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Fondsummantelte Vermögensverwaltung der DZ Privatbank sieht Chancen für 2024

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DZPB Update März 2024
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Mit der fondsummantelten Vermögensverwaltung DZPB II Stiftungen A im Club der 25 auf fondsfibel.de und der nachhaltigen Variante in unserer Vorschlagsliste „Die Neuen“ hat die DZ Privatbank maßgeschneiderte Lösungen für Stiftungen erarbeitet. Während die klassische Variante Bestandteile eines stiftungsgeeigneten Fonds um moderne Bausteine ergänzt, setzt die nachhaltige Variante neben der ESG-Ausrichtung auf flexibilisierte Allokationsgrenzen. Das hat 2023 gut geklappt, mit einem Plus von 5,3% stimmte die Performance, die Ausschüttung liegt bei etwa 2% (1,61 EUR pro Anteil in Anteilsklasse A).

Kurzer Rückblick

Die klassische Variante setzt traditionell auf starke Dividendenaktien wie Anglo American, Merck oder McDonalds, die im Jahresverlauf mit unterdurchschnittlicher, zum Teil sogar negativer Entwicklung im Vergleich zum Gesamtmarkt, nicht hilfreich waren. Sehr positiv zur Aktienperformance trugen hingegen Titel aus den Sektoren zyklischer Konsum, Industrie, Healthcare und auch Technologie bei (z.B. Novo-Nordisk, Linde, Microsoft, DHL, Siemens, Deutsche Post, BMW oder SAP). Insgesamt wurden Aktien im Jahresverlauf neutral gewichtet, der Schwerpunkt liegt weiterhin auf Dividenden- und Qualitätstiteln.

Anleihebereich profitiert von sinkendem Renditeniveau

Zur Diversifikation des Portfolios hatte das Fondsmanagement Wandelanleihen eingesetzt und eine Multi Opportunity Strategie umgesetzt – beide Bereiche entwickelten sich positiv. Die Schwäche der Norwegischen Krone im ersten Halbjahr hingegen kostete bei Fremdwährungsanleihen Performance. Positiv lief es auf der Anleiheseite, denn die sinkenden Renditen am Kapitalmarkt sorgten für positive Impulse im Bestand. Darüber hinaus engten sich die Spreads bei Unternehmensanleihen spürbar ein, was für überdurchschnittlich positive Performancebeiträge sorgte. Emerging Markets-Anleihen schließlich lieferten nach einem wechselhaften Jahresverlauf zuletzt auch positive Performancebeiträge. Insgesamt waren alle Monate des Jahres mit Ausnahme des Februars positiv.

Nachhaltigkeitsaktien eher schwach

Die nachhaltige Vermögensverwaltung unterscheidet sich unter anderem durch die Möglichkeit einer höheren Aktienquote, die strategische Grundausrichtung von 45% wurde im Jahresverlauf aber nur geringfügig überschritten. Klassische, defensive Dividendentitel wie z.B. Johnson & Johnson, Pepsico, Procter&Gamble, Nestlé oder Colgate blieben hinter den Erwartungen zurück. Und gerade die ESG-Titel wie Befesa oder auch marktbreite Anlagen aus Japan/EM blieben hinter den Erwartungen. Sehr positiv zur Aktienperformance trugen hingegen Titel aus den Sektoren Industrie, Gesundheitstitel oder Technologie bei, namentlich Apple, Microsoft, CapGemini, Schneider Electric, Eli Lilly, Novo Nordisk, Linde, ASML und Veolia. Das Management setzt aktuell auf Qualitätstitel und Indexschwergewichte wie Apple oder Microsoft mit höherer Gewichtung. Die positive Entwicklung im Fixed Income-Bereich nahm man natürlich mit, Einnahmen aus den Covered-Call-Geschäften unterstützen die positive Gesamtentwicklung.

Ausblick sieht Chancen 2024

Prinzipiell erwartet die DZPB ein globales Softlanding und damit Chancen 2024. Die Wirtschaft habe sich bisher robuster als erwartet gezeigt; dies gilt für die USA noch stärker, als für Europa; die Erholung Chinas bleibe deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der stabile Arbeitsmarkt verspreche deutliche Lohnzuwächse; ein Kaufkraftverlust fällt somit geringer aus und stabilisiert Konsum. „Wir erwarten 2024 eine sanfte Landung der Weltwirtschaft, also ein globaler Abschwung, der nicht in einer Rezession endet, auch weil die Notenbanken auf der Zinsseite ab Mitte 2024 entlasten werden,“ formuliert die DZPB ihre Sicht. Die geopolitischen Risiken haben in den letzten Jahren generell zugenommen, „in unserem Basisszenario gehen wir von keiner Ausweitung der Konflikte aus, wodurch sich die Auswirkungen auf Weltwirtschaft und Kapitalmärkte in Grenzen halten sollten.

DZPB sieht Inflation weiter auf dem Rückgang

Die Inflationsraten seien bereits deutlich gesunken und gingen vor allem zum Jahresende 2023 stärker als von vielen Marktteilnehmern erwartet zurück. „Die Entspannung der Lieferketten und der Rückgang der Energiepreise wirken inzwischen senkend, vor allem auf die Einkaufspreise“, stellt das DZPB-Research fest, „sowohl in den USA als auch in Europa kommen die wesentlichen Inflations-Treiber aus dem Dienstleistungssektor, der stärker von der Lohnentwicklung beeinflusst wird. Eine leichte Abkühlung des Arbeitsmarktes sollte hier 2024 entlasten.“ Nach dem deutlichen Rückgang dürfte die Inflation in den kommenden Monaten jedoch insgesamt langsamer nachgeben. In Europa gehen die Experten davon aus, dass der EZB-Zielwerte bereits Ende 2024 /Anfang 2025 erreicht wird. Folgerung: „Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken die Leitzinsen in 2024 und 2025 um jeweils 75-150 Basispunkte senken werden und sind damit leicht vorsichtiger als die aktuellen Marktprognosen. Eine Rückkehr in die Nullzinspolitik ist im Basisszenario des „Softlandings“ nicht zu erwarten, sondern wäre nur durch eine schwere Rezession, stärkere Finanzierungsprobleme der Staaten oder einem Rückfall in ein deflationäres Umfeld vorstellbar.“

Anleihen bleiben attraktiv: Hohe Kupons und die Chance auf Kursgewinne

Da die Notenbanken den Einstieg in den Leitzinssenkungszyklus eingeleitet haben, sollten die Renditehochs hinter uns liegen, bewertet die DZPB die Lage. Mittel- bis längerfristig wird davon ausgegangen, dass die Renditen sinken werden. Neben den im längerfristigen Vergleich attraktiven Kupons eröffne das Umfeld sinkender Zinsen die Chance für Kursgewinne am Bondmarkt. „Generell spricht das erwartete Umfeld für Core-Staatsanleihen mit langer Laufzeit. Eine strategisch längere Duration erscheint angebracht, kurzfristig haben wir die Duration taktisch leicht reduziert, da die Bewegung zuletzt zu schnell verlaufen ist“, wird informiert. Anlagen mit Spreadrisiken (nicht Core-Staatsanleihen, Corporates, HY, EM u.a.) seien derzeit gefragt. Dies werde möglicherweise einer härteren Belastungsprobe unterzogen, sollten rezessive Tendenzen in den globalen Volkswirtschaften in den Vordergrund rücken.

2024 sollte Markt für Stockpicker werden: Sorgfältige Aktienauswahl gewinnt an Bedeutung

Aktien zeigen im Umfeld des „Softlandings“ generell eine solide Performance. Ein sinkendes Zinsumfeld unterstütze sowohl von der Finanzierungsseite als auch seitens der Multiples und Marktrisikoprämie. Allerdings seien Ende 23 Aktien sehr stark gelaufen, die Bewertung in einigen Bereichen nicht mehr günstig. Auch das Sentiment erscheint der DZPB zunächst überkauft. Daher startete man 2024 im Aktienbereich leicht unter der Neutralquote. Die „Magnificent Seven“ haben die Bewertung des US-Marktes stark ansteigen lassen. In der zweiten Reihe finden sich hingegen nach Einschätzung der DZPB weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten. Generell erscheine das Umfeld für Small-/MidCaps gut. „Bei der Sektor Auswahl bleiben wir leicht defensiv aufgestellt. Bei Qualitätstiteln, die sich bisher unterdurchschnittlich entwickelt haben, sehen wir weiteres Kurspotenzial. Auch Wachstumswerte erscheinen weiterhin interessant, da die Notenbanken die Zinsen senken sollten. Aufgrund der geringen Wirtschaftsdynamik weisen konjunktursensitive Sektoren wie z.B. Industrie, zyklischer Konsum oder Rohstoffe nach Meinung der Strategen besonders zu Jahresbeginn eine geringe Attraktivität auf.

Industrierohstoffe leiden unter Konjunkturschwäche

Basierend auf dem makroökonomischen Ausblick schätzt die DZPB sowohl Industrie- als auch Energierohstoffe zu Jahresbeginn als nicht attraktiv ein. „Erst wenn die Datenlage darauf hinweist, dass die konjunkturelle Talsohle durchschritten wurde, werden Rohstoffinvestments für uns wieder interessant.“ Gold hingegen profitiere von sinkenden Zinsen, einem schwächer USD und damit nachlassenden Opportunitätskosten gegenüber Anleihen sowie den zahlreichen schwelenden geopolitischen Krisenherden. „Damit werden wir das gelbe Edelmetall weiterhin als Portfoliobeimischung zur Stabilisierung der Performance berücksichtigen.“

Zusammengefasst

Die DZPB-Strategien für Stiftungen haben sich 2022 dem Abwärtstrend zwar nicht entziehen können, aber relativ weniger gelitten. Viele Dellen sind durch das gute 2023 ausgebügelt. Insgesamt sollte die Strategie für 2024ff dank höherer Coupons und aktuell mittlerer Duration für mehr als 2% Ausschüttung gut sein.