Die digitale Welt ist eine schnelle Welt, die digitale Welt ist eine, für die man sich ein Stück weit neu erfinden muss. Das gilt auch für Stiftungen, wenngleich es übertrieben wäre, von der gemeinnützigen Welt den perfekten und hochfrequenten, super-responsiven Internetauftritt zu verlangen, schon einige wenige Pun(G)te reichen, um Stiftungen besser in der digitalen Welt zu verorten.
Anfangen sollten Stiftungen stets dort, wo sie am stärksten sind, und das sind die eigenen Geschichten. Stiftungen haben das, was man als den Schmierstoff der digitalen Welt nennt, und das sind Geschichten. Jede der mehr als 23.000 Stiftungen hierzulande oder der mehr als 13.000 Stiftungen aus der Schweiz hat mindestens eine ganz eigene und emotionale Geschichte zu erzählen, die mit O-Tönen, Bildern und Fakten angereichert werden kann. Genau hierauf ist die digitale Welt bzw. deren Tool ganz heiß. Ein Bild via Social Media verbreitet, eine aktuelle Projektgeschichte über einen Newsletter nach draußen getragen, eine Veranstaltung mit einem Video-Teaser angekündigt – das sind jene Bausteine, mit denen heute und auch künftig gearbeitet wird und mit denen Stiftungen sehr viel niedrigschwelliger ihre Geschichte verbreiten können als noch vor 20 Jahren.
TIPP: In unserer #stiftungenstärken-Video-Kolumne haben wir uns zum Newsletter und wie Stiftungen einen solchen erfolgreich aufsetzen beschäftigt. Film ab!
Damals waren es Anzeigenkampagnen oder träge Briefaktionen, die ihre Zeit brauchten, bis eine Botschaft an die Frau oder den Mann brachten. Natürlich funktionierte das auch, aber der Konsument dieser Information wurde entweder vom gewählten Instrument angesprochen oder nicht. Die digitalen Instrumente machen es nun möglich, Konsumenten bzw. Nutzer dort abzuholen, wo sie sich komfortabel fühlen. Der eine schaut lieber Bilder, der zweite hört lieber Podcasts, der dritte schaut lieber Videos, das sollten auch Stiftungen für ihren Auftritt in der digitalen Welt verinnerlichen.
STIFTUNGEN ERZÄHLEN GESCHICHTEN DES GELINGENS
Geschichten gibt es dabei zuhauf, das ist das erste ‚G‘, du Stiftungen sollten sich gewahr sein, dass da draußen sehr viele Menschen nur auf solche Geschichten warten. Denn die Generationen Green, X, Y oder Work-Life-Balance dürsten immer mehr nach Geschichten, die einen tieferen gesellschaftlichen Sinn in sich tragen und eben nicht nur eine Nachricht sind. Stiftungshandeln trägt diesen tieferen gesellschaftlichen Sinn immer in sich, und der Zeitgeist versieht das Verbreiten der Stiftungsgeschichten mit einem säkulären Momentum, das es zu nutzen gilt.
Geschichten also, gepaart mit Gefühlen, dem zweiten ‚G‘. Gefühle sind in den Stiftungsgeschichten wie natürlich eingebettet, es geht nicht um die großen Gefühle wie im Film, sondern um die positiven Gefühle, dass ein soziales Problem gelöst und Menschen oder Gruppen von Menschen geholfen werden konnte und geholfen werden kann. In diesen Emotionen liegen viele Geschichten des Gelingens innen. Dort wo Stiftungen Menschen geholfen haben, dort ist das Lösen eines Problems gelungen, und diese Geschichte des Gelingens lässt sich transportieren.
WEBSITES SOLLTEN SCHNELL ANTWORTEN
Das dritte ‚G‘ ist die Geschwindigkeit. Bei allen Geschichten und Gefühlen, die diese wecken, sie müssen auch verfügbar sein. Wenn eine Stiftung ihre Website heute live schaltet, dann sollte sie darauf achten, dass die Seite schnell antwortet, die Inhalte also schnell konsumiert werden könne. Fragen Sie ggf. bei Ihrem Website-Hosting-Dienstleister nach einem Upgrade oder einer höheren Response-Geschwindigkeit, aber lassen Sie sich nicht länger damit beschwichtigen, es ginge nicht schneller. Stiftungen sollten hier, nein sie müssen, ein kleines Budget darauf verwenden, dass die eigene Website gut erreichbar ist und rasch antwortet. Der Hintergrund ist ein einfacher: Nutzer wissen schnelle Antwortzeiten einer Website zu schätzen, und Suchmaschinen auch. Wollen Sie also ihrer Website in den Suchmaschinen ein besseres „Standing“ verschaffen, dann verkürzen Sie proaktiv die Antwortzeiten.
N‘ BISSCHEN GOOGLEWISSEN BRAUCHT ES
Was uns zu ‚G‘ Nummer vier bringt, den Google-Grundkenntnissen. Man könnte auch sagen, Stiftungsverantwortliche sollten Suchmaschinengrundkenntnisse mitbringen, aber googeln ist nun mal zum Aktionsverb geworden, weil Google so dominant ist, und eben nicht bingen oder ecosiaisieren. Die Grundkenntnisse sind aber rasch erworben, zumindest das was Stiftungen wissen sollten. Auf Stiftungswebsites sind häufig nur ganz wenige Bilder enthalten, das sollten Stiftungen ändern, und die Fotos sollten in einem ersten Schritt auch professionell oder zumindest mit einem aktuellen Mobiltelefon fotografiert werden. Hier kann dann bearbeitet werden, das Foto kann individualisiert werden. Es ist nie schlecht, wenn man draußen erkennt, von welcher Stiftung dieses oder jenes Bild stammt, wobei das die höhere Schule ist.
Auch haben Stiftungswebsites häufig zu wenig regelmäßigen Content, damit die Suchmaschinen darauf anspringen. Regelmäßig heißt dabei nicht täglich, einmal im Monat reicht auch, aber regelmäßig sollte es eben sein. Für Stiftungen eignet sich ein Blog ganz hervorragend, derlei mögen Suchmaschinen. Ebenso brauchen die Texte eine gewisse Länge. Derjenige, der für eine Stiftung schreibt, soll ruhig eine Din A4-Seite mit Arial 11 verfassen, das reicht an Umfang auf jeden Fall, um von Suchmaschinen als ordentlicher Inhalt beurteilt zu werden. Und vor allem sollten Stiftungen ihre wichtigsten Inhalte direkt auf die Startseite ziehen und stärker dahingehend denken, dass man von der Startseite direkt in die Themenbereiche einsteigen kann. Die beliebten Listen-Navigationen sind immer mehr aus der Mode, sie sind 90s, wie es so schön heißt.
GUTE BILDER SIND UNERLÄSSLICH
Das fünfte ‚G‘, das für Stiftungen hochrelevant aber auch einfach zu bewerkstelligen ist, sind Gute Bilder. Das Internet weiß Bilder oder Bilderstrecken zu schätzen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, viele Bilder sagen mehr als tausend Romane. Daraus lässt sich ableiten, was die Mechanik hinter dem Verwenden von Bildern ist, und wie wichtig Bildmaterial für Stiftungen sein kann. Bilder machen ein Projekt, eine Nachricht, ein Erfolgserlebnis anfassbar. Stiftungen brauchen gute Bilder, im von anderen referenziert zu werden, vor allem aber brauchen sie Bilder, um die Emotionen, also einen der Kernbestandteil einer jeden Geschichte (‚G‘ Nummer 1), zu transportieren.
Bilder sind heute wie schon erwähnt einfach mit dem Handy gemacht, die Kameras und Bearbeitungsmöglichkeiten geben jede Menge her. Wichtig bei den Bildern ist die Stimmung, sind die Farben, ist das Spiel mit der Tiefe. Das alles lässt sich mit dem Handy einigermaßen bewerkstelligen – und auch schnell auf die Website und damit den vorgesehenen Veröffentlichungsraum bringen. Bilder sind neben einem knackigen Zitat das, was hängen bleibt. Ein Teamfoto ist viel lebendiger als die Beschreibung des Teams in ein paar dürren Worten. Das motivierte Team will ich sehen, ich will nicht nur darüber lesen. Hier können Stiftungen schnell ganz erheblich in der Außendarstellung gewinnen.
GESCHÄFTSBERICHT ALS FLIPBOOK
Womit wir bei ‚G‘ Nummer 6 sind, ebenfalls ein Hinweis für die tägliche Praxis. Stiftungen fertigen ja einmal im Jahr einen Geschäftsbericht, und dazu noch einen Tätigkeitsbericht. Diese strotzen in vielen Fällen nicht unbedingt vor schönen Bildern, Erfolgsgeschichten und Belegen für die tägliche Arbeit. Zahlen dominieren. Dazu wird der Geschäftsbericht häufig noch gedruckt, auf teurem Papier. Zwei Anregungen dazu wären vielleicht aus Stiftungssicht zu überlegen. Warum packen Stiftungen Geschäftsbericht und Tätigkeitsbericht nicht zusammen, erstellen diesen von Anfang an als digitales FlipBook, binden diesen dann wie selbstverständlich in die digitale Kommunikation ein und drucken ihn – wenn das immer noch notwendig ist – auf Steinpapier statt auf herkömmlichem Papier? Ein FlipBook hat mehrere Vorteile. Es ist einfach auf der Website zu verorten, es ist optimiert für alle mobilen Endgeräte, es ist einfach via Link zu verbreiten, und es ist ggf. noch direkt nachzuarbeiten oder zu aktualisieren. Stiftungen können hier beispielsweise Dienstleister wie Joomag nutzen, die sogar noch bei der Erstellung eines FlipBooks unterstützen. Einfacher lässt sich die Information kaum mehr aufbereiten, und billiger schon gleich gar nicht.
ZUSAMMENGEFASST
Die digitale Welt ist für Stiftungen und deren Verantwortliche manchmal immer noch ein Mysterium, und die Analysen, wonach der deutsche Stiftungssektor aufpassen muss, in der digitalen Welt nicht abgehängt zu werden, dürften auch nicht gänzlich aus der Luft gegriffen sein. Mit den 6 ‚Gs‘ haben Stiftungen jetzt nicht die eine Blaupause an der Hand, wie sie in der digitalen Welt automatisch reüssieren, aber um sichtbarer zu sein und besser wahrgenommen zu werde, dazu taugen die 6 ‚Gs‘ alle mal. Dass Digitalisierung aber parallel auch die Überprüfung der Prozesse meint, steht hier auf einem anderen Blatt.