Trau Dich!

Mein Skikurs mein Schneesporttag der Schneesport-Stiftung

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Schneesporttag 2024
Lesezeit: 4 Minuten

Trau Dich ist immer so eine Aufforderung, die ich früher als Kind beim Skifahren auch nie so gerne gehört habe. Da steckte drin, dass ich ein Schisser bin, und dass ich es bisher nicht richtig gemacht habe. Aber es war eben in Wahrheit dieses „Über den Punkt gehen“, sich zu trauen, etwas zu tun, was man bisher noch nicht gemacht hatte. Also brachte ich diesen Satz des Öfteren beim Skikurs an, den ich im Rahmen des Schneesporttags der Schneesport-Stiftung Mitte Januar für zwei Jugendliche gab. Ein Rückblick auf einen Tag, der mir enorm viel Spaß gemacht hat.

Schneesporttag hieß zunächst einmal, ein bisschen Auto zu fahren und auf der A8 kurz hinter dem Rasthof Holzkirchen in den üblichen Sonntagmorgenstau zu geraten. Der Weg nach Reit im Winkl, wo der Schneesporttag der Schneesport-Stiftung am 21. Januar 2024 stattfand, ist kein ganz kurzer. Aber schon direkt beim Start zeichnete sich ab, dass dieser Sonntag ein sonniger werden würde. Angekommen in Reit im Winkl musste ich noch schnell Skischuhe (die hatte ich vergessen) und Skier (die hatte es mir zerbrochen) ausleihen. Das dauerte aber keine 5 Minuten. Gesagt, getan, am Parkplatz schmiss ich mich in meine Skikluft und begrüßte die Gruppe, vor der Thomas Schiffelmann, der Kopf hinter der Schneesport-Stiftung, gerade den Tagesablauf vor den Kindern und Jugendlichen skizzierte. Es dürfte mehr als 50 gewesen sein, die an diesem Schneesporttag teilnahmen und eben diesen einen besonderen Tag im Schnee verbringen durften.

Skifahren braucht Technik

Am Skilift dann kam ich ins Gespräch mit zwei Jungs, und sogleich formierte sich eine Fortgeschrittenengruppe. Wir fuhren uns ein zwei Abfahrten etwas warm, so bekam ich auch ein Gefühl dafür, wo die beiden skitechnisch stehen. Und die Basis war da. Trotzdem begannen wir ganz vorne. Bewegen auf der Piste, umsteigen am Hang, Schneepflug sauber drücken, Bremsen aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten, das musste sitzen. In Phase zwei dann kamen wir zum flüssigen Schwingen. Hier erarbeiteten wir uns die richtige Position auf dem Ski bzw. über dem Ski. Skifahren braucht Technik, und um diese Technik haben wir uns zuerst gekümmert. Im geschlossenen Schneepflug absolierten wir die erste Fahrt, im leicht geöffneten die zweite und dritte, im Quasi-Parallel-Pflug die vierte und fünfte. Immer flüssiger konnten wir die Piste bewältigen – bis die Ansage kam: Tobi, was können wir noch fahren.

Auf der Skipiste lässt sich etwas für den Alltag lernen

Meine beiden Schützlinge hatten also richtig Spaß daran, auf Skiern Hänge hinabzudüsen, und da waren sie bei mir genau richtig. Es war ein bisschen wie im Alltag, wo man auch an seinen Herausforderungen wächst, wo Fortschritt den Fortschritt währt, wo das eine Hinfallen einen nicht umhaut. Nur weil man auf der Skipiste mal stürzt, heißt das noch nicht, dass man mit dem Skifahren aufhört. Im Gegenteil. Es spornt einen eher an, wieder aufzustehen, weiter an der Technik zu arbeiten, sich weiter Dinge abzuschauen von jemanden, der das vielleicht etwas besser kann. Ganz wichtig ist auch, sich nicht beirren zu lassen. Beim Skifahren geht der Knoten irgendwann auf, vorausgesetzt man bleibt dran, fährt immer wieder und akzeptiert, dass es gute und schlechte Tage auf Schnee gibt bzw. geben kann. Das sind Alltagslektionen, die der Skisport bereithält, und auch unser Skitag hatte solche in petto.

Skifahren heißt heute Schwung auf der Kante ziehen

Ab Mittag fuhren wir auf einem etwas steileren Hang. Ich zeigte meinen beiden Skienthusiasten, wie man den Carvingski richtig einsetzt, was der Unterschied ist zwischen Kurve fahren und Schwung ziehen. Dass es dazu Überwindung braucht, das merkten die beiden rasch. Denn traversal in einen Hang einzufahren oder eben direkt vertikal entlang der Falllinie, das sind zwei paar Schuhe. Aber auf der Kante einen Schwung zu ziehen, zu spüren wie die Fliehkräfte an einem ziehen, wie der Ski greift und der Schwung richtig gezogen Dinge ermöglicht, die vorher nicht gingen, das begeisterte beide schon ziemlich. Also ging es hoch und wieder runter auf einem Hang, der durch die Schattenlage ein weniger harschiger war, etwas härter vom Untergrund her, aber eben auch glatter. Eisig würde ich nicht sagen, aber ich muss schon richtig mit dem Ski arbeiten. Meine beiden Jungs hatten aber so viel Energie, dass ihnen das nichts ausmachte und wie glatt 20 Minuten zu spät zum vereinbarten Treffpunkt kamen.

Das Gruppenbild rundete einen runden SchneeSportTag ab

Wir schoben den Rest der Strecke einen kleinen Ziehweg entlang, mit mehr oder weniger nach Skatingschritten ausschauenden Bewegungen. Die Gruppe wartete schon, setzte sich dann gemeinsam in Richtung Bus in Bewegung. Dort angekommen, wurden gemeinsam die Schneesportgeräte im Gepäckraum des Busses verstaut, umgezogen werden musste sich auch noch. Ein kleiner Imbiss wartete dann auch die Schneesportler, es gab was zu trinken und was Süßes, so muss das sein. Beim Skiverleih entstand dann noch ein kurzer Stau, da so viele Skier, Skischuhe und Snowboards selten zu einem Moment abgegeben werden. Aber auch das lichtete sich rasch, und der Moment der Abreise kam. Zuvor wurde aber noch das obligatorische Gruppenbild vor einer Skischulhütte gemacht. Ein bisschen nach rechts hier, dort noch jemand nach vorne, etwa zusammenrücken, schon war das Motiv fertig.

Zusammengefasst

Aus dem Schneesporttag der Schneesport-Stiftung habe ich dreierlei für mich mitgenommen. Einmal hätte ich viel früher mitmachen sollen, eigentlich zum ersten Mal, als mich Thomas (Schiffelmann) fragte. Zum zweiten hat es mir selten so viel Spaß gemacht, mein „Skiwissen“ weiterzugeben. Muss ich wirklich sagen, hat mir sehr viel Freude gemacht, mache ich gerne wieder im kommenden Jahr. Zum dritten kam mir während des Tages in den Sinn, wie einfach es ist, dass Menschen zusammenfinden, auch wenn sie aus ganz unterschiedlichen Ecken der Welt kommen. Für mich ist dieser SchneesportTag eine Geschichte des Gelingens gewesen, wie die Schneesport-Stiftung über ihre Projektarbeit dazu beiträgt, die Verständigung zwischen Menschen zu fördern. Und auch für Erfolgserlebnisse zu sorgen, die dann vielleicht im Täglichen weitertragen. Für mich ein toller Tag, der 2025 wieder fest im Kalender steht. Dann werde ich aber an meine Skischuhe denken, ziemlich sicher.