind, so dass die Auszahlungshistorie bis auf weiteres gesichert sei. Und ganz offenbar zeigt der Pfeil der Ausschüttungshöhe weiter eher nach oben.

Schnelllebige Zeit erfordert schnelle Reaktionen

Das Ziel des realen Vermögenserhalts mit adäquater Verzinsung bei niedrigem Risiko und daraus resultierend vergleichsweise geringer Volatilität gilt natürlich auch für 2024 und die weitere Zukunft, wobei die Herausforderungen nicht geringer werden. „Mir gibt vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich Narrative heute bilden und verbreiten, zu denken. Erst vor kurzem kam das Narrativ in die Welt, dass sich die hohen Zinsen und Inflation lange halten werden. Darauf sind viele eingestiegen. Nur zwei Monate später war dann schon das neue Narrativ in der Welt: die Zinsen fallen. Das habe ich selten so erlebt. Das erfordert eine enorm schnelle Reaktionsfähigkeit“ blickt Mirko Kohlbrecher auf das Geschehen. Reagiert wurde folgendermaßen. Thomas Keller:“ Wir haben die hohen Zinssätze im Stiftungsfonds rechtzeitig für mehrere Jahre eingeloggt, damit unsere Anleger lange davon profitieren können. Aktienseitig agierten wir antizyklisch. Unsere aktive Quotensteuerung hat das Aktienrisiko bei Rücksetzern aufgebaut und nach der Erholung wieder taktische Liquidität geschaffen. Wenn man für alle möglichen Optionen gewappnet sein will, die das neue Jahr bringen kann, empfiehlt es sich, einen Teil taktische Liquidität vorzuhalten.“

Technische Liquidität

Denn für 2024 gebe es durchaus Anzeichen für Schwankungen. Nicht nur die Präsidentschaftswahlen in den USA bedingen Flexibilität in der Anlage, „in mehr als 70 Ländern wird in diesem Jahr gewählt und manche Weiche damit neu gestellt. Taktische Liquidität und nicht zuletzt ein breites Portfolio sind unser Weg, um angemessen agieren zu können“ erklärt Kohlbrecher. Gepflegt wird der Multi-Asset-Ansatz, der umso breiter gespannt werden kann, da nach dem Zinsanstieg Anleihen ihren Teil zum Ertrag beitragen. „Aus dem Blickwinkel der Portfoliotheorie ist der Multi-Asset Ansatz für 2024 wieder eine valide Option, weshalb taktische Liquidität für eine reibungslose und schnelle Umschichtung zwischen den einzelnen Anlageklassen unabdingbar ist“ verdeutlicht Keller.

Hansen&Heinrich Stiftungsfonds: Passende Mischung

Dieser Stiftungsfonds (https://fondsfibel.de/hansenheinrich-stiftungsfonds/) ist mit der Möglichkeit, bis zu 40% in Aktien zu investieren, etwas offensiver aufgestellt. Er wird aktiv verwaltet und vereinnahmt zusätzlich Optionsprämien durch gedeckte Optionsgeschäfte. Dem 2018 aufgelegten Fonds gelang es 2023 gut, de r Dreifaltigkeit von laufenden Erträgen, langfristigem Werterhalt und geringer Volatilität zu genügen. Im Dezember 2023 wurde eine Ausschüttung in Höhe von 3 EUR pro Anteil vorgenommen, was einer Ausschüttungsrendite von ca. 3,2% (auf die AK A bezogen sind es 3,3%) entspricht. Damit hält der Fonds sein Niveau, ganz unabhängig davon, ob das Umfeld von niedrigen Zinsen, geopolitischen Krisen oder Volatilität bei Aktien geprägt ist.

Aktienquote derzeit fast vollständig ausgenutzt

Der Blick in die Aktienallokation zeigt, dass sich Stiftungen ein sorgsam und gut diversifiziert zusammengestelltes Portfolio einkaufen. Derzeit beträgt die Aktienquote ca. 38%. Erfreulich sei der Umstand, dass Hansen&Heinrich während der extremen Phase negativer Zinsen die Laufzeiten dennoch kurzgehalten habe und nicht in die Falle getappt und auf lange Laufzeiten ausgewichen sei, um noch eine kleine Rendite zu erzielen. „Unsere Anleihen werden nun sukzessive fällig und wir können uns nunmehr deutlich attraktivere Kupons bzw. Renditen für die Zukunft sichern. Diese Anleihen haben in der Regel 100.000er Stückelungen, was aber vor dem Hintergrund des Fondsvolumens kein Problem ist“ erläutert Andreas Heinrich.

In Skandinavien fündig geworden

Zwei neue Aktien-Engagements zeigen auf, wie der Fonds auf der Aktienseite denkt. Tomra ist ein norwegischer Anbieter von Sammel- und Sortiermaschinen. Dabei geht es vorrangig um vollautomatische Leergutrücknahmeautomaten. Die Maschinen sind weltweit im Einsatz und sind wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Damit können Ressourcen rückgewonnen und Abfallmengen minimiert werden. Sensoren schaffen es, die einzelnen Wertstoffe schnell zu erfassen und diese Eigenschaft führte dazu, dass die Maschinen von Tomra inzwischen auch im Bergbau und Recycling eingesetzt werden.

Auch das das zweite neue Unternehmen im Portfolio kommt aus Skandinavien. Huhtamäki ist ein finnisches Unternehmen, das sich auf Verpackungslösungen für Lebensmittel, Getränke, Haushalts- und Industrieanwendungen konzentriert. „Beides wenig bekannte Unternehmen. Deren Erfolg bestärkt uns aber darin, unter Berücksichtigung der Aspekte Rendite und Nachhaltigkeit auch abseits der großen und bekannten Unternehmen nach spannenden Opportunitäten zu schauen.“

Inflation und Konjunktur im Blick

In Berlin bei Hansen&Heinrich sieht man viele Dinge ähnlich wie bei Spiekermann – zum Beispiel, dass das Sentiment derzeit extrem schnell wechselt. „In den vergangenen Monaten dominierte häufig ein „Alles oder nichts“-Ansatz, verbunden mit erratischen Stimmungswechseln, die Gemüter der Kapitalanleger.“ Mit Blick auf 2024 stelle sich die Frage nach weiteren Kurstreibern, da die Zinserhöhungen nun eingepreist sind und an der Börse bekanntlich Erwartungen gehandelt werden. „Wir gehen davon aus, dass mit Beginn des neuen Jahres die Verfassung der Konjunktur stärker in den Fokus rücken wird. Dabei wird die Frage beantwortet werden müssen, ob die zurücklaufende Inflation Folge der Zinserhöhungen war oder diese nur eine deutliche Konjunkturabkühlung antizipiert. „Die Gemengelage bleibt diesbezüglich weiterhin vielfach widersprüchlich. Wir sehen global Haushaltsdefizite und einen Hang zu Stimulus-Paketen, wie man sie historisch nur aus Rezessionen kennt. Dabei floriert aber der Arbeitsmarkt, vielfach haben Arbeitnehmer sogar Möglichkeiten, nach Jahren einer negativen Reallohnentwicklung, spürbare Lohnerhöhungen auszuhandeln“ analysieren die Strategen bei H&H.

Hohe Coupons gesichert

„In Anbetracht dieses Marktumfeldes bleibt unsere Portfoliozusammensetzung und Investmentphilosophie unverändert. Der Fokus liegt weiterhin auf der Bilanzqualität, Gewinnentwicklung und Preissetzungsmacht der Unternehmen. Nach Jahren der Niedrigzinsen, die sogar in Negativzinsen gipfelten, erleben wir eine Rückkehr zur Normalität“ blickt Andreas Heinrich nach vorne. Eine Renaissance des billigen Geldes als „bequemen“ Problemlöser erwartet er nicht. Ein Teil der guten Performance des Fonds mit 6,67% in 2023 rührt daher, dass man im Oktober nicht nur nicht Anleihen aus Ängsten verkauft hat, sondern sich die attraktiven Renditen von Unternehmensanleihen mit guter Bonität durch Käufe sicherte.

Hamburger Stiftungsfonds: In der Ruhe liegt die Kraft

Der 2009 aufgelegte Hamburger Stiftungsfonds (https://fondsfibel.de/hamburger-stiftungsfonds/) hat sich ebenfalls der stiftungsrelevanten Dreifaltigkeit aus Wertzuwachs, Ausschüttung und möglichst geringer Volatilität verschrieben. Um dies zu erreichen, legt der Fonds das Fondsvermögen mit einer weltweiten Anlagestrategie überwiegend in Aktien, Renten und Fonds an. Die Aktienquote kann bis zu 30% betragen, das Fondsmanagement folgt grundsätzlich einem aktiven Ansatz, ist aber bekannt für hanseatische Gelassenheit. Der Hamburger Stiftungsfonds erfüllt seit Jahresbeginn 2023 die Bedingungen als ESG-Fonds nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung.

Aktienquote wird in der Regel nicht ausgeschöpft

In Zeiten deutlich gestiegener Renditen am Rentenmarkt hat sich das Risiko-Ertragsverhältnis zugunsten von Rentenanlagen wieder erheblich verbessert. Eine Anhebung der maximalen Aktienquote von 30% habe man auch im Zuge der Forcierung der Nachhaltigkeitsstrategie nicht erwogen, bestätigt Fondsmanager Dennis Sauert. Der Wertpapierauswahlprozess basiert auf dem Ansatz, Vermögensanlagen zu splitten – in einen Teil, der laufende Erträge generiert, und einen zweiten, der für langfristigen Substanzzuwachs sorgen soll. Im Rahmen des aktiven Managementansatzes wird das Verhältnis der beiden Teile ständig optimiert und den Kapitalmarkterwartungen angepasst. Im Rahmen des Investmentansatzes wird auf die Nutzung eines Referenzwertes (Index) verzichtet, da die Fondsallokation nicht mit einem Index vergleichbar ist. Die Strategie hat sich in 2023 ausgezahlt, wie die Performance in Höhe von 7,67% zeigt. Seiner ununterbrochenen Ausschüttungshistorie seit Auflage ist der Fonds auch im Jahr 2023 treu geblieben. Die Ausschüttungsrendite belief sich auf oberhalb von 2%.

Wenn, dann nur Qualitätswerte

Das Fondsmanagement richtete den Fonds dabei weiterhin defensiv aus und reduzierte im Laufe des Jahres die Aktienquote im Portfolio zumeist auf weniger als 20%. Die größten Sektorpositionen bildeten zuletzt Industrie, Pharma und Versicherungen. Auf Einzeltitelebene fokussierte sich das Fondsmanagement auf Qualitätswerte mit hoher Ausschüttungswahrscheinlichkeit wie Cicso Systems, Air Liquide, Nestlé oder Coloplast. Auf der Rentenseite wurden Unternehmensanleihen aufgestockt.

Zusammengefasst

Alle drei hier behandelten Stiftungsfonds haben ihre Rolle als Basisbaustein für das Stiftungsportfolio auch in 2023 gut erfüllt. Sie sind mit der ruhigen Strategie, bei Anleihen keine Kursverluste zu realisieren und stattdessen bis zur Endfälligkeit zu warten, um dann höhere Coupons einzukaufen, gut gefahren. Gesamtmotto: Stimmiges Konzept meets gutes Handwerk.