Rumeiern. Das ist so ein bisschen das Gefühl beim Blick auf das politische Berlin, Corona-Pandemie und Regierungsbildung haben so ein Vakuum entstehen lassen, das für das Fortkommen des Landes nicht unbedingt die beste aller Konstellationen ist. Ganz so, als wollen die Regierenden den Regierten nicht wehtun. Dabei vertragen die Menschen durchaus etwas reinen Wein, so wie der Depotauszug einer Stiftung verrät, ob Ausschüttung und Performanceerträge im Zielkorridor liegen. Zwischen den Zeilen steht da aber auch, dass Ausschüttung eine Auffrischung braucht, und hier gibt es dann kein Rumeiern mehr, da ist die Brücke zu Income-Fonds dann eine ganz kurze.
Sie wissen es vielleicht mittlerweile, aber wir haben einen kleinen Faible für Income-Fonds. Ein Fünftel der #Club-der-25-Fonds gehören zu dieser Spezies, weil sie aus Stiftungssicht etwas Essentielles mitbringen: ordentlichen Ertrag, und das ordentlich. Sie sind ihrer DNA nach auf das Erzielen eines ordentlichen Ertrags ausgerichtet, und die Spanne der Ausschüttungen unserer 5 #fondsfibel-Income Fonds reicht von 2,5% p.a. bis zu knapp 5% p.a. Die Denke dahinter ist recht einfach: Wenn Stiftungen ordentliche Erträge brauchen, dann kommen sie an Income-Fonds eigentlich kaum vorbei. Sie brauchen einfach ein zwei Fondsbausteine, die konsistent 3 oder 4% liefern, um ihre Ziele auf der Ausgabenseite sicher erreichen zu können. Income-Fonds sind dabei nicht die neuen Stiftungsfonds, sie sind schlicht für die Aufgabe „Ausschüttungsbasis“ die perfekten Bausteine.
DER CASHFLOW WAR WIEDER ORDENTLICH
Aber schauen wir mal, wie unsere #fondsfibel-Club-der-25-Fonds die Aufgabe Ausschüttungsbasis erledigen bzw. was es zuletzt an Auffälligkeiten und Wissenswertem zu berichten gab. Beim AB European Income Portfolio zum Beispiel lag die Wertentwicklung per Ende Q3 bei knapp 1,5%, Ende August wurden zudem 0,62 EUR je Anteil an die Anleger ausgekehrt. Der Chart sieht damit inklusive Ausschüttungstermin n‘ bisschen komisch aus, aber Stiftungen müssen hier aus ihrer Sicht schauen, was Ende August passiert wäre, denn die Ausschüttung, die dem Fonds abfloss ist der Cashflow, die dem Stiftungsvermögen zufloss. Der AB European Income Portfolio dürft zu den Anleihefonds gehören, die hier am lieferfähigsten sind, und er dürfte (was wir meinen: er ist) als Anleihefonds von den meisten Anlageregularien von Stiftungen abgedeckt sein.
MERKLICH UNTERGEWICHTET BEI STAATSANLEIHEN
Der Blick ins Portfolio verrät zudem, dass europäische hochverzinsliche Unternehmensanleihen höher gewichtet sind als bspw. Staatsanleihen, und aus Stiftungssicht ist der Fokus auf Qualität ein entscheidender. Merklich untergewichtet ist der Fonds bei Staatsanleihen mit Laufzeiten oberhalb von 10 Jahren. Was auffällt ist die Gewichtung von Bankenanleihen, wo sich das Fondsmanagement auf die großen systemrelevanten Banken in den Niederlanden, Spanien, Italien und Großbritannien konzentrieren. Die Analyse dahinter: Die Bilanzen der Banken sehen weitaus solider aus als vor vorherigen Krisen, wirken viel weniger verletzungsanfällig, so der wirtschaftliche Pfad wieder einmal eine Delle ausprägt.
AEGON GLOBAL DIVERSIFIED INCOME ALS AUSSCHÜTTUNGSGARANT
Ebenfalls ein Fonds für die Aufgabe „Ausschüttungsbasis“ ist der Aegon Global Diversified Income, der per Ende des dritten Quartals zunächst einmal ein Anlageergebnis von gut 4% erwirtschaftete. Die monatlichen Ausschüttungen dürften aber das Argument sein, das die Stiftungseignung unterfüttert. Stiftungen brauchen ja ausschüttungsstarke Bausteine, um eine Cash-Low-Basis aufzubauen, und je höher die Ausschüttungsgüte des jeweiligen Fonds ist, desto besser. Für den Aegon Global Diversified Income lässt sich eine nach wie vor hohe Ausschüttungsgüte konstatieren, das Besondere sind zudem die monatlichen Ausschüttungen, was die Liquiditätsplanung einer Stiftung natürlich erleichtert bzw. unterstützt. Aus Stiftungssicht wichtig zu wissen ist hierbei, dass die Ausschüttungen aus ganz verschiedenen Quellen resultieren, was die Resilienz der Ausschüttung unterfüttert.
ES TUT SICH WAS IM PORTFOLIO
Die Ausschüttungsdaten bzw. die komplette Ausschüttungshistorie ist zudem im Factsheet enthalten (und natürlich auch in unserer #fondsfibel-Ausschüttungsdatenbank), das ermöglicht das sofortige Bewerten dessen aus Stiftungssicht – und damit das sachgerechte Entscheiden, ob der Fonds zu den Zielen bzw. den Aufgabenstellungen passt. Aus dem aktuellen Fondskommentar lesen wir, dass Staatsanleihen jüngst reduziert wurden, um flüssige Mittel für andere Assets verfügbar zu haben, das Aktienexposure ferner um 2% auf 34% aufgebaut wurde. Alternative Anlage summieren sich auf 31% des Fondsvermögens, bei den hier enthaltenen REITs sind es vor allem Liegenschaften im Wohn- und Logistikbereich, die gehalten werden. Unternehmensanleihen machen knapp ein Drittel des Fondsvolumens aus. Interessant ist ein Satz, der sich ganz unten im Marktkommentar findet, wonach die „Aussichten unsicherer werden und mit höherer Volatilität zu rechnen ist.“
EDRAM INCOME EUROPE IST SOLIDE UNTERWEGS
Nicht global dafür europäisch investiert der EdRAM Income Europe, der sich solide aufwärts bewegt und der die Corona-Delle komplett ausgemerzt hat. Bislang stehen für 2021 knapp 4% Performance „auf der Uhr“, und bei der Ausschüttung, die Mitte Dezember ansteht, sieht es für uns so aus, als fiele diese höher aus als im Jahr 2020. Damit würden vermutlich um die 2,50 EUR je Anteil an die Anleger fließen, die Ausschüttungsrendite läge damit bei 2,5% p.a. Ein Blick in die Fondsdetails ist zudem auch ein Blick auf die Aktiendetails. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das ausdrückt, wie viele Jahre das Unternehmen brauchen würde, um seinen aktuell an der Börse gehandelten Unternehmenswert bezahlen zu können, liegt für die Portfoliopositionen für 2022 bei gut 13.
VORSICHTIG AUFGESTELLT FÜR DAS WAS (WOMÖGLICH) KOMMT
Das bedeutet: Im Depot sind die Bewertungskennzahlen auf moderatem Niveau, woraus sich ableiten lässt, dass sich im Fall der Fälle ein gewissen Schutz auf der Unterseite bietet – die Verletzlichkeit des Aktienteils des EdRAM Income Europe in einer Konstellation wie im März 2020 dürfte unterproportional ausfallen. Die Dividendenrenditen liegen zudem bei über 3%, ebenfalls eine solide Basis. Interessant für Stiftungen: Die Restlaufzeit auf der Anleiheseite liegt bei knapp 3,5 Jahren, die Anleiheseite wird also auch vorsichtig aufgestellt. Und wer weiß, wenn – und es gibt in den USA Stimmen des „smart money“, die das sagen – europäische Aktien vor einem Comeback stehen bzw. sich in den nächsten Jahren strukturell besser entwickeln werden als die hoch bewerteten US-Titel, dann dürfte der Fonds eine Art eingebauten Nachbrenner im Depot haben.
JPMORGAN GLOBAL INCOME MIT 3.287 EINZELPOSITIONEN
Wiederum Global Income ist das Thema des JPMorgan Global Income. Global heißt hier wirklich global, das Portfolio des Fonds ist also in der Tat breit gestreut, ganz grob ist der Fonds per Ende des dritten Quartals zu 40% in Anleihen, zu gut 10% in Hybrid- und Wandelanleihen sowie zu rund 47% in Aktien investiert. Der Rest entfällt auf einen kleinen Barbestand. Die Allokation wird aber unterhalb dieser Grobaufteilung sehr granular entwickelt, allein die Aktienseite teilt sich auf Titel in Nordamerika, Europa, den Schwellenländern und noch weiteren Industrieländern, branchenseitig sind es – ohne REITS – elf Sektoren, in die investiert wird. In der aktuellen Präsentation zum Fonds steht zu lesen, dass 3.287 Einzeltitel gehalten werden, derlei ist nur von Häusern zu stemmen, die international aufgestellt sind, und dieses Knowhow machen sich Stiftungen über den Fonds schlichtweg zu Nutze.
ALLOKATION STEHT AUF MEHR BEINEN
Ausschüttungsseitig liefert die Allokation mit 3,9% immer noch erklecklich das, was Stiftungen zumeist noch aus ihren Anleiheinvestments erwarten, aber eben nicht mehr bekommen. Die Stabilität der Ausschüttung sowie die ebenfalls ganz verschiedenen Ausschüttungsquellen sprechen für eine (weiterhin) hohe Ausschüttungsgüte. Spannend wird es aus Stiftungssicht, auf die Asset Allocation des JPMorgan Global Income zu schauen, der Verlauf seit 2008 wird in jeder Präsentation gezeigt – herauszulesen für Stiftungen ist hier vor allem, dass die Allokation aus mehr Anlageklassen als noch 2009 besteht, hier handwerklich also Einiges passiert ist. Für Stiftungen nicht minder interessant ist der Fakt, dass es den Global Income jetzt auch in einer nachhaltigen Variante gibt (Global Income Sustainable).
TBF GLOBAL INCOME DERZEIT IM HAB-ACHT-MODUS
Beim TBF Global Income wiederum, dem fünften Income-Fonds unseres Clubs der 25, wird ein wenig mit angezogener Handbremse agiert. Im Marktkommentar steht zu lesen, dass „die Aktienmärkte seit über 200 Handelstagen keine Korrektur größer als 5% erfahren haben“ und dass sowohl „Aktien- als auch Anleihemärkte extrem hoch bewertet seien.“ Aus diesem Wording lässt sich eine gewisse Vorsicht ableiten, ein Abwarten, ob denn vielleicht nicht doch die neuste Corona-Welle oder eine schlechte Nachricht aus der Wirtschaft eine Abwärtsbewegung auslösen, die sich dann eben trefflich nutzen ließe. So gesehen relativiert sich das Bild des Fondscharts, das ein bisschen zu sehr nach Seitwärtstrend ausschaut, aber hier kommt eben die derzeit abwartende Haltung zum Ausdruck, die sich aber beim Blick auf Märkte, Politik und Gemengelage gut wenn nicht sehr gut begründen lässt.
20%-CASHQUOTE ERMÖGLICHT NACHFASSEN IN EINE MARKTSCHWÄCHE HINEIN
Derlei gehört eben zum Wesen des TBF Global Income, dass er aktiv gemanagt wird, dass er solche Phasen „in Kauf nimmt“, dass er eine antizyklische Komponente im Ansatz integriert hat, dass er auch mal mit Sicherheitsnetz agiert und dass eben Korrekturen genutzt und nicht ausgesessen werden. Basierend darauf erklärt sich die aktuell bestehende 20%-Cashquote, die sich wunderbar nutzen lässt, wenn es an den Märkten mal rappeln sollte. Und dass der TBF Global Income bzw. dessen Management schwieriges Markt-Fahrwasser können, das haben sie im Jahr 2020 bewiesen, als der Fonds sehr rasch die Corona-Crash-Delle ausmerzen konnte. Wichtig aus Stiftungssicht: Die Ausschüttungsprognose kann mit stabil angegeben werden, nach wie vor gibt es am Ausschüttungsziel nichts zu rütteln.
ZUSAMMENGEFASST
Ordentlicher Ertrag ist eine Aufgabe, die Stiftungen von einem Fonds gelöst sehen wollen, weil sie den ordentlichen Ertrag für die Zwecksphäre brauchen, muss diese Aufgabe auch entsprechend gelöst werden. Daher sind Income-Fonds für die Aufgabe „Basis für ordentlichen Ertrag“ bzw. „Basis für Liquditätsplanung“ inzwischen fast schon eine feste Bank. Gleichzeitig ist ordentlicher Ertrag nicht mehr im Vorbeigehen zu „holen“, Income ist harte Arbeit und eben keine Krabbelgruppe, in der sich alle wohlfühlen und in der en passant die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Im Stiftungsvermögen braucht es diese Income-Bausteine aber umso mehr, je länger a) die Nullzinsphase dauert, je mehr b) Stiftungen ihre Asset Allocation zeitgemäß anpassen wollen und c) je granularer und breiter sie ihre Basis für ordentliche Erträge aufstellen wollen. Oder um im Stiftungssprech zu bleiben: Income ist Pflicht.