Wow. Kennen Sie das? Sei gehen auf eine Stiftungswebsite und denken sich einfach nur WOW, toll gemacht, das macht Spaß anzuschauen weil es den Machern Spaß gemacht hat, das so aufzusetzen. Eine dieser Stiftungswebsites, die bei uns genau das ausgelöst hat, ist jene der Stiftung EVZ, also genau gesagt jene, die vom Team dort zum 20jährigen Jubiläum freigeschaltet wurde. Von oben bis unten ist das Ganze gelungen, und wie bei der Einigen sicher noch bekannten Fernsehsendung Zimmer frei ist es Zeit für eine ultimative Lobhudelei.
Was sagen Sportreporter, wenn ein Pass oder ein Tor besonders formvollendet ausfielen, gerade die jüngeren Reporter? Es rutscht ihnen dann ein „leider geil“ heraus, als Ausdruck maximaler Wertschätzung für das eben gesehene. Exakt die selben Worten liegen mir auf der Zunge nach Betrachtung der neuen Stiftungswebsite der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft, oder kurz: Stiftung EVZ. Jüngst wurde der Relaunch via Twitter nach draußen kommuniziert, was im Übrigen auch so ein Fakt ist, der für viele Stiftungen vielleicht eine Anregung sein kann. Darauf zu warten, dass Nutzer, nur weil eine Stiftungswebsite neu ist, diese auch besuchen, ist in Zeiten hochfrequenter Kommunikation ein Fehler. Die Stiftung EVZ macht es richtig, launcht die Seite und vertwittert den Hinweis darauf mit einem Dank an das Team – und die Dienstleister.
VERBASTELTE STIFTUNGSWEBSITES GIBT ES GENUG
Vielleicht auch das eine Botschaft für alle Stiftungen: Versucht nicht an der Stiftungswebsite zu basteln, sondern macht Euch Gedanken was ihr sagen wollt, was für Geschichten ihr erzählen wollt und welche Formate für Euch machbar sind, und dann geht ins Sparring mit Profis. Eine Stiftungswebsite darf heute einfach nicht mehr gebastelt aussehen, wobei sie in vielen Fällen ja leider sogar verbastelt ist, muss man an dieser Stelle einfach mal sagen. Aber die Stiftung EVZ macht das professionell, stellt den Webauftritt neu auf uns kommuniziert dies breit, wartet also nicht, dass der Nutzer auf die Stiftungswebsite kommt, sondern geht proaktiv auf ihn zu. Genau das ist etwas, das Kommunikation von Nicht-Kommunikation unterscheidet. Auch in der Stiftungskommunikation.
LESETIPP: Das Basteln an der Stiftungswebsite ist immer häufiger nicht mehr zeitgemäß, vor allem wenn einige fixe Bestandteile heute definitiv auf eine Stiftungswebsite gehören. Welche das sind, lesen Sie hier.
STARKER EINSTIEG
Schon der Einstieg auf www.20-jahre.stiftung-evz.de fällt richtig stark aus. Hier wird auf die Kraft von Bildern gesetzt, die Galerie erzählt direkt die Geschichte von Menschen, Menschen an die die Erinnerung hochgehalten werden soll – und dies wird auch direkt in einen Slogan verpackt: Lebendiges Erinnern. Das Erinnern steht im Vordergrund, er ist auch Bestandteil des Stiftungsnamens, und diese Brücke wird hier dem Nutzer bzw. Besucher der Stiftungswebsite der Stiftung EVZ wunderbar gebaut. Natürlich stehen auch die 20 Jahre im Fokus, aber das Erinnern, das Etablieren einer Erinnerungskultur, wie es im ersten Anreißer heißt, das steht im Blickpunkt, darum dreht es sich. Das ist die Stärke dieser Stiftungswebsite, das hat Vorbildcharakter.
STIFTUNGSWEBSITE NUTZT STARKE BILDER
Der Webauftritt erinnert schon in vielen Punkten solchen von amerikanischen Stiftungen, bei denen auf den ersten Blick klar ist, worum es geht. Zwei drei kurze, prägnante Sätze mit den Kernbegriffen der Stiftungsarbeit, und schon ist die Mission der Stiftung klar. Viele deutsche Stiftungen tun sich genau damit schwer, auf den Punkt zu bringen wer sie sind und wohin sie wollen bzw. welches Problem sie lösen. Die Stiftung EVZ löst das auf Ihrem Webauftritt vorbildhaft, nutzt starke Bilder und zeigt deutlich, dass schwarze Schrift auf weißen Grund gehört, bzw. dass starke Farben und Stiftungswebsite sich nicht ausschließen müssen. Wie viele Stiftungswebsite probieren sich an grauer Schrift, weil das irgendwie edler daherkommt? Furchtbar.
BUNT, ABWECHSLUNGSREICH, AUF DEN PUNKT
Etwas weiter runtergescrollt, zeigt sich dann, auf welcher Flughöhe die Inhalte angesiedelt sind. Hohe Schule ist das, was die Stiftung EVZ hier ausrollt, mit Video-Sequenzen, Grußworten, alle kompakt, bunt, abwechslungsreich, auf den Punkt, so wie Stiftungen eben sind bzw. sein können. Hier werden Begriffstafeln ins Bild gehalten, hier erzählen Menschen die Geschichte der Stiftung, das holt direkt ab und macht Lust, sich mehr in die Inhalte der Stiftungsarbeit hinein zu vertiefen. Genau das ist es ja, was dann eine Bindung zur Stiftung entstehen lässt, was Awareness hilft aufzubauen und was dann aus dem flüchtigen Interessenten womöglich einen richtigen Begleiter der Stiftung macht. Ganz wichtig dabei: Die Videos sind natürlich authentisch, sprich: Sie kommen gut rüber, nicht verschwurbelt oder so.
NEWSLETTER-ANMELDUNG MAL RICHTIG SCHICK
Natürlich enthält die Stiftungswebsite der „EVZ“ auch die üblichen Ingredienzien einer modern vernetzten Stiftung. Sie bietet das Folgen via Instagram, Twitter und Facebook an, und auch der Link zum Newsletter darf nicht fehlen. Aber schauen Sie sich das mal genauer an, das macht schon Spaß, sich für den Newsletter einzutragen. Die Newsletter-Anmeldung lässig in Schreibschrift auf die weiße Fläche gesetzt, das ist schon richtig schick, wenngleich das Design dann auf der Unterseite aufgebrochen wird, weil dort noch ein altes Framework eingebunden ist. Das ist vielleicht ein – kleiner – Kritikpunkt, aber nicht speziell an dieser Website, sondern an vielen anderen auch. Ganz stringent geht es selten weiter, man wird schick angeteasert und landet dann gefühlt auf einer anderen Stiftungswebsite. Das ist nicht schlimm, irritiert einfach etwas.
ZUSAMMENGEFASST
Es gibt Stiftungswebsites die begeistern, und jene der Stiftung EVZ gehört definitiv dazu. Der Einstieg ist richtig modern, das Ganze ist auch in 5 Jahren noch attraktiv für das Auge, im Scrollen entfalten sich die Geschichten wie aus einem Guss, da wirkt nichts dröge und keine Sektion enttäuscht inhaltlich, eher im Gegenteil. Eine Lobhudelei ist hier mehr als angemessen. Genau das müssen Stiftungswebsite künftig liefern, nämlich das Erzählen der Stiftungsgeschichte im Kleid der modernen Anforderungen des Internets. Denn der Nutzer von morgen verliert sich mit Sicherheit auch in den Geschichten von gestern, aber eben nicht, wenn diese auch noch aussehen wie die Geschichten von gestern.