Die Wahl des richtigen Vermögensverwalters ist entscheidend für den langfristigen Erfolg einer Stiftung. Da viele Stiftungen nicht über das nötige Finanzwissen im eigenen Kuratorium verfügen, kann die Auswahl eines ungeeigneten Vermögensverwalters fatale Folgen haben. Regelmäßige Kontrollen und kompetente Beratung sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die gewählte Anlagestrategie den Zielen der Stiftung entspricht und das Kapital geschützt bleibt.
Notwendigkeit professioneller Unterstützung
Viele Stiftungen haben das primäre Ziel, Gutes zu tun und der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Dabei ist das Thema Finanzen oft ein notwendiges Übel, das selten im Fokus steht. Solange die Ausschüttungen in ausreichender Höhe fließen und die Stiftungsarbeit ermöglichen, wird der Vermögensverwalter meist in Ruhe gelassen. Regelmäßige Reports werden oft ohne kritische Hinterfragung akzeptiert. Dieses Verhalten ändert sich jedoch schlagartig, wenn die finanzielle Situation ins Wanken gerät. Wenn eine falsche Anlagestrategie verfolgt wurde oder Klumpenrisiken zu erheblichen Verlusten führen, wird die Notwendigkeit einer gründlichen Überprüfung offensichtlich.
Regelmäßige Kontrollen und externe Beratung
Es lohnt sich, den Bericht des Vermögensverwalters regelmäßig anzufordern und gründlich zu analysieren – idealerweise mit externer Unterstützung. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist in diesem Fall besser. Sollte die Notwendigkeit bestehen, den Vermögensverwalter auszutauschen, sollten Stiftungen nicht auf interne Empfehlungen vertrauen. Eine professionell durchgeführte Auswahl nach einem breiten Marktscreening ist entscheidend, um eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Stiftung Fliege, die den Auswahlprozess eines neuen Vermögensverwalters durch die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz professionell begleitet hat.
Einblicke in den Auswahlprozess der Stiftung Fliege
Die Stiftung Fliege durchlief einen professionell begleiteten Auswahlprozess zur Bestimmung eines neuen Vermögensverwalters. Johanna Schüller, Vorständin der Stiftung Fliege, und Thomas Ebermann, Geschäftsführer der GUTES STIFTEN GmbH, berichten von ihren Erfahrungen und den positiven Auswirkungen dieser Zusammenarbeit. Die professionelle Unterstützung ermöglichte eine breitere Auswahl an Angeboten und eine klare, kennzahlenorientierte Analyse. Dies führte zu einer präzisen Auswahl der Kandidaten, verlängerte jedoch auch den Entscheidungsprozess.
Kosten-Nutzen-Abwägung und Lerneffekte
Ein zentrales Thema war die Kosten-Nutzen-Abwägung. Die Angebote deuteten sowohl auf eine Kostenersparnis als auch auf eine bessere Anlageperformance bei geringerem Risiko hin. Langfristig könne das endgültige Ergebnis jedoch erst nach einiger Zeit bewertet werden. Trotz des höheren Aufwandes zeigte sich die Stiftung mit den Ergebnissen zufrieden. Die Kommunikation während des Prozesses sei stets klar und strukturiert gewesen, was den Aufwand für die Stiftung minimierte.
Nachhaltigkeit und ethische Überlegungen
Nachhaltigkeitsaspekte und ethische Überlegungen spielten eine wichtige Rolle im Auswahlprozess. Die Stiftung Fliege erhielt wertvolle Anregungen zur Integration von Nachhaltigkeit in ihre Anlagerichtlinie. Diese Anregungen halfen der Stiftung, Nachhaltigkeitskriterien spezifisch für ihre Bedürfnisse zu definieren. Die Leistung des ausgewählten Vermögensverwalters wird regelmäßig evaluiert und überwach
Eine nachhaltige Anlagestrategie berücksichtigt Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) und kann langfristig nicht nur zur Risikominderung, sondern auch zur Förderung positiver sozialer und ökologischer Auswirkungen beitragen. Dies unterstreicht die Bedeutung, einen Vermögensverwalter zu wählen, der diese Prinzipien versteht und umsetzt.
Zusammengefasst & Empfehlungen für Stiftungen
Für die Zukunft planen Johanna Schüller und Thomas Ebermann, die gewonnenen Erkenntnisse weiterzuentwickeln. Sie empfehlen jeder Stiftung mit einem Vermögen von mehr als fünf Millionen Euro, externe Beratung bei einem solchen Auswahlprozess in Anspruch zu nehmen. Die Lernkurve sei enorm und der zeitliche Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Erkenntnisgewinn. Die Wahl des Vermögensverwalters ist eine zentrale Entscheidung, die das Schicksal einer Stiftung maßgeblich beeinflussen kann. Ein professioneller und gut strukturierter Auswahlprozess ist daher unerlässlich.
Ein weiterführender Blick: Langfristige Partnerschaften und kontinuierliche Verbesserung
Neben der anfänglichen Auswahl des Vermögensverwalters ist es ebenso wichtig, eine langfristige Partnerschaft zu pflegen und kontinuierlich zu verbessern. Stiftungen sollten regelmäßig die Performance und die Übereinstimmung der Anlagestrategie mit ihren Zielen überprüfen. Ein offener Dialog mit dem Vermögensverwalter und die Bereitschaft zur Anpassung der Strategie sind Schlüssel zur langfristigen Sicherung und Vermehrung des Stiftungskapitals. Dies stellt sicher, dass die Stiftung auch in Zukunft ihre gemeinnützigen Ziele erfolgreich verfolgen kann. Zudem sollten Stiftungen die Möglichkeit nutzen, ihre finanzielle Kompetenz kontinuierlich zu erweitern, um auf Augenhöhe mit ihren Vermögensverwaltern zu agieren und fundierte Entscheidungen treffen zu können.