Geballte Stiftungskompetenz trifft auf Nachhaltigkeit

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Hamburger Stiftungsfonds goes Artikel 8
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Der Hamburger Stiftungsfonds erfüllt seit Jahresbeginn die Bedingungen als ESG-Fonds nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung. Hieran lässt sich erkennen, wie ein 2009 aufgelegtes, klassisches ausgestaltetes Stiftungsfonds-Vehikel mit der Zeit geht. Wir analysieren, was sich geändert hat – und was ganz bewusst nicht geändert wurde.

In guter Gesellschaft investieren

Die Hamburger Sparkasse (HASPA) steht in besonderer Weise in der Tradition seriöser Kaufleute und hanseatischer Gelassenheit. Sie betreut heute mehr als 600 Stiftungsmandate. Das Private Banking Team setzt sich aus mehr als 150 Mitarbeiter zusammen, das Stiftungen, Versicherungen, Pensionskassen und viele weitere private und institutionelle Kunden betreut. Die verwalteten Kundengelder belaufen sich dabei auf knapp 10 Mrd. EUR, davon ein Drittel in Publikums- bzw. Spezialfonds und individuellen Vermögensverwaltungen. Einen Eckpfeiler im Anlageprozess stellt der Hamburger Stiftungsfonds dar, der 2009 aufgelegt wurde und sich seitdem zu einem Kerninvestment zahlreicher Stiftungsportfolios, nicht nur in Norddeutschland, entwickelt hat.

Konservative Ausrichtung bleibt erhalten

Der Hamburger Stiftungsfonds ist in diese Rolle gewachsen, weil er als betont defensives Vehikel Stiftungen in besonderer Weise anspricht. Mit geringer Volatilität und einer Ausschüttungsrendite von im Durchschnitt 2,3% in den letzten fünf Jahren hielt der Fonds sein Versprechen einer kontinuierlichen Ausschüttung bei mäßigem Risiko. Und auch nach erfolgreicher Umstellung, hin zu einem Artikel 8 Fonds, bleibt die defensive Ausrichtung erhalten. In Zeiten deutlich gestiegener Renditen am Rentenmarkt, hat sich das Risiko-Ertragsverhältnis zugunsten von Rentenanlagen wieder erheblich verbessert. „Eine Anhebung der maximalen Aktienquote von derzeit 30% hat man auch im Zuge der Forcierung der Nachhaltigkeitsstrategie nicht erwogen“, bestätigt Fondsmanager Dennis Sauert.

Endfällige Anleihen werden durch neue Papiere mit höheren Coupons ersetzt

Das Jahr 2022 verlief für den Hamburger Stiftungsfonds mit einem Minus von 10% auf den ersten Blick unbefriedigend. Die Rückgänge sind aber insbesondere auf temporäre Kursverluste bei Anleihen zurückzuführen, da diese zur Fälligkeit erwartungsgemäß zu 100% zurückbezahlt werden. Somit hat sich das zukünftige Performancepotenzial am Anleihenmarkt stark verbessert, zumal die auch die Wiederanlage in neue verzinsliche Papiere zu sehr viel attraktiveren Kupons unternommen wird, umreißt Sauert die Strategie. Mit der verschärften ESG-Ausrichtung des Fonds wird zudem sichergestellt, dass nur Anleihen von Unternehmen selektiert werden, die nicht nur aus Umwelt und Sozialgesichtspunkten nachhaltig agieren, sondern auch auf Ebene der Governance solide aufgestellt sind. Da nun sukzessive neue Titel mit höheren Kupons in das Portfolio einfließen, geht der Fondsmanager davon aus, im Dezember wieder eine Ausschüttung leisten zu können, die zumindest auf dem Renditeniveau von 1,9% des vergangenen Jahres liegen wird. Durch die Zinssteigerungen sollte mittelfristig sogar wieder eine höhere Rendite möglich sein – auch ohne Anhebung der Aktienquote.


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Keine Derivate, keine Wertpapierleihe

Auch in weiteren Punkten bleibt es bei der konservativen Herangehensweise: Weder werden Zusatzerträge über Wertpapierleihe angestrebt, noch gibt es Optionsgeschäfte oder gar Strategien mit Derivaten. Vielmehr setzt man weiterhin auf handwerklich solides, professionelles Fondsmanagement mit nachvollziehbarem, auf Fundamentaldaten basierendem Ansatz. Das bedeutet: Global breit gestreutes Portfolio an Qualitätsaktien sowie ein ebenso breit gestreutes Portfolio an Unternehmens- und Staatsanleihen. Zunächst zu den Aktien: Hier liegt der Fokus auf Qualität und attraktive Dividende. Die Dividendenrendite lag zum Jahresende bei 3,9%. Mit einem aktuellen Durchschnittsrating von A- und einer Duration von mehr als 4 Jahren ist auch das Anleiheportfolio betont solide aufgestellt. Der Durchschnittskupon liegt bei 1,4%. Die Regularien lassen es zu, externe Expertise über Zielfonds zu nutzen. Dies macht der Hamburger Stiftungsfonds aktuell in einem Fall: der Währungsfonds der Haspa steht für 7% des Fondswertes. „Dieser Fonds war im vergangenen Jahr ein wichtiger Stabilitätsfaktor“ betont Sauert.

Umstellung auf Anforderungen nach Artikel 8

Seit Jahresbeginn wird der Fonds nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung beworben. Für die Weiterentwicklung gibt es mehrere Gründe. Bei den Unternehmen, in die investiert wird, könne ein umweltschonender und effizienter Umgang mit Ressourcen Kosten reduzieren. Außerdem können nachhaltig erzeugte Produkte einen Wettbewerbsvorteil am Markt haben, der sich positiv auf Image und Absatz des Unternehmens auswirken kann – und damit auch auf die Renditen. Somit ist das Engagement auch als ein Element der Risikoverringerung zu sehen: „Unternehmen, die ein nachhaltiges Wirtschaften anstreben, haben nach unserer Erfahrung eine geringere Wahrscheinlichkeit von Extremrisiken (z.B. Unfälle bei Ölbohrungen) oder Reputationsschäden. Gleiches gilt für Regulierungsrisiken, zum Beispiel durch strengere Umweltauflagen“ heißt es dazu von der Haspa.

FAROS

ESG-Umsetzung nach bewährten Regularien

Die ESG-Strategie basiert auf einer Mischung von Ausschlüssen, der Anwendung von ESG-Scores sowie der grundsätzlichen Beachtung einschlägiger Richtlinien wie den UNPRI. Die Ausschlüsse umfassen die üblichen Verdächtigen, zumeist mit 5 bis 10%iger Umsatzgrenze, bei Rüstung, unkonventioneller Förderung von Öl, Kohle und Gas, Atomenergie, Alkohol/Tabak, Pornographie etc. Ausgeschlossen sind ferner Unternehmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen, eine ESG-Bewertung schlechter als „B“ von MSCI ESG Research oder alternativ einer vergleichbaren ESG-Bewertung von einem anderen Anbieter aufweisen. Die ESG-Strategie verlangt Verfahrensweisen einer guten Unternehmensführung durch solide Managementstrukturen, die Beziehungen zu den Arbeitnehmern, die Vergütung von Mitarbeitern sowie die Einhaltung der Steuervorschriften beinhalten. Zudem sieht die Strategie vor, nicht in Wertpapiere und Geldmarktinstrumente von Staaten zu investieren, die nach dem Freedom-House-Index als „unfrei“ („not free“) eingestuft werden, einen Corruption-Perceptions-Index Wert schlechter als 40 aufweisen oder nicht das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Biodiversitätskonvention) unterzeichnet haben. Für Zielfonds gibt es ebenfalls Bestimmungen für die bestimmte Ausschlüsse und der Best-in-Class Ansatz gelten.

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Zusammengefasst

Der Hamburger Stiftungsfonds ist und bleibt ein grundlegender Anlagebaustein für Stiftungen. Mit einer Investitionspolitik der ruhigen Hand und limitierter Aktienquote wird er eher nicht bei den Performance-Überfliegern zu finden sein. Stattdessen überzeugt er mit kontinuierlicher Entwicklung, einer beeindruckenden Ausschüttungshistorie, hoher Stabilität und eben jener hanseatischen Gelassenheit, die jedem Stiftungsportfolio guttut.