Impact made in Finnland

Unsere 3 Lehren aus dem UI-ChampionsCall mit Aktia

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Drei Lehren ChampionsCall Aktia
Lesezeit: 4 Minuten

Das Wort Impact ist eines, das immer öfter bei der Fondsauswahl eine Rolle spielt. Speziell aus Stiftungssicht. Impact aber einfach nur als ESG+ zu interpretieren, das greift zu kurz. Das wurde auch deutlich im UI-ChampionsCall mit dem finnischen Vermögensverwalter Aktia, der am 25.8.2022 (wir hatten vorab in der #fondsfibel POST darauf hingewiesen) stattfand. Wir blicken zurück auf den UI-ChampionsCall und vor allem auf das, was Aktia-Portfolio Manager Jonne Sandström zwischen den Zeilen zum Konzept erörterte.

Zunächst einmal gilt es aber, zu Aktia, dem finnischen Vermögensverwalter, ein paar Worte zu verlieren. Denn: Der finnische Vermögensverwalter Aktia ist in Deutschland nur in Fachkreisen ein Begriff. Obwohl die Wurzeln der Gesellschaft bis ins Jahr 1826 zurückreichen, gibt es sie – wie wir sie heute kennen – erst seit 1991. Aktia hat drei Geschäftsbereiche: Banking, Asset Management und Lebensversicherung. Universal Investment hat Ende 2017 angekündigt, mit der Aktia AM zu kooperieren. Bis jetzt sind zwei Rentenfonds mit Fokus auf die Schwellenländer bzw. Frontier-Markets in Deutschland zugelassen. Am 01.09.2022 ist der UI-Aktia Sustainable Corporate Bond Fund dazugekommen. Aktia AM ist stolz auf die vielen Auszeichnungen von Morningstar, aber auch von Lipper. Dort wurde das Label „bester Asset Manager im Fixed Income-Bereich“ an Aktia vergeben. Das Unternehmen hat aber auch mit nachhaltigen Investments jahrelange Erfahrung: Den ersten Green Bond Fonds hat es 2013 aufgelegt. So viel zum Hintergrund.

Podcast-Tipp:
Über Nachhaltigkeit als Rahmengerüst für das Bewirtschaften des Stiftungsvermögens und das, was ESG mit der Kapitalanlage einer Stiftung macht, sprachen wir auch bereits mit anderen Stiftungsexperten, so unter anderem Andreas Heinrich von der Berliner Vermögensverwaltung Hansen & Heinrich und dem Stiftungsexperten der DZ Privatbank, Hans-Dieter Meisberger.

Lehre Nummer 1: ESG ist fester Bestandteil des Anlagekonzepts

Aus Stiftungssicht gibt es bei neuen Fondsprodukten zwei zentrale Fragen.

1) Welche Aufgabe kann der Fonds im Fondsportfolio meiner Stiftung erfüllen? Oder anders: Gibt s eine Aufgabe, die der Fonds ggf. erfüllen kann?

2) Ist der Fonds handwerklich auf der Höhe der Zeit, vor allem in Bezug auf den Themenkomplex ESG? Letztere lässt sich beim UI-Aktia Sustainable Corporate Bond Fund definitiv mit Ja beantworten. Das breite Diversifizieren im Portfolio gepaart mit einem starken Augenmerk, Abwärtsrisiken im Griff zu behalten, sind Punkte, die Stiftungen wichtig sind. Hinzu kommt die ausdifferenzierte ESG-Integration, hieran wird der Erfahrungsschatz von Aktia bei dieser Thematik deutlich.

Vielleicht ist das stärkste Argument für den neuen nachhaltigen Fonds der Finnen das Streben nach „net impact“, also der „Nettoauswirkung“.  Sie ist die Summe der positiven und negativen Auswirkungen eines Unternehmens auf Umwelt, Gesundheit, Gesellschaft und Wissen.

Um diese wichtige Zahl zu ermitteln, kooperiert Aktia mit dem 2017 in Finnland gegründete Start-up The Upright Project. Hier werden die Nettoauswirkungen von Unternehmen mit dem übergeordneten Ziel, Anreize für sie zu schaffen, ihre Nettoauswirkungen zu optimieren, ermittelt. Upright hat die weltweit erste frei zugängliche Plattform für Impact-Daten lanciert. Die erste Version enthält öffentlich zugängliche Nettoauswirkungsdaten für 700 Unternehmen, darunter die 500 größten Unternehmen weltweit.

Lehre Nummer 2: Das investierbare Universum wird überschaubarer

Das Anlagekonzept des UI-Aktia Sustainable Corporate Bond Fund fußt also auf einer doch recht strengen Auswahl von Investments. Aus Stiftungssicht ist das begrüßenswert, weil es authentisch ist. Wer nämlich Impact ernst nimmt, nimmt ein schrumpfendes Anlageuniversum in Kauf.

Es ist ja nur logisch, dass strenge Kriterien dazu führen, dass einfach einige Anleiheemittenten rausfallen. So gehen bei Aktia Anleiheauswahl und ESG-Prozess Hand in Hand, weil es nicht anders geht, wie Portfolio Manager Jonne Sandström im Gespräch mit Simon Weiler von e-fundresearch erläutert.

Im Ergebnis wird ausschließlich in Artikel 9-konforme Unternehmen investiert, beziehungsweise in Papiere von Emittenten, die den UN-Nachhaltigkeitszielen folgen und eben solche, die den true impact im Blick haben. Das sind solche Unternehmen, die sich mit ihren Aktivitäten echte Auswirkungen auf Gesellschaft oder Umwelt zum Ziel gemacht haben.

Mit Hilfe der externen Partner (z.B. Sustainalytics oder ISS ESG) werden die Investitionen zudem regelmäßig auf mögliche Verstöße gegen Standards überprüft. Darüber hinaus führt Aktia einen Dialog mit Unternehmen, die gegen Standards verstoßen haben und macht bei Bedarf von seinem Stimmrecht auf Hauptversammlungen Gebrauch.

Lehre Nummer 3: Ganz ohne die berühmten 5% geht es doch/noch nicht

Was Stiftungen bei einem Fonds in der Regel sehen wollen, was sie auch verlangen sollten, sind klare Regeln hinsichtlich der Ausschlüsse. Hier ist der UI-Aktia Sustainable Corporate Bond Fund sehr konsequent, mit einer kleinen Einschränkung. Im so genannten ‚negative Screening‘ werden Unternehmen Umsatzschwellen für bestimmte, problembehaftete Aktivitäten zugestanden. Das ist sicherlich in gewisser Weise ein Zugeständnis, ohne dass es eben in einer vernetzten Welt einfach noch nicht geht. So dürfen maximal 5% des Umsatzes eines Unternehmens aus den Bereichen Waffenherstellung, Glückspiel, Cannabisanbau, Herstellung von Cannabisprodukten und Alkoholproduktion stammen. Allerdings werden Unternehmen ganz ausgeschlossen, die fragwürdige Kreditvergaben tätigen, Unternehmen, die „umstrittene“ Waffen herstellen (inkl. Atomwaffen) oder Kinderarbeit nutzen. Das ist stringent und konsequent, aus Stiftungssicht ist es wichtig, beide Aspekte in der Zusammenstellung des Anlageuniversums transparent gemacht zu bekommen. Sie können dann erkennen, wie tief der Selektionsmechanismus greift.

Zusammengefasst

Der Fonds hat zwar noch keine Historie und kann somit potentielle Anleger (noch nicht) durch Performancezahlen überzeugen, aber der Ansatz der Portfoliozusammensetzung aufgrund der mehr als überzeugenden und auch strikten Nachhaltigkeitskriterien darf durchaus als unique bezeichnet werden. Gepaart mit einer in der ESG-Thematik erfahrenen Fondsgesellschaft und ihren Kooperationen mit externen Analysehäusern dürfte es der UI-Aktia Sustainable Corporate Bond Fund durchaus auch rasch auf die Ideenliste von Stiftungslenkern für das Fondsportfolio ihrer Stiftung schaffen – um die Rentenquote zu akzentuieren. Denn so im Fluss wie die Welt derzeit ist, braucht es sicherlich eher früher als später Ideen, die dieser Welt handwerklich auf der Höhe der Zeit begegnen. Und dieses Fondshandwerk gibt’s eben unter anderem ‚made in Finland‘.