Unser gesellschaftliches Netz der Förderer löst sich nicht von heute auf Morgen auf, bloß weil wir alle zuhause bleiben müssen, ganz im Gegenteil. Großes ABER: Weltweit brechen Spendeneinnahmen bis zu 70% ein. Wir können aber auch viel aus einer solchen Krise lernen, vor allem, wenn Stiftungen und Non Profit-Organisationen mit einem sehr kleinen Budget agieren müssen, keine Rücklagen gebildet haben und vor allem kein strategisches und digitales Fundraising betreiben. Mit den folgenden 6 Schritten kann das Bewältigen der Krise aber auch Stiftungen sehr gut gelingen.
Ohne strategisches und digitales Fundraising fehlen Stiftungen die Flexibilität und das Geld, um Einbrüche durch die Corona-Krise zu bewältigen. Deshalb ist es jetzt notwendig, Organisationen auf die Zukunft vorzubereiten, denn das ist und war nicht die erste globale Krise, die uns begegnet. Spender müssen auf Vision, Mission und Ziele eingestellt, die Organisation einer guten Analyse unterzogen, das Marketing muss flexibel aufgesetzt und Spender in einer adäquaten offline- wie online Kommunikation angesprochen werden. Das Fundraising kann hier nicht alles rausreißen.
KRISEN HELFEN AUCH STIFTUNGEN, ZU REFLEKTIEREN
Stiftungen und Andere Non-Profits sollten zunächst einmal überlegen, welchen Impact die Corona-Krise auf ihr „Geschäft“ hat. Das bereitet auch auf andere Krisen vor, wie z.B. eine Finanz- und Wirtschaftskrise, Kriege oder andere Pandemien, die sicherlich noch kommen werden. In deren Fällen muss man darauf vorbereitet sein, auf fehlende Mittel zu reagieren und sich auf Zeiten der Erholung vorbereiten, die länger dauern, als geplant.
Wichtig in diesen Krisen-Zeiten ist die Krisenbewältigung.
Hier sind 6 Schritte, die Stiftungen und deren Gremien gehen sollten:
1. BILDEN SIE EINEN „KRISENSTAB“
„Jetzt haben wir so gut gearbeitet, wir haben alles getan, dass Bedürftigen, Notleidenden geholfen wird, wie kann uns das jetzt treffen? Was sollen wir machen?“ hören wir immer öfters.
Der erste Schritt ist, bilden Sie einen Krisenstab, der aus nicht mehr als 5 Personen für Ihre Organisation bestehen sollte, mit einem zentralen Ansprechpartner, der, auch kompetent und professionell nach außen auftreten kann. Ein strukturiertes Team mit festen Rollen für jeden einzelnen ist sehr wichtig. Das vermeidet Verwirrung und jeder weiß, was seine Aufgaben sind. Arbeit wird nicht doppelt erledigt und Sie können agil und schnell reagieren. Das Hauptziel ist, dass in einer Situation, in der etwas schief geht, jeder weiß, was zu tun ist, ohne dass man es sagen muss.
Wichtig dabei ist auch, in dieser Phase keinen übertriebenen Aktionismus zu betreiben, sondern ruhig zu bleiben. AnalysierenSie, wie es um ihre öffentlichen Coronavirus-Fördergelder steht (jedes Bundesland hat da eigene Förderungen), welche Spendeneinnahmen noch da sind, wie viele sind weggebrochen, wie viele Rücklagen haben Sie, wie lange können Sie damit überleben? Auf welche Serviceleistungen, Einrichtungen, können Sie verzichten, welche sind besonders gefährdet. Wer kann sonst noch helfen?
2. DIE REAKTIONSPHASE
Vermeiden Sie vorzeitige Entlassungen, das In-Frage-stellen der gesamten Organisation oder Schuldzuweisungen, Emotionen wechseln sich ständig ab und können nur sehr schwer kontrolliert werden, bei allen. Wir entwickeln eine Anfälligkeit für Antriebslosigkeit und oft für Verdrängung der wichtigsten kreativen Lösungsfindung und Ideenentwicklung. Und doch ist es in dieser Phase äußerst wichtig, das Chaos und Wechselbad der Gefühle und Meinungen in der Organisation auszuhalten und in positive Bahnen zu lenken.
Auf diese Weise gelingt die Umkehr vom negativen Kreislauf (wir können doch sowieso nichts machen) in den positiven Kreislauf (was wäre jetzt eine angebrachte Reaktion oder Aktion). Versteht man die Krisenbewältigung als einen schöpferischen Prozess, spricht man an dieser Stelle auch von einem schöpferischen Sprung. Nutzen Sie dazu Techniken wie Design Thinking, die Ihnen helfen, Ihre Organisation wieder ganz neu zu betrachten und aufzustellen. Jetzt ist es hier angebracht in Ruhe und im Krisenteam darüber nachzudenken, welche Maßnahmen beibehalten, welche in Zukunft weggelassen und welche neu hinzukommen.
3. DER SOCIAL MEDIA REAKTIONSPLAN
Informationen sind wichtig in diesen Zeiten, für Spender, für Förderer, Unterstützer, Unternehmen oder sonstige Kooperationspartner.
Stellen Sie jsicher, dass Sie wissen, was Sie auf Social Media tun, wer mit wem kommuniziert, wie sich eine Krise für Ihre Organisation entwickelt. Für gewöhnlich ist das Innehalten und Durchgehen vorgeplanter Posts ein guter Start. Sie sollten allerdings überlegen, wie Sie reagieren, wenn Nachrichten von den Spendern und der Öffentlichkeit auftauchen. Bleiben Sie in Zeiten einer Krise taktvoll. Es ist nicht ratsam in jedem Post auf Spenden oder die missliche Lage in Ihrer Organisation hinzuweisen. Kommunizieren Sie positiv.
Überdenken Sie Ihre gesamte Online-Kommunikationsstrategie. Ist sie im Moment passend, sinn-voll und zielführend? Was kann man wie mit welchem Format wo kommunizieren.
4. MARKETING IN ZEITEN VON CORONA
Corona verunsichert die Spender. Verunsicherte Spender sind seit Jahrhunderten eine schlechte Prognose. Diese führt am Ende zu sinkenden Mitteln bei den sozialen Organisationen. Einen Teil dieser Mittel kann man definitiv nicht wiederbringen. Durch geschickte Anpassung im Corona Fundraising Marketing, können diese negativen Effekte jedoch deutlich abgeschwächt werden.
Wer dabei weiterhin auf seinen klassischen Marketing-Mix setzt, wird langfristig vermutlich nicht zu den Marktgewinnern zählen. Durch geschickte (On- und Offline) Marketingmaßnahmen gibt es jedoch durchaus Möglichkeiten sich deutlich besser als die Konkurrenz zu positionieren und die Krise mit einem blauen Auge zu durchleben. Deshalb noch mal unser Hinweis: Ausblick in die Zukunft: offline geht durch Corona weiter zurück. Die Digitalisierung im Marketing ist die Lösung gegen Corona und für die Zukunft. Darauf soll auch das Marketing im Fundraising ausgerichtet sein.
5. FUNDRAISING JETZT VORBEREITEN FÜR DIE ZEIT NACH CORONA
Jetzt ist die Zeit, sich auf das Fundraising nach Corona vorzubereiten. Aber zuerst einmal Kontakt aufnehmen zu guten Spendern. Sie anrufen, nach Ihrem Befinden erkundigen, denn auch sie haben Angst und sind in Sorge. Sie bitten, bei der Stange zu bleiben und weiterhin verlässlicher Partner für die Organisation zu bleiben.
Und danach das Fundraising einer genauen Analyse unterziehen, was funktioniert gut, was soll gelassen werden, was tun, wenn Corona bis zum Jahresende weitergeht? Welche gezielten Maßnahmen kann ich machen, um mein Spendenaufkommen zu halten oder sogar zu erweitern. Schauen sie sich Ihre Strategie noch einmal an, Ihre Mitarbeiter mit Stärken und Schwächen, Ihre Zielgruppen, Ihre Instrumente. Holen Sie sich eine neutrale Meinung von außen. Und bereiten Sie sich auf die Zeit nach Corona vor. Die Auswirkungen werden wir noch lange spüren, deshalb ist Gewissenhaftigkeit in der Planung ganz wichtig. Und denken Sie daran, die nächste Krise kommt bestimmt.
Alle müssen mit ran, auch Vorstand und Geschäftsführung. In der Krise wird Fundraising zum Tool für alle.
6. LAST BUT NOT LEAST: BEWAHREN SIE EINEN KOLLETIVEN KÜHLEN KOPF
Abschließend gesagt, ist eine Panik, die sich in der gesamten Organisation ausbreitet, ein perfekter Weg, um alles in eine Katastrophe zu führen. Mit einem Plan und allen oben genannten Punkten, können Sie sicherstellen, dass alle über die Botschaft und Vorgänge Bescheid wissen und alle am gleichen Strang ziehen. Bitte kommunizieren Sie das sehr offen und transparent in Ihrer Organisation So und so ist es eine gute Idee, wenn sich Ihr Krisenteam regelmäßig trifft, Pläne auffrischt und jeden bestärkt und motiviert. Jeder sollte die richtigen Abläufe wissen und wer diese absegnet, damit alles korrekt abläuft. Spender müssen jetzt mithelfen Stiftungen zu unterstützen, die den Schwachen und Hilfsbedürftigen helfen, denn damit helfen Sie auch der schnellen Erholung der Gesellschaft von der Krise.
ZUSAMMENGEFASST
Eine Krise ist immer eine Ausnahmesituation, das wichtigste daran ist aber immer, schnell einen Plan für einen Weg aus der Krise zu finden. Für manche Stiftung mag dies die erste richtige Krise sein, für manche gab es schon andere Zäsuren, vor allem aber können Stiftungen für diese Krise gar nichts. Sie kam wie ein Orkan über sie, und jetzt müssen sie sich darauf einstellen. Mit den richtigen Maßnahmen kann das aber klappen, und die Weichen jetzt, inmitten der Krise, für die Zukunft zu stellen, dürfte sich für die Fundraising-Aktivitäten einer Stiftung nur positiv auswirken. Glücklicherweise gibt die digitale Welt ausreichend Handwerkszeug an die Hand. So gesehen lässt sich schon jetzt das Positive aus der Corona-Lage ziehen.
Bleiben Sie gesund, wir wünschen Ihnen allen ein frohes Osterfest.