Die Wertentwicklung des BKC Treuhand Portfolios erreichte in 2023 mit einem Gesamtertrag von +7,7% ein Ergebnis „im Rahmen der aus dem Fondskonzept heraus realistisch erreichbaren Teilhabe an Entwicklungen einzelner im Fonds investierter Kapitalmarktprämien“, befindet Fondsmanager Bernhard Matthes.
Ausschüttung in Höhe von etwa 2%
Fondsinvestoren profitieren mit Ausschüttungen in Höhe von etwa 2%. Der Schwerpunkt liegt auf europäischen Renten, denen Aktien und alternativer Anlagen beigemischt werden. Auf taktischer Basis kann je nach Markteinschätzung angepasst werden, wobei Matthes seit je her auf langfristiges Investieren mit ruhiger Hand setzt. Das ist für 2023 hervorragend gelungen: „Vieles hat sehr, sehr gut funktioniert, und ein Großteil der Sachen, die uns 22 Geld gekostet hatten, haben die Rückschläge wieder aufgeholt“ bilanziert er.
Langfristige Strategien sinnhaft
Im Rückblick zeigt sich sehr schön die Sinnhaftigkeit langfristiger Strategien. Denn für Anleger, die Neuanlagen unmittelbar auf dem Hoch des Kapitalmarktzyklus zur Jahreswende 2021/22 getätigt haben, sind die Verluste des Jahres 2022 (-10,7%) noch nicht wieder aufgeholt. „Anleger, die mit ratierlichen Neuanlagen arbeiten, blicken hingegen vielfach auf rollierend ausgeglichenere Gesamtergebnisse, auch über den jüngeren Anlagehorizont, zeigt Matthes auf. Das BKC Treuhand Portfolio vereint die beiden Aspekte Nachhaltigkeit und Qualität und versteht sich grundsätzlich als defensiver Mischfonds, der im langjährigen Mittel mit möglichst begrenzten Risiken die Rendite einer reinen Geldmarktanlage übertreffen soll. Grundsätzlich verortet sich Matthes „in dem kleineren Teil des Marktes, der gar nicht so stark erwartungs- und prognoseabhängig arbeitet.“
Den Luxusfaktor „Zeit“ nutzen
Die Positionierung des BKC Portfolios sei so, „dass bei uns der Investmenterfolg nicht davon abhängt, ob irgendwelche Meinungen und Erwartungen eintreten oder nicht, sondern wir sind ja Freunde des regelbasierten Arbeitens“ beschreibt Matthes. So sollen die Konzepte in Ruhe langfristig wirken, das sei ja der Charme eines Stiftungsfonds, dass man den Vorteil hat, den Luxus „Zeit“ zu nutzen und nicht durch erratisches, hektisches Umschichten und Anpassen der Strategien auf die Entwicklung der letzten 12 Monate immer wieder etwas über Bord zu werfen.
#stiftungenstärken: Welche Umstände haben zuletzt denn nicht geholfen?
Matthes: Was uns nicht geholfen hat – das ist aber auch eher ein strukturelles Thema, weil es nicht eine kurzfristige Meinung ist, sondern eher sehr stark aus einer Bewertungsüberlegung herauskommt, ist die Tatsache, dass wir keine „magnificent seven“ im Portfolio haben. Unser Portfolio verfolgt ja den Grundsatz, dass wir keine Aktien haben, die keine Dividende zahlen. Schon deswegen disqualifizieren sich die mag seven, aber eben auch aus Bewertungsüberlegungen heraus. Insofern haben uns da auf der Aktienseite die Beiträge gefehlt, denn wenn Sie die Performance 2023 zerlegen, kann man ja sagen: Wer in den mag seven war hat partizipiert. Wenn nicht, waren die Aktienmärkte ja selbst in USA fast Flat bis in den November hinein, und Europa sowieso. Insofern war das ein bisschen tricky, da mitzuhalten mit dem Markt im letzten Jahr auf der Aktienseite.
#stiftungenstärken: Was lief richtig gut?
Matthes: Allem voran lag Gold mit fast einem Prozent Beitrag zur Gesamtperformance. Wir sind schon lange mit viel Überzeugung dabei und sagen, Gold ist eine sehr wertvolle Anlageklasse im Portfolio, weil es eben vollständig unkorreliert ist gegenüber dem, was sonst im Portfolio passiert. Schweizer Staatsanleihen haben einen wertvollen Beitrag geliefert, aber auch die inflationsindexierten Anleihen aus der Eurozone. Einzelne Aktien haben ebenfalls gut performt. Auf der Negativseite waren es jetzt eher Dinge wie die Portfolio Hedges, die wir installiert haben. Wir haben ja prognosefrei grundsätzlich gewisse Absicherungen installiert. Das hat natürlich gekostet, das darf es aber auch in so einem Jahr.
#stiftungenstärken: Wie gehen Sie weiter mit dem Thema Inflation um?
Matthes: Jene Aktien, die ich 2022 mal Inflationsaktien genannt habe, die haben zuletzt weniger gut abgeschnitten. Also all die Unternehmen mit Geschäftsmodell sehr nahe der Preisquelle mit hoher Preissetzungsmacht. Die hatten 2022 hervorragende Beiträge durch den inflationären Impuls, im letzten Jahr war das genau umgekehrt. Angesichts rückläufiger Inflationsraten tun sich solche Unternehmen dann schwer, aber auch da sagen wir: Das tolerieren wir. Die werfen wir nicht hektisch aus dem Portfolio, sondern es gibt nach vor eine Menge Gründe, warum auch Inflationsrisiken weiter erhöht bleiben könnten. Deswegen halten wir auch zum Beispiel inflationsindexierte Anleihen weiter, da tolerieren wir eine Underperformance.
#stiftungenstärken: Zur allgemeinen Strategie vieler Mischfonds gehörte es ja, Anleihen nicht mit den Kursabschlägen zu verkaufen und so Verluste zu realisieren, sondern bis zur Endfälligkeit zu warten und dann nach und nach höhere Coupons ins Portfolio einzuloggen. Haben Sie das auch so gemacht?
Matthes: Ja, so schätzen wir die Lage auch ein. Das ist grundsätzlich noch mal ein sehr wichtiges Thema. Das Jahr 2022 ist ja gedanklich emotional von vielen Anlegern noch gar nicht verarbeitet, hat aber gezeigt wie wichtig es ist investiert zu bleiben. Das allerschlechteste, was Anleger machen können, und wir hatten da ein paar Stiftungen dabei, ist dann wirklich das Handtuch zu werfen und nicht realisierte Verluste in dauerhafte Verluste zu wandeln – und dann die Erholung zu verpassen, weil sie zu diesem Zeitpunkt dann in Tagesgeld sind. Deswegen ist es immer wieder eine Daueraufgabe an die Geduld und an die Disziplin zu appellieren dabei zu bleiben und nicht zum denkbar unpassenden Zeitpunkt die Pferde zu wechseln. Wir haben immer noch eine Reihe von Anleihen im Portfolio mit Kurswerten von 60, 75 oder 80, da gibt es weiterhin Aufholpotenzial.
Matthes für 2024 vorsichtig gestimmt
Für das laufende Jahr ist der Fondsmanager weniger optimistisch gestimmt als der Mainstream. „Gegenteilig zur eher vorsichtigen Positionierung vor einem Jahr wähnen sich viele Anleger zum Jahresbeginn 2024 nun in der besten aller Welten“ beobachtet Matthes. Die Erwartungen gingen mehrheitlich von einem soft landing in den großen Wirtschaftsräumen und reduzierter Inflation aus. „In besonders euphorische Stimmung versetzten sich die Marktteilnehmer zuletzt durch ihre eigenen Zinserwartungen. Für das laufende Jahr sind starke Zinssenkungen der Notenbanken eingepreist, die, so das Kalkül, die Preise für Vermögenswerte befeuern werden“ lautet die Beobachtung. Doch Matthes warnt: „Die hoffnungsfrohen Erwartungen der Anleger ignorieren drei wesentliche Faktoren.“ Diese sind laut Matthes:
- Das gesamthaft freundliche Kapitalmarktjahr 2023 wurde wesentlich erkauft durch nicht wiederholbare (bzw. nur unter hohen Folgekosten und Nebenwirkungen wiederholbare) Maßnahmen, insbesondere durch das sehr weite US-Fiskaldefizit – die Märkte schreiben aber die konjunkturelle Ist-Situation ohne diese Überlegung nach vorne fort.
- Die optimistischen Erwartungen sind in sich widersprüchlich: Die starken Zinssenkungserwartungen scheinen nur dann realistisch, wenn eine spürbare konjunkturelle Abkühlung mit rezessiven Elementen und merklichen Bremsspuren am Arbeitsmarkt eintritt. In einem solchen Szenario wäre aber nicht mit steigenden Unternehmensgewinnen zu rechnen. Nahezu alle Rezessionen der letzten 70 Jahre gingen auch mit teils schweren Gewinnrezessionen einher.
- Derzeit mehren sich die Signale für eine deutliche Abkühlung im Jahr 2024. Das Ausbleiben der 2023 allgemeinhin erwarteten Rezession ist keine Garantie dafür, dass auch im laufenden Jahr weiterhin mit günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu rechnen ist.
Eine Statistik zum Nachdenken
Das geglättete, normalisierte Kurs-Gewinn-Verhältnis des US-Aktienmarktes auf Basis der Gewinne der letzten 10 Jahre („PE 10“) lag zum Jahresende 2023 bei 31,5. Dieser Wert repräsentiert in einer 1870 beginnenden Zeitreihe das 96. Perzentil der Ausprägungen. „Nur in
4% der historischen Datenpunkte war der Aktienmarkt höher bewertet als heute“ betont Matthes. Die Preise von Vermögenswerten können zeitweise ansteigen, weil sich ihre Bewertungen ausweiten. Darin liege aber kein nachhaltiger Effekt. Dauerhaft könne der Wert eines Vermögenswerts nicht stärker wachsen als die von ihm produzierten Cashflows. „Daher bedarf es eben schon einer realwirtschaftlichen Unterstützung, um für Aktien auf den aktuell herrschenden Ausgangsbewertungen positive Ertragserwartungen skizzieren zu können. Dabei gilt es zu bedenken, dass auch die Gewinnmargen der Unternehmen bereits am oberen Ende der historisch beobachteten Ausprägungen liegen.“
Zusammengefasst
Das Treuhandportfolio deckt geradezu klassisch die Bedürfnisse von Stiftungen ab. Besonders die langfristige Ausrichtung passt zum Ewigkeitsgedanken des Sektors. Bernhard Matthes geht als Fondsmanager stets einen eigenen Weg – auch das bringt Diversifikation in ein Stiftungsportfolio.