Mehr Resilienz vonnöten

POST von stiftungsmarktplatz.eu, November 2021

3525
Newsletter - 25.11.2021
Lesezeit: 3 Minuten

Warum tut sich die Politik so schwer damit, die Lage realistisch einzuschätzen? Wir fragen uns das sicherlich alle und wundern uns, dass das politische Berlin wieder vollkommen überrascht ist von Pandemie-Welle Nummer wer-weiß-das-schon-genau.

Realistisch sein, damit weniger verletzlich, also resilienter, besser vorbereitet auf das was kommt.

MEHR RESILIENZ VONNÖTEN

Darüber sprach der Transformationsforscher Prof. Harald Welzer auf dem FAROS Institutional Investors Forum, und so viel Klartext war relativ viel in weichgespülten Zeiten. Der Direktor der Stiftung FUTURZWEI, deren Stiftungswebsite wir jüngst auch lobhudelten, analysierte unsere Gesellschaft und dampfte die Problemlage auf drei Punkte ein:

  1. Es sei ein stabiler Befund, dass Transformationen noch nie vorausgesehen wurden, als Beispiel führte er die Corona-Pandemie an. Wären die damit einhergehenden Veränderungen von 18 Monaten so denkbar gewesen? Vermutlich nicht.
     
  2. Er appellierte an die Wachstumsparanoia und führte aus: „Ein intaktes Klima ist die notwendige Bedingung dafür, dass wir unser Gesellschaftsmodell überhaupt aufrechterhalten können. Unter Bedingungen verschärften Umweltstresses wird das nicht möglich sein.“
     
  3. Realistisch sein heißt auch, aus der Steigerungslogik auszusteigen und die Probleme unserer Zeit (u.a. neue Geostatik, Migration) anzuerkennen als das was sie sind: zu lösende Aufgaben unserer Gesellschaft, die zudem verstehen muss, dass die zentrale Frage nicht mehr die soziale Frage ist, die sich einfach verhandeln lässt. Das Klima sei nicht zu verhandeln.

Wir haben diese Gedanken auf unserem Blog #stiftungenstärken mal auf das Doing rund um das Stiftungsvermögen übersetzt, auch hier könnten Realismus und Resilienz zwei Begriffe sein, denen Stiftungsverantwortliche künftig vielleicht mehr Gehör schenken.

Wir machen das auf jeden Fall, beim nun mehr schon
3. Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen, am 27.4.2021, wieder Live, wieder ab 9:30 Uhr, wieder in Farbe.

vtfds2022 -Virtueller tag für das Stiftungsvermögen

EIN NACHDENKLICHER FONDSLENKER

Ähnlich nachdenklich stimmte mich ein Gespräch mit Fondsmanager Bernhard Matthes von BKC Asset Management, der ebenfalls zum Klartext neigt. Ich diskutierte mit ihm über …

… Stiftungen und ihre „Liebe“ zur Anleihe:
„Es gibt zu viele Stiftungen, die gedanklich noch in der Anleihewelt verhaftet sind, und die die sich redlich bemühen und ihre Allokation aktualisieren,
gehören trotzdem zu den Leidtragenden.“

sowie über


… Stiftungen und ihr Verhältnis zum Staat:
„Das Verhältnis zwischen Staat und Stiftung ist zunehmend davon geprägt, dass es eine Art crowding out-Effekt gibt, bei dem immer mehr staatliche
Initiative private Initiative verdrängt.“

Übrigens haben wir unseren #fondsfibel-Fonds wieder einmal hinters
Factsheet geschaut und ein paar Updates zusammengetragen:

  1. Das soll nicht stiftungsgeeignet sein?
  2. Mikrofinanz funktioniert, im Stiftungsvermögen erst recht
  3. Was sich im Immobilienportfolio bewegt
  4. Ein stiftungsgeeignetes Fonds-Duo mit Klasse

EIN HINWEIS IN EIGENER SACHE:
Wenn Sie ohne viel Zutun mitbekommen wollen, wenn auf dem Blog #stiftungenstärken wieder ein neuer Beitrag oder ein neuer FreitagsPodcast veröffentlicht wurden, dann tragen Sie sich einfach in den BlogBot ein, diesen finden Sie rechts neben jedem Beitrag. Einfach Name und Mailadressen hinterlassen – fertig.

AUF EIN WEBINAR MÖCHTEN WIR SIE NOCH HINWEISEN

Am 2.12.2021 findet von 9:30 bis 16.00 Uhr der von Engagement Global initiierte Digitale Fachaustausch ‚Stiftungen in der Entwicklungszusammenarbeit‘ #7 zum Thema Menschenrechte statt.

Wir haben schon mal einen Blick in das Programm geworfen, und das hat es wirklich in sich. In Impulsen, Diskussionen und Arbeitsgruppen dreht sich alles um das Verwirklichen von Menschenrechten als Schlüssel zum dauerhaften Bekämpfen von Armut und Ungleichheit, zur Veranstaltung sind insbesondere Stifterinnen und Stifter, Stiftungen und Engagementbegeisterte eingeladen.

Konkrete Fallbeispiele wie von der Dreilinden gGmbH oder dem Deutsches Komitee für UNICEF e.V. machen den Themenkontext richtig anfassbar, 2 Arbeitsgruppenphasen am Nachmittag mit vier Arbeitsgruppen laden zudem zum gezielten Vertiefen einzelner Aspekte ein.

Ein Veranstaltungsprogramm, das absolut am Puls der Zeit ist, unsere Einschätzung lautet: MUST HAVE.

Zur Anmeldung finden Sie hier.

WIE VERBRINGEN SIE DEN ERSTEN ADVENT?

Bleibt uns nur, Ihnen einen schönen ersten Advent zu wünschen, und wenn Ihnen der Sinn nach digitalem Weihnachtskalender steht, bei dem sich das Türchenöffnen mit dem Spenden verbinden lässt (die digitale Welt macht’s möglich) dann schauen Sie mal auf www.mitmachkalender2021.de vorbei. Die Caritas Gemeinschaftsstiftung hat hier schön was auf die Beine gestellt.

Ihnen eine schöne Adventszeit, oder wie die amerikanische Schriftstellerin es ausdrückte: Weihnachten ist keine Jahreszeit, es ist ein Gefühl.

Vorheriger ArtikelStiftungswebsites in der vierten Welle
Nächster ArtikelStiftungsvermögen gehört diversifiziert
Tobias Karow
ist Gründer und Geschäftsführer von stiftungsmarktplatz.eu und im Stiftungswesen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein seit 10 Jahren aktiv. Er ist Herausgeber der FondsFibel für Stiftungen & NPOs, dem führenden Nachschlagewerk für Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds (www.fondsfibel.de), Vorträge hält er vor allem zum Thema ‚Stiftungen und ihr Weg in die digitale Welt‘. Für beide Themen betreibt er den Blog #stiftungenstärken.