Das soll nicht stiftungsgeeignet sein?

Zwei #fondsfibel-Nachhaltigkeitsbausteine im Update zum dritten Quartal 2021

5322
Sustainable Fonds im Q3-Update
Lesezeit: 5 Minuten

Sie kennen das sicher. Manchmal braucht es einfach die neue Winterjacke, den neuen Anzug, die neuen Schuhe, für das persönliche Wohlbefinden wirkt ein neues Kleidungsstück manchmal Wunder. Im Fondsportfolio einer Stiftung kann das ganz ähnlich sein, denn dort schlummern häufig recht konservative Fondskonzepte vor sich hin. Zugegeben, einige liefern immer noch ein gutes Stück weit das was die Stiftung sich vorgestellt hatte, aber n’ bisschen frischer Wind, der darf es schon sein. Geradezu fesch wird ein Fonds, wenn er Ausschüttung und Nachhaltigkeit authentisch zusammenbringt, wir haben das für zwei #fondsfibel-Fonds wieder einmal festgestellt.

Fesch ist so eine österreichische Vokabel, die Stiftungen vielleicht weniger mit einem Fonds in Verbindungen bringen. Fesch wird in Österreich eigentlich in anderen Zusammenhängen gebraucht. Ein fesches Mädel oder ein fescher Mann, das steht für gut aussehend, ansprechend, angesagt, attraktiv. So etwas wie das Gegenstück zu fad. Fesch im Sinne von angesagt und attraktiv, das sind stiftungsgeeignete Fonds, wenn sie das Ausstattungsmerkmal Nachhaltigkeit und das Ausstattungsmerkmal Ausschüttung authentisch miteinander verbinden, und genau mit dieser Kombi tun sich manche Stiftungsfons von Haus aus a bisserl schwer.

NACHHALTIGKEIT IN DER FONDS-DNA

Für den M&G Sustainable Allocation Fund oder dem BKC Treuhand Portfolio sind es dagegen die beiden Attribute, auf die sich das jeweilige Konzept eindampfen lässt, es sind die beiden Attribute, auf denen die DNA der beiden Fonds fußt. Beiden #fondsfibel-Fonds ist gemeinsam, dass sie Nachhaltigkeit in ihrem Anlagekonzept vom ersten Tag an eingebettet haben, dass sie Nachhaltigkeit nicht erst neu in den Ansatz integrieren müssen, was automatisch einen Authentizitätsabschlag mit sich bringt. Beiden Fonds ist aber vor allem gemeinsam der Beweis, dass Nachhaltigkeit weder Performance noch Ausschüttung kostet, und dass authentisch nachhaltige Fondsportfolien zu Recht ziemlich weit über den Tellerrand blicken.

LEISTUNGSMERKMALE IM ÜBERBLICK

Aber schauen wir uns die Leistungsmerkmale einmal etwas detaillierter an. Im Jahr 2021 wurden an vier Terminen insgesamt 2,63 EUR an die Anteilseigner des Fonds ausgeschüttet, bezogen auf den aktuellen Fondspreis (der allerdings auf Jahreshoch notiert) ergibt sich damit eine Ausschüttungsrendite von 2,3%. Obendrauf gibt’s knapp 10% Wertzuwachs, per Mitte November, das ist schon eine fesche Kombi. Der Fonds ist jetzt zudem drei Jahre alt, in diesen drei Jahren hätte, wäre eine Stiftung direkt zu Beginn eingestiegen, der Wertzuwachs bei 15% gelegen, also bei grob 5% p.a., inklusive Corona-Crash, die Ausschüttungen hätten in jedem Jahr mehr als 2 EUR je Anteil betragen, also mindestens 2% p.a.

LACKMUSTEST BESTANDEN

Der Drawdown, also der Abschlag im Zuge des Corona-Crashs, dem ersten richtigen Lackmustest für Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds seit der Finanzkrise im Jahr 2008, hätte zwar bei etwa 20% gelegen, aber dieser wäre binnen 6 Monaten (wenn ich nicht ganz symmetrisch) aufgeholt worden. Es wäre also kein Abschreibungsbedarf aus Stiftungssicht entstanden. Zuletzt notierte der Fondsanteilspreis zudem auf absolutem Hoch, das Fondsvolumen bereinigt um die Wertzuwächse kann ferner sukzessive zulegen, worin sich ein aufbauendes Anlegervertrauen ausdrückt. Das zusammengenommen soll nicht stiftungsgeeignet sein? Für uns sind solche Leistungsmerkmale aus Stiftungssicht fesch, auch noch aus einem anderen Grund heraus.

WOHLE DER STIFTUNG HEISST DIVERSIFIZIEREN

Die Stiftungsrechtsreform, die Mitte 2023 in Kraft tritt, wird die Business Judgement Rule zum Handlungsrahmen für Stiftungsverantwortliche machen. In der Kapitalanlage heißt dies, Anlageentscheidungen müssen so getroffen wie sie ein ordentlicher Kaufmann auch getroffen hätte, also unter Zuhilfenahme aller möglichen zugänglichen Informationen, um eine sachgerechte Entscheidung zu treffen. Das ist dann zum Wohle der Stiftung. Zum Wohle der Stiftung heißt aber auch, dem Diversifikationsgebot noch viel stärker zu folgen, und wenn ich dies umfassend übersetze, sind Stiftungen automatisch aufgefordert, neben Stiftungsfonds auch andere Fondsarten und Fondsstrategien zu allokieren.

BIN ICH ALS STFTUNG SPRECHFÄHIG HINSICHTLICH ESG?

Zum Wohle der Stiftung ist aber auch, das Thema Nachhaltigkeit bzw. die Faktoren E, S und G in die Anlageentscheidung mit einzubeziehen. Tue ich das nicht, bin ich also hinsichtlich Nachhaltigkeit und ESG nicht sprechfähig als Stiftung, dann kann mir das – eng interpretiert – als nicht den Pflichten gemäßes Handeln ausgelegt werden. Es steckt für Stiftungen einfach ein Risiko im Ignorieren nachhaltiger Eckpfeiler im Stiftungsvermögen, denn je fahriger Unternehmen wie Emittenten künftig mit den Ressourcen umgehen, desto risikobehafteter dürfte hier ein Investment sein. Da diese ESG-Eckpfeiler von Fonds wie dem M&G Sustainable Allocation Fund oder dem BKC Treuhand Portfolio von Haus aus gelebt werden, ESG, Nachhaltigkeit und auch Impact von vorn herein ins Anlagekonzept hineingebaut wurden, als überbauende Maßgabe, rücken diese Fonds als erste Alternative zum klassischen Stiftungsfonds auf die Agenda.

BEIM STIFTUNGSGEEIGNETEN FONDS MUSS NICHT STIFTUNG DRAUFSTEHEN

Aus Stiftungssicht ist es daher nur rational, sich Fonds mit augenscheinlicher ESG-DNA anzuschauen. Das gilt auch für den BKC Treuhand Portfolio, der nun schon seit Jahren den Beweis antritt, dass bei einem stiftungsgeeigneten Fonds nicht zwangsläufig Stiftung draufstehen muss. Mit Bernhard Matthes sprachen für jüngst im FreitagsPodcast AHOI, NPO! auch darüber, wie sich die Allokation im Fonds zuletzt verändert hat, welche Bausteine neu hinzugekommen sind und wo die Ausrichtung des Fonds womöglich künftig noch akzentuiert wird. Der BKC Treuhand Portfolio wird dort weitermachen, wo er zuletzt auch unterwegs war, er wird auch wenig ausgetretene Pfade beschreiten, er wird global streuen und mit viel gesundem Menschenverstand gesteuert.

FONDSMANAGER BERNHARD MATTHES MIT KLARER KANTE

Maßgeblich dafür ist Bernhard Matthes, der Leiter Asset Management bei der BKC, mit dem wir auch über die Zukunft von Stiftungsvermögen sprachen. Wir fragten ihn unter anderem…

… zu Stiftungen und ihrer „Liebe“ zur Anleihe:
„Es gibt zu viele Stiftungen, die gedanklich noch in der Anleihewelt verhaftet sind, und die die sich redlich bemühen und ihre Allokation aktualisieren, gehören trotzdem zu den Leidtragenden.“

… zu Stiftungen und ihrem Verhältnis zum Staat:
„Das Verhältnis zwischen Staat und Stiftung ist zunehmend davon geprägt, dass es eine Art crowding out-Effekt gibt, bei dem immer mehr staatliche Initiative private Initiative verdrängt.“

… zu Stiftungen und ihren Freiheitsgraden (auch im Stiftungsvermögen): „Eigeninitiative ist ein hohes Gut, freedom is not free. Es ist im Eigeninteresse des Stiftungssektors, für die Freiheitsrechte des Sektors einzustehen und die Expansionsgelüste des Staates zu hinterfragen. Stiftungen haben auch im Stiftungsvermögen Freiheitsgrade, sie müssen sich nicht abhängig machen von der Bundesanleihe. Das Gebot der Stunde heißt mehr Sachwerte, höhere Aktienquote, derlei war immer schon das Mittel der Wahl, wenn finanzielle Repression um sich griff.“

ZAHLENWERK NACH DEM GESCHMACK VON STIFTUNGEN

Im Ergebnis gipfelt diese Denke in einer Fondsstrategie, die dem BKC Treuhand Portfolio gut zu Gesicht steht und die ein solides Zahlenwerk. An Ausschüttungen gab es im Jahr 2021 exakt 1,60 Euro je Anteil zu vereinnahmen, für 2020 und 2019 lagen die Wette bei 2 bzw. 2,07 Euro je Anteil. Die Ausschüttung erfolgt immer im Februar, entsprechend relativiert sich der Drawdown im Februar 2021, der auf den ersten Blick durchaus komisch ausschaut. Aber die Hälfte davon ist eben die getätigte Ausschüttung. An Wertentwicklung gab es in 2021 bislang per Mitte November knapp 4% Performance (=Wertzuwachs) obendrauf, das dürfte schon die Erwartungen und Ziele einiger Stiftungen treffen und untermauert den Anspruch des BKC Treuhand Portfolios, ein Basisbaustein für das Stiftungsvermögen zu sein.

ZUSAMMENGEFASST

Mit dem M&G Sustainable Allocation Fund und dem BKC Treuhand Portfolio gehören zwei Fonds zum #fondsfibel-Club der 25, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben und hier auch authentisch liefern. Aber sie sind eben auch bei den klassischen quantitativen Leistungsparametern in der Lage, die Zielstellungen vieler Stiftungen zu treffen. Oder wie wir es auch nennen könnten, mit ein wenig österreichischem Schmäh, sie sind aus Sicht des Fondsportfolios einer Stiftung fesch.