Der beste Stiftungsblog, Teil II

Was Stiftungen von Blogs anderer Stiftungen lernen können

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Der beste Stiftungsblog Teil 2
Lesezeit: 3 Minuten

Wir haben uns im Herbst einige Blogs von Stiftungen angeschaut und daraufhin abgeklopft, ob Stiftungen sich hier von ihren Artgenossen etwas abschauen können. Und ja, sie können, yes, they can. Ob sich ein Blog aus Stiftungssicht immer als Kommunikationskanal anbietet, das bleibt zu hinterfragen, aber gute Blogs machen einfach Spaß. Wir haben weitere gute Stiftungsblogs gefunden.

DER BLOG DER HEINZ UND HEIDE DÜRR STIFTUNG

Richtig frisch daher kommt der Blog der Heinz und Heide Dürr Stiftung. Einmal fallen sofort die Überschriften ins Auge, wer weiß wie viel Energie Verlage auf die richtige Überschriftenschrift verwenden, der sieht sofort, dass hier auch Knowhow drinsteckt. Was mir ebenfalls gut gefällt ist die klare Bildsprache, und auch die Wertigkeit der Bilder. Das hat Stil, das hat Klasse, und das Ganze ist aus einem Guss, da gibt es bildseitig keine Ausreißer nach unten. Die Frequenz der Beiträge könnte sicher höher sein, aber sie passt, um zu zeigen, dass der Blog lebt. Nichts ist schlimmer als wenn ein Blog dröge und verwaist daherkommt, das darf solch ein Format gar nicht. Das ist hier bei der Heinz und Heide Dürr Stiftung gut zu sehen, dass hier die Macher wissen, was sie tun. Die Beiträge selbst könnten hier und da mehr Tiefe liefern, manchmal sind es reine Teaser, auf die ein Nutzer von Startseite geleitet wird. Das irritiert manchmal ein wenig, da man mehr Tiefe erwartet. Gleichzeitig gibt es ein kleines Feature, das gefällt, und das sind die Verweise auf den vorherigen oder den nächsten Beitrag. Das ist die Treppe hin zum Verweilen auf der Seite, und genau das sollten Stiftungen motivieren.

UNSER FAZIT: Ein Blog der Kategorie „Sieht stimmig aus und liefert dergleichen inhaltlich auch weitestgehend“.

DER BLOG DER ROSA LUXEMBURG STIFTUNG

Ein modernes Teil, so würde man den Blog der Rosa Luxemburg Stiftung zum Brexit vermutlich bezeichnen. Beim Klick auf Blog öffnet sich eine moderne Maske im Zwei-Spalten-Layout, ein Nutzer bekommt also sofort zwei Geschichten, die er lesen bzw. konsumieren kann. Der Blog ist in englischer Sprache, aber die Artikel lesen sich sehr gut. Dass das Thema aktuell ist, das versteht sich von selbst, vom Brexit werden wir unseren Enkeln noch erzählen – wenn er denn bis dahin durch ist. Die Tiefe der Artikel ist genau das, was eine Stiftung liefern und liefern sollte, auch verschiedene Sichtweisen sind exakt das, was es zur Anregung eines Diskurses braucht. Die Bildsprache könnte etwas moderner, etwas frischer sein, aber Text-Bild-Scheren finden sich nicht, das spricht für ein professionelles Handwerk. Die Texte selbst sind in kleinen Absätzen verfasst, sie sind also auch für die Suchmaschinen in mundgerechten Happen aufbereitet, was für Stiftungen ebenfalls ein wichtiges Kriterium sein sollte – was gefunden wird, wird auch gelesen. Auch die Verlinkung zu anderen Artikeln ist sinnig und stimmig, sie bieten weiteren Raum, das bereits Gelesene noch zu vertiefen.

UNSER FAZIT: Ein Blog der Kategorie „Hohes inhaltliches Niveau meets Aktualität“.

DER BLOG DER MIND EUROPEAN FOUNDATION

Auch so ein Blog, der ordentlich modern daherkommt ist jener der Mind European Foundation. Was hier sofort ins Auge fällt ist die starke Bildsprache und auch das Verspielte. Ganz oben werden die beiden aktuellsten Beiträge angeteasert, wobei – und das darf einfach nicht passieren – die Aktualität hier nicht unbedingt gewährleistet ist. Zwischen den beiden aktuellen Beiträgen liegt eine zu große Zeitspanne. Unter den beiden Titel-Teasern sind dann Kacheln zu finden, eine moderne Aufmachung, die nur über Überschrift ins Thema „lockt“. Das ist übersichtlich, cool gelöst über die einschwebenden Kacheln. Das was sich hinter den Kacheln befindet ist dann state-of-the-art. Wie es so schön heißt. Die Blog-Beiträge starten mit einem starken Bild, auf das die Überschrift montiert wurde, die Autoren werden genannt, die Artikel sind gut angerissen und attraktiv aufbereitet. Ganz unten sind dann noch Links und weiterführende Inhalte eingebunden, das ist hohe Schule und das wäre etwas, dass sich Stiftungen fast abschauen müssen. Denn durch solche Service-Inhalte werden Leser an den Blog gebunden.

UNSER FAZIT: Ein Blog der Kategorie „Ein Bloma – ein Blog der modernen Art“.

ZUSAMMENGEFASST

Von Blogs lernen heißt veröffentlichen lernen – und Inhalte vom Nutzer her denken. Stiftungen haben ja den Vorteil, dass sie viele Geschichten erzählen und neue Aspekte anregen können, die in einen Diskurs einfließen. Derlei über einen Blog zu bewerkstelligen, ist sicherlich große Kunst, insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen Informationsüberflusses, aber zu schaffen ist es dennoch. Das zeigen die obigen drei Blogs, die jeder für sich etwas Besonderes hat und damit als Vorbild taugt. Es stimmt schon: Yes, they can.

Wird fortgesetzt…

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Tobias Karow
ist Gründer und Geschäftsführer von stiftungsmarktplatz.eu und im Stiftungswesen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein seit 10 Jahren aktiv. Er ist Herausgeber der FondsFibel für Stiftungen & NPOs, dem führenden Nachschlagewerk für Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds (www.fondsfibel.de), Vorträge hält er vor allem zum Thema ‚Stiftungen und ihr Weg in die digitale Welt‘. Für beide Themen betreibt er den Blog #stiftungenstärken.