Wie viel ein Stiftungsfonds bzw. ein stiftungsgeeigneter Fonds ausschüttet, ist ein ganz wesentliches Auswahlkriterium für einen Fonds – zumindest aus Stiftungssicht. Dabei ist die absolute Ausschüttung in Euro mindestens so interessant wie die Ausschüttungsrendite . Interessant in Zeiten multipler Krisen, in denen das Wort Zeitenwende zum Wort des Jahres gewählt wird, ist aber auch der Ausschüttungstrend. Wir haben hierzu eine erste Analyse für unseren #fondsfibel-Club der 25 angestellt, mit für Stiftungsverantwortliche fast schon beruhigenden Ergebnissen.
Wir haben im Oktober 2022 die Entwicklung der Ausschüttungen sowie die der Ausschüttungsrenditen der Fonds #fondsfibel-Clubs der 25 analysiert. Wir wollten herausfinden, ob die Ereignisse in der Welt (Auswirkungen der Pandemie auf die Konjunktur, Russlands Krieg in der Ukraine sowie weitere geopolitische Spannungen auf dem Globus, Energiekrise, Inflation, Zinswende) größere Spuren in der Ausschüttungspolitik der Investmentfonds hinterlassen haben. Denn diese sind wichtige Informationen für Stiftungsverantwortliche. Insbesondere, wenn die Welt sich in vielen Punkten offensichtlich mit einem grundlegenden Wandel konfrontiert sieht.
14 aus 25 Club der 25-Fonds haben ihr 2022er Ausschüttungspensum bereits erfüllt
Bis Ende Oktober 2022 haben insgesamt 14 Fonds ihre Ausschüttungen für das aktuelle Jahr komplett „hinter sich gebracht“. Dies hängt natürlich von den vorgesehenen jährlichen Ausschüttungsterminen ab. Bei weiteren 4 Fonds stehen noch je 1 oder 2 Termine im November und/oder Dezember an, aber es erfolgten dieses Jahr bereits Auszahlungen vor dem 31.10.2022. Auf diese Weise ist die Entwicklung auch bei diesen Positionen gut zu beobachten. Lediglich 6 Fonds terminieren ihre einmal pro Jahr vorgesehene Ausschüttungen für Ende des Jahres.
Der TV-Tipp:
In #fondsfibel AKTUELL, unserem TV-Talk rund um Stiftungsfonds & Co., sprechen wir mit Stiftungsverantwortlichen und Stiftungsexperten über alles, was Stiftungen zur Anlage ihres Stiftungsvermögens in Fonds wissen müssen. Sie schauen die einzelnen Folgen entweder auf www.fondsfibel.de, oder Sie abonnieren einfach unseren youtube-Kanal.
Niedrigere Fondsanteilspreise können höhere Ausschüttungsrenditen bedeuten
Wir haben die Entwicklungen der Ausschüttungen für die letzten 3 Jahre analysiert. Eines lässt sich direkt herauslesen. Die Zahlen in Prozent berechnet bei den Ausschüttungen im Eurobetrag bzw. die jeweilige Ausschüttungsrendite unterscheiden sich. Warum? Lassen Sie uns dies an einem Beispiel verdeutlichen. Die Auszahlungen sind Jahr für Jahr konstant geblieben. Das würde heißen, 0% Entwicklung bei den Ausschüttungen. Die Kurse der Fonds haben sich aber in diesen ereignisreichen Zeiten – in den meisten Fällen – recht volatil entwickelt. Wenn wir also denselben Eurobetrag gegenüber einem niedrigeren Kurs setzen, fällt die Ausschüttungsrendite höher aus.
Die gute Nachricht: Club der 25-Fonds liefern
Grundsätzlich ergibt sich aus der Analyse eine erfreuliche Erkenntnis: Von den 14 Fonds, die ihre Ausschüttungen für 2022 bereits hinter sich gebracht haben, konnten 8 Club der 25-Fonds sowohl den ausgeschütteten Betrag als auch die Ausschüttungsrendite steigern. Es ist der Fall bei dem Mikrofinanzfonds Dual Return Microfinance, bei einem Stiftungsfonds (Spiekermann Stiftungsfonds), bei 3 Mischfonds (BKC Treuhand Portfolio, CSR Ertrag Plus und M&G Sustainable Allocation) sowie ebenfalls bei 3 Aktienfonds (EB-Öko-Aktienfonds, Morgan Stanley Global Brands Equity Income und dem UBS-ETF auf den MSCI EMU SRI Low Carbon Select-Index).
Es gibt Fonds mit steigenden Ausschüttungen und Ausschüttungsrenditen
Bei zwei weiteren Fonds stehen noch je 1 bzw. 2 Ausschüttungstermine bis Jahresende aus. Bei diesen Fonds handelt es sich um ein Rentenprodukt (Axa Global Strategic Bond) und einen Income-Fonds (Aegon Global Diversified Income). Für beide haben wir unsere Berechnungen per 30.09. bzw. 31.10.2022 erstellt. Beide Fonds weisen ebenfalls sowohl steigende Ausschüttungen als auch Ausschüttungsrenditen auf. Zwei Fonds indes konnten die Ausschüttungen stabil halten. Das heißt übersetzt, sie haben in 2022 den gleichen Betrag wie 2021 ausbezahlt. Es handelt sich dabei um den TBF Global Income Fonds und den Mischfonds Vermögenspoolingfonds Nr. 3. Übrigens: Im Januar werden wir die Ausschüttungstrendanalyse aktualisieren, dann auf Basis aller in 2022 von den 25 Club der 25-Fonds geleisteten Ausschüttungen.
Zusammengefasst
Unsere Analyse der Ausschüttungstrends belegt zweierlei. Es wäre falsch, sich vom schlechten Börsenumfeld täuschen zu lassen, denn Performance und Ausschüttung sind zuletzt durchaus zwei Paar Schuhe gewesen. Andererseits überwiegen bei der Analyse der Ausschüttungen die positiven Bestandsaufnahmen. Mancher Fonds kann sogar im Positiven überraschen. Für Stiftungen gut zu wissen ist also: Auch in Zeiten volatilen Börsen sind stabile, attraktive Ausschüttungen möglich! So gesehen war 2022 ein aus Stiftungssicht sehr wertvolles Jahr. Denn die Club-der-25-Fonds bzw. deren Konzepte mussten sich hier beweisen. Bezogen auf die Ausschüttungsgüte lässt sich das Ergebnis unserer ersten Ausschüttungstrend-Analyse mit zwei Worten zusammenfassen: Lackmustest bestanden.