Bei der Fondsauswahl darf auch eine Kategorie nicht außen vorgelassen werden: das Segment der ETFs. Die schweizerische Großbank UBS war bei einem Teilsegment der ETFs, den sogenannten SRI-ETFs Vorreiter am Markt, bereits 2011 wurden diesen auf Anregung eines Kunden hin konzipiert und an den Markt gebracht. Mit Dag Rodewald trafen wir uns, um die Stiftungseignung dieser ETF-Familie eingehend zu diskutieren.
Wer mit Dag Rodewald über die Stiftungseignung von ETFs spricht, der merkt schnell, dass hier jemand sitzt, der genau abwägt, bevor eine Aussage tätigt oder ein Urteil fällt. Für Dag Rodewald sind ETFs zunächst einmal ein moderner und zeitgemäßer Weg, bestimmte Eckpfeiler in ein Portfolio einzuziehen. Das sollten Stiftungen auch tun, angesichts ihrer Erfordernisse müssen sie das vermutlich sogar, ist Rodewald überzeugt. Die Stiftungseignung ist für ihn dann letztlich kein Allgemeingut, sondern stets Bestandteil einer individuellen Prüfung. Dag Rodewald erläutert es so: „Stiftungen sind Anleger, die sich ein Ziel für ihre Kapitalanlage geben. Habe sie dieses Ziel festgelegt, geht es an die Umsetzung, und hier müssen heute ETFs neben aktiven Fonds als mögliches Anlageinstrument diskutiert werden. Kommen dann Aspekte wie eine Ausschüttung, ein klarer ESG-Fokus und weitere Punkte wie das Ausschließen der Wertpapierleihe zur Sprache, kann es durchaus sein, dass sich ein ETF gegen einen aktiven Fonds durchsetzt.“
Lese-Tipp:
Der UBS-ETF auf den MSCI EMU SRI Low Carbon-Index ist auch im Club der 25 auf unserer Fondsanlageplattform für Stiftungen, www.fondsfibel.de gelistet.
Stiftungen sollten ETFs abwägen
Pauschal zu sagen, ETFs sind stiftungsgeeignet oder nicht stiftungsgeeignet, das ist Dag Rodewalds Sache nicht. Ihm ist die sorgfältige Abwägung aller Aspekte wichtiger als ein schnell dahingesagter Allgemeinplatz. Stiftungen sollten in seinen Augen daher eingehend über ETFs in ihren Gremiensitzungen sprechen, weil Kosten und Konzept die Umsetzung eines stiftungsspezifischen Anlagekonzepts unter Umständen erleichtern. Was er damit meint? ETFs sind im Vergleich zu einem aktiv gemanagten Fonds in jedem Fall kostengünstiger, und Produkte wie die SRI-ETFs verfolgen mindestens so strenge Auswahlkriterien wie aktive Fondsmanager bei der Selektion ihrer Einzelaktien.
Vorreiter bei SRI-ETFs
„Nur dass bei den SRI-ETFs eben kein Managerrisiko besteht. Denn der SRI-Index, der das Aktienuniversum etwa für europäische Standardtitel in meinen Augen wirklich sehr streng eindampft, wird nicht von einem Manager zusammengestellt, sondern bildet sich anhand der angelegten Kriterien. Strenger geht eine ESG-Auswahl kaum, und genau das dürfte für Stiftungen ja enorm wichtig sein.“ Dass er mittlerweile einige Nachahmer am Markt sichtet, ficht ihn nicht an. Die UBS war mit den SRI-ETFs Vorreiter am Markt, und derlei wissen Kunden auch zu schätzen. Für Dag Rodewald ist dies eher noch ein Zeichen, dass sein Haus sehr früh den richtigen Riecher hatte. Das Blättern in den Informationsunterlagen unterstreicht dies.
TV-Tipp:
Dag Rodewald war auch Gast beim Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen am 27.4.2022, präsentierte dort im Elevator Pitch den oben genannten ETF. Zum Video finden Sie in der #vtfds-Mediathek auf www.vtfds.de.
Stiftungen sollten vor allem bei der Wertpapierleihe aufpassen
Die Story hinter den SRI-ETFs ist keine, die Dag Rodewald schlicht verkaufen möchte, sondern er lebt diese. Er kann sehr genau die Entwicklungsschritte seiner physisch replizierenden SRI-ETFs nachzeichnen, und ist sehr überzeugend, wenn er sagt, dass „Stiftungen vor allem bei der Wertpapierleihe aufpassen sollten. Macht ein ETF so etwas, darf ihn eine Stiftung eigentlich nicht kaufen. Denn einmal fehlen ja die Dividenden der verliehenen Werte als ordentlicher Ertrag, zum anderen sind Leiherträge vermutlich gar keine ordentlichen Erträge.“
Zusammengefasst
SRI-ETFs sind eine Fondskategorie, die Stiftungen auf dem Schirm haben sollten, und für die Dag Rodewald brennt. Aus dem einen Cappuccino wurden letztlich drei, das Gespräch mit Dag Rodewald dauerte knapp 3 Stunden. So ist das eben, wenn ein neugieriger Fragensteller auf einen gut vorbereiteten und auskunftsfreudigen ETF-Experten trifft.