Viele Wohlhabende sind bereit, große Summen von mehreren zehntausend Euro bis hin zu Millionenbeträgen für eine gute Sache zu spenden. Sie wollen damit nicht nur Gutes tun, sondern der Gesellschaft etwas zurückgeben und für die Zukunft der nächsten Generation etwas tun.
Es gibt viele echte Menschenfreunde unter den Wohlhabenden, denen es ein Anliegen ist, etwas von ihrem Reichtum abzugeben, mit anderen zu teilen – auch aus religiösen oder politischen Gründen. Andere spenden aus Dank für das, was sie erreicht haben. Wieder andere sind von einer besonderen Lebenssituation betroffen, etwa der Erkrankung eines Kindes, und geben gern Geld zum Beispiel für Forschung oder seltene Krankheiten.
Aber da gibt es leider immer noch die anderen, deren Profitmaximierung über alles geht und die denken: nach mir die Sintflut, obwohl sie Kinder und Enkelkinder haben. Aber Gott sei Dank werden auch sie bewusster und erkennen zunehmend, dass unsere Gesellschaft nur lebensfähig ist, wenn alle gut leben. Und manche wollen auch symbolisch etwas zurückzahlen für Fehler, die sie gemacht hätten.
Annäherung an Groß-Vermögende
Professionelles Fundraising für Stiftungen kann aus diesen Faktoren lernen und ein ganz neues Großspender-Fundraising erstellen und sich wohlhabenden Menschen in ihrer Art annähern, auf Augenhöhe. Fundraising bedeutet Beziehungsarbeit, andere Menschen zu inspirieren, ihnen spannende Geschichten über die Projekte erzählen, sie an der Arbeit teilhaben lassen, sie zu involvieren und motivieren. Dies ist aber ein langfristiger Prozess in mehreren Stufen, für die Stiftungen oft nur begrenzte Mittel zur Verfügung stellen, ganz im Gegenteil zu USA und UK. Und man bedenkt nicht das Timeframe, das hier schon mal 2-3 Jahre oder auch länger geht.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie lernen jemanden kennen und finden sie gut. Dann fallen Sie in der Regel auch nicht mit der Tür ins Haus und fragen sie, ob Sie sie heiraten will. Sondern, es fängt die Brautwerbung an, die im Heiratsantrag und der darauffolgenden Hochzeit gipfelt. Ein mehr oder weniger langwieriger Prozess, mit Höhen und Tiefen verbunden. Und manchmal geht es auch schief, wenn man erlebt, dass nach jahrelangem Zusammenleben keine Gemeinsamkeiten mehr da sind. So passiert es auch im Großspender-Fundraising. Die aktive Phase am Anfang, der Beziehungsauf- und ausbau, das Werben der Stiftung, das Verkaufen der Projekte, bis hin zur Spende. Aber manchmal rennen Organisationen auch Menschen hinterher, um am Ende, nach Jahren eine kümmerliche Spende zu bekommen. Oder es werden aufwendige Fundraising-Events veranstaltet, die aber nicht den entsprechenden Gewinn nach Abzug aller Kosten, bringen. Aufwand und Ertrag sind nicht übereinstimmend, die Stiftung hat Verluste gemacht. Irgendwann muss man die Frage nach der Spende und nach der Sinnhaftigkeit stellen.
Ausgewogene Beziehung zwischen Spender und Spendennehmer
Es geht um die langfristige Unterstützung einer Stiftung, eines Projektes durch Einzelne oder auch ganzen Familien. Eine ausgewogene Beziehung ist eine Bereicherung für beide – Spender und Spendennehmer. Es darf aber auch nicht vergessen werden, die Großspender mit einzubeziehen, sie zu begeistern, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, denn nur so erhält man lebenslange oder sogar generationenübergreifende Spender. Mit entscheidend ist auch das ethische Fundament bei der Spendenwerbung: Fundraiser dürften keinesfalls Geld annehmen, das aus zweifelhafter Quelle stammt. Das sollten auch Spender bedenken.