Das unfaire Duell Einzelinvestment vs. Stiftungsfonds

Ukraine-Krise AKTUELL: Was speziell in Krisenphasen für die Anlage des Stiftungsvermögens in Fonds spricht

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Das unfaire Duell Einzelinvestment vs. Stiftungsfonds
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Ukraine-Krise AKTUELL: Das unfaire Duell Einzelinvestment vs. Stiftungsfonds ist eines, das in Krisen ausgefochten wird. Gerade in Krisenzeiten kommt es ja auch im Stiftungsvermögen darauf an, reagieren zu können. Der Ukraine-Konflikt führt nun wieder einmal vor Augen, was das heißt. Einzelne Anleihen oder Aktien sind manchmal einfach nicht mehr zu verkaufen. Ein Fonds bzw. ein Fondsportfolio kann einer Stiftung in einer Extremsituation hier bessere Dienste leisten. Eine Feldanalyse.

Als Russland am 24.2. die Ukraine überfiel, ging dem ein monatelanges Säbelrasseln voraus. Entsprechend wäre ausreichend Zeit gewesen, russischen Aktien und Anleihen zu verkaufen. Aber genauso überraschend hart die Eskalation dann war, so wenig hatten die meisten Anleger davor an ein komplettes Glattstellen ihrer Russland-Investments gedacht. So schlimm würde es schon nicht kommen. Aber denkste, die schlimmsten Szenarien wurden sogar noch in den Schatten gestellt. Das Problem war nun, russische Aktien und Anleihen loszuschlagen. Geklappt hat das in der Folge kaum noch, weil einfach kein Markt mehr für russische Papiere vorhanden war.

Wenn ein Handlungsrahmen obsolet wird

Wir skizzieren die Situation nicht ins Blaue hinein, sondern auf Basis dessen was wir aus dem Ukraine-Update zum BKC Treuhand Portfolio herauslesen konnten. Was dort geschrieben wurde über das Marktgeschehen zwischen dem 24.2. und 28.2. ist nichts anderes als die Beschreibung zweier Welten. Genau das macht diesen Einblick in das Fondsmanagement von BKC-Treuhand-Portfolio-Manager Bernhard Matthes so eindrücklich, so wertvoll. Wir lesen im Update zum Beispiel den Halbsatz, dass „.. wir nicht damit gerechnet hatten, dass Putin eine vollständige Invasion der Ukraine riskieren würde.“ Diese Worte beschreiben den Handlungsrahmen bis zum 24.2. Danach war die Welt eine andere.

Das ehrliche Ukraine-Update zum BKC Treuhand Portfolio

Das Update zum BKC Treuhand Portfolio lässt an dieser Stelle tief blicken. Im Zuge der konsequenten wie harten Sanktionen der internationalen Staatengemeinschaft sollte dann nach dem Wochenende gehandelt werden: „Am Montagmorgen versuchten wir konsequenterweise, umgehend verbliebene Russland-Positionen zu veräußern. Ein Settlement war in den meisten Fällen zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits schon nicht mehr möglich.“, heißt es im Kommentar des Fondsmanagers. Womit wir die Brücke zur Ausgangssituation schlagen. Hält eine Stiftung Anteile des BKC Treuhand Portfolio, löst das Problem des Abverkaufens russischer Papiere der Fondsmanager, in diesem Fall Bernhard Matthes. Hält sie aber russische Aktien oder Anleihen, muss sie das Problem selbst lösen – mit wenig Aussicht auf Erfolg.

Am 28.2. plötzlich eine andere Welt

Will eine Stiftung also ihr Stiftungsvermögen insgesamt weniger verletzungsanfälliger gegenüber externen Schocks machen, kann die Anlage des Stiftungsvermögens in Fonds ein starkes Argument sein. An Tagen wie dem 28.2. ist eine Stiftung nämlich dann immer noch handlungsfähig, denn sie kann im Fall der Fälle Fondsanteile verkaufen. Andersherum hält ein Fonds selten nur russische Papiere, sondern nur als Teil einer Allokation. Dieser Teil wird umso kleiner, sofern Stiftungsvermögen über ein Fondsportfolio verwaltet wird. Nicht zuletzt muss eine Stiftung davon ausgehen, dass sie für ihre russischen Papiere (die hier nur synonym stehen für Papiere, die in einer echten Krise, einem Crash niemand haben möchte) in einer Krise keine Markt- sondern nur mehr Panikpreise bekommt. Das wiederum zieht womöglich Abschreibungen nach sich.

Zwei Fragen zum Stiftungsvermögen sind obligatorisch

Wir lesen weiter im Update zum BKC Treuhand Portfolio, verschickt nach einer Woche Russland-Invasion in der Ukraine. Wir lesen dort von Alternativen Anlagen, die jüngst trotz Krise einen positiven Performancebeitrag liefern konnten. Dazu wird sehr breit gestreut, wird beispielsweise auch eine Portion Gold mit beigemischt. Das ist Fondshandwerk auf hohem Niveau, und eine Stiftung muss sich hier zwei Fragen stellen:

  1. Könnte sie sich ein solches Portfolio selbst, basierend auf eigenen Überlegungen und Entscheidungen, so zusammenstellen?
  2. Könnte eine Stiftung solch eine Allokation durch eine Untiefe wie die Ukraine-Krise hindurch auch durchhalten?
FAROS Frühling 2022

Zusammengefasst

In Zeiten, in denen es an den Märkten zur Sache geht, hilft der kühle Kopf, aber auch der kühne Kopf. Denn letzterem lächeln ja bekanntlich die Götter zu. Kühl heißt hier aber auch, auch im Crash besonnen abwägen zu können. Kühn bedeutet übersetzt, den Mut zu haben, Entscheidungen zu treffen bzw. Entscheidungen durchzuhalten. Speziell in einer Krise wie der Ukraine-Eskalation müssen sich Stiftungsmanager hinterfragen, ob sie derlei mitbringen. Oder ob das Fondsmanager im Allgemeinen nicht weitaus besser können. Fallen die Überlegungen zu Gunsten des Fondslenkers aus, ist die Sache klar. Dann sollte die Anlage des Stiftungsvermögens in Fonds einmal gründlich durchexerziert werden. Resilienz, auch des Stiftungsvermögens, entsteht nicht durch hadern, sondern durch anpassen.