*) Der Text entstand in gemeinsamer Arbeit mit Tobias Karow, Gründer stiftungsmarktplatz.eu
Es war eine Idee, die in einem Telefonat geboren wurde, aber wie das mit Ideen so ist, sie entfalten manchmal ein ganz eigenes Momentum. Plötzlich rief mich Tobias Karow, Gründer von stiftungsmarktplatz.eu, an und machte unsere Idee konkret: „Lass uns doch das Münchner Stiftungsnetzwerk goes digital mal als Zwiegespräch vor dem Rechner machen“, hieß es am Telefon, und das Thema war uns auch schnell klar. Wir wollten 18 Lehren aus 18 Monaten Corona-Pandemie ziehen, zum Stiftungsvermögen, zur Stiftungskommunikation, zur Stiftungswebsite…
Die vergangenen 18 Monate waren sicherlich in der kurzen Frist für alle Menschen, aber auch für Stiftungen und andere gemeinnützige Organisationen, intensiv und prägend. Aber sie entfalteten eben auch langfristig jene Kräfte, über die wir heute nur spekulieren können, die sich aber vermutlich schneller materialisieren als wir uns das heute vorstellen. Gemeinsam haben wir im Rahmen von „Das Münchner Stiftungsnetzwerk goes digital“ einmal 18 Lehren aus 18 Monaten gezogen, immer mit dem Blick darauf, was sich aus Stiftungssicht verändert hat, verändern kann und verändern wird.
Die Lehre Nummer 1 – als ein Blick auf das große Ganze – hat viel mit der „Bräsigkeit“ (andere sagen auch „der ruhigen Hand“, den „Traditionen“…) auch des Stiftungssektors zu tun.
LEHRE NUMMER 1: DIE PLATTMACHERTHESE HAT IHRE BERECHTIGUNG
Wer sich die vergangenen 18 Monaten an den Börsen anschaut, der erkennt sofort, auch mit ungeübtem Auge, dass da im März 2020 etwas passiert war, was so vermutlich nur einmal im Jahrzehnt stattfindet. Die Börsen rauschten nach unten, mit viel Tempo, der Druck kam von allen Seiten, zu erklären war dieser Corona-Crash mit der um sich greifenden Unsicherheit. Niemand wusste im März 2020, wie es weitergeht, wie schlimm sich Lockdown & Co. auf die Volkswirtschaft auswirken. Und was die Börse noch weniger leiden kann als schlechte Zahlen ist Unsicherheit. Aber: Anderthalb Jahre später muss man konstatieren, dass alles nur halb so heiß gegessen wie gekocht wurde. Wer nichts gemacht hätte, wäre gut gefahren, wer den Crash ausgesessen hätte, wäre auf der sicheren Seite gewesen. Entsprechend fragen sich Stiftungsverantwortliche: War da was?
LEHRE NUMMER 2: ES LIEF SCHON VORHER NICHT RUND
Die Frage „War da was“ lässt sich mit JEIN beantworten, vor allem aber ist es die falsche Frage, die wieder mal gestellt wurde. Wer fragt, ob was war, und das „davor“ ignoriert, der verkennt die Realität. Viele Stiftungsverantwortliche rühmen sich, sie hätten nix gemacht und wären damit bombig unterwegs. Nur lassen sie dabei außer Acht, dass sie vielleicht nur eine Delle im Jahresverlauf auf dem Depotauszug gesehen haben, dass sie aber schon vorher nicht mehr die ordentlichen Erträge erzielt haben, die für die Zweckverwirklichung notwendig gewesen wären. Wer die neuen Parameter Post-Corona ignoriert und auf dieser Haltung verharrt, wird – und das ist die Lehre daraus – künftig erst recht Probleme auf der Einnahmeseite bekommen.
LEHRE NUMMER 3: DIE EINNAHMESEITE KANN NICHT EINFACH ERGÄNZT WERDEN
Wenn nun die Lehre ist, dass es einfach wenig ordentliche Erträge gab und gibt, und man als Stiftung einfach fundraisen müsste, damit die Einnahmeseite wieder passt, der dürfte durch die Pandemie-Phase eines besseren belehrt werden. Denn wer ad-hoc eine Fundraising-Aktivität startet, der hatte ja schon davor damit „nix am Hut“, und kann eigentlich nur damit scheitern. Das was wir gesehen haben in den letzten 18 Monaten war, dass viele Fundraising-Aktionen nicht den Erfolg zeitigten, der gewünscht wurde. Es waren aber jene NGOs extrem erfolgreich im Fundraisen, die schon vorher im Fundraising aktiv und aufgestellt waren. In einer Pandemie derlei auszuprobieren, ist kein Ausweg, es ist ein Irrweg.
LEHRE NUMMER 4: WER NICHT KOMMUNIZIERT, WIRD NICHT WAHRGENOMMEN
Die Pandemie hat natürlich einen enormen Overflow an Informationen erzeugt, gefühlt sind 80 Millionen Deutsche Virologen geworden und „kennen sich aus“ (im Sommer waren es dann 80 Millionen Bundestrainer). Corona hat den Diskurs bestimmt, und in diesem Dschungel sichtbar zu sein, das war die große Kunst, die einige Stiftungen aber für sich verstanden haben. Manche Stiftungen haben eine neue Digitalstrategie ausgerollt und darüber erzählt. Wieder andere haben einen Podcast gestartet und das an die Community gegeben, andere haben ihre Stiftungswebsite komplett aktualisiert und das zum Anlass genommen, zu kommunizieren. Derlei sind Dinge, die funktionieren. Diese Stiftungen haben ihre eigene Geschichte erzählt, sie haben sich mit ihrer Zielgruppe beschäftigt und eruiert, was diese zur Stiftung interessiert. Mit Corona mitzuschwimmen, war für diese Stiftungen keine Idee, und es wäre auch eine schlechte gewesen.
LEHRE NUMMER 5: STIFTUNGEN MÜSSEN IHRE ZIELGRUPPE KENNEN
Zur Stiftungskommunikation gehört auch, seine Zielgruppe zu kennen. Wer in den vergangenen 18 Monaten irgendwas an irgendwen gepostet hat, der dürfte seine Ressourcen einfach wirkungslos verschlissen haben. Stiftungen müssen diejenigen kennen oder zumindest eingrenzen, die sie mit ihren Inhalten ansprechen, und mit dieser Zielgruppe auch in den Dialog treten. Die Pandemie hat gezeigt, dass spitz gewählte Zielgruppen unter Umständen sogar dankbar waren, wenn sie mal was Anderes gehört haben als Inzidenzzahlen und Impfquoten.
LEHRE NUMMER 6: DIE STIFTUNGSWEBSITE MUSS IM HIER UND JETZT ANKOMMEN
Die eigene Geschichte als Stiftung zu erzählen, das ist immer so eine Sache, vor allem aber braucht es in unseren Augen eine moderne und in die Zeit passende Stiftungswebsite. Eine Stiftungswebsite ist der „Hub“ für die eigenen Geschichten, dort wo Kommunikation zunimmt und wo mehr über Stiftungen und deren Geschichten gesprochen wird. Es braucht dann aber auch die Stiftungswebsite, die einfach zeitgemäß daherkommt. Nicht umsonst haben etliche Stiftungen sich Gedanken zu ihrer Stiftungswebsite gemacht, diese „gerelauncht“ und neu positioniert. Im Hier und Jetzt ankommen heißt für die Stiftungswebsite aber auch, eingebettet zu sein in eine zentrale Kommunikationsstrategie. Dieser liegt die Idee zugrunde, die Geschichten der Stiftungen immer wieder auf neue spannend und mundgerecht zu erzählen. Dass mehr Stiftungen dies tun, ist eine wichtige Lehre aus 18 Monaten Corona-Pandemie.
LEHRE NUMMER 7: STORYTELLING MUSS ZUM STIFTUNGSALLTAG GEHÖREN
Es ist eine Ergänzung zu Lehre Nummer 6, aber ist auch eine Erfahrung aus 18 Monaten Corona-Pandemie. Stiftungen müssen ihre Stiftungskommunikation rund um ihre Geschichten aufstellen, und diese Geschichten haben natürlich viel mit den Projekten bzw. dem täglichen Doing zu tun. Storytelling gehört hier zur Pflicht, denn von nichts haben Stiftungen so viel wie von guten Geschichten. Und Stiftungen sollten sich auch gewahr sein, dass diese Geschichten auf die Stiftung als Ganzes einzahlen. Wer hat in der Pandemie Vertrauen hinzugewonnen? Genau, die Stiftungen, die sich gezeigt haben, die mit Ergebnissen aus ihren Projekten ihre Geschichten befeuert haben. Wer schweigt und wartet, also nicht kommuniziert, ist in einer auf Kommunikation ausgelegten Welt schnell aus dem Spiel.
LEHRE NUMMER 8: HIER UND JETZT, DAS BEDEUTET IM STIFTUNGSVERMÖGEN DIVERSIFIKATION
Wenn eine Lehre aus der Corona-Pandemie für das Stiftungsvermögen künftig zählen wird, dann dass Diversifikation nicht bei „sicheren“ (Staats)-Anleihen und deutschen oder europäischen Aktien aufhören darf. Insbesondere dann nicht, wenn ich als Stiftung meine ordentlichen Erträge ein Stück weit loslösen möchten vom Geschehen an den Märkten und in der Volkswirtschaft. Diversifikation folgt dem Diversifikationsgebot, dem Stiftungen unbedingt folgen müssen, nur wie gut machen sie das wirklich? Das was wir hören und auch sehen ist, dass Diversifikation häufig in europäische Anleihen und Aktien übersetzt wird, dass häufig konzeptionell sehr ähnliche Stiftungsfonds zu einem Portfolio zusammenkomponiert werden und daraus eben Schwächen für die Resilienz des Stiftungsvermögen und dessen Ertragsbasis resultieren.
LEHRE NUMMER 9: DIVERSIFIKATION HEISST „LOSLASSEN“
Stiftungen hängen immer noch zu sehr an der einen Anlageklasse, an der Anleihe. Diese eine Assetklasse ist die eierlegende Wollmilchsau, weil sie sicher ist, weil sie Kupons liefert, weil sie in der Krise „funktioniert“. Was davon ist noch richtig? Wenn wir ehrlich sind nur einer der drei Punkte, und wenn wir superehrlich sind: Keiner der Punkte. Das „Loslassen“ von der Anleihe wird zur täglichen Stiftungspraxis gehören müssen, weil die Kupons ob des immensen Schuldendrucks auf Jahre gar nicht steigen können. Und die Notenbanken werden weiterhin vielen dafür geben, die Zinsen weder schnell noch nachhaltig anheben zu müssen. Von den Kursverlusten bei Anleihen im Falle steigender Zinsen ganz zu schweigen.
LEHRE NUMMER 10: DIVERSIFIKATION BRAUCHT EINEN RAHMEN
Wenn der Corona-Crash Eines gezeigt hat, dann dass die Anlagerichtlinie hilft, sich in solchen Extremlagen zu verhalten. Nichts ist schlimmer, als in einen Crash hinein verkaufen zu müssen, weil man Angst hat, dass die Lichter für immer ausgehen. Und nichts ist schlimmer als nach einem Crash dem Markt hinterherzulaufen, weil man unten ausgestiegen ist, sich „vier Wochen hat feiern lassen“ und dann den Wiedereinstieg verpasst. Glauben Sie nicht, dass das passiert? Passierte unendlich vielen Anlegern, auch Stiftungen, auch Stiftungsfonds. Stiftungen würden sich an dieser Stelle leichter tun, könnten auf das Regelwerk einer Anlagerichtlinie zurückgreifen.
LEHRE NUMMER 11: IN DIE ANLAGERICHTLINIE GEHÖRT DIE PRÄAMBEL
Die Entwicklung der Börsen in den vergangenen 18 Monaten zeigte auch, dass die Welt praktisch über Nacht eine andere sein kann. Darauf muss die Verwaltung des Stiftungsvermögens reagieren, bzw. die Verwaltung muss so präpariert sein, um darauf reagieren zu können. Und dazu muss das Verstehen der aktuellen Verhältnisse an den Märkten immer wieder aufs Neue unterfüttert und zu Papier gebracht werden. In der Präambel zur Anlagerichtlinie wird die Haltung zu den Märkten, ein übergeordnetes Bild davon, wie das Umfeld wahrgenommen wird, niedergeschrieben. Sie gibt quasi vor, aus welchem Holz die konkreten Anlagerichtlinien geschnitzt werden müssen.
LEHRE NUMMER 12: … UND DIE GEHÖRT AKTUALISIERT.
Da sich das Umfeld ändert, muss sich auch die Präambel, also die Haltung anpassen, und dadurch evolutiert die Verwaltung des Stiftungsvermögens immer wieder aufs Neue. Oder simpel ausgedrückt: Jede Anlagerichtlinie und jede Präambel muss jährlich einmal angefasst, vielleicht gerüttelt und geschüttelt, und am Ende aktualisiert werden.
LEHRE NUMMER 13: DIE ASSET ALLOCATION MUSS ATMEN KÖNNEN
Wird ein Stiftungsvermögen streng nach Quoten veranlagt, dann wird es Phasen geben, in denen das gut funktioniert. Wer aber im Corona-Crash seine Investments nicht hat atmen lassen können, der hätte ein Problem bekommen – und macht es damit auch ganz anders als jene Stiftungsvermögen, die gerne als Beispiel für modernes Stiftungsmanagement angesehen werden: Yale, Harvard, Princeton & Co. Dort atmet die Asset Allocation, sie ist breit gestreut, sie fußt auf einzelnen Investments, aber auch auf Strategien – und sie berücksichtigt zudem verschiedene Investmentstile. Derlei können, nein: müssen sich Stiftungen abschauen, denn das angelaufene Jahrzehnt wird eines sein, indem die Welt neu gebaut und durchdigitalisiert wird.
LEHRE NUMMER 14: STIFTUNGSVERMÖGEN BEKOMMT FREIHEITEN
Die Asset Allocation soll atmen, so gut soweit. Dem stand bislang jedoch der eher unklare Rahmen entgegen, der die Verwaltung des Stiftungsvermögens insgesamt betrifft. Die Stiftungsrechtsreform nun regelt, dass beispielsweise auch Veräußerungs- bzw. Umschichtungserlöse für den Zweck ausgereicht werden dürfen. Und dass, ohne dies einzeln zu regeln bzw. eine alte Regelung dafür umformuliert werden muss. Als Stiftung muss ich auch nicht mehr alle Mittel ausgeschöpft haben, um diesen Schritt gehen zu können. Diese Freiheiten sollten aber gezielt und strukturiert genutzt werden. Denn wenn die Corona-Zeit Eines gezeigt hat, dann dass sich Chancen hätten nutzen lassen. Aber jedoch nur dann, wenn ich im Stiftungsvermögen darauf vorbereitet war – und wenn ich diese Entscheidung mit der Idee „Stiftungsvermögen 2030“ getroffen hätte. Nur zum „gambeln“ sollten die neuen Freiheiten definitiv nicht genutzt werden.
LEHRE NUMMER 15: BEI FONDS MUSS NICHT STIFTUNG DRAUFSTEHEN
Es ist eine Binsenweisheit, aber bei Fonds wird auch gerne mal eine Geschichte erzählt, die so eigentlich nicht stimmt. Bei stiftungsgeeigneten Fonds muss nicht erst seit der Corona-Pandemie unbedingt Stiftung „draufstehen“. Es gibt gute Aspekte und Leistungsmerkmale für eine Stiftungseignung, die auch Fonds mitbringen, bei denen Stiftungen nicht direkt adressiert werden (siehe auch den Club der 25 auf www.fondsfibel.de, #fondsfibel, #clubder25). Manche Stiftungsfonds funkten zudem nach dem Corona-Crash auch Schwächezeichen, sie konnten der folgenden Hausse nur hinterherhecheln. Ein Stiftungsfonds, dessen Chart aussieht wie ein „hängendes Wurzelzeichen“, der kann es weder ins Depot noch auf die Watchlist schaffen, die Ideenliste ist hier das passende Habitat.
LEHRE NUMMER 16: NACHHALTIGKEIT GEHT NUR AUTHENTISCH
Ein Punkt, der durch Corona aber auch das regulatorische Drumherum viel Rückenwind erfährt ist jener der Nachhaltigkeit. Alles wird derzeit hinterfragt, ob es noch nachhaltig ist, jedes Investment wird geprüft, ob es problematisch für das Gemeinwesen ist – zumindest sollte es das. Stiftungen müssen eigentlich so investieren, dass sie nichts im Depot haben, was für das Gemeinwesen, die Natur, den Menschen problematisch ist. Damit Stiftungen hier auf den richtigen Pfad finden, können sie danach fahnden, ob ein Fonds Nachhaltigkeit authentisch macht. Denn, und das zeigten die 18 Monate seit Januar 2020, wer Nachhaltigkeit bzw. ESG nicht authentisch macht, sondern nur weil er es muss und nicht, weil er es will, der wird performanceseitig vermutlich künftig das Nachsehen haben. Dies ist derzeit eine Vermutung, aber eine, die schnell stichhaltig werden könnte.
LEHRE NUMMER 17: RESILIENZ BEI STIFTUNGEN IST AUSBAUBAR
Im Kontext mit ESG und Nachhaltigkeit haben viele Stiftungen erfahren müssen, dass die von ihnen ausgewählten Anlagen, etwa Fonds, weniger resilient waren als sie das vorher dachten. Ihr Stiftungsvermögen war und ist verletzlich sobald draußen Dinge passieren, die so vorher nicht durchexerziert wurden. Diese Resilienz überwinden Stiftungen aber, wenn sie in längeren Zeiträumen denken und für die längeren Zeiträume Szenarien entwickeln. Das hat die Corona-Pandemie deutlich gezeigt. Wer davor schon breit diversifiziert war, auch durchaus mal „neue, disruptive“ Ansätze und Ideen bevorzugt hat und beispielsweise strenger bei ESG hingeschaut hat, der dürfte heute ein Stiftungsvermögen haben, das leistungsfähiger ist als vor der Pandemie. Das Schöne ist: Stiftungen haben jede Freiheit, dies jederzeit genauso zu tun bzw. zu ändern.
LEHRE NUMMER 18: STIFTUNGEN SOLLTEN NICHT ALLES ALLEINE MACHEN
Die letzte Lehre ist eine, die eigentlich keine ist, sie ist eher eine Gewissheit, die sich im Stiftungssektor aber schon ihren Weg gebahnt hat. Stiftungen sollten mehr gemeinsam machen. Das Stiftungsvermögen poolen und gemeinsam verwalten lassen? Warum nicht. Die Stiftungswebsite gemeinsam betreiben? Warum nicht. Den Newsletter regional aufziehen und z.B. mit fünf anderen Stiftungen aufziehen? Warum nicht. Eine Fundraiserin anstellen und ihr sieben Geschichten an die Hand zu geben für Aktivitäten? Warum nicht. Die 18 Monate Pandemie haben gezeigt, wie groß der Bedarf sein kann, Ideen, Aktivitäten und Pflichten zu teilen, und wir vermuten, dass derlei in den kommenden Jahren im Stiftungssektor häufiger ins Stadium des Versuchs gebracht wird.
ZUSAMMENGEFASST
18 Lehren aus 18 Monaten Corona-Pandemie zu ziehen, ist ein Versuch, das Erlebte etwas zu sortieren. Wir waren und sind uns einig, dass die Pandemie im Stiftungssektor einige Realitäten verschoben hat, dass Stiftungsvermögen diversifizierter und globaler verwaltet werden muss und die Stiftungskommunikation von einer Rand- zur Kerndisziplin von Stiftungsverantwortlichen werden wird. Und daran knüpft auch die eingangs schon angekündigte Gewissheit an. Die Stiftungen, die die Corona-Pandemie als Chance begriffen haben – und diese Zahl ist nicht klein –, sind heute sehr wahrscheinlich viel zeitgemäßer organisiert in den verschiedenen Disziplinen der täglichen Stiftungspraxis als jene Stiftungen, die sich das Ganze erstmal angeschaut und dann ausgesessen haben. Bei allem Erlebten ist das eine gute Nachricht, für die einzelnen Stiftungen, die die Chance genutzt haben, aber natürlich auch für den Sektor als Ganzes.