Stefan Preuß
Stiftungsfonds 4.0
Selbst bei den erfolgreichsten Stiftungsfonds sinken tendenziell die Ausschüttungen. Das ist nicht überraschend, dieser Entwicklung liegen mehrere Faktoren zugrunde. Klar ist: Stiftungsportfolios und die darin vertretenen Stiftungsfonds müssen sich weiterentwickeln, sonst können Stiftungen vielfach ihren Zweck nicht mehr verfolgen. Ein Blick zurück und vor allem nach vorne.
Raffiniert wie „Pele“ Wollitz
Mit der klassischen 30:70-Gewichtung von Aktien und Anleihen scheint der Spiekermann Stiftungsfonds ein bisschen aus der Nullzins-Zeit gefallen. Dank der Nutzung mehrerer Renditequellen stimmt das aber keineswegs: Das Sondervermögen ergreift ausgesprochen flexibel Chancen und besitzt eine ansehnliche Ausschüttungsreserve.
Income, ohne Pirouetten
Der Edmond de Rothschild Fund Income Europe (Retail-Tranche LU0992632611; Insti-Tranche LU0992632454) adressiert die Pflicht (Kapitalerhalt, Inflationsausgleich, Einnahmen zur Zweckerfüllung) als auch die Kür (Nachhaltigkeit, soziale Aspekte) in der Stiftungswelt. Wie der Fonds ohne Pirouetten, dafür mit klarer Richtung, die Ziele umsetzt und damit zur Stiftungsfonds-Alternative taugt, untersuchen wir in der Analyse.
Mit der Straßenbahn zu Kurshöhen
Nach nur drei Jahren hat der Ökobasis One World Protect (ISIN: DE000A2DJU46 Retailtranche, ISIN: DE000A2DJU53 Insti-Tranche) so viele Ausschüttungsreserven anlegen können, dass die aktuelle Ausschüttung von 2,5% bereits auf Jahre gesichert ist. Wie die Verantwortlichen das gemacht haben und was das alles mit einem Bonmot von Andre Kostolany zu tun hat klären wir in unserer Analyse des Fonds.
Der Vater aller Stiftungsfonds
Mit der Idee begründete die Privatbank gewissermaßen eine neue Fondsklasse, auf alle Fälle war man der Zeit voraus. Heute gibt es ein breites Angebot praktisch aller relevanten Anbieter, der Merck Finck Stiftungsfonds (DE0008483983) behauptet sich aber weiterhin. Der Fonds wendet sich seit der Auflegung bis heute als benchmarkfreier, konservativer und europafokussierter Mischfonds an konservative Anleger, die eine maximal 30-prozentige Aktienbeimischung wünschen.
Dernier Cri der Immobilien-Stiftungsfonds
An den Finanzmärkten wechseln die Moden ja fast so häufig wie in Paris am Catwalk: Mal sind ganz fokussiert geschnittene Angebote en vogue, dann wieder begeistern sich die Anleger für breit aufgestellte Fonds als dernier cri. Übertragen auf stiftungsgeeignete Immobilienfonds bedeutet dies: Mal überzeugt der Maßanzug spezialisierter Fonds zum Beispiel für Einzelhandel oder Studierendenwohnheime – und dann wieder mögen Investoren flexible Angebote, die Risiken über viele verschiedene Nutzungsarten streuen. Diese Variante ist aktuell – und natürlich auch pandemiebedingt – ganz stark in Mode.
Mit der Kraft von Meister Propper
Die Idee des Morgan Stanley Global Brands Equity Income-Fonds (LU1378880410) ist eingängig: Aufgebaut wurde ein Portfolio, das mit als erstklassig eingeschätzten Aktien auf die Kraft global anerkannter Marken setzt, die im Übrigen auf jedem Stiftungsfonds gut zu Gesicht stehen würden. Dabei geht es nicht nur um den Verbraucherbereich von Meister Propper bis Marlboro, sondern auch um starke B2B-Brands, also Marken. Hinzu kommt eine Optionsstrategie auf sechs liquide Indizes. Dieser resilienzerprobte Ansatz macht den Fonds zum für Stiftungen geeigneten Fonds, aber nicht nur das.
Ein Stiftungsfonds im Dienste der Anlegerschaft
Was wäre ein James Bond-Film ohne Q, den kultigen Tüftler tödlicher technischer Finessen, der das Risiko für den Agenten im Dienst Ihrer Majestät senkt? Auch ein durchaus als Stiftungsfonds zu bezeichnender Fonds setzt auf den Q-Faktor, um das Risiko zu begrenzen. Sein Name: Global Income, pardon, TBF Global Income. Wir wissen nicht, ob das Fondsmanagement den Martini gerührt oder geschüttelt bevorzugt, aber TBF nutzt Q als Risikomodell im Dienst Ihrer Anlegerschaft. Und das sehr erfolgreich, denn in den vergangenen 10 Jahren wurde im Schnitt eine Rendite von mehr als 3,5% p.a. erreicht. Aktuell (Stand 18.6.) liegt der Fonds trotz Corona sogar YTD im Plus.
Pandemiezeit = Fundraisingzeit?
Die Corona-Pandemie ist kein Grund, weniger Energie in die Akquise von Spenden zu stecken. Vielmehr gibt es zahlreiche Gründe, gerade jetzt die eigene Organisation, das eigene Anliegen selbstbewusst zu präsentieren. Das betonte Dr. Patrick Roy, Geschäftsführer Triple Impact, während eines Webinars des Stiftungsnetzwerkes des Bankhauses Donner & Reuschel am 30.6.2020. Wir haben reingeschaut und das Wichtigste aus Stiftungssicht zu Papier gebracht. Das erste Fazit vorab: Die Mission Mutmachen ist geglückt.
Die Sicht fairlabelt
Nicht überall, wo Nachhaltigkeit draufsteht, ist auch Nachhaltigkeit drin. Das gilt für viele Fonds und auch so manchen stiftungsgeeigneten Fonds. Da Stiftungen ihrer DNA nach verantwortungsbewusst, ökologisch fokussiert und ethisch korrekt – eben nachhaltig – investieren wollen, brauchen sie Orientierungspunkte, die ihnen helfen, Fonds und deren Investments bewerten und sortieren zu können. Nur leider verschleiern Ratings und Label nicht selten mehr als sie enthüllen. Besser ist es, wenn Stiftungen selbst zu einem Fonds reflektieren.