„Jeder sollte versuchen, etwas zurückzugeben“

Bettina Model spricht mit dem Schauspieler und Stifter Michael Roll über seine Stiftung, darüber was ihn motiviert hat, eine Stiftung zu gründen und wie er die Lage einschätzt, als Stiftung künftig Spenden auch in größerem Umfang zu akquirieren – und was er dafür tut.

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Bettina Model im Gespräch - Folge 5
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Michael Roll ist sicher einer der vielseitigsten und meistbeschäftigten deutschen Fernsehschauspieler. Er stammt als Sohn des Münchner Grimme-Preisträgers Gernot Roll, aus einer Künstlerfamilie und arbeitete bereits in seiner Schulzeit als Synchronsprecher. Nach seinem ersten Filmdebüt 1982, folgten unzählige Hauptrollen und Nebenrollen. Populär machte ihn die Rolle des Kriminalassistenten Axel Hübner neben dem Publikumsliebling Günther Strack.

Bis 2020 war er regelmäßig als Ermittler Boris Noethen in der ZDF-Krimi-Reihe „Kommissarin Lucas“ zu sehen. Seit 2021 gehört er zur Stammbesetzung der ZDF-Serie „Kanzlei Berger“. Unzählige Gastauftritte unter anderem in Café Meineid, Liebling Kreuzberg, Der Alte, Der Fahnder, Ein Fall für zwei, Polizeinotruf 110 und SOKO 5113, sowie Theater und Kinorollen, runden sein besonderes Profil ab. Ein besonderes Profil auch deshalb, denn als Vater von drei Kindern, Hubschrauberpilot, geprüfter Skilehrer und Golfspieler engagiert er sich intensiv und besonders aktiv für die Tabaluga-Kinderstiftung. Neben vielen Aktionen findet jährlich der bereits legendäre Tabaluga Golf Cup in Tutzing statt. Wir durften ihm einige Fragen stellen…

Michael Roll ist ein extrem vielseitiger Mensch, eine seiner Leidenschaften ist das Golfspielen. Nicht umsonst unterstützt Michael Roll seit Jahren schon den mittlerweile legendären Tabaluga Golf Cup in Tutzing am Starnberger See.

Bettina Model: Womit beschäftigt sich die Michael Roll Stiftung genau und wie ist die Konstellation zur Tabaluga Kinderstiftung?

Michael Roll: Die Michael-Roll-Stiftung ist eine Treuhandstiftung unter dem Dach der Tabaluga-Kinderstiftung. Die Aufgabe besteht darin, u.a. Veranstaltungen zu organisieren, Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken, um Spenden für die Mutterstiftung zu generieren.

Welches Projekt liegt Ihnen am meisten am Herzen?

Die Finanzierung der Reittherapien der Tabaluga- Kinderstiftung, insbesondere auf dem Greinwaldhof in Tutzing.

Im Moment stehen viele Stiftungen, Vereine und Institutionen vor besonderen Herausforderungen. Der Lockdown und die Pandemie haben Kinder und Jugendliche besonders beeinflusst, hat sich in Ihrer Stiftung dadurch etwas verändert?

Die Problematik, insbesondere für meine Tätigkeit, besteht einfach darin, Veranstaltungen zu organisieren in Zeiten von Lockdown und Hygienemassnahmen. Außerdem ist es zurzeit sehr schwer Spenden zu generieren, weil natürlich viele finanziell angespannt sind, man nicht weiß, wie sich die wirtschaftliche Lage entwickelt und viele um‘s Überleben kämpfen.

Aber auch die Arbeit der Pädagogen und Therapeuten ist enorm erschwert, durch Homeschooling, die Vorgaben wie Maskenpflicht und Abstandsregeln.

Wenn Sie persönlich die Möglichkeit hätten, schnelle politische Entscheidungen zugunsten von Kindern und Jugendlichen zu treffen, was würden Sie ändern oder verbessern?

Ich denke mal, der Schutz von Kindern vor pädophilen Übergriffen sollte massiv verstärkt werden. Wir sprechen hier von der Zerstörung der Kinderseelen, was für die betroffenen Kinder „lebenslänglich“ bedeutet. Da erscheint mir das Strafmaß für die Täter deutlich zu gering.

Ich werde oft von Stiftungen gefragt, wie man prominente Persönlichkeiten motivieren kann sie zu unterstützen. Es gibt mehr Berührungsängste als man denkt. Was macht für Sie den Unterschied, was motiviert Sie als prominente Person ganz besonders?

Da kann ich keinen allgemein gültigen Ratschlag geben. Jeder, der wie ich, in so einer privilegierten Situation leben darf, sollte versuchen der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ich persönlich ziehe meine Motivation aus der jahrelangen Nähe zur Tabaluga-Kinderstiftung, insbesondere zum Leiter Dr. Jürgen Haerlin und all der Pädagogen und Therapeuten die täglich um das Wohl der anvertrauten Kinder kämpfen.

In den nächsten Jahren wird sich im Bereich Fundraising und Großspendenmarketing sicher einiges verändern. Welche Veränderungen erwarten Sie in den nächsten Jahren?

Hier bin ich leider überfragt. Es wird aber wohl noch eine Zeitlang dauern, bis sich die wirtschaftliche Situation wieder normalisiert hat.

Da haben Sie sicher Recht mit dieser Vermutung. Wir danken Ihnen, dass Sie sich Zeit für das Gespräch genommen haben.