EB-Sustainable Multi Asset Invest: Wie sich Diversifikation auszahlt

Fondsmanagement bevorzugt im Moment Europa gegenüber USA

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Interview Sebastian Kösters 2024
Lesezeit: 5 Minuten

Alternative Anlagen gehören heutzutage in ein Stiftungsportfolio. EB-SIM ermöglicht es Stiftungen, mit dem global diversifizierten Fonds diese Assetklasse wohldosiert in das Gesamtportfolio zu integrieren und gleichzeitig vom ganzheitlichen Nachhaltigkeits-Ansatz der EB-SIM zu profitieren. Die Strategie hat während Corona hohe Resilienz bewiesen und danach die Anleger mit attraktiven Zuwächsen erfreut. Für 2023 steht ein Plus von 5,1% zu Buche, das 1. Quartal 2024 wurde mit einem Plus von 2,5% beendet. Hinzu kommt eine Ausschüttungsrendite für 2023 von 2,75%.

Diversifikation als Zusatznutzen

Als Zusatznutzen zum Ertrag befördert das weite Spektrum der Assetklassen, ergänzt durch breite Binnendiversifikation, die Diversifikation in einem Gesamtportfolio. Bei der Zusammensetzung des Portfolios verfolgt EB-SIM einen grundsätzlich globalen Ansatz, setzt den Schwerpunkt aber auf die USA und Europa, das derzeit bevorzugt wird. Werte aus Emerging Markets werden beigemischt.

Der Fonds ist nicht nur über viele Assetklassen diversifiziert, er ist auch sehr granular aufgebaut. Satellitenthemen wie etwa Wandelanleihen, Versicherungsrisiken, Covered Bonds oder Listed Infrastructure werden über externe Expertise genutzt. Aktuell zählt gerade ein CAT-Bonds-Fonds des Schweizer Spezialisten GAM Investments zu den Top 3-Invests des Fonds.

Im Interview erläutert Fondsmanager Sebastian Kösters die aktuelle Positionierung und die weitere Strategie des Fonds.

#stiftungenstärken: Der Fonds ist aktuell mit mehr als 22% in Frankreich investiert. Was macht Frankreich derzeit so attraktiv?

Sebastian Kösters: Nicht nur Frankreich, sondern Europa allgemein ist für uns momentan als Region attraktiv. Nach einer langjährigen Phase sehr geringen Wirtschaftswachstums, ausgelöst durch stagnierende Bevölkerungszahlen und fiskalpolitische Zurückhaltung, sehen wir für die kommenden Jahre eine Umkehr dieser Trends. Einwanderungsbedingter Anstieg der Bevölkerung und damit des Arbeitskräftepotentials in Europa sowie Regierungen, die auf geopolitische Krisen, Energiepreisschocks, Belastungen durch Dekarbonisierungsbemühungen und sonstige adverse Entwicklungen mit Finanzhilfen oder Steuererleichterungen reagieren, sind ein positiver Effekt für das europäische Wirtschaftswachstum.

#stiftungenstärken: Mit welchen Folgen?

Kösters: Die Folge wird ein höherer privater Konsum, höhere Investitionen und steigende Unternehmensgewinne sein. Davon werden auch Investoren in den europäischen Ländern profitieren. Gleichzeitig werden diese Entwicklungen langfristig zu höheren Gleichgewichtszinsen führen. Das heißt, das 2% Leitzins-Ziel der EZB ist realistisch erreichbar, nachdem seit der Finanzkrise die Angst vor Deflation die Geldpolitik bestimmte. Eine Zentralbank, die mehr Handlungsspielraum für Zinsentscheidungen hat ist ebenfalls ein gesundes Signal für die Eurozone. Kurzfristig rechnen wir außerdem mit Leitzinssenkungen von den aktuell sehr restriktiven Niveaus in Europa, was die hiesigen Kapitalmärkte unterstützen sollte. Das Potential für Zinssenkungen schätzen wir aktuell für Europa als höher ein als für die USA. In Verbindung mit den hohen US-Aktienbewertungen macht das Europa ebenfalls als Region attraktiver.

#stiftungenstärken: Warum eher Frankreich als Deutschland?

Kösters: Wir kämpfen hierzulande mit zwei Sonderfaktoren. Zum einen ist das klassische deutsche Geschäftsmodell günstiger Rohstoffimporte, hochwertiger Verarbeitung und globalem Export momentan auf dem Prüfstand. Weder der Import- noch der Exportanteil dieses Modells funktioniert aktuell so wie in der Vergangenheit. Gleichzeitig ist die fiskalpolitische Ausrichtung Deutschlands weniger klar expansiv als im Rest Europas. Wir diskutieren über die Schuldenbremse und Ausgabenkürzungen, während der Rest Europas versucht seine Wirtschaft und Unternehmen zu stimulieren und zu unterstützen.

#stiftungenstärken: Sie halten eine große Position in einen Cat-Bonds von GAM. Warum eignen sich Katastrophen-Bonds für Stiftungen, warum sollten sie nicht vor Nutzung dieser Gattung zurückschrecken?

Kösters: Cat-Bonds sind Versicherungsrisiken, die globale Rückversicherungsunternehmen an den Kapitalmarkt übertragen. Die Verzinsung der Anleihen hängt von der Eintrittswahrscheinlichkeit von z.B. Überflutungen, Stürmen, Waldbränden oder Erdbeben ab. Die Rückzahlung hängt vom Eintritt bzw. Nicht-Eintritt solcher Katastrophenereignisse ab. Für Investoren können diese Anleihen attraktiv sein, da sie kurze Laufzeiten (und damit geringe Zinssensitivität) mit hohen Risikoprämien verbinden. Gleichzeitig sind die Risikofaktoren, z.B. Wetterkatastrophen, unabhängig von typischen Kapitalmarktrisiken. So ergeben sich für Multi Asset Investoren attraktive Rendite-Risiko-Profile. Hohe Renditen und unkorrelierte Risiken können attraktive Beimischungen sein. Außerdem verkörpern diese Investments einen Nachhaltigkeitsgedanken, da Versicherungen gegen existenzbedrohende Katastrophen dazu führen, dass Regionen der Welt bewohnbar bleiben, die sonst für die Bevölkerung zu riskant wären. Da die Auswahl und Bewertungen diese Katastrophenrisiken jedoch ein Spezialbereich ist, haben wir uns entschieden in diese Anlageklasse mittels eines erfahrenen Partners zu investieren und solche Anleihen nicht direkt im Portfolio aufzunehmen.

#stiftungenstärken: Von welchem Zinsszenario gehen Sie aus? Derzeit machen Anleihen ja mehr als 54% des Fondsvolumens aus. Welche Coupons haben Sie eingeloggt, wie adressieren Sie das Zinsänderungsrisiko, falls die Leitzinsen nun doch bald sinken?

Kösters: Neben der Aktienquote ist die aktive Steuerung der Zinsposition die zweite große Stellschraube von Multi Asset Fonds. Anfang des Jahres wurden noch Leitzinssenkungen von 1,5% und mehr im Jahresverlauf erwartet. Aktuell sind es nur noch ca. 0,5%. Grund ist die besser als erwartete wirtschaftliche Entwicklung insbesondere in den USA. Davon wird unserer Ansicht nach zu viel auf Europa übertragen. Zwar ist die wirtschaftliche Situation auch hier besser als noch vor einigen Monaten befürchtet. Aber wir sind weit entfernt von den Wachstumsraten der USA. Auch ist die Inflation bei uns, im Gegensatz zu den USA, in Reichweite des 2%-Ziels der Zentralbank angekommen. Leitzinsniveaus von 4,5% sind damit nicht mehr notwendig und es wird zu Zinssenkungen kommen. Zwar besteht eine gewisse Gefahr eines erneuten Energiepreisschocks und damit eines Inflationsanstiegs durch die Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Aber unser Basisszenario ist, dass der Konflikt nicht großflächig eskaliert und Öl- und Gaspreise nicht auf Extremniveaus ansteigen werden. Damit sollte auch ein erneuter Inflationsschock ausblieben. Wir glauben daher, dass aktuell am Kapitalmarkt zu geringe Erwartungen bezüglich Zinssenkungen eingepreist sind. Wir werden dieses Jahr mehrere Leitzinssenkungen in Europa sehen.

#stiftungenstärken: Heißt für die Laufzeiten-Positionierung?

Kösters: Es wäre ein Fehler, aus den kommenden Leitzinssenkungen abzuleiten, dass man jetzt sehr langlaufende Anleihen kaufen muss. Die positive Tendenz bei Konjunktur und Unternehmen führt unserer Meinung nach dazu, dass das Zinsniveau langlaufender Anleihen nicht deutlich sinken wird oder sogar weiter ansteigen könnte. Kurze und mittlere Laufzeiten profitieren hingegen von den kommenden Leitzinssenkungen und sind darüber hinaus momentan höher verzinst als langlaufende Anleihen. Daher haben wir nach wie vor eine Präferenz für Anleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten. Dabei schätzen wir Unternehmensanleihen und Pfandbriefe im Vergleich zu Staatsanleihen als attraktiver ein.

#stiftungenstärken: Was gibt es von ihrer Seite gerade unbedingt zum Fonds, dessen Positionierung und zum Ausblick zu sagen?

Eine besser als erwartet laufende Wirtschaft in Europa und den übrigen Industrieländern spricht für Aktien, Unternehmensanleihen und andere renditestarke Anlageklassen. Diese sind aktuell im Fonds, im Rahmen der Risikolimite eines defensiven Mischfonds, hoch gewichtet. Investoren im EB-Sustainable Multi Asset Invest profitieren daher momentan von der positiven Marktentwicklung. Gleichzeitig bleiben die potenziellen Risiken an den Kapitalmärkten hoch. Geopolitische Spannungen könnten jederzeit eskalieren, Aktienbewertungen in einigen Regionen und Sektoren sind sehr hoch und die zukünftige Entwicklung von Inflation und Zinsen ist schwer zu bewerten. Daher profitieren die Anleger im Fonds gleichzeitig von einem aktiven Risikomanagement, das die Portfoliopositionierung flexibel auf diese Situationen ausrichten kann. 2024 ist mit positiver Grundstimmung bei gleichzeitig zahlreichen vorhandenen Risikofaktoren das ideale Umfeld für aktiv gemanagte Mischfonds wie den EB-Sustainable Multi Asset Invest. Gleichzeitig ermöglichten das gestiegene Zinsniveau und die hohe Dividendenrendite der Aktien eine attraktive Ausschüttung für die Investoren. Die Ausschüttungsrendite lag im vergangenen Jahr bei 2,75% und wir erwarten einen ähnlichen Wert für 2024.

Zusammengefasst:

Der Fonds erfüllt seine Funktion als Einkommensbaustein im Stiftungsportfolio, da es seit Auflegung gelungen ist, Ausschüttung und weitgehend Inflationsausgleich zu erwirtschaften. Weil der Fonds zudem ein Stiftungsportfolio diversifiziert und mit der SRRI-Einstufung 2 auch noch unterdurchschnittliche Volatilität verspricht (während Corona bewiesen) handelt es sich um einen Stiftungsfonds, auch wenn diese Eigenschaft nicht im Namen auftaucht.