Der Phoenixsee-Effekt und die Stiftungswebsite

Wann Stiftungen ihre Stiftungswebsite umgestalten sollten

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Stiftungswebsite Phoneixsee-Effekt
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Eine Stiftungswebsite ist heute in den meisten Fällen die erste Referenz, über die Spender, Unterstützer und potentieller Begleiter auf eine Stiftung aufmerksam werden. Viele Stiftungswebsites sind aber etwas aus der Zeit gefallen, manche Stiftungswebsite sogar etwas mehr. Es kann daher eine gute Idee sein, die Stiftungswebsite einmal ganz scheuklappenfrei zu prüfen, ob sie heute noch in die Zeit passt und ob sie das in 5 Jahren noch tut. Quasi eine Phoenix-West-Analyse.

Kennen Sie Dortmund-Hörde? Dort stand einst das Phoenix-Stahlwerk, Dortmund-Hörde galt nicht nur als Arbeitsviertel, mancher nannte den Stadtteil Hörde einen Slum. Es war dreckig, es war nicht schön, und es hatte keine Zukunft, insbesondere nachdem das Stahlwerk abgerissen und nach China verkauft wurde. Dann jedoch kamen die Bagger, hoben einen See aus, um den herum modern gebaut wurde. Geboren war der Phoenixsee. Heute ist der Phoenixsee nicht nur Ausflugsziel, sondern Wohndomizil tausender Menschen. Auf den Phoenixsee-Effekt können viele Stiftungen auch bei ihren Stiftungswebsites setzen. Nicht unbedingt im Sinne von „Aus alt macht neu“, sondern im Sinne von „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.“

STIFTUNGSWEBSITES UND DER PHOENIXSEE-EFFEKT

So wie sich Dortmund rund um den neuen Phoenixsee neu erfunden hat, so müssen sich auch Stiftungen bzw. ihre Stiftungswebsite kontinuierlich neu erfinden. Der Phoenixsee-Effekt bedeutet dabei, einige alte Zöpfe gänzlich abzuschneiden und an manchen Punkten komplett von vorne anzufangen. Das Ganz sollte anfangs als Projekt aufgesetzt werden, dann aber ganz normaler Bestandteil der täglichen Stiftungspraxis sein. Denn eine Website, auch die einer Stiftung, kann nicht einfach ins Netz gestellt werden, sie muss leben und dafür entsprechend gepflegt werden. Phoenixsee-Effekt bei der Stiftungswebsite heißt also, nicht nur aus alt neu machen, sondern eben auch direkt eine Perspektive mit der neuen Stiftungswebsite zu verbinden – etwa die Stiftungskommunikation zu verstetigen.

NICHT WARTEN, DASS DER NUTZER KOMMT

Verstetigen heißt bei Stiftungen, eben nicht nur ab und an mal irgendwas auf die Website zu stellen, und dann praktisch zu warten, dass irgendjemand auf diese Neuigkeit referenziert, sondern sich eben selber darum zu kümmern, dass regelmäßig immer wieder spannende Geschichten erzählt und auch verbreitet werden. Der Phoenixsee in Dortmund lebt nur deswegen, weil er von den Menschen angenommen wird, und dadurch wird der Stadtteil Hörde, in dem der Phoenixsee liegt, nur noch weiter aufgewertet. Nicht zuletzt sorgen die Menschen auch dafür, dass es nicht nur eine Retortensiedlung ist, sondern genau jenes durchmischte und lebendige Viertel, das sich die Planer einst im Zuge der Umgestaltung des Stahlwerks- und Hochofengeländes wünschten.

CHECKLISTE – 6 KENNZEICHEN, DASS ES BEI DER STIFTUNGSWEBSITE ZEIT FÜR DEN PHONEIXSEE-EFFEKT IST

Es gibt für eine Stiftungswebsite viele Kennzeichen, dass es Zeit ist für den Phoenixsee-Effekt, wir haben im Folgenden mal die sechs wichtigsten zusammengetragen:

  1. Die Stiftungswebsite ist statisch.
    Auf der Stiftungswebsite passiert zu wenig, das was passiert ist irgendwie immer das Gleiche. Schaffen Sie ein Mehrangebot von Inhalten, seien Sie authentisch, indem Stiftungsmitarbeiter aus der Stiftungspraxis erzählen, via Text, Video oder Podcast.
  2. Die Stiftungswebsite wird nicht permanent mit neuem Inhalt befüllt.
    Inhalte sind da A und O, auch auf der Stiftungswebsite. Selten sind einmalig eingestellte Stiftungsinhalte so sexy, dass sie Wochen, Monate oder Jahre tragen. Daher: Sorgen Sie für Abwechslung, und sorgen Sie für Abwechslung auch in Form von verschiedenen Formaten.
  3. Die Stiftungswebsite ist nicht responsiv.
    Eine Stiftungswebsite auf dem Rechner ist schön, auf dem Handy ist sie umso besser, Sie haben dann Ihre Stiftungswebsite praktisch immer in der Westentasche mit dabei. Bauen Sie ihre Stiftungswebsite zu einer responsiven um, die also von verschiedenen Geräten angesteuert und dort auch entsprechend angezeigt werden kann.
  4. Die Stiftungswebsite ist zu wenig auf Interaktion ausgelegt.
    Fragen Sie Ihre Nutzer nach etwas? Wenn nicht sollten Sie das ändern. Mancher möchte der Stiftung Zeit spenden, mancher möchte über das Gelesene sprechen, mancher interessiert sich für die nächste Veranstaltung, weil er teilnehmen möchte. Seien Sie neugierig auf ihren Nutzer, das macht ihn neugierig auf ihre Stiftung.
  5. Die Stiftungswebsite wird nicht entwickelt.
    Eine Stiftungswebsite muss mit der Zeit gehen. Eine Stiftungswebsite aus dem Jahr 2009 ist heute nicht mehr zeitgemäß, entsprechend ist eine Stiftungswebsite etwas, das sie kontinuierlich entwickeln müssen. Hinterlegen Sie dafür Ressourcen, personell wie finanziell und machen Sie sich einen Entwicklungsplan.
  6. Die Stiftungswebsite setzt nur auf Text.
    Texte sind die gute alte Schule, wer schreibt der bleibt. Das geht nur allzu häufig am Nutzerverhalten im Internet vorbei. Beim Buch verweilt man, beim Webauftritt schaut man vorbei. Informieren Sie in verschiedenen Textformaten, aber auch via Podcast und Video, das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer auf Ihrer Stiftungswebsite nahe ans Verweilen gelangen.

ZUSAMMENGEFASST

Eine Stiftungswebsite muss mit der Zeit gehen, entsprechend müssen Stiftungen ihre Stiftungswebsite immer wieder auf den Prüfstand stellen. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit, das gilt auch für die Stiftungswebsite. Letztlich hängt hierbei alles am Inhalt, denn dieser muss abwechslungsreich sein. Texte, in verschiedenen Darreichungsformen, dazu Podcasts und Videos, das und das Verstetigen dessen machen einen modernen Webauftritt einer Stiftung heute aus – und morgen noch viel mehr. Sie sollten auf den Phoenixsee-Effekt setzen. Am Ufer des Phoenixsee trauern sie auch heute noch oft dem Gestern hinterher, den rauchenden Schloten, dem Stahlgießen mit der Thomasbirne, der Gemütlichkeit unter malochenden Kumpeln. Aber dieses Gestern hatte eben auch kein Morgen.