Versorger rücken in Dividenden-Fokus

Metzler European Dividend Sustainability A: Verlässliche Ausschüttungen und starke Kursperformance

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Interview Boris Anbinder
Lesezeit: 4 Minuten

Der Dividendenfonds von Metzler zählt zu unseren Topempfehlungen im Club der 25 . Im Interview erklärt Fondsmanager Boris Anbinder, mit welchen Sektoren und Werten er die weitere Performance absichert.

Auflegung 2015: In vielen Marktphasen bewährt

Schwierige Marktphasen sind ja nicht das, was man sich am Kapitalmarkt wünscht. Einen Vorteil gibt es allerdings: Wenn sich das Fondskonzept über die unterschiedlichsten Turbulenzen am Markt bewährt hat, dann ist der track-record besonders aussagekräftig. Für den Metzler Dividendenfonds trifft das zu, denn es steht eine Performance von 7,44% p.a. in den vergangenen 5 Jahren (per Ende Juli 8,67% für die Class B und 8,14% für die Class A) zu Buche – also inklusive Corona-Schock und den russischen Überfall auf die Ukraine. Zudem sind die Ausschüttungen an die Anleger seit Auflegung durchschnittlich um 6% pro Jahr gestiegen. Damit bietet der Fonds die Resilienz, die Stiftungen suchen.

Automobilsektor untergewichtet

Europäische Dividendenaktien, da denkt man schnell an die Automobilhersteller mit deren historischen Dividendenzuverlässigkeit, doch die sind derzeit untergewichtet. „Sowohl die Übergewichtung im Technologiesektor als auch die Untergewichtung im Automobilsektor halfen der relativen Wertentwicklung des Fonds“ heißt es im aktuellen Kommentar. Dagegen wirkten sich die Untergewichtung und die Einzeltitelauswahl im Versorgersektor sowie die Einzeltitelauswahl bei Basiskonsumgütern negativ auf die relative Performance des Fonds aus. Doch in diesem Bereich, siehe Interview, wird es zu Änderungen kommen. Im Juni nahm das Management einstweilen keine Veränderungen im Portfolio vor und behielt den Fokus auf Unternehmen mit überdurchschnittlichen, nachhaltigen und steigenden Dividenden bei.

Vier Kernmärkte bilden Herz des Fonds

Der Blick ins Portfolio zeigt den geografischen Fokus: Werte aus Frankreich, UK, der Schweiz und Deutschland machen etwa 75% des Portfolios aus. Als größte Einzelwerte setzt das Management auf Unilever, Sanofi, Total, Novartis und Zurich Insurance. Bei alledem wird der Nachhaltigkeitsgedanke stark beachtet, das Sondervermögen wird nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung beworben, befindet sich hier an der Spitze des Feldes. Unter anderem verfügt der Fonds über das FNG-Siegel mit drei Sternen.

Klare Vorstellung zur künftigen Ausrichtung

Der Fonds feiert im kommenden Jahr das zehnjährige Bestehen. Im Interview gibt Fondsmanager Boris Anbinder einen kleinen Ausblick, welche Branchen zukünftig eine größere Rolle im Fonds spielen dürften.

#stiftungenstärken.de: Herr Anbinder, welche Segmente finden Sie gerade besonders attraktiv, wenn Sie sich auf die Suche nach Aktien mit Dividendenwachstum begeben?

Boris Anbinder: Im Zuge der Energiewende erleben die Versorger eine Renaissance, die interessante Potenziale für Investoren bietet. Der Energiesektor ist die Schlüsselbranche auf dem Weg zur Klimaneutralität. In Deutschland sollen mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Kohle, dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Steigerung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2030 65% aller Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung hat sich hierzulande in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutlich erhöht. Zudem verzeichnet der Sektor gute Zuwächse bei Gewinnen und Dividenden. 

#stiftungenstärken.de: Noch vor wenigen Jahren hatte die Branche vor allem mit Altlasten zu kämpfen, es gab eine hohe CO2-Intensität, kaum Wachstum und teilweise angespannte Bilanzen. Was hat sich geändert?

Anbinder: Energiewende und Atomausstieg in Deutschland, und die Unternehmen mussten ihren Energiemix radikal verändern. Heute sehen wir visibles, strukturelles Wachstum. Zudem herrscht ein massiver Investitionsbedarf in den Bereichen Stromerzeugung und Netze, der sich über die kommenden Dekaden erstreckt. Die OECD-Länder rechnen mit einem Investitionsbedarf von 28 Billionen USD bis 2040 im Bereich der Energieinfrastruktur. Diese werden nicht allein von den Staaten getragen werden können, was enorme private Investitionen erfordert. Kurzum: Der Sektor ist nicht mehr Teil des Problems, sondern der Lösung. Er fungiert als Partner, um die Gesellschaft klimaneutral zu gestalten.

#stiftungenstärken: Das sind ziemlich lange Zeiträume – sehen Sie hinreichende Planungssicherheit und damit Visibilität für Ihre Investments?

Anbinder: Der regulative Rahmen seitens der EU ist gesetzt, die Unternehmen haben somit eine klare Perspektive. Das hat stabilere Erträge und höhere Bewertungen zur Folge. Zudem hat die EU-Kommission eine Strommarktreform vorgestellt, die Verbraucher besser vor Preisschwankungen schützen und unter anderem langfristige Verträge für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien fördern soll. Insgesamt sind die Versorger mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12 günstig bewertet. Auch die Ausschüttungen sind mit einer erwarteten Dividendenrendite von ca. 5% für 2024 attraktiv. Erwartet wird zudem, dass die Dividenden bis 2026 um durchschnittlich 3% pro Jahr steigen. Natürlich gilt es gegenwärtig auch das veränderte Zinsumfeld zu berücksichtigen. Denn gestiegene Zinsen bedeuten höhere Finanzierungskosten und Komponentenpreise, was die Unternehmen belastet. Das Ende des „billigen Geldes“ dürfte eine Marktbereinigung beschleunigen, weil die Renditeanforderungen an die Projekte steigen. Es wird also nicht mehr jedes unrentable Projekt nur wegen einer günstigen Finanzierung umgesetzt. Langfristig werden höhere Zinsen das Wachstum des Sektors jedoch nicht bremsen.

Recherche-Tipp:
Der Metzler European Dividend Sustainability A ist einer von 25 Fonds im fondsfibel Club der 25 und gehört hier zu den ausschüttungsorientierten Aktienfonds.

#stiftungenstärken.de: Der Fonds ist ja europäisch ausgerichtet. Finden Sie denn hier genügend Investitionsziele, denn großer Zubau erfolgt ja auch in Asien und selbst in den USA?

Anbinder: Europäische Versorger sind aktuell weltweit führend bei erneuerbaren Energien. Dies liegt aus unserer Sicht an relativ hohen Strompreisen und den Energieeffizienzanforderungen an Unternehmen in Europa. Vor allem der Markt für Windenergie wächst sehr stark. Europäische Unternehmen haben bei der Projektplanung und -ausführung von komplexen Offshore-Windkraftanlagen klare Wettbewerbsvorteile. Außerdem sind auch die meisten europäischen Versorger weltweit tätig. Bei einigen Unternehmen reichen die Aktivitäten von den USA über Europa bis nach Australien. Doch diese Positionierung gilt es langfristig zu verteidigen. Denn neue, kapitalstarke Anbieter drängen in den Markt – darunter auch Energieriesen, die ihren eigenen Energiemix verändern müssen.

#stiftungenstärken.de: An welche Einzelwerte denken Sie aktuell?

Anbinder: Bei der Analyse von Einzelwerten lohnt sich zunächst ein Blick auf die Ratings nach ökologischen und sozialen Kriterien sowie Aspekten guter Unternehmensführung, wobei deren Datenqualität angesichts der dynamischen Entwicklung unseres Erachtens nicht immer ausreichend ist. Viele Unternehmen entwickeln derzeit klare und stringente Pläne zur CO2-Reduzierung und zur Veränderung ihres Energiemixes. Das bedeutet, dass sich aktuell noch durchschnittliche Nachhaltigkeitsratings in den kommenden Jahren verbessern könnten. Deshalb ist eine eigene Fokusanalyse entscheidend. Grundsätzlich halten wir es im Energiesektor für sinnvoll, auf ein diversifiziertes Produktionsportfolio, das unter anderem Wind, Solar und Gas umfasst, sowie auf ein integriertes Geschäftsmodell, das neben der Energieproduktion auch Speicherung, Vertrieb und Netzinfrastruktur beinhaltet, zu setzen. Wichtig ist auch eine breite geografische Aufstellung der Unternehmen, denn entsprechende Firmen können Marktschwankungen besser ausgleichen.

vtfds2024-Mediathek

Zusammengefasst

Der Dividendenfonds von Metzler überzeugt mit stabilen Ausschüttungen und einer klaren Strategie, die auf europäische Unternehmen fokussiert, deren Dividendenwachstum als überdurchschnittlich analysiert wird. Stiftungen winken gut planbare ordentliche Erträge und zudem Inflationsschutz für das Grundstockvermögen.