Erfahrung, meint Kurt Tucholsky, Erfahrung sage ja mal rein garnix aus. Weil: „Man kann seine Sache auch 45 Jahre lang schlecht machen.“ Ein track-record entwickelt die Betrachtung weiter. Er weist nicht nur Erfahrung nach, sondern bewertet auch die Leistung. Und da hat der WI Global Challenges Index-Fonds (DE000A1T7561 [P]; DE000A0LGNP3 [I]) gerade für Stiftungen zum 15. Geburtstag einiges zu bieten.
Der WI GCX (hier die Vorstellung auf fondsfibel.de) hat jetzt das 15-jährige Jubiläum absolviert. Der nachhaltige Investmentansatz war seinerzeit in 2007 innovativ, und auch heute noch bewährt sich die Titelselektion anhand eng gefasster ESG-Kriterien. Aktuell erhielt der Fonds wieder das FNG-Siegel mit zwei Sternen. Der Index wird nicht über Branche, Region, Marktkapitalisierung, Handelsvolumen oder einer Mischung aus allem gebildet, sondern ist das Ergebnis eines ausgefeilten Selektionsprozesses. „Im GCX-Ansatz werden Indexmitglieder ausschließlich nach nachhaltigen Kriterien bewertet und ausgewählt. Aus meiner Sicht ist das ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Produktklasse“ berichtet Fondsmanager Jens Pludra von der Warburg Invest AG. „Die Auswahl erfolgt ausschließlich anhand nachhaltiger Kriterien und nicht auf Basis klassischer Branchen- oder Unternehmensanalysen. Wir haben hier einen echten Nachhaltigkeitsansatz, der weder bestimmte Branchen bevorzugt noch aktuellen Trends folgt.“
Harte ESG-Fakten first
Die wirtschaftlichen Kennzahlen stehen also nicht im Vordergrund, sondern die harten ESG-Fakten: Beitrag zum Klimaschutz, Verminderung von Emissionen, Kongruenz mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen – und natürlich strenge Ausschlusskriterien. Der Gedanke, dass Unternehmen, die möglichst nachhaltig produzieren oder besonders sinnvolle Dienstleistungen für die Gemeinschaft erbringen, mit einer größeren Wahrscheinlichkeit auch langfristig ökonomisch reüssieren, hat sich bewahrheitet. Dies ist der Kursentwicklung zu entnehmen, ebenso den erheblichen Mittelzuflüssen in nachhaltige Aktien. Pludra sieht auch nach 15 Jahren keine Anzeichen einer diesbezüglichen Änderung der Situation: „Unsere Annahme hat weiterhin Bestand, dass Unternehmen, die als besonders nachhaltig wahrgenommen werden, zukünftig verstärkt bei Investitionen berücksichtigt und wegen dieser höheren Nachfrage Chancen auf einen Performancevorteil haben.“
Konzept beweist Tragfähigkeit über viele Kapitalmarkt-Phasen hinweg
Stiftungen streben neben wirtschaftlichem Ertrag auch eine ökologisch-soziale Rendite an, und mit dem WI GCX erhalten sie diese auf sehr breiter Basis. Denn der Fonds adressiert insbesondere die Handlungsfelder Armut, Klimawandel, Trinkwasser, Wälder, Artenvielfalt, Bevölkerungsentwicklung und Governance-Strukturen. Insofern erhalten Investoren glasklare Orientierung und die Gewissheit eines 15-jährigen track-records, wie es eben nur ein lange am Markt bewährtes Konzept bieten kann. Die Fokussierung und die stetig verschärften Kriterien zur Nachhaltigkeit bei der elaborierten Titelselektion resultieren in hohen Nachhaltigkeitsratings, unter anderem dem FNG-Siegel mit zwei Sternen.
Wie ernst die Macher des GCX das Thema Nachhaltigkeit nehmen, zeigt sich an der Ablehnung der Aktualisierungen der EU-Taxonomie, der zufolge nun Kernkraft und zum Teil fossile Energieträger als nachhaltig betrachtet werden dürfen. Weiterhin wird es keine Investments in Atomenergie geben. Und auch Geschäftsmodelle rund um fossile Brennstoffe, nach denen sich andere Fonds insbesondere wegen der Rallye bei Ölaktien die Finger lecken, bleiben tabu. „Zu Beginn wurde die Berücksichtigung des Themas Nachhaltigkeit bei Kapitalanlageentscheidungen als Nischenprodukt für Individualisten und Gutmenschen abgetan“ erinnert sich der Fondsmanager. Heute zeige sich allerdings, dass die Erwartung bezüglich der zunehmenden gesellschaftlichen Bedeutung des Themas zutreffend war.
Erfolgreiche Strategie über kerngrüne Investments hinaus
Interessant und wegweisend: Der Fonds war und ist erfolgreich, weil er nicht nur auf die direkt nachhaltigen Player wie Hersteller von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen, Recyclingunternehmen oder Wasserversorger setzt, sondern den Begriff Nachhaltigkeit weiter fasst und auch die Transitioner ins Blickfeld nimmt. Also solche Unternehmen, deren ESG-Bilanz im Moment überwiegend durchschnittlich ist, die sich aber nachprüfbar und mit hinreichender Überzeugung auf den Weg gemacht haben, ihre ESG-Performance zu verbessern. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Diversifizierung eines Nachhaltigkeits-Portfolios. Elektromobilität und Batterieherstellung waren zum Beispiel bisher kein Thema im GCX. „Aus meiner Sicht gibt es in diesen Branchen auch einige kritisch zu betrachtende Themen wie zum Beispiel die Rohstoffgewinnung, besonders die Bereiche Arbeitsbedingungen und Umweltschutz sind hierbei oft problematisch“ so Pludra.
TV-Tipp:
In Folge 4 unseres Stiftungsfonds-Talks sprechen wir mit zwei Fondsprofis über die Aktienquote im Stiftungsvermögen und Asset Allocation cum Zins.
Ausschließlich physische Nachbildung des Index
Index-Fonds, da schwingt gerne mit, dass die Portfoliokonstruktion komplett vorgegeben ist, und zwar durch die mit möglichst geringem tracking-error nachgebildete Zusammensetzung des Index. Auch an dieser Stelle geht der WI GCX seinen eigenen Weg. „Wichtig für uns ist immer zu betonen, dass unsere Aktienindexfonds die nachzubildende Benchmark ausschließlich physisch nachbilden. Swap-Ansätze kommen bei uns nicht zum Einsatz“ betont Pludra. Transaktionen werden möglichst synchron zum Index platziert, also Wertpapiergeschäfte auf Schlusskursbasis der jeweiligen Haupthandelsbörsen und notwendige Währungsgeschäfte nahe an den Fixingzeiten des Indexkonzeptes durchgeführt. Bei notwendigen Optimierungen werden jedoch nicht zwingend alle Positionen angepasst: „Unser Investmentansatz für passive Aktienfonds fokussiert sich nicht ausschließlich auf den Tracking Error (TE). Bei der Erreichung eines möglichst geringen TE berücksichtigen wir die entstehenden Transaktionskosten, welche in manchen Fällen höher sein können als die prognostizierte Abweichung zum Index“ erklärt der erfahrene Manager.
Indexierung verhindert nicht das Laufenlassen von Gewinnen
Somit führt der Ansatz der Warburg Invest AG dazu, dass zur Kostenreduzierung ein leicht höherer tracking error in Kauf genommen wird und trotzdem eine geringe Abweichung zur Benchmark-Performance erzielt wird. Das gilt in gewisser Weise auch für das Laufenlassen von Gewinnen. Die Gewinne der verschiedenen Positionen und die sich hieraus ergebende Gewichtung spielen im Indexkonzept keine Rolle. „Eine Gleichgewichtung der Indexmitglieder ist nicht Ziel des Konzeptes. Der Gewichtung der Indexwerte liegt im klassischen GCX-Ansatz die Marktkapitalisierung zugrunde. Diese wird jeweils zum vierteljährlichen Rebasierungsstichtag neu berechnet und entsprechend im Index zurückgesetzt.“ Auf Einzeltitelbasis wurde für den Stichtag eine Maximalgewichtung von zehn Prozent definiert. Zwischen diesen Rebasierungsstichtagen verändern sich aber aufgrund von Marktbewegungen die Einzeltitelgewichtungen im Index, und so kann es auch dazu kommen, dass ein Wert die Zehn-Prozent-Grenze in diesem Zeitraum überschreitet.
Impact ergänzt Nachhaltigkeit und damit den Gesamtwert
Insgesamt sieht Pludra das Konzept nach 15 Jahren mehr denn je auf der Höhe der Zeit: „Als wir vor 15 Jahren mit dem GCX-Konzept starteten, steckte das Thema Nachhaltigkeit gerade in den Kinderschuhen. Damit meine ich nicht nur im Bewusstsein von Gesellschaft und Investoren, sondern auch bei der Bewertung von Produkten und Geschäftspraktiken der Unternehmen.“ Heute existiere durch Nachhaltigkeitsfonds wie den WI GCX sogar ein Impact: „Vor 15 Jahren haben Unternehmen kaum auf Pressemeldungen bezüglich der Aufnahme ihres Unternehmens in einen Nachhaltigkeitsansatz reagiert. Nun werden diese „Auszeichnungen“ aktiv in eigenen Pressemitteilungen und den sozialen Netzwerken verbreitet. Den Entscheidern ist bewusst, wie hoch die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in der gesellschaftlichen Wahrnehmung geworden ist, und man tut ein Möglichstes, um hier gut dazustehen.“
Zusammengefasst
Mit einem Invest in den WI GCX können Stiftungen zwei eigentlich gegenläufige Facetten ins Portfolio bringen: Einen Trendsetter – der nunmehr auf 15 Jahre Erfahrung blicken kann. Zum Rebalancing im Herbst ergab sich keine Änderung im Portfolio, das zeigt die hohe Qualität des Auswahlprozesses. Die gesamte Konstruktion hilft zudem, Klumpenrisiken durch Nachhaltigkeit zu vermeiden.