Das Wort ‚cool‘ entspringt sicherlich dem früheren Jugendsprech, und vielleicht passt es auch nicht richtig, um Websites zu beschreiben. Aber als ich einige Websites von Stiftungen anschaute, merkte ich wie in mir ein ‚cool‘ emporkroch, als spontanes Gefühl, dass ich da gerade etwas Ansehnliches, etwas Durchdachtes und ja, auch etwas Inspirierendes sehe. Genau davon können sich Stiftungen für ihre Websites etwas abschauen.
PODCAST
„ Die coolsten Stiftungswebsites “
Wir haben es an dieser Stelle schon oft geschrieben, aber wenn Stiftungen etwas haben für die digitale Welt, dann sind es Geschichten aus ihrer täglichen Arbeit. Und Geschichten sind nun mal der Schmierstoff für die digitale Welt. Entsprechend ist es kaum verständlich, dass manche Website die Atmosphäre eines verstaubten Wohnzimmers mit 60er Jahre Charme atmen und eben nicht jene Frische, die Stiftungen ob ihrer Aktivitäten ausmacht. Es gibt allerdings Websites von Stiftungen, die schaffen genau das. Hier wird man als Nutzer sofort angesprochen, man wird hineingesaugt in die Welt ebenjener Stiftung und man ist irgendwie automatisch begeistert. Ein paar Beispiele haben wir zusammengetragen und dabei ganz bewusst den Blick über den Tellerrand schweifen lassen. Manche wissen einfach, wie man Geschichten erzählt.
Beispiel Nummer 1: www.futurzwei.org
Der erste Eindruck – Ein extrem moderner Auftritt, in dem viel Liebe zum Detail steckt, der aber auch eine gewisse Verspieltheit zeigt. Wer die Seite nach unten scrollt sieht schnell, was heute technisch möglich ist.
Das fällt handwerklich auf – Die Bildsprache ist auf hohem Niveau, es sind praktisch keine Text-Bild-Scheren erkennbar. Die Texte sind so aufbereitet, dass sie mit jedem Gerät einfach konsumiert werden können. Auch die Multi-Medialität passt, immer wieder finden sich Videos und Bilder, um die Texte aufzulockern bzw. direkt thematische Verlängerungen herzustellen. Die Website transportiert die Mission der Stiftung ganz hervorragend, die Geschichten des Gelingens werden stringent auf der Website gezeigt, aus unterschiedlichen Sichtweisen heraus. Wer das Magazin Trafo anschaut, bekommt zudem ein Gefühl, was heute in der Erstellung eines Webmagazins möglich ist, das Ganze hier ist sehr hochwertig gelöst.
Das können sich Stiftungen abschauen – Ein Beispiel, das Stiftungen vielleicht eine Idee fürs Abschauen gibt, ist der Newsletter. Der Newsletter heißt hier nicht Newsletter sondern Flaschenpost, der Newsletter hat also einen Namen bekommen. Das bindet sofort, und auch das Anmelden zur Flaschenpost macht schon Freude, denn das ist wohl die schönste Einladung, sich für einen Newsletter anzumelden. Auch die Selbstdarstellung beginnt nicht mit ‚Wir stellen uns vor‘, sondern mit dem Satz ‚Wir fangen schon mal an‘. Das zeigt Aktivität, das transportiert Frische, das vermittelt dass die Stiftung weiß wo sie hin will. Und wer seine Projekte anfassbarer machen möchte, dem sei die Karte des Gelingens empfohlen. Das ist ein einfaches, auf die Stiftung angepasstes Tool, das sich viele Stiftungen ebenfalls zu Nutze machen können.
Beispiel Nummer 2: www.packard.org
Der erste Eindruck – 14 Worte. Zum Einstieg zeigen 14 Worte, was die Stiftung möchte bzw. welchen Themen sie sich verschreibt. Die Mission voranzustellen, das machen Amerikaner gerne, und sind damit erfolgreich.
Das fällt handwerklich auf – Schon die Startseite zeigt, dass die Website von ihren Bildern bzw. Bilderstrecken lebt und dass hier viel Wert auf Wertigkeit gelegt wird. Die Bilder sind von hoher Güte, Passfotos, wie sie hierzulande gerne eingesetzt werden um das Team zu zeigen, finden sich hier definitiv nicht. Die David und Lucille Packard Foundation verfolgt als einen Themenstrang beispielsweise den Schutz vor dem Klimawandel, der Einstieg in die Aktivitäten wird mit einem Video bewältigt, dazu gibt es die beiden Übermenüpunkte ‚Was ist wichtig‘ und ‚Was tun wir‘. Damit ist die Richtung direkt vorgegeben, und der Nutzer bzw. Leser ist sofort orientiert und drin im Thema. Soviel Frische und klare Struktur, das ist hohe Schule.
Das können sich Stiftungen abschauen – Die Verknüpfung der verschiedenen Medienformen, das ist etwas das sich Stiftungen abschauen könnten. Ebenfalls das Anteasern von Themen mit Bildanreissern, das gefällt gut und ist äußerst gefällig. Und wer jetzt sagt, diese Bilder seien sicher in dieser Güte nicht von jeder Stiftung zu bekommen, der irrt. Bilderdatenbanken bieten für Websites Motive auf exakt jenem hohen Niveau wie auf der Website der Packard Foundation zu finden. Was ebenfalls eine Anregung für deutsche Stiftungen sein könnte die das Einbinden von Zitaten des Stiftungsvorstands, entlang der Themen, für die Stiftung steht, bzw. der Projekte, die die Stiftung realisiert.
Beispiel Nummer 3: www.jacobsfoundation.org
Der erste Eindruck – Klare Struktur, man wird mit einem Lächeln begrüßt. Die Seite ist teilweise zweigeteilt, links werden Bilder gezeigt und rechts die zugehören Texte oder umgekehrt. Auf jeden Fall sind die Inhalte der Stiftung komplett über die Startseite einsehbar, es braucht keinen Klick auf die Navigation, um sich ein erstes Mal zu informieren.
Das fällt handwerklich auf – Die Bilder sind alle sehr hell gehalten, die Bilder sprechen die Sprache derjenigen, die von den Projekten der Jacobs Foundation ins Blickfeld gerückt werden. Das emotionalisiert, wirkt hier und da vielleicht etwas hölzern, verfehlt aber seine Wirkung nicht. Das Obermenü enthält nur 4 Punkte, darüber ist alles ansteuerbar, im Footer sind dazu die Netzwerkmöglichkeiten hinterlegt, inklusive der Newsletteranmeldung. Auch hierfür muss ich also nicht erst „irgendwohin“ auf der Website. Es wird viel publiziert, über Artikel, Studien und auch in Blogs. Letztere haben eigene Domains.
Das können sich Stiftungen abschauen – Stiftungen finden hier ebenfalls Anregungen für eine moderne Website, die eine gute und lockere Mixtur aus Bildern und Texten findet und die Aktivitäten der Stiftung gekonnt in Szene setzt. Die Bilder wirken wie live aus den Projekten, die Themenbereiche werden sehr gut angeteasert und laden zum Weiterlesen ein. Auch wie man einen Blog aufsetzen muss (mit eigenem Logo, mit eigener Domain, mit Nachrichtenfunktion zum Blog), dazu bekommen Stiftungen eine gute Blaupause an die Hand. Ebenfalls gibt es zu den Aktivitäten ein Video bei Über uns, das sollten Stiftungen für sich zum Standard machen.
Beispiel Nummer 4: www.erstestiftung.org
Der erste Eindruck – Klare Struktur, man wird mit einem Lächeln begrüßt. Die Seite ist teilweise zweigeteilt, links werden Bilder gezeigt und rechts die zugehören Texte oder umgekehrt. Auf jeden Fall sind die Inhalte der Stiftung komplett über die Startseite einsehbar, es braucht keinen Klick auf die Navigation, um sich ein erstes Mal zu informieren.
Das fällt handwerklich auf – Die Bilder sind alle sehr hell gehalten, die Bilder sprechen die Sprache derjenigen, die von den Projekten der Jacobs Foundation ins Blickfeld gerückt werden. Das emotionalisiert, wirkt hier und da vielleicht etwas hölzern, verfehlt aber seine Wirkung nicht. Das Obermenü enthält nur 4 Punkte, darüber ist alles ansteuerbar, im Footer sind dazu die Netzwerkmöglichkeiten hinterlegt, inklusive der Newsletteranmeldung. Auch hierfür muss ich also nicht erst „irgendwohin“ auf der Website. Es wird viel publiziert, über Artikel, Studien und auch in Blogs. Letztere haben eigene Domains.
Das können sich Stiftungen abschauen – Stiftungen finden hier ebenfalls Anregungen für eine moderne Website, die eine gute und lockere Mixtur aus Bildern und Texten findet und die Aktivitäten der Stiftung gekonnt in Szene setzt. Die Bilder wirken wie live aus den Projekten, die Themenbereiche werden sehr gut angeteasert und laden zum Weiterlesen ein. Auch wie man einen Blog aufsetzen muss (mit eigenem Logo, mit eigener Domain, mit Nachrichtenfunktion zum Blog), dazu bekommen Stiftungen eine gute Blaupause an die Hand. Ebenfalls gibt es zu den Aktivitäten ein Video bei Über uns, das sollten Stiftungen für sich zum Standard machen.
TIPP: In unserer #stiftungenstärken-Video-Kolumne sind wir der Frage nachgegangen, wie Stiftungen einen Newsletter zielgerichtet einsetzen. Film ab!
ZUSAMMENGEFASST
Es gibt Stiftungen, die erzählen ihre Geschichte(n) über ihre Website auf sehr moderne Art und Weise. Mit Bildern, Texten, Podcasts und Videos. Ihre Website ist ihr Schaufenster, und dieses Schaufenster ist ganz hervorragend dekoriert. Es macht einfach Spaß, auf diesen Internetseiten zu verweilen, jüngere würden sagen, das Lazyness-Level ist hier besonders hoch. Natürlich können Stiftungslenkerinnen und -lenker kleinerer Stiftungen jetzt einwenden, wir haben uns hier nur die Großen ausgesucht, die so was eben stemmen können. Das mag sein, aber sich was abschauen, dieses oder jenes Detail, das kostet gar nichts. Nur Zeit und Muße.