6 Unworte zur Stiftungswebsite

Welche 6 Begriffe Stiftungen vor einem Websiterelaunch streichen sollten

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Unwort des Jahres Stiftungswebsite
Lesezeit: 5 Minuten

Der Relaunch einer Stiftungswebsite steht in immer mehr Stiftungen an. Wir lesen viel dazu, dass es jetzt immer mehr Tools gibt, mit deren Hilfe StiftungsmacherInnen ihre Stiftungswebsite selbst neu machen können. Es bleibt dahingestellt, ob derlei der richtige Weg ist, einen professionellen Auftritt ins Netz zu stellen, aber eines ist an dieser Stelle sicher: Ein paar Dinge sollten auf Stiftungswebsites keinen Platz mehr finden. Wir haben diese sechs Dinge mal in sechs Worte gepackt.

Eine Website, auch eine Stiftungswebsite, braucht bestimmte Dinge, bestimmte Dinge aber braucht sie nicht. Manches davon ist einfach überholt, manches ist lästig, und manches akzeptieren Nutzer einfach nicht mehr als modern. Genau das muss aber der Fokus auch einer jeden Stiftungswebsite sein, der Nutzer, denn er ist es, für den ich eine Stiftungswebsite mache als Stiftung. Nur um sich selbst zu zeigen, was man tolles macht, dafür taugt eine Stiftungswebsite nicht, nein, sie muss stattdessen den Menschen da draußen ein Bild der Stiftung vermitteln, das durchaus um die Begriffe ‚modern‘, ‚aktiv‘, ‚lösungsorientiert‘ oder ‚relevant‘ herum modelliert werden kann.

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OHNE KERNBOTSCHAFT IST ALLES NICHTS

Das erste Wort, mit dem eine Stiftungswebsite entsprechend nicht mehr in Verbindung gebracht werden sollte, ist Kernbotschaft. Eine Stiftungswebsite, die sich wie ein Aal darum windet, eine klare Botschaft bereits beim Einstieg zu senden, die hat ein Problem. Bzw. hat die dahinter stehende Stiftung ein Problem, weil sie ganz offensichtlich nicht formulieren kann, was ihr Ansinnen ist, welche Probleme sie lösen will und kann und was ihrem Handeln entsprechend Relevanz verleiht. Diese eine Kernbotschaft muss auf einer modernen Stiftungswebsite verortet sein, sie ist so etwas wie der eine zentrale Kompass, der durch die Stiftungswebsite führt.

NUTZER HABEN KEINE ZEIT MEHR

Die eine Botschaft ist auch deshalb so wichtig, weil Internetnutzer in der Regel keine Zeit mehr haben, oder sich diese nicht mehr nehmen, um zum Kern des Stiftungshandelns durch mühsames Klicken durchzudringen. Natürlich werden jetzt viele Stiftungsverantwortliche entgegnen, dass wer sich nicht durchklickt auch kein Interesse an der Stiftung hat, aber diese Sichtweise ist die Sichtweise von innen, also aus der Stiftungsperspektive. Der Nutzer hat aber eine andere Sicht auf die Dinge, und damit auch auf die Stiftungswebsite. Beschreiben Autohersteller, wie sie den Motor entwickelt haben oder wie sich ein Auto mit dem Motor fährt, welches Gefühl der Fahrer dabei ggf. hat? Eben.

LESETIPP: Dass es coole Stiftungswebsites gibt, die praktisch gänzlich moderne Internetauftritte sind, das ist kein Märchen, sondern Realität. Gerade Stiftungen im internationalen Kontext sind hier Vorreiter, wir haben uns einige Stiftungswebsite näher angeschaut. https://stiftungsmarktplatz.eu/blog/die-coolsten-stiftungswebsites-2-0/

STIFTUNGSWEBSITES BRAUCHEN KEIN INTRO

Eng verbunden ist damit das zweite Unwort auf der Stiftungswebsite, das Intro. Es war mal schick, eine Website mit irgendeinem animierten Intro zu überfrachten und vom Nutzer damit erstmal 30 Sekunden Aufmerksamkeit zu fordern. Wir zeigen was wir können, die 30 Sekunden wird der Nutzer doch haben, das war die Denke dahinter. Man sieht so etwas im Stiftungsbereich eigentlich nur sehr selten, da derlei sehr teuer war, aber bei Relaunches von Stiftungswebsites sollte darauf geachtet werden, dass solche animierten Intros schnell von der Diskussionsliste gestrichen werden. So etwas ist einfach vorbei, keiner nimmt sich für so etwas noch Zeit.

DER NUTZER WEISS, WO ER AUF DER STIFTUNGSWEBSITE HIN WILL

Ebenfalls sollte, und das ist Unwort Nummer drei, kein Auswahlanzeige mehr integriert werden. Auch dies hatte sich einmal eingebürgert, dem Nutzer erst einmal einen Auswahlbildschirm vorzusetzen und ihn darüber besser durch die Seite zu führen. Auch so etwas kann als gut gemeint abgestempelt werden, denn Nutzer brauchen so etwas heute nicht mehr, sie wissen schnell, wie sie ein Menü lesen, wo sie klicken müssen und welche Infos am Ende einer Website versteckt sind. Der Nutzer ist ein gelerntes Wesen, er weiß auch auf der Stiftungswebsite relativ schnell, wo er hin möchte. Auf einer Stiftungswebsite ist es beispielsweise die Projektsektion, die erst einmal viel interessanter ist als der Bericht des Vorstands.

RESPONSIVITÄT IST PFLICHT

Unwort Nummer vier knüpft hier direkt an, nämlich die Responsivität. Ein Nutzer wird über eine Plakatanzeige in der U-Bahn auf eine Stiftung gebracht, steuert mit dem Mobilgerät eine Stiftungswebsite an und findet dann die DesktopWebsite zum reinzoomen und durchforsten vor. Das ist einfach nicht mehr aus dieser Zeit, so etwas ist yesterday, findet sich aber im Stiftungssektor immer noch sehr häufig. Viele Stiftungswebsites werden einfach nur zur „Auslieferung“ am Desktop-PC aufgesetzt, man denkt immer noch sehr häufig nicht daran, die Stiftungswebsite auch für mobile Endgeräte zu optimieren. Was das mit einem Nutzer macht, das ist klar: Es frustriert.

Wenn heute und vor allem morgen die meisten Nutzer über mobile Endgeräte auf Stiftungswebsites zusteuern, dann dürfte es ein Fehler sein, Stiftungswebsite nicht mobil zu optimieren. Machen Stiftungen aus dem Nutzer den potentiellen Spender, wird das Problem schnell offenbar. Kein Nutzer wird zum Spender, speziell kein junger, wenn er nicht schnell über sein Smartphone eine Spende machen kann, vielleicht um nur das Prozedere zu testen. Er wird zu einer anderen Stiftung gehen, die das liefern kann, die eben auf die moderne Spenderansprache über mobil optimierte Websites eingerichtet ist. Eine Stiftungswebsite nicht voll responsiv zu machen, kann am Ende also erst recht teuer werden.

DAS WEBSITEMENÜ MUSS SCHMECKEN

Ein ebenso ärgerliches Detail ist oft das Menü, Unwort Nummer fünf. Findet sich dieses nicht dort, wo es ein Nutzer vermutet, dann wird er mit der Stiftungswebsite einfach nicht richtig „warm“. Das Menü ist der zentrale rote Faden der Website und versteckt sich heute entweder oben rechts bzw. in einem Button mit drei Strichen, der eine Auflistung symbolisieren soll. Ein Menü woanders zu positionieren, um mal was auszuprobieren, das dürfte schief gehen. Weil es der Nutzer einfach nicht mehr akzeptiert. Den Home Button platziert auch kein Handyhersteller oben ins Handy, weil es der Nutzer nicht annehmen würde als „mal was anderes“. Er kauft das Handy nicht, fertig, und der Nutzer nutzt eine Website nicht, wenn sie bestimmte Essentials nicht mitbringt.

WEG VOM SELBERBASTELN

Das finale Unwort ist das Wörtchen Anfahrtsskizze. Immer noch lassen viele Stiftungen ihre Anfahrt mühsam vom Grafiker erstellen, was schick ist, aber in der Regel unpraktikabel. Denn was macht ein Nutzer, wenn er heute eine Stiftung besuchen möchte? Er gibt die Adresse in die Suchmaschine ein, oder in die Kartenfunktion, und los geht’s. Ist diese Funktion in die Stiftungswebsite integriert, umso besser, dann klickt er auf die Karte und lässt sich via Routenführung zur Stiftung lotsen. Diese einfache Funktionalität ist eine für die reale Welt, das ist klar, aber hier hat sich der Nutzer entschieden, dass er diese Funktion auf jeden Fall mehr schätzt als eine Anfahrtskarte im stiftungseigenen Design.

ZUSAMMENGEFASST

Die sechs Unworte zur Stiftungswebsite sind Botschaft, Intro, Auswahlanzeige, Responsivität, Menü und Anfahrtsskizze. Entlang dessen eine Stiftungswebsite zu relaunchen, ist auf jeden Fall schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung, denn dies berücksichtigt wird die neue Webanlaufstelle der Stelle aus Nutzersicht gedacht, zumindest in sehr essentiellen Punkten. Diese sechs Unworte sind sicherlich keine Garantie, dass eine Stiftungswebsite sofort zum Renner im Netz wird, aber sie erhöhen die Chancen, dass Nutzer die Stiftungswebsite als relevantes Informationsangebot wahr- und annehmen, ungemein. Denn Weglassen ist im Netz ein elementarer Bestandteil von Neumachen.