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Das Projekt Stiftungswebsite 2030 sollte heute bereits beginnen. Es sind zwar nur noch 7 Jahre bis ins Jahr 2030, aber vermutlich wird die Welt noch einmal eine andere werden bis dahin. Speziell in der digitalen Welt. Die Rolle der Stiftungswebsite wird im Jahr 2030 eine andere werden, und die Dinge die bis dahin von den Stiftungsverantwortlichen zu erledigen sind, werden andere als heute. Das wiederum wird weniger eine Frage des Wollens sein, sondern vielmehr des Müssens. Aber der Reihe nach.
Bislang war es ja so, dass eine Stiftungswebsite natürlich wichtig war, dass sie als obligat angesehen wurde. Die meisten Stiftungen sehen ein, dass sie eine Stiftungswebsite brauchen. Das Steuerprivileg muss nicht nur über ordentliche Erträge verdient werden, sondern eben auch über ein Mindestmaß an Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Diese hat durchaus ein Recht zu wissen, was diese oder jene Stiftung eigentlich tun in ihrer täglichen Arbeit, oder anders: Die Öffentlichkeit möchte wissen, was Stiftungen machen. Die Stiftungswebsite spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Noch bevor die Visitenkarte des Stiftungsvorstands in neue Hände wandert, wurde die Stiftung bereits in den Suchmaschinen gesucht. Finden die Nutzer dann nicht, was sie begeistert, was sie bindet, ist die Stiftung schnell nicht relevant.
Die Öffentlichkeit möchte wissen, was Stiftungen treiben
Umso wichtiger ist es, zu antizipieren, was es im Jahr 2030 braucht, um als Stiftung eine angemessene Rolle „draußen“ einzunehmen. Es kann durchaus sein, dass die Öffentlichkeit es dann nicht mehr akzeptiert, dass eine Stiftung im Netz nur mehr ein erweitertes Impressum veröffentlicht. Es kann sein, dass die Öffentlichkeit es nicht mehr versteht, wenn Stiftungen sich mit ihren Aktivitäten verstecken. Es kann sein, dass junge Nutzer solche Stiftungen, die keine Stiftungswebsite haben, schlichtweg ignorieren. Denn eine Stiftungswebsite informiert, aber die ist eben auch die Basis dafür, mit einer Stiftung in Interaktion treten zu können. Junge Nutzerinnen und Nutzer sind in sieben Jahren womöglich Spenderinnen und Spender, immer noch jung, aber eben auch sehr klar was ihre Vorstellungen von digitalen Angeboten anbelangt.
Podcast-Tipp:
Im #FreitagsPodcast haben wir uns damit beschäftigt, was Stiftungen brauchen, um ihren eigenen Stiftungspodcast zu kreieren. Hören Sie rein!
Heute 13jährige sind 2010 geboren
Vergessen sollten Stiftungen Eines nämlich nicht: Jene, die heute 13 sind, sind in 7 Jahren 20 Jahre alt. Das bedeutet aber auch, dass diese Gruppe von jungen Menschen im Jahr 2010 geboren wurde. Diese jungen Menschen kennen keine Welt ohne Smartphone, ohne Social Media, ohne interaktive Website. Diese Welt ist für sie die normale, entsprechend sollten Stiftungen in dieser für sie vielleicht noch nicht alltäglichen Welt ankommen. Sie sollten ihre Stiftung in dieser Welt verorten, damit dann 20jährige sich wie selbstverständlich auch mit ihrer Stiftung befassen können. Auf dem Weg dorthin haben Stiftungsverantwortliche nun einige Hausaufgaben zu erledigen, denn eine Stiftungswebsite wird im Jahr 2030 vermutlich anders ausschauen als heutzutage.
Bewegtbild und Mobile First sind ein Muss im Jahr 2030
Eine Stiftungswebsite anno 2030 kommt ohne Bewegtbild nicht mehr aus. So Stiftungen heute überlegen, sich eine Bildsprache zu verpassen, wird das allein für 2030 nicht mehr reichen. Stiftungen brauchen Bewegtbildformate, sie brauchen eine Hinwendung zum Video, sie müssen ihre Geschichten über Videos erzählen. Jeden Tag werden tausende Minuten Bewegtbild über Plattformen wie youtube veröffentlicht, dem dürfen sich Stiftungen nicht verschließen. Eine Stiftungswebsite, die nicht mit einem Foto sondern mit einem Video eröffnen – das könnte schon in 7 Jahren Standard werden. Ein weiteres MUST HAVE im Jahr 2030 wird sein, dass eine Stiftungswebsite unter der Maßgabe „mobil first“ umgesetzt wird. Dass das Design einer neuen Stiftungswebsite zuerst am Rechner gebaut wird, um dann auch für das Mobiltelefon angepasst zu werden, das wird es 2030 so nicht mehr geben. Das wird den Prozess verändern, wie Stiftungen ihre Inhalte kreieren, und auch wie sie die Geschichte ihrer Stiftung in erster Ebene erzählen.
Schlichtheit meets Usability
Der dritte Aspekt, der 2030 auf Stiftungswebsites sehr wichtig werden wird, ist eigentlich eine Hausaufgabe, die heute bereits gemacht sein müsste. Stiftungswebsites gewinnen unter Umständen, wenn sie schlicht „daherkommen“, das kann die Weißfläche sein, die bewusste genutzt wird, oder der Neo-Brutalismus, bei dem bewusst auf Konventionen bei der Website-Gestaltung gepfiffen wird. Wichtig bei allem ist, dass die Nutzer im Mittelpunkt stehen. An diesem Punkt kreisen Stiftungen immer noch zu häufig um sich selbst. Klar, sie sollen ihre Inhalte zeigen, aber sie kreieren diese Informationen bzw. die Informationen für die Nutzerin bzw. den Nutzer. Heute tut man das noch ab als n‘ bisschen altbacken, in Bayern würde man sagen, mei, des wird scho. Aber 2030 werden Nutzer diese Nachsicht nicht mehr üben – und Stiftungswebsites, die sich nur um sich selbst drehen, schlichtweg ignorieren.
Zusammengefasst
Natürlich wissen auch wir nicht, wohin sich die Welt bewegt bis ins Jahr 2030. Für die Stiftungswebsite steht aber zu vermuten, dass die drei Punkte Bewegtbild, Mobile first und Schlichtheit stetig wichtiger werden dürften. Aus Stiftungssicht heißt das, beim Aufbau der Webpräsenz durchaus mal neue Wege zu gehen, und vor allem zu reflektieren, ob der Prozess hinter dem aktuellen Webauftritt schon vorsieht, im Jahr 2030 dort zu sein, wo der Nutzer sein wird. Denn darum geht es ja, aber das wissen auch Stiftungsverantwortliche heute schon.