Nach mageren Jahren sieht es so aus, als würden ausschüttungsseitig gute Jahre für das Stiftungsvermögen vor der Tür stehen. Die Kasse klingelt nach Jahren der Dürre doch wieder ganz erklecklich. Wir haben uns mit den Ausschüttungsdaten unserer fondsfibel Club der 25-Fonds für das erste Halbjahr 2023 einmal auseinandergesetzt und sehen zweierlei: Die Ausschüttungen ziehen wieder an, und die Ausschüttungskönige bauen ihre Ausschüttungsgüte noch aus. Unser Club der 25-Ausschüttungsupdate.
Zunächst einmal schauen wir auf der Metaebene über die Daten. Von den 25 Fonds schütten 13 Positionen erst in der zweiten Jahreshälfte aus. Die 12 Fonds, die entweder einmal jährlich (im ersten Halbjahr) ihre Auszahlungen tätigen, oder regelmäßig verteilt (monatlich oder quartalmäßig) ausschütten, haben wir analysiert. Demnach konnten fünf Fonds ihre Ausschüttungen steigern (entweder im II. Quartal vs. I. Quartal, oder – bei denen, die 1x jährlich auszahlen – gegenüber den Ausschüttungen im letzten Jahr, oder aber bei denen, die 2x p.a. ausschütten – im I. und im II. Halbjahr – gegenüber den Ausschüttungen in der gleichen Jahresperiode 2022). Es ist bei über 41 % der Fonds der Fall. Vier Fonds (ein Drittel) konnten ihre Auszahlungen stabil halten, betragsmäßig ändert sich hier also nichts. Jedoch: Drei Fonds (25%) konnten das Ausschüttungsniveau nicht halten und haben weniger ihren Anlegern ausbezahlt. Wir lernen: Über alle Club der 25-Fonds hinweg dürfen Stiftungen für das Ausschüttungsniveau gewisse Erwartungen auf wachsende Auskehrungen hegen.
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Der Ausschüttungskönig bestellt weiter sein Feld
Überdurchschnittlich positiv stechen die Ausschüttungsergebnisse beim Aegon Global Diversified Income Fund aus. Der Multi-Asset-Fonds konnte im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres 2023 seine Ausschüttungen um über 210 % steigern! Die durchschnittliche Ausschüttungsrendite der letzten 3 Jahre beträgt ca. 5,5%, auf ein Jahr (Stichtag 30.06.2023) gerechnet liegt sie sogar bei ca. 6,5%. Es sind hervorragende Zahlen für Anleger, die großen Wert auf die regelmäßigen Auszahlungen legen. Barnaby Woods, Ansprechpartner für Stiftungen bei Aegon Asset Management in Frankfurt am Main kommentiert es so: „Wenn ein Fondskonzept von Beginn an auf Ausschüttungen aufgesetzt ist, dann hat dieses Konzept auch Antworten parat, sofern sich das Umfeld an den Kapitalmärkten ändert und neue Fragen an Anleger richtet. Für uns liegt der Schlüssel im breiten Diversifizieren und im aktiven Managen dieser Allokation, das ist unser Handwerkszeug.“
Rentenfonds machen Stiftungen wieder mehr Freude
Ein weiterer Fonds hat sich in diesem Jahr sehr gut entwickelt, was die Ausschüttungen betrifft: der Rentenfonds AXA World Funds – Global Strategic Bonds A Distribution Quarterly EUR (Hedged) Fonds. Dieser hat die Auszahlungen im zweiten Quartal gegenüber dem Ersten um fast 20% erhöht. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 haben Anleger um 56% mehr Geld ausbezahlt bekommen. Natürlich spielt hier das höhere Zinsniveau die entscheidende Rolle, es ist für das Konzept schlicht einfacher geworden, höhere Kupon zu vereinnahmen bzw. das Anleiheportfolio in Richtung wieder höherer Kuponzahlungen „durchzubürsten“. Natürlich, für Stiftungen heißt diese Schwankung bei den Ausschüttungen immer, dass die Projektliquidität hier nicht sehr eng an die Auszahlungsströme gekoppelt werden darf. Dennoch bedeuten die wieder erklecklich fließenden Ausschüttungen bei einem reinen Rentenfonds, dass ich diesen mit einer festen Aufgabe – dem Konservieren meiner Mittelplanung – in meinem Fondsportfolio verorten kann. Für den anderen Ausschüttungsfürsten, den AB European Income Portfolio, gilt das Rentenfonds-Geschriebene ebenso, mit der Besonderheit, dass es für diesen Fonds nichts Neues ist. Der Blick auf die Ausschüttungshistorie zeigt, dass hier einer liefert wie der Käfer früher gefahren ist.
Mischfonds kommen ausschüttungsseitig auch voran
Der solide Mischfonds M&G (Lux) Sustainable Allocation Fund A EUR konnte seine Ausschüttungen im II. Quartal gegenüber den ersten 3 Monaten des Jahres ebenfalls kräftig erhöhen, und zwar um 18,40%. Gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 haben Investoren um 23,88% mehr Geld ausbezahlt bekommen in den ersten 6 Monaten 2023. Auch hier sind die höheren Zinsen ein Segen für das Ausschüttungsgebirge. Für den M&G Sustainable Allocation bedeuten höhere Ausschüttungsdaten auch Eines: Eine Wertentwicklung wie in diesem Jahr kann durch die Auskehrungen überkompensiert werden. Müssen wir uns ob der weltwirtschaftlichen Gemengelage auf vielleicht schwierigeres Fahrwasser einstellen, ist das eine gute Nachricht für einkommensbasierte Anleger, wie Stiftungen es nun einmal sind. Übersetzt heißt das, der Werkzeugkasten einer Stiftung in der Fondsanlage wird wieder größer, zumal ich qua Spielräumen, die mir die Stiftungsrechtsreform eröffnet, zusätzliche Werkzeuge bereitlegen kann.
Zusammengefasst
Unser erstes Bild der Ausschüttungsentwicklungen unserer Club der 25-Fonds hat uns schon einigermaßen erleichtert. Die Zahl der Fonds, die erklecklich ausschütten, wird wieder größer, der ganz große Druck ist ausschüttungsseitig raus. Für von Beginn an auf Ausschüttungen ausgelegte Fondskonzepte wie jenes des Aegon Global Diversified Income sind die Zeiten, die vor uns liegen, womöglich sogar richtig gute. Ein Blick auf die Brutto-Entwicklungen bei den Anteilspreisausschlägen zeigt aber auch, dass Stiftungen für das Auf und Ab jetzt auskömmlich mit Ausschüttungen „entschädigt“ werden, zumindest zu einem guten Teil. Was uns aufgefallen ist, sind die höheren Kostenniveaus bei praktisch allen Fonds. Hier zeichnet sich ein Trend ab, wenn aber das Geleistete stimmt, was gibt es dann zu mäkeln? Wir beobachten hier weiter, die nächste Bestandsaufnahme folgt dann per 31.12., also per Jahresende. Dann lässt sich ziemlich sicher ableiten, ob sich die ausschüttungsseitige Entwicklung so positiv fortsetzt. Trotz allem Negativgroll, der sich an den Märkten gerade aufbaut, steht das Gerüst für uns so, dass sie das müsste