In unserer Rubrik „Die Neuen“ empfehlen wir zwei reine Anleihefonds für ein Stiftungsportfolio. Beide Sondervermögen erfreuten 2023 Investoren mit sehr positiver Performance – und blicken optimistisch in die Zukunft, da ansehnliche Coupons langfristig gesichert werden konnten. Das Motto lautet BARBARA. Heißt: Bonds Are Really Back And Really Attractive.
Ausschüttung von 3,55 Euro je Fondsanteil in 2023
Die Heemann Vermögensverwaltung AG hat 2019 den monatlich ausschüttenden Rentenfonds FU Fonds – Bonds Monthly Income (WKN HAFX9M) aufgelegt. Seitdem wurde jeden einzelnen Monat die versprochene Auszahlung von 0,25% geleistet. Zum Ende 2023 haben die Ausschüttungen die Höhe von insgesamt 14,99 Euro je Fondsanteil erreicht. Für 2023 erhielten die Anleger neben der monatlichen fixen Basisausschüttung von 0,25 Euro je Anteil erneut auch eine Sonderausschüttung und damit einen Zufluss von 3,55 Euro je Fondsanteil.
Zinswende lässt Erträge sprudeln
Anleger des Fonds profitieren somit von der Zinswende. Nachdem bereits seit Fondsauflage kontinuierlich steigende Erträge erwirtschaftet wurden, konnte der aufgelaufene ordentliche Ertrag nach Kosten in 2023 auf das Rekordergebnis von 5,05 Euro pro Anteil gesteigert werden. Das Fondsmanagement hat die jährliche Sonderausschüttung auf 0,60 Euro (Vj 0,55 Euro) erhöht, welche im April 2024 ausgeschüttet wird. Damit ist unter anderem auch klar: Es werden ausschüttungsfähige Reserven im Fonds aufgebaut, um auch zukünftig Ausschüttungen verlässlich leisten zu können.
Wertentwicklung im Jahr 2023 von +11,65 %
Mit den Notierungen von Anleihefonds verhält es sich manchmal wie im Fußball: Man kann ein richtig gutes Match abliefern, bekommt aber trotzdem keine Punkte. Ein bisschen so erging es auch dem Heemann-Fonds, denn die Coupons erwiesen sich als werthaltig und der Fonds verdiente prächtig – die Notierung rutschte mit dem Markt aber ab, obwohl das Portfolio vom Zinsänderungsrisiko viel weniger heimgesucht worden war als andere Sondervermögen. Diese Ineffizienz des Marktes hat sich nun aufgelöst. Stiftungen, die bei Kursen um 88% eingestiegen sind, dürfen sich nun über Extra-Rendite freuen. Dass viele Investoren die Chance genutzt haben zeigt das Fondsvolumen, das auf mehr als 48 Mio. Euro gestiegen ist. Fondsmanager Norbert Schmidt freut sich, dass er eine Outperformance gegenüber dem Index höherverzinslicher Euro-Unternehmensanleihen erreicht hat: „Vor persönlichen Transaktionskosten und Steuern sind damit alle Anleger ausnahmslos im Gewinnbereich. Entsprechend unserer Fondskennzahlen blicken wir nun auf weitere ertragreiche Monate und Jahre, um gemeinsam neue Höchststände zu erobern.“
Positiver Ausblick dank Top-Portfolios
Co-Fondsmanager Gerhard Mayer betont, „dass wir uns mit den bereits getätigten Investments die attraktiven Zinsen für die nächsten Jahre gesichert haben. Wirtschafts- und Zinsentwicklung sollten dazu beitragen, dass die Jahre 2024 und 2025 die Jahre der Anleihen werden. Die Anlageklasse überzeugt durch laufenden Zinsertrag und Kursentwicklung. BARBARA als Abkürzung für ‚Bonds Are Really Back And Really Attractive‘ lässt grüßen.“ Die hohe Ertragskraft ermöglicht eine nochmalige Erhöhung der jährlichen Sonderausschüttung. Nach 0,46 Euro für das Jahr 2019 und 0,48 Euro für 2020 und 0,50 Euro für 2021 und 0,55 Euro für 2022 wird die Sonderausschüttung für 2023 auf 0,60 Euro erhöht.“ Somit erhalten Anleger im April 2024 eine Ausschüttung von insgesamt 0,85 Euro je Anteilsschein.
Nachhaltigkeitskennzahl (EDA) erreicht 78 von 100
Erhebliche Fortschritte erzielt der Fonds bei der Nachhaltigkeitsbetrachtung. Die war zur Auflegung und danach zunächst schwer messbar, da in der Anfangsphase viele Emittenten schlicht nicht über ein ESG-Rating verfügt hatten. Nunmehr wird der Ethisch Dynamische Anteil (EDA) erhoben. Dabei handelt es sich um eine von Mountain-View Data entwickelte und patentierte Nachhaltigkeitskennzahl zwischen 0 und 100, die dem objektivierten Screening von Finanzprodukten und zur Überprüfung von Portfolioinhalten dient. Mountain-View Data berechnet den EDA-Score von mehr als 5.700 Investmentfonds in der MVD-Datenbank. Der FU Bonds Monthly Income erreicht mit der Nachhaltigkeitskennzahl von 78 bei einer Skala zwischen 0 von 100 ein „gutes EDA-Scoring“.
D&R Zinsen Nachhaltigkeit: Perspektivisch höhere Ausschüttung
Der ausgesprochen defensiv aufgestellte Anleihefonds schüttete im Dezember zwei Euro je Anteil aus, dies entspricht etwa 2% Ausschüttungsrendite. „Je nach Zinsentwicklung wollen wir die Ausschüttung auf bis 3% erhöhen“ heißt es bei D&R. Im Vergleich der beiden Fonds spiegelt sich die Risikoabstufung recht gut wider: Der Heemann-Fonds weist in dieser Marktphase eine höhere Rendite auf – hatte davor allerdings auch nominell höhere Risiken, da der überwiegende teil der Fonds dem Bereich ohne Rating zuzurechnen ist.
Rückblick 2023: Positive und negative Treiber
2023 konnte mit einer BVI-Performance von 5,8% erfolgreich abgeschlossen werden. Zentral war hierbei das starke Ergebnis im vierten Quartal. „Unsere Positionierung mit einer vergleichsweise langen Duration (ca. 7,2 Jahren zum Jahresende) hat sich ausgezahlt. So konnten wir stark von den steigenden Kursnotierungen in Folge der gesunkenen Zinserwartungen profitieren. Jedoch unterlag unsere Lösung auch den allgemeinen Schwankungen und zeigte im Jahresverlauf eine gewisse Volatilität“ berichtet D&R. Zudem hat das Fondsmanagement im Laufe des 4. Quartals durch eine Erhöhung der Quote in Staatsanleihen das attraktive Zinsniveau zu Lasten von Pfandbriefen und Unternehmensanleihen gesichert. „Bei der Länderallokation haben wir unser Engagement in Papieren von Italien und Spanien erhöht, die einen attraktiven Risikoaufschlag bei guter Qualität bieten.“ Ein weiterer positiver Beitrag liegt in der Nutzung von Neuemissionen. Das hohe Durchschnittsrating von AA sichert D&R nach Ansicht des Fondsmanagements in einem gewissen Maße vor „Ratingkrisen“ ab.
Fokus auf staatsnahe Emittentengruppen
Die aktuelle Aufstellung sieht die Einbindung höherer Coupons mit längeren Laufzeiten ins Portfolio vor. D&R haben u.a. durch Partizipation an Neuemissionen diese Strategie umgesetzt. Vor allem durch die Allokation von Pfandbriefen und SSAs (Anleihen staatsnaher Emittentengruppen; SSA steht für Supranationals, Sub-Sovereigns und Agencies) ist der Fonds zu etwa einem Drittel in Coupons von 3-4% und einer Laufzeit von 7-10 Jahren investiert. Der durchschnittliche Coupon des Portfolios liegt aktuell bei 3,7%. Da das Management im Jahresverlauf 2024 Zinssenkungen seitens der großen Zentralbanken erwartet betrachtet man die Positionierung als gut auf dieses Szenario vorbereitet. Generell geht man von einer Fortsetzung des disinflationären Trends mit einer Abkühlung in der globalen Ökonomie aus. „Bei unbesicherten Bankanleihen sind wir weiterhin eher restriktiv, da Gewerbeimmobilien aus unserer Sicht ein signifikantes Risiko für Banken darstellen. Unserer Einschätzung nach ist die Zusatzrendite, die unbesicherte Bankenanleihen derzeit bieten, nicht risikoadäquat“ sieht das Fondsmanagement Vorbehalte.
Blick auch nach Japan richten
Die Allokation in Unternehmensanleihen und europäischen Staatsanleihen der „Peripherie“ (wie z.B. Italien und Spanien) würde D&R bei attraktiven Levels perspektivisch erhöhen. Besonders im Blick haben die Experten für 2024 Japan. „Ein weiteres, für die Zinsmärkte in diesem Jahr wichtiges Thema, wird aus der europäischen Sicht oftmals übersehen: Das Vorgehen der japanischen Zentralbank. Die japanische Zentralbank ist die letzte große Zentralbank, die an Negativzinsen festhält. Wenn sich diese Positionierung ändert, könnte das für spürbare Volatilität an den Zinsmärkten sorgen.“
Zusammengefasst
Kein Zweifel: Anleihen haben nicht nur ein fulminantes Comeback erlebt, auch die Perspektive für die beiden Fonds ist vielversprechend. Denn allein die Coupons stehen bereits für eine Rendite oberhalb 3%. Hinzu kommen die Aussicht auf Kursgewinne, Sondersituationen wie vorzeitige Rückzahlungen und weitere Gelegenheiten, die sich aus den jeweiligen Convenants ergeben.