Wenn sich eine Stiftung im Digitalen neu aufstellt

Websitecheck: Was sich aus dem neuen Internetauftritt der Anna von Gierke Stiftung herauslesen lässt

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Websitecheck Anna von Gierke Stiftung
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Wir haben uns ja an dieser Stelle immer wieder „coole“ Stiftungswebsites angeschaut. Auch uns vor allem aus dem Grund, Stiftungen mit dem, was andere Stiftungen gemacht haben im Internet, zu inspirieren. Es braucht eben nicht immer den superschicken und supermodernen Auftritt im Netz, was es vor allem braucht ist eine authentische Webpräsenz – und genau das ist der Anna von Gierke Stiftung gelungen.

Eines vorab: Schon der erste Blick auf die Website der Anna von Gierke Stiftung zeigt worum es der Stiftung geht, und das ist genau der richtige Weg. Das Thema der Stiftung ist es, Kindern und Jugendlichen von psychisch gestörten Eltern zu helfen, in ein normales Leben zu finden. Das Problem direkt zu benennen, bzw. den zentralen Inhalt um den sich die Stiftungsarbeit dreht, das ist zeitgemäß. Stiftungen sollten sich hier durchaus Anleihen in den USA nehmen, dort ist der zentrale Slogan der, der sofort die Richtung für das Nutzen der Website vorgibt. Diese Richtung stimmt auch auf www.avg-stiftung.org (auch diese Abkürzung ist stimmig, viele Stiftungs-URLs sind für regelmäßiges Besuchen schlicht zu lang.

WEBSITENUTZER WISSEN SOFORT, WORAN SIE SIND

Die Mission ist also klar, auch dass die Anna von Gierke Stiftung mit Spendern zusammenfinden will, ist ein direktes Statement, das sich viele andere Stiftungen so nicht trauen. Aber ist es schlimm, direkt um Spenden zu bitten, Spender direkt anzusprechen? Im persönlichen Gespräch fragt man ja auch meist direkt, warum nicht auch auf der Website, an potentielle Spenderinnen und Spender gerichtet? Das ist ein Puzzleteil von authentisch, auch das Verbinden dessen mit etwas Hintergrund weist ein hohes Maß an Direktheit in der Außendarstellung auf. Das Problem nicht nur zu benennen, sondern dies auch gleich noch mit zu belegen, das tänzeln andere Stiftungen schon deutlich mehr um den heißen Brei herum.

VORSICHT BEIM APPETITMACHEN

In der News-Sektion wiederum wird ein ganz aktueller Punkt aufgegriffen, nämlich die Frage, was Corona bzw. Lockdown eigentlich mit Kindern und Jugendlichen machen. Das macht auf jeden Fall neugierig, könnte dann aber mehr Tiefe vertragen, was ein kleiner Kritikpunkt an der Stelle ist. Das Thema ist so hochrelevant derzeit, dass man sich wünscht, hier würden mehr Beispiele, Fakten oder Studien genannt, man würde ich vielleicht eine kleine Übersicht mit Zahlen zu den Fallzahlen wünschen, aber derlei wird dann nicht geliefert. Wir kritisieren nicht dieses Fehlen, sondern das Appetit machen. Wer Hunger bekommt, möchte dann auch eine ordentliche Portion auf den Teller bekommen, und genau das funktioniert hier noch nicht vollends.

PROJEKTARBEIT WIRD AKTUELL BESCHRIEBEN

Was wiederum gefällt ist das Ausführen der Stiftungsarbeit bzw. der Projektbereich. Hier wird das aktuellste Projekt relativ ausführlich beschrieben, man weiß sofort, welches Problem wie gelöst wird und wer der Partner ist. In diesem Fall die Frankfurter Uni-Klinik. Solche Aufrisse helfen, die Stiftungsarbeit und die Ansatzpunkte der Projektarbeit zu verstehen, was hier noch zusätzlich geliefert werden könnte wäre etwas Bildmaterial oder vielleicht auch ein gemeinsam mit dem Partner realisiertes Interview. Dadurch würde die spannende Geschichte noch besser vom Nutzer der Website gegriffen werden können.

FÖRDERANTRAG, SO GEHT‘S

Sehr schön gelöst ist auf der Website der AVG-Stiftung der Bereich zum Förderkonzept, vor allem das Informationsblatt zum Stellen eines Förderantrags ist sehr übersichtlich gehalten und in verständlicher Sprache geschrieben. Das ist sehr wichtig an der Stelle, denn viele Stiftungen „brechen sich hier förmlich einen ab“, wenn Sie uns diese flapsige Bemerkung erlauben. Förderanträge dürfen nicht zu hohe Hürden enthalten, denn auch Förderanträge sind ein Kommunikationskanal. Klar, einer mit einem klaren Ziel und einer klaren Sender-Empfänger-Struktur, aber eben einer, der durch die getauschten Informationen ein sehr wertvoller ist. Die Ansprechpartnerin ist benannt, die Mailadresse wird gezeigt, so stellen sich Fördergeldsucher das vor.

ZUSAMMENGEFASST

Die neue Website der Anna von Gierke Stiftung bietet ein gutes Informationsniveau, ist sachlich gehalten und vermittelt ein professionelles Gebaren bei Förderanträgen. Das überzeugt und ist vor allem eines: authentisch. Auch dass Spender direkt angesprochen werden, ist zeitgemäß, aber es ist auch selbstbewusst. Natürlich fehlt es der Website, weil sie neu ist, von Seiten der Inhalte her noch etwas an Tiefe, geht es noch bildgewaltiger und social media-diverser. Ein Blick auf das neue Team, das für den neuen Schwung auf der Website gesorgt hat und für neuen Schwung in der Stiftungsarbeit sorgen wird, hinterlässt aber bei uns ganz klar den Eindruck: Da kommt noch mehr.