Der Lupus alpha Investment Fokus in der Alten Oper in Frankfurt ist d i e renommierte Veranstaltung in Deutschland, wenn es um den Ausblick für professionelles Investieren institutioneller Adressen geht. Was Stiftungen für sich mitnehmen müssen: Diversifikation, Dekorrelation und aktives Management sind so wichtig wie nie!
Etwa 250 institutionelle Investoren, darunter auch einige Stiftungsvertreter, hatten sich zum Austausch eingefunden. Versicherungen, Pensionskassen, Versorgungswerke und eben auch Stiftungen repräsentierten ein Anlagevermögen von gut 500 Mrd. EUR. Der Reiz der Veranstaltung besteht zu einem großen Teil in der Fähigkeit der Organisatoren Gäste auszuwählen, deren Ausführungen Orientierung versprechen. Denn das ist es, was institutionelle Investoren suchen: Visibilität, um auf Basis möglichst klarer Erkenntnisse oder mindestens überzeugend begründeter Erwartungen weitreichende Entscheidungen treffen zu können.
Risiken türmen sich auf
Traditionell zählen die vor Ort durchgeführten Umfragen zu den beliebten Ankerpunkten des Programms. Während der Publikumsabstimmungen per Online-Tool teilen die Profis ihre Markterwartungen für das neue Jahr. Dadurch werden Trends erkennbar – und Bereiche, in denen die Profis Risiken sehen. Und die Botschaft war eindeutig: An den Kapitalmärkten türmen sich nach deren Einschätzung etliche Risiken auf. Gut die Hälfte, exakt 51%, der Institutionellen möchte 2026 im Risk-off-Modus starten. Sorgen bereitet dabei vor allem die US-Politik. So stufen 57% der Befragten den „Verlust der demokratischen Grundprinzipien“ als ihre größte Sorge ein.
Unbehagen wg. Angriffe auf die FED
Für Unbehagen sorgt zudem das Bestreben von US-Präsident Trump, die Notenbank FED gleichzuschalten. 21% der institutionellen Investoren nennen den „Verlust der Unabhängigkeit der Fed“ als eine ihrer Hauptsorgen. Zanny Minton Beddoes, Chefredakteurin des Economist und Mitglied des Herausgeberrates der „Zeit“, meinte während ihres Vortrags, es seien fünf Kandidaten im Rennen, aber egal auf wen die Wahl falle, jeder werde vom Markt höchstwahrscheinlich als Marionette Trumps gesehen werden. Deutlich wurde während der Veranstaltung, dass viele Institutionelle ihr US-Engagement bereits reduziert haben. Manche halten gar keine US-Staatsanleihen mehr, war zu erfahren. Schließlich sorgt auch der schwache Dollar – und zwar schwach auf ausdrücklichen Willen von Trump hin – die Profis Investments abzusichern. Dies sorgt für Kosten und somit geringere Rendite.

Geteilte Meinung bei KI
Angesichts der als zu hoch erachteten Bewertungen in den USA planen etwa die Hälfte der Institutionellen nicht mehr mit der Ausweitung der Aktienquote. So wollen nur noch 54% der Institutionellen 2026 stärker in Aktien investieren. Dies ist ein markanter Rückgang, vor Jahresfrist waren dies noch 69%. Die Hälfte der befragten Teilnehmer geht von einem Ende des KI-Booms aus. 37% glauben hingegen, dass KI weiter die Indizes treibt. Und 13% sind der Meinung, dass die KI-Blase platzt. Zanny Minton Beddoes hatte in ihrem Impuls auch nicht eben Tröstliches für die KI-Gläubigen parat: „KI ist wichtig, aber wie 2000 bei Internetaktien wird es Rücksetzer und Pleiten geben.“ Eine interessante Zahl gab es beim Rückblick auf das laufende Jahr. Die Umfrage unter den Gästen zeigte: 70% erzielten 2025 bislang eine Performance von mehr als 6%.
Also Fokus auf Europa?
Nicht unbedingt, befindet Margarethe Vestager, ehemalige EU-Kommissarin für Wettbewerb. Europa müsse sich neu erfinden, denn das fragmentierte Handelssystem, die Abhängigkeit von Handelspartnern und die Notwendigkeit, in Verteidigung und Technologie zu investieren, würden große Herausforderungen darstellen. Die ehemalige EU-Kommissarin plädierte für ein Europa, das seine Wettbewerbsfähigkeit durch schnellere Entscheidungen und weniger Bürokratie stärke. Das wird nicht ohne Reibungen geschehen, ist ihr klar: „Wir müssen Regeln finden, um Mitglieder auch ausschließen zu können. Bislang können wir nur beitreten oder freiwillig austreten lassen.“ Europa müsse sich auf seine Stärken besinnen und gleichzeitig die nötige Durchsetzungskraft entwickeln, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Als Investitionsbranchen identifizierte sie „natürlich Defence“ – um gleich eine Warnung hinterher zu schicken: „Helikopter zum Beispiel sind sehr, sehr teuer, auch im Unterhalt. Und sie werden jetzt von Waffen, die keine 3.000 Dollar kosten, vom Himmel geholt. Da können sich Märkte sehr schnell verändern.“ Ziemlich schwarz sieht Zanny Minton Beddoes die Zukunft Europas: „Bei KI ist der Kontinent bereits angehängt, es fehlen die ganz großen Tech-Konzerne.“ Defence-Tech könnte eine Rolle als Innovationstreiber spielen, sieht sie dieses Feld weniger als Investmentthema. Am meisten sorgt die Britin aber das Erstarken rechter Parteien: „Rechte Politik würde Europa erledigen.“

Optimismus – nicht für die USA
Gleichzeitig machte die britische Wirtschaftsjournalistin klar, dass sie auch für die USA nicht sonderlich optimistisch gestimmt ist: „Die USA verlieren Bedeutung im Welthandel, und der US-Dollar ist lange nicht mehr so dominant im Währungssystem, wie er einmal war.“ Die aktuelle Politik koste Wirtschaft und Investoren viel Geld. Schließlich müsse man beachten dass „Leute im Weißen Haus“ sitzen, die das Gesetz kaum achten würden. Es gebe verlässliche Informationen, dass zum Beispiel auf vielen Ebenen Bestrebungen laufen, eine dritte Amtszeit Trumps zu ermöglichen.
Eigentore am laufenden Band
Noch weiter ging Gary Gensler, bis Anfang des Jahres Leiter der Börsenaufsicht SEC, bei der Bewertung der USA: Die Politik der Trump-Administration sei eine Abfolge von Eigentoren. Gensler zeichnete ein dramatisches Bild und sieht die Gewaltenteilung als nicht mehr gegeben an. Die Stärke der USA sei immer gewesen, dass dank des attraktiven Kapitalmarktes stets viel Geld ins Land geflossen sei. „Jetzt wird es weniger. Wir sind mitten in einer politischen Börse, unterschätzen Sie die Risiken bitte nicht“ sagte Gensler. Die Lage sei unübersichtlich, und auf die Frage, worauf Investoren denn achten sollten, konnte er nur feststellen: „Schwer zu sagen, weil die Angriffe auf Institutionen immer mehr normalisiert werden.“ In Summe würden die USA aktuell gerade ihre globale Vormachtstellung gefährden, das sei dramatisch.

Und Deutschland?
„Deutschland ist spektakulär zurückgekommen“, befand Götz Albert, Managing Partner und CIO von Lupus alpha. Er nannte Small Caps als Beispiel. Doch wie sollten sich Investoren und Stiftungen positionieren? „Kommt nach Europa, das ist das einfachste“, erklärte Albert. Wenn AI ins Rutschen komme, sei man weit weg. Europa sei vielfältiger, günstiger bewertet und zur Diversifikation gut geeignet. „Europa bleibt attraktiv“, lautete dann auch die Wahrnehmung von 55% der abstimmenden Investoren. Chancen sieht Albert für 2026 bei deutschen Small und Mid Caps.
Diversifikation und Dekorrelation
An zahllosen Stellen der Diskussionen und Hintergrundgesprächen wurde deutlich: Diversifikation und Dekorrelation zählen zu den grundlegenden Themen in professionellen Portfolios. Deshalb ist Lupus alpha bei Instis auch so gefragt, da deren Strategien bei der Umsetzung dieser Grundsätze helfen. Als Beispiel sei auf den CLO-Fonds in unserer Ideenliste „Die Alternativen“ hingewiesen. Aber auch Strategien mit Wandelanleihen oder Volatilitäten passen in ein Stiftungsportfolio.

Zusammengefasst
Wer gehofft hatte, die Veranlagung eines Stiftungsvermögens werde weniger komplex, oder die Risikoaussichten weniger bedrohlich, wurde während des Investment Fokus enttäuscht: Die völlig unabsehbare Entwicklung in den USA erfordert noch mehr stete Aufmerksamkeit als ohnehin. Diversifikation, Dekorrelation und das aktive Management müssen mehr denn je in Stiftungen beachtet werden.











