In der zweiten Wochen machte die StiftungsApéro SommerTour 2024 Station in der Mainmetropole Frankfurt am Main, der Rheinmetropole Köln und in der Emscher-Metropole Dortmund. Mehr als 100 Stiftungsverantwortliche und Stiftungsexperten trafen sich in den drei Städten zum Austausch, zum Kennenlernen, aber auch um Antworten auch stiftungsspezifische Fragen zu finden und zu erörtern. Es war eine StiftungsApéro-Woche, wie sie sein soll – was wir aus Woche 2 der StiftungsApéro SommerTour 2024 mitgenommen haben.
Richtig voll war „die Bude“ in Frankfurt am Main, wo wir mit dem StiftungsApéro wieder in der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt zu Gast sein durften. Ausgebucht hatten wir gepostet, und es blieb auch kein Stuhl frei. Was in Frankfurt das Besondere war, waren zwei Dinge: Einmal die sehr offenen Insight, die Florian Becker Gitschel (Zoologische Gesellschaft Frankfurt), Susanne Schmeier (Engagement Global), Matthias Renner (Handicap International) und Dr. Katja Bär (Hans und Ilse Breuer-Stiftung) in ihren Impulsen mitbrachten. Hier wurde ganz offen davon gesprochen, was Themen sind, die auf dem Schreibtisch liegen. Es fielen die Stichworte Hausverwaltung, Fundraisingsoftware und Innovationen in NGOs, was dann direkt zu vielen offenen Gesprächen führte. Beim StiftungsApéro in Frankfurt konnten wir erkennen, wie wichtig das kleine aber feine Netzwerken ist, wie wichtig es zu sehen ist, dass „ich mit meinem Problem nicht alleine bin“.
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In Köln war Roof Top Apéro
Ein take away ist aber auch, dass jeder StiftungsApéro praktisch direkt losgeht, niemand musste sich großartig eingrooven. Die Gäste kamen an, und schon ging es los, wir konnten mit dem ImpulsPitch nicht bei jedem Termin pünktlich zum 17:15 Uhr loslegen. So auch in Köln geschehen, wo die Dachterrasse ziemlich gut zu SommerTour passte. Impulsseitig waren Olaf Brandenburg von der DJE Kapital AG, der auch als unser Gastgeber fungierte, Katharina Ellwanger von Engagement Global, Dr. Reinhard Berndt von Mazars, Matthias Renner von Handicap International und Sabine Richards vom Arbeiter-Samariter-Bund NRW am Start. Das Themenspektrum war wieder ein breites, angefangen von „Stiftungen müssen ihr Anlageziel kennen, dann klappt es auch mit dem passenden Anlagekonzept“ (Olaf Brandenburg) bis hin zu „Entwicklungszusammenarbeit produziert Erfolge und Fortschritte, insbesondere auf lange Sicht“ (Katharina Ellwanger), das legte eine gute Basis für Gespräche beim Essen, Trinken & Reden.
Wenn die VR-Brille die Runde macht…
Dr. Reinhardt Berndt brachte seine Sicht auf den Entwurf zum Jahressteuergesetz mit, in dem der Wegfall des Gebots der zeitnahen Mittelverwendung enthalten ist. Für den Stiftungsexperten wäre es ein ziemlicher Hammer, würde dies so kommen, insbesondere weil es Stiftungen auf etlichen Ebenen beträfe. Bei Matthias Renner und Sabine Richards wiederum stand die Innovation im Mittelpunkt ihres Impulses, dass NGOs eben auch Innovation „können“. Zum Beleg brachten Sabine Richards und ihre Kollegin Aylin Hermanns VR-Brillen mit, um den StiftungsApéro-Gästen Köln das Erlebnis einer Berufsfelderkundung um Kindergarten über eben jene VR-Brille zu ermöglichen. Es mag komisch anmuten, wenn ein Mensch solch eine große technische Errungenschaft auf der Nase hat, aber was dieses VR-Brillen-Projekt für den ASB bedeutete, dazu brachte Sabine Richards Eindrückliches mit.
Der ASB NRW hat Innovationen in petto
Einmal wird es viel breiter gefasst möglich, etwas das Berufsfeld Kindergartenbetreuung auch ohne Vor-Ort-Besuch zu erkunden, was dieses oder eben andere vom ASB angebotenen Berufsfelder weitaus mehr Menschen öffnet. Dazu bezeugt der ASB durch dieses Projekt ein hohes Maß an digitaler Kompetenz, was auf den Arbeitsplatz-Faktor einzahlt. Solch ein Projekt macht den ASB als Arbeitgeber attraktiv. Schließlich machte das VR-Brillen-Projekt, das eigentlich ein Voranpreschen war, den ASB bekannter als viele andere Maßnahmen. Kommunikativ bedeutete das VR-Brillen-Projekt Sichtbarkeit weit über Nordrhein-Westfalen hinaus, und das ist für eine dem Gemeinwohl verpflichtete Blaulichtorganisation enorm wichtig – und manchmal eben auch eine neue Erfahrung. Dieses von Sabine Richards eindrücklich vorgestellte Beispiel zeigte eben, dass der ASB auch „Innovation kann“, sie ihm nützt, vor allem aber allen, die sich für bestimmte Berufsbilder aktiv interessieren. Die StiftungsApéro-Gäste nutzten die VR-Brille reichlich, es war ein besonderes Highlight der StiftungsApéro SommerTour 2024.
Auf Gut Königsmühle in Dortmund folgte eine weitere StiftungsApéro-Premiere
In Dortmund schließlich durften wir bei der Stiftung Help and Hope zu Gast sein, auf Gut Königsmühle, um genau zu sein. Deren Vorstandsvorsitzende Sandra Heller führte uns zunächst durch das Gelände, einem Begegnungsort für Kinder, der davon lebt, dass Kinder hier einfach Kind sein dürfen, aber eben auch pädagogische Angebote wahrnehmen können. Gut Königsmühle erreicht man mit dem Auto aber auch mit dem Bus, vom Hauptbahnhof in Dortmund sind es gut 20 Minuten, der der Bus in den Dortmunder Norden braucht. Als Impulsgeber begrüßten wir neben Sandra Heller und Matthias Renner (Handicap International) auch Dr. Franz Schulte von PKF Fasselt, Thorben Pollitaras, Chef von Comgest Deutschland und Christian Brütting von audalis. Thorben Pollitaras, der auch Protagonist beim 5ten Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen war, nahm sich in einem Impuls der Aktie im Stiftungsvermögen an. Für ihn gehören Aktien fest zum Anlagekosmos für das Stiftungsvermögen, da Stiftungen insbesondere einen langen Anlagehorizont mitbringen.
Stiftungsrechtsreform und Entwurf zum Jahressteuergesetz regen zu neuen Diskussionen an
In den Augen von Thorben Pollitaras passen zudem Aktien von Qualitätsunternehmen, die kontinuierlich Wachstum zeigen können, sehr gut in eine Stiftungsallokation. Warum? Weil diese Unternehmen „liefern“, würden sie das nicht, würden deren Aktien nicht steigen. Diese Wachstumsgüte können sich Stiftungen zu Nutze machen. Auf den Themenkreis „aktuelle Verfasstheit der stiftungsrechtlichen Rahmenbedingungen“ (so nennen wir es jetzt mal) bezogen sich in ihren Impulsen Dr. Franz Schulte und Christian Brütting. Mit Franz Schulte sprachen wir auch in einer Folge AHOI, NPO! zum Thema, Christian Brütting wies in seinem Impuls zudem darauf hin, dass manche offene Frage seitens der Behörden geklärt gehört. Mehr Klarheit täte dem Stiftungssektor als Ganzes gut, auch bspw. dahingehend, den deutschen Stiftungssektor enger mit dem hiesigen start-up-Sektor zu verzahnen. Wir lernen: Hier gilt es dranzubleiben, die Diskussion nimmt gerade Fahrt auf.
Zusammengefasst
Alle 6 bisherigen Stationen der StiftungsApéro SommerTour gaben ein Abbild davon, was Stiftungsverantwortliche derzeit umtreibt. Bin ich draußen sichtbar genug, wie kann ich meine Spendensammelaktionen optimieren, wie komme ich beim Stiftungsvermögen so voran, dass ich keinen Kulturbruch in den Gremien riskiere? Das und noch mehr kam in den Impulsen zu Beginn eines jeden StiftungsApéros heraus – und dann beim Essen, Trinken & Reden zur Sprache. Das ist StiftungsApéro, StiftungsApéro ist aber eben auch, dass unterschiedliche Menschen an unterschiedlichen Orten über unterschiedliche Themen sprechen. Die StiftungsApéro SommerTour endet kommende Woche mit einer Premiere, dem StiftungsApéro in Basel, wir sind zu Gast in den Räumen von profonds bzw. der Kanzlei Dufour. Wir werden berichten…