Eine gewinnbringende Kombination

Fundraising und Gaming, oder wie Stiftungen auch mal spielend Mittel einwerben können

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Fundraising und Gaming
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Wer schon einmal auf der Games Convention in Köln gewesen ist, der weiß was ich meine wenn ich sage, das ist eine andere Welt dort. Dort sind junge Menschen zugange, die an Konsolen oder an Tischen voller Rechner spielen, und zwar global, und dabei ihrer Lust an Strategie und Taktik nachkommen – und auch immer häufiger dem Wunsch, dem Spielen über Spenden einen Sinn zu geben. Zeit, sich über Gaming aus Stiftungssicht einmal Gedanken zu machen.

Eines weiß man, wenn man selber mal 8 Stunden ‚Die Siedler von Catan‘ gespielt hat und plötzlich seine Vorliebe für Lehm und Schafe entdeckte, oder der bei Computerspielmarathons an der Uni teilgenommen hat. Spiele bringen Menschen auf magische Weise zusammen. Und diese Magie können sich Stiftungen zu Nutze machen. Denn wie Gaming im Fundraising für Stiftungen funktioniert, zeigt der neueste Beitrag von Facebook. Die ständig wachsende Zahl der weltweiten Gamer kann hier schnell und unkompliziert richtig gute Spenden zusammenspielen. Die Wirkung von Gaming-Communitys, die sich für Anliegen einsetzen, die ihnen am Herzen liegen ist riesengroß. Seit etwa einem Jahr testen wir Charity-Livestreaming-Tools mit einigen Gaming Creators in den USA. Das Feedback ist überwältigend: 25 Gaming Creators konnten in diesem Zeitraum mehr als 180.000 USD für wohltätige Zwecke sammeln. Und genau das funktioniert auch bei uns. Womit wir bei der Frage aller Fragen wären: Wie?

WENN DIE GAMING CREATORS LOSGELASSEN WERDEN

Schauen wir uns das Ganze also einmal im Detail an, wir haben die Anleitung einmal durchgestöbert und die wesentlichen Punkte nachfolgend zusammengetragen. Zunächst einmal: Während eines Livestreams können Gaming Creators die zu unterstützenden Zwecke auswählen, Spendenziele festlegen, eine Statusanzeige der eingegangenen Spenden aktivieren und Spendenaufrufe im Stream und im Chat einblenden. Gaming Creators können aus einer Liste von wohltätigen Organisationen wählen, die an diesem Tag in ihrer Region Spendenaktionen durchführen. Um eine Spendenaktion durchzuführen, klickst du in deinem Streamer-Dashboard auf „Live-Übertragung starten“; danach kannst Du von deiner Gaming Creator-Seite aus streamen. Im nächsten Schritt klickt man auf die neue Option, um eine Spendenaktion hinzuzufügen – und genau dort wählt man dann eine gemeinnützige Organisation, die derjenige unterstützen möchte. Wie gewohnt werden dann Name, die Beschreibung des Streams und ein Tag hinzugefügt.

GAMING KANN DURCHAUS CHARMANT AUS STIFTUNGSSICHT SEIN

Ist das erledigt, kann live gegangen werden. Ab diesem Zeitpunkt werden Spenden von Fans dann im Stream und im Chat angezeigt. Diese Charity-Livestreaming-Tools für Gaming Creators sind ab sofort verfügbar und können entsprechend für die Spendenakquise der spielerischen Art genutzt werden. Good luck!, so heißt es am Schluss, und damit ist eher das Einrichten als das Spiel an sich gemeint. Was jetzt etwas kompliziert klingt, ist im tatsächlichen Doing deutlich einfacher. Der Charme dieses Tools liegt ja darin, dass jede Stiftung, die Facebook nutzt, sich auch dieses Werkzeug zu Nutze machen kann. Ohne viel Vorwissen kann es losgehen, und die Community ist auch schon direkt mit im Boot. Das verkürzt ggf. den Weg der Spende und gibt Stiftungen unter Umständen ein sehr effektives Tool an die Hand. Jedoch hat es das Thema Gaming als solches noch schwer hierzulande. Es gibt Vorbehalte, vor allem ethischer Natur. Diese zu überwinden, ist vielleicht die wichtigste Aufgabe dabei, Gaming-Werkzeuge in die Fundraising-Strategie zu integrieren. Aber es kann sich lohnen, wie Beispiele aus den USA zeigen.

ZUSAMMENGEFASST

Gaming-Ansätze können für Stiftungen ein stimmiger Weg sein, auf neuem Terrain nach Spenden zu fischen. Das Fundraising so zu digitalisieren ist jedoch noch kein Mainstream, entsprechend dürften das Facebook-Tool von den knapp 1.00 Stiftungen, die überhaupt eine Facebook-Seite live haben, bisher nur wenige kennen und dann auch nutzen. Einen Versuch, und darauf kommt es manchmal ja an, ist solch ein Tool vielleicht allemal wert. Denn neue Weg entstehen nur dadurch, dass man sie geht.