Wir sind in der vierten Welle. Hätte diesen Satz vor zwei Jahren jemand gesagt, hätte kaum einer gewusst, was gemeint wäre, heute wissen wir, dass es sich um die vierte Welle der Corona-Pandemie handelt, Deutschland womöglich wieder vor einem Lockdown (auch dieses Wort ergänzte den Wortschatz in den letzten 18 Monaten) steht und dies für Stiftungen sicherlich Konsequenzen in der Außendarstellung. Wir haben mal vier Anregungen zusammengetragen, die Stiftungen auf ihrer Stiftungswebsite jetzt machen sollten.
Es ist wie in diesem Film mit Bill Murray, nur dass wir einfach nicht darüber lachen können. Wieder grüßt das Murmeltier, wieder stehen wir vor einem Einfrieren des öffentlichen Lebens, wieder ist die Politik überrascht, diesmal sogar von der Impfbereitschaft der Deutschen, wieder stellen wir alle uns die Frage, was die Gemengelage für das Tagesgeschäft für Auswirkungen hat. Aber wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“ haben wir alle die Chance, auf die immer gleichen Aufgaben ganz individuell zu reagieren. Beispielsweise indem wir neue Sachen machen, in dem wir Sachen anders machen bei in den vorherigen Lockdowns. Vielleicht haben Sie ja noch das Bild des Klavier spielenden Bill Murrays vor Augen, der das Spielen während der zahllosen Endlosschleifen gelernt hat? Vorher wusste er vom Klavier nur, dass es schwarze und weiße Tasten hat.
ANREGUNG 1: DIE STIFTUNGSWEBSITE DARF JETZT NICHT SCHWEIGEN
Eines sollten Stiftungen zum Beispiel nicht machen, und das ist, die Aktivitäten auf ihrer Stiftungswebsite parallel zu Lockdownüberlegungen quasi ebenso einzufrieren. Wenn wir davon ausgehen, dass in Zeiten von home schooling, home office und home shopping die Menschen viel Zeit vorm Rechner sitzen, dann werden sie womöglich auch ihre Weihnachtsspende an Rechner oder Tablet recherchieren. Gelange ich dann potentieller Spender auf eine Stiftungswebsite, die sich im Lockdown-Modus befindet, dann spricht das nicht an sondern stößt ab. Nicht ist abweisender als eine schweigende Stiftungswebsite, nichts regt weniger zum Spenden an als eine völlig unaufregende Stiftungswebsite.
WILLST DU GELTEN MACH‘ DICH SELTEN FUNKTIONIERT BEI DER STIFTUNGSWEBSITE NICHT
Natürlich, dafür braucht es Ressourcen, dafür braucht es Ideen, und dafür braucht es einen Plan, welche Inhalte wann und in welchem Format auf die Stiftungswebsite gebracht werden sollen, aber solche Überlegungen sollten spätestens seit dem ersten Lockdown zumindest als Konzept existieren, oder sich in Form einer überarbeiteten Stiftungswebsite bereits materialisiert haben. Neu darf derlei nicht mehr sein, und jetzt speziell vor Weihnachten kann es sinnvoll sein, eher mal mehr zu machen als zu wenig. Denn wer viel macht der wir eher gefunden als einer der für sich das alte Bonmot „Willst Du gelten, mach‘ Dich selten“ in Anspruch nimmt. Mal ganz ehrlich, hat dieser Spruch schon mal bei irgendjemandem von Ihnen funktioniert?
ANREGUNG 2: PROBIEREN SIE AUF DER STIFTUNGSWEBSITE WAS AUS
Unsere zweite Anregung ist eine, die trivial klingt, sogar sehr trivial, die aber vielleicht gerade deshalb eine Existenzberechtigung hat. Möchte Ihnen ein Beispiel geben. Als wir im April 2020, inmitten des ersten Corona-Lockdowns, den FreitagsPodcast AHOI, NPO! ins Leben riefen, war das nicht viel mehr als ein Versuch. Mit dem Handy ein paar Sätze aufnehmen, ein Foto dazu machen, dieses mit einem grafischen Element und der Überschrift versehen, das Ganze live stellen, fertig war der FreitagsPodcast. Der FreitagsPodcast war ein Versuch, Inhalte auch auf der Tonspur für Stiftungen aufzubereiten und zugänglich zu machen.
WÄRE DER FREITAGSPODCAST MAL WAS FÜR IHRE STIFTUNG?
Dieser Versuch aber war so erfolgreich, dass wir jeder Stiftung nur empfehlen können, einfach mal Dinge auszuprobieren. Eine Idee könnte beispielsweise sein, dass Sie nicht selber einen Podcast beginnen, sondern uns fragen, ob sie mal Gesprächspartner im FreitagsPodcast werden können. Das spart Ihnen Zeit, dazu den Aufwand, wir verbreiten diesen sogar für Sie, Sie können aber via E-Mail, Newsletter oder in der Aktuell-Rubrik auf den FreitagsPodcast verweisen, und schon haben wir uns die Bälle schnell und zielgerichtet zugespielt und einen Inhalt erstellt, für den Sie in der Erstellung vermutlich länger gebraucht hätten, und der auch einen bestimmten Ressourcensatz notwendig gemacht hätte. Im Ergebnis aber, und das zählt, im Netz umso mehr, wären Sie Gesprächspartner eines der reichweitenstärksten Podcasts im Stiftungssektor gewesen.
ANREGUNG 3: INFORMIEREN SIE AUF DER STIFTUNGSWEBSITE FREQUENTER ÜBER TERMINE
Was wir zudem in einer Situation wie der wieder aufziehenden immer auf der Stiftungswebsite machen würden, wäre das frequente Informieren, vor allem zu Terminen. Das Eventgeschäft hat sicherlich auch ihre Stiftung wieder in Beschlag genommen, Weihnachtsumtrünke, Weihnachtsbaumschlagen mit den Spendern, Weihnachtsflohmärkte, all das waren Termine, die wieder gesetzt wurden. Mittlerweile wird wieder alles gecancelt, und das mit Recht, aber das Wichtige dabei ist die umfängliche und detaillierte Information, insbesondere zur digitalen Alternative. Nennt eine Stiftungswebsite nur die Absage als Neuigkeit, dann ist das nett, aber die eigentliche Information wäre ja, dass Sie das Ganze nun im Digitalen vollführen, und zwar „erstmals mit dieser coolen Aktion…“.
BINDEN SIE IHRE SPENDERINNEN UND SPENDER EIN?
Sicherlich, ein digitales Format aus der Taufe zu heben ist häufig eine schwere Geburt, denn was offline funktioniert, ist online meist ein Rohrkrepierer. Von daher sind wir wieder beim Ausprobieren, vor allem aber sind wir bei den Ideen, die sich eine Stiftung vielleicht auch von den Spenderinnen und Spendern holen kann. Warum nicht fragen, wie man die versäumten Termine am besten trotzdem durchführen möchte? Menschen die gefragt werden, antworten häufig gerne, und die Vorlieben können dann auch gleich mitformuliert werden. Oder sie teilen die im Event vermittelten Inhalte in 24 Portionen auf (Sie wissen worauf wie hinauswollen), öffnen jeden Tag ein Türchen und bringen damit auch ein wenig Spannung rund um die Stiftungsarbeit mit.
ZUSAMMENGEFASST
Die vierte Welle hat uns alle wieder in Beschlag genommen, und wieder müssen Stiftungen mit der Ausnahmesituation klarkommen – und ihr Tun wieder in die digitale Welt verlagern. Dabei sollten sie drei Dinge vielleicht im Hinterkopf haben: Die Stiftungswebsite darf nicht schweigen, sie darf ruhig etwas ausprobieren und auf der Stiftungswebsite sollte die Terminkommunikation intensiv und detailliert erfolgen, am besten in Abstimmung mit den Spenderinnen und Spendern. So lässt sich dem Corona-Murmeltier bestimmt ein Schnippchen schlagen. Oder an Bill Murray denken, wie er dann doch eines Tages der Endlosschleife entkam.