Stiftungen müssen ihre Vermögensanlage immer wieder analysieren, die Risiken prüfen und die Ausschüttungen bemessen. Und natürlich zählt eine nachvollziehbare und sinnvolle Diversifikation zu den Grundprinzipien der Portfolio-Konstruktion. Deshalb analysieren wir fortlaufend bestehende und neue Fondskonzepte auf deren Stiftungseignung, die wir unter der Rubrik „Die Neuen“ auf www.fondsfibel.de vorstellen. Hier sind vier moderne Ideen für ein diversifiziertes Stiftungsportfolio.
KEPLER Ethik Mix Solide
Der Name ist Programm, denn es handelt sich um ein ethisches und solides Konzept. Der aktiv gemanagte Mischfonds (ISIN: AT0000A19296 thes.; AT0000A19288 auss.) pflegt einen globalen Ansatz mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Ethik. Kepler zählt zu den klassischen first movern dieses Ansatzes. Der gesamte Investitionsprozess ist darauf abgestimmt, so dass Stiftungen von großer Erfahrung und Glaubhaftigkeit profitieren. Der Fonds wird nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung beworben und verfügt über das Siegel des Forums Nachhaltige Geldanlage (FNG) mit zwei Sternen.
Basierend auf einem Universum aus etwa 7500 Unternehmen aus etwa 180 Staaten, vorgefiltert von ISS ESG, bleibt nach den vorgesehenen Screenings eine Basis von etwa 800 Unternehmen und aktuell 13 Staaten, in die investiert werden kann. Unternehmen aus disqualifizierten Staaten, von denen also keine Anleihen erworben werden, sind investierbar. Prominentes Beispiel: die USA. Wegen Atomnutzung und Todesstrafe nicht im investierbaren Universum, existieren gleichzeitig viele Unternehmen, die sehr nachhaltig und ethisch korrekt handeln. Diese Unternehmen bleiben investierbar. Der Fonds besitzt eine langjährige Ausschüttungshistorie, zuletzt wurden im Juni 2022 1,20 EUR pro Anteil ausgeschüttet. Insgesamt stellt der Fonds ein Basisinvest für Stiftungen dar. Durch die Schwesterfonds Ethik Mix Ausgewogen (AT000ETHIKA) sowie den Ethik Mix Dynamisch (AT0000A2RJ45) lässt sich das Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag nach Bedarf verschieben.
Die komplette Analyse: www.fondsfibel.de/kepler-ethik-mix-solide
Pax ESG Multi Asset
Dieser junge Fonds nutzt – wie es der Name schon sagt – zahlreiche Einkommensmöglichkeiten. Dabei ist der Fonds nicht unconstraint, aber hochflexibel. Insgesamt darf der Pax ESG Multi Asset (ISIN: DE000A3DD903 Insti / DE000A3C92R1 Retail) als vielversprechendes Beispiel für eine Generation intelligenter Stiftungsfonds angesehen werden: Mit spürbar erhöhtem Aktienanteil, Fokus auf Dividende und Coupons und einer Zusatzertragsstrategie durch gedeckte Optionen. Diese Optionsgeschäfte sind nicht riskant, sondern sorgen für eine weitere Einnahmequelle. Denn sie sind gedeckt, die Aktie befindet sich also im Portfolio. Sollte eine verkaufte Call-Option gezogen werden, sorgt dies lediglich für eine geringere Beteiligung des Fonds an der Aufwärtsbewegung des Titels.
Der strategische Bias sieht 60% Aktien und 40% Anleihen vor, aber die Flexibilität erlaubt Bandbreiten von 40 bis 75 % je nach Kapitalmarktsituation. Innerhalb der Aktien-Allokation werden 70% für nordamerikanische Titel angestrebt, Europa und der Pazifikraum bilden weitere Zielmärkte. Auf der Anleiheseite wird das breite Spektrum des Marktes genutzt, indem in Unternehmens- und Staatsanleihen ebenso investiert wird wie in Pfandbriefe, High Yields und Emerging Markets. Das Konzept setzt bei der Portfoliokonstruktion auf granularen Aufbau, denn je etwa 100 Titel werden sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen als Durchschnittswert angestrebt. Die Bezeichnung „Stiftungsfonds“ sucht man vergeblich im Namen, das ändert nichts an der hohen Eignung.
Die komplette Analyse: www.fondsfibel.de/pax-esg-multi-asset
Lupus alpha Return
Mit diesem Fonds bringen Stiftungen echte Diversifikation allein durch den Ansatz des Fonds ins Portfolio. Der Lupus alpha Return (ISIN: DE000A0MS726 Insti / DE000A0MS734 Retail) arbeitet mit Wertuntergrenze und Optionsstrategie. Das Angebot für Stiftungen: Partizipation an den internationalen Aktienmärkten bei beschränktem Verlustrisiko. Damit spricht der Fonds insbesondere solche Stiftungen an, denen ein ungesichertes Aktieninvestment zu viel Volatilitäts-Stress bedeutet oder die den Einstieg in Aktieninvestment zunächst in wertgesicherter Form vornehmen wollen. Hinzu kommt: Da der Fonds keine physischen Aktien kauft, sondern nur Optionen, fällt ein Investment nicht unter die Aktienquote, die bei vielen Stiftungen noch immer per Anlagerichtlinie knapp bemessen ist.
Wie wird die Strategie umgesetzt? Liquide Instrumente, in der Hauptsache long calls, werden gezielt so eingesetzt, dass in der Summe eine asymmetrische Auszahlungsstruktur entsteht. Es soll also mehr an Aufwärtsbewegungen der Märkte patizipiert werden und vergleichsweise weniger von deren Abwärtsbewegungen. Bei richtiger Implementierung wirkt die Strategie risiko- und schwankungsmindernd. Wie funktioniert die Wertsicherung? Der Fonds ruht auf einem soliden Basisportfolio von liquiden Anleihen hoher Bonität. Wie weit darüber hinaus das Fondsmanagement an den Aktienmärkten investiert, wird mit den Optionen gesteuert. Der maximale Drawdown seit Auflage 2007 beläuft sich auf -9,34% – was angesichts zwischenzeitlicher Rückgänge des MSCI World von mehr als 55% die Stabilität der Strategie unterstreicht.
Die komplette Analyse: www.fondsfibel.de/lupus-alpha-return
Carmignac Credit 2027
Zinsänderungsrisiko war gestern: Mit diesem Laufzeitfonds (ISIN: FR0014008223) bietet Carmignac Stiftungen die Möglichkeit, dieses leidige Anleihenthema zu minimieren: Titel werden in der Regel bis zur Endfälligkeit gehalten, Coupons vereinnahmt, die Anleihenotierung tritt damit in ihrer Wichtigkeit zurück. Mehr noch: Durch die mögliche – und angesichts des Zinsniveaus des Portfolios sehr wahrscheinliche – vorzeitige Rückzahlung bei festgelegter Mindestrendite ergibt sich die besonders attraktive Balance von Rendite und Verfügbarkeit. Die Strategie des Fonds verschiebt ganz grundsätzlich die übliche Risikostruktur. Das Zinsänderungsrisiko kann theoretisch die Kurse drücken, zum Zeitpunkt der Endfälligkeit hat dies aber keine nachteilige Auswirkung auf die Performance, die Buchverluste werden nicht realisiert. Stattdessen muss das Emittentenausfallrisiko adressiert werden. Damit verändert sich das Risiko-Rendite-Profil: Das Management kann in attraktiv verzinste Titel investieren und muss dabei weniger auf die Anfälligkeit durch Rückschläge, aber mehr auf die Fähigkeit zu Zinszahlungen und Endtilgung der Schulden achten.
95 Anleihen bildeten zuletzt das Portfolio. Die konkrete Umsetzung wählte Carmignac zum Launch des Fonds im Juni so, dass Anleihen im Investment Grade genau 50% des Vermögens ausmachten. Einen Teil dieses Segments bildeten sogenannte AT1-Anleihen. Die Abkürzung steht für Additional Tier1, also Anleihen im Finanzsektor, die Banken begeben, um Eigenkapitalforderungen der Aufsicht zu erfüllen. Dabei handelt es sich in der Regel um CoCo-Bonds. Das Segment High Yields wurde bei 49% des Gesamtportfolios ebenfalls diversifiziert genutzt: Developed Markets HY sowie High Yields und CLOs aus den Emerging Markets finden sich darin. Alles in allem eignet sich der Fonds hervorragend als Diversifizierungs- und Ertragsbaustein für Stiftungen.
Die komplette Analyse: www.fondsfibel.de/carmignac-credit-2027
Zusammengefasst:
Mit den vier hier neu vorgestellten Fonds können Stiftungen attraktive Renditen vereinnahmen, Nachhaltigkeits- und Ethikaspekte fördern und die Diversifizierung des Portfolios vorantreiben.