Fundraising braucht die guten Geschichten, Stiftungsfundraising wiederum braucht Stiftungsgeschichten, und zwar in Hülle und Fülle. Um genau jenes Story Telling drehten sich Vorträge, Workshops und Diskussionen beim diesjährigen Fachtag Stiftungsfundraising der beim Deutschen Fundraising Verband angesiedelten Fachgruppe Stiftungen. Es war spannend zu hören, wo die Befindlichkeiten beim Story Telling aus Stiftungssicht liegen und wie Stiftungen beispielsweise mit einem Hyp umgehen, fakt war und ist aber vor allem Eines: Stiftungsfundraising braucht Futter, und das sind die Geschichten, von denen es von und in und um Stiftungen herum jede Menge gibt. Wir blicken zurück auf einen intensiven Fachtag und ein exklusives Vorabend-Opening.
Bei 4 Grad Außentemperatur und klarem Himmel traf sich die Fachgruppe Stiftungsfundraising am Abend des 26.11. zum exklusiven Fachtag Vorabend Opening in der Stiftung Gedächtniskirche im Herzen Berlins.
Die Fachgruppe Stiftungen beim Deutschen Fundraising Verband lud unter der Leitung von Stiftungsexpertin Kathrin Succow in die besonderen Räumlichkeiten der Stiftung Gedächtniskirche Berlin. In der Mosaik-prächtigen Gedenkhalle trafen sich die knapp 30 Gäste, vorn dort aus startete dieexklusive Führung durch das Gestern, Heute und Morgen dieser so besonderen Kirche.
Es war eine Führung einmal durch die Geschichte der Kirche, der praktisch schon mit Errichtung einen Spenden-DNA „eingepflanzt“ wurde (schon beim Bau der Kirche war die Spendenbereitschaft der Berliner Bürgerschaft wesentlich). Natürlich führte die exklusive Tour auch in den ikonischen Turm der Gedächtniskirche, bei Nacht ein besonderes Erlebnis, noch dazu in kühler Herbstnacht.
Wichtig für die Turmbesteigung war das richtige wie passende Schuhwerk, das diese Teilnehmerin der vorabendlichen Führung (es handelte sich hier um Fachgruppenleiterin Kathrin Succow, Anm.d.Red.) in jedem Fall gewählt hatte.
Ein echtes Highlight war sicher der Gang zwischen das Blaue Glas. Das hört sich komisch an, aber das blauschimmernde Glas ist eine zweischichtige Konstruktion, die sich begehen lässt. Das besondere am Blauen Glas ist die Geschichte ist die Entstehung. Ein Glasspezialist aus Frankreich und ein deutscher Architekt packten ihre Expertisen im Jahr 1947 zusammen und schufen damit auch so etwas wie die erste Blaupause deutsch-französischer Freundschaft an diesem besonderen Ort des Gedenkens.
Auf der Tour durch die Katakomben der Gedächtniskirche Berlin machten die Gäste auch Station beim vor Ort in einer Probe befindlichen Orchester. Und jeder hatte sofort das Bedürfnis, stehenzubleiben und der Musik zu lauschen.
Für das vorabendliche Fachgespräch hatte Fachgruppen-Leiterin Kathrin Succow sich zudem einen besonderen Gast eingeladen: Dr. Sarah-Magdalena Kingreen, ihres Zeichens Pfarrerin der Gemeinde und eine der Verantwortlichen in der Stiftung Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Sie erzählte ausführlich, was die Stiftung derzeit bewegt (ein Bauvorhaben im Turm, das Revitalisieren des Blauen Glases), machte ihre Maßnahmen in der Stiftungskommunikation einmal anfassbar. Es war für alle ein Talk der Kategorie „Wow!“.
In der Diskussion beim Vorabend-Event durfte ich auch etwas beitragen, zur Frage, warum es Stiftungskommunikation braucht, warum Sichtbarkeit von Stiftungen nicht nur notwendiges Übel sondern echtes Asset ist und warum Stiftungen Story Telling nicht nur andenken sondern machen sollten – dem Beispiel der Stiftung Gedächtniskirche Berlin folgend. Ich kann mich nur für das angeregte Gespräch bedanken, hat Spaß gemacht.
Wir sprachen beim Fachtag Vorabend Opening auch über die Rolle von Stifftungsexperten und Dienstleistern für das Fortentwickeln von strategischen Überlegungen seitens Stiftungen. Entsprechend fanden die letzten noch verfügbaren Exemplare des Handbuchs „Mein Stiftungsexperte“ auch den Weg nach Berlin – und entsprechend in die Hände einiger Gäste.
Das Auditorium des Vorand Opening Talks hatte sich in Jacken gehüllt. Zwar waren die Räume der Gedenkhalle beheizt, doch die herbstliche Kühle ließ sich nicht komplett verdrängen.
Das Auditorium des Vorabend Opening Talks hatte sich in Jacken gehüllt. Zwar waren die Räume der Gedenkhalle beheizt, doch die herbstliche Kühle ließ sich nicht komplett verdrängen.
Es war ein inspirierender Abend in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, muss man so sagen, denn wie oft schon ist man am Blauen Glas vorbeigefahren und hatte die Gelegenheit nicht wahrgenommen, einfach mal reinzuschauen oder eine Führung mitzumachen? Damit war der Boden bereitet für den Fachtag Stiftungsfundraising, der dann am nächsten Tag (27.11.2024) ab 9:30 Uhr seine Pforten öffnete.
Der Fachtag begann pünktlich um 9:30 Uhr, mit einem Einführungsimpuls von Larissa Probst, die die Wichtigkeit von Verbänden und deren Arbeit herausstellte und darauf hinwies, wie wichtig Fundraising als Beziehungsarbeit auch für Stiftungen ist – und werden wird. Dr. Eva Wieners von der Munich Fundraising School brachte im Anschluss daran richtige gute Insights rund um das Story Telling von Stiftungen mit, und legte den Finger in die Wunde: Im Story Telling als Stiftung Fehler zu machen, dann kann passieren, viel schlimmer ist es, ganz auf das Erzählen der Stiftungsgeschichten zu verzichten. Das passe einfach nicht mehr in die Zeit.
Auch der stellvertretende Leiter der Fachgruppe Stiftungen beim Deutschen Fundraising Verband, Dr. Stefan Ludwigs von der Walter Blüchert Stiftung, brachte sich in die Diskussionen ein, gemeinsam besuchten wir einen Workshop zum Thema, wie Stiftungskommunikation einen Hype kreieren kann – und damit umgeht. Übrigens pitchen die Workshopleiter vor dem Mittagessen für die Themen ihrer Workshops – eine coole Idee.
Networken, networken, networken, und immer an den nächsten Programmpunkt denken. Fachgruppenleiterin und Fachtag-Moderatorin Kathrin Succow in ihrem Element und hier im Gespräch mit den Kolleginnen von der Stiftung Welthungerhilfe.
Im Publikum erspähten wir während der Vorträge Carolina Maggiore von der Instrumentum Foundation in Frankfurt. Deren Anliegen, hochbegabten Künstlern den Zugang zu high end-Musikinstrumenten zu ermöglichen, ist unique und bedarf im Fundraising einer besonderen Ansprache.
Für die Workshops mussten die Gäste des Fachtags Stiftungsfundraising die geschmackvollen Räumlichkeiten in der Brüderstraße erkunden, Treppenhäuser aus Massivholz, edles Parkett und unter anderem sanftrot gestrichene Wände bildeten den Rahmen für die intensiven Gruppenarbeiten. Beispielsweise berichtete die Stiftung Kunsthalle Hamburg vom Hype um die Caspar David Friedrich-Ausstellung, der Satz „Wer ist unserer Wanderer“ wurde fortan zum Bonmot rund um das Wofür des eigenen kommunikativen Tuns.
Wir können uns beim Team des Deutschen Fundraising Verbands (DANKE Larissa, DANKE Julia) nur bedanken, einmal für den Rahmen rund um den Fachtag Stiftungsfundraising, zum anderen dafür, dass es die Fachgruppe Stiftungen mit ihren Themensetzungen gibt. Kommen gerne wieder, in 2025, Termin ist notiert.
Nach dem Fachtag Stiftungsfundraising ging es abends nach einen kurzen Fußmarsch von der Station Museumsinsel mit dem U-Bahn in Richtung Hauptbahnhof. Es waren intensive anderthalb Tage in der Fundraising-Welt, wir lernten, dass Story Telling vor allem dann funktioniert, wenn es authentisch ist, dass Stiftungen auch Hypes kreieren können und Fundraising von der gesamten Organisation gelebt werden muss, will es erfolgreich sein. Auf ein Neues, im November 2025. Hashtag Vorfreude.