Die Idee des Morgan Stanley Global Brands Equity Income-Fonds (LU1378880410) ist eingängig: Aufgebaut wurde ein Portfolio, das mit als erstklassig eingeschätzten Aktien auf die Kraft global anerkannter Marken setzt, die im Übrigen auf jedem Stiftungsfonds gut zu Gesicht stehen würden. Dabei geht es nicht nur um den Verbraucherbereich von Meister Propper bis Marlboro, sondern auch um starke B2B-Brands, also Marken. Hinzu kommt eine Optionsstrategie auf sechs liquide Indizes. Dieser resilienzerprobte Ansatz macht den Fonds zum für Stiftungen geeigneten Fonds, aber nicht nur das.
Morgan Stanley sucht Unternehmen mit „schwer zu replizierenden immateriellen Vermögenswerten wie Markennamen, Lizenzen oder Netzwerken“, die über das Potenzial verfügen, attraktive Erträge zu erzielen und gemessen am Vergleichsindex die Abwärtspartizipation zu verringern – eine Eigenschaft, auf die insbesondere Stiftungen besonderen Wert legen. Der Fonds konzentriere sich auf Unternehmen die auf lange Sicht in der Lage sind, das Vermögen der Anteilseigner kontinuierlich zu vermehren. Zudem werden Verlustrisiken aktiv gesteuert, so dass das Konzept seit beinahe zwei Jahrzehnten stark differenzierte Performance- und Risikomerkmale aufweist“ formuliert Vice President Andreas Wenk.
EIN STIFTUNGSGEEIGNETER FONDS AUF DER SUCHE NACH DEN „KAPITALVERMEHRERN“
Das Investment-Team sucht daher Unternehmen, die sich durch immer wiederkehrende Ertragsströme auszeichnen und damit ihre Robustheit untermauern – und die ein starkes Management aufweisen, das das Unternehmenskapital effizient einsetzt. Kennzeichen der Zielunternehmen sind insbesondere starke freie Cashflows, aus denen Dividenden finanziert werden können. Viele dieser von Morgan Stanley als „Kapitalvermehrer“ bezeichneten Unternehmen finden die Portfoliomanager in Sektoren wie Basiskonsumgüter, Software, IT-Dienstleistungen und Gesundheit.
ORDENTLICHE ERTRÄGE ALS AUSFLUSS GUT GEFÜHRTER UNTERNEHMEN
Wobei „viele“ auch wieder relativ ist, denn es ist unmittelbar einsichtig, dass die Zahl global wirklich erstklassiger Unternehmen überschaubar sein muss. Darin begründet sich ein sehr konzentriertes Portfolio von ca. 30 Unternehmen. Nur zehn Unternehmen stehen derzeit für mehr als 50% des Fondsvermögens: Microsoft, Reckitt Benckiser, Philip Morris, VISA, Accenture, SAP, Procter&Gamble, Baxter, Beckinson und Danaher. Dirk Hoffmann-Becking, Mitglied des neunköpfigen Investmentteams, betont, dass sich der Fonds von anderen Income-Produkten unterscheidet, weil die erzielten Dividenden kein Input bei der Investitionsentscheidung sind, sondern der Ausfluss, in gut gemanagte Unternehmen mit starken, nur schwer angreifbaren Geschäftsmodellen zu investieren.
EIN DIVIDENDENANSATZ MIT STIFTUNGSFONDS-APPEAL
„Unser Portfolio umfasst nicht die Unternehmen mit den höchsten Dividenden, sondern solche, die ihre Dividenden auf lange Sicht verdienen und ausschütten können.“ Das Managementteam ist überzeugt, dass die beste Quelle für dauerhaften Ertrag der disziplinierte Fokus auf hochklassige Unternehmen mit entsprechenden Cashflows darstellt und nicht die Hatz auf eine aktuell gerade besonders hohe Ausschüttung. Aus diesem Grund meide man in der Regel Sektoren, die häufig von herkömmlichen, renditemaximierenden Ertragsstrategien bevorzugt werden, wie etwa Versorgung, Banken oder Energie. Denn bei ihnen handele es sich um ertragsschwache, kapitalintensive, rohstoffbasierte Sektoren, denen es an Preismacht mangelt und deren Dividenden zunehmend unter Druck geraten.
VOLL INTEGRIERTER ESG-PROZESS
Bei der Auswahl der Unternehmen erfolgt ein ESG-Screening: „Wir verwenden einen voll integrierten ESG Prozess und haben keine Ausschlusskriterien. Daher findet sich Alkohol und Tabak im Portfolio” erklärt Wenk den Umstand, dass mit Philip Morris und Pernod-Ricard zwei Unternehmen vertreten sind, die bei expliziten Stiftungsfonds zumeist per Ausschluss nicht in Betracht kommen. Für viele Investoren aus dem Stiftungssektor dürfte dies allerdings tolerierbar sein, denn gerade bei kirchlichen Trägern werden mit Brauereien und Weingütern dringend benötigte Einnahmen generiert.
NUR ERSTKLASSIG GEFÜHRTE UNTERNEHMEN WERDEN AUSGEWÄHLT
Obwohl es keine formale Ausschlussregel gibt, investiert der Fonds nicht in Versorger und Rohstoffproduzenten wie Minenunternehmen. Daher ist der CO2-Fußabdruck des Fonds sehr gering. Besonderer Wert wird auf das „G“ in ESG gelegt, denn nach Überzeugung des Managementteams können nur Unternehmen mit erstklassiger Governance erstklassige Ergebnisse auf Dauer abliefern. Global Marken sind in einer globalen Welt besonders wertvoll. Bedrohen Zölle, Handelsbeschränkungen und sonstiger Protektionismus insbesondere den Wert globaler Marken? Wenk sieht diese Gefahr nicht, und auch der hohe Anteil an US-Unternehmen sei kein Problem: Der Fokus liege auf erstklassige Qualität. Zudem erfolgt keine Länderauswahl: „Entscheidend für uns ist, wo die Gewinne generiert werden und nicht, wo das Unternehmen gelistet ist.“
ZUSÄTZLICHES EINKOMMEN DURCH OPTIONSSTRATEGIE AUF INDIZES
Neben den Direktinvestitionen in Aktien verfolgt der Fonds das so genannte Overwriting, also den Handel mit Optionen, und zwar nicht auf die Einzelwerte im Fonds, sondern sechs liquide Indices. Dazu verkauft man kurzfristige Index-Kaufoptionen und streicht dadurch Prämien ein. Der Verkauf von Index-Kaufoptionen anstelle von Optionen auf Aktien ermöglicht es, das Engagement in Einzeltiteln aufrechtzuerhalten. Es wird eine regelbasierte Grenze festgelegt, wenn die Option unter einem vereinbarten Niveau liegt, um Optionsverkäufe zu vermeiden, wenn diese als unwirtschaftlich erachtet werden. Für die Optionsstrategie muss keine zusätzliche Sicherheit hinterlegt werden. Die Kundengelder sind direkt im zugrunde liegenden Aktienportfolio investiert und müssen nicht bei Kontrahenten hinterlegt werden. Damit kann das Geld gewissermaßen arbeiten und Dividendenansprüche generieren, statt auf einem Treuhandkonto zu liegen.
DIE MUTTER ALLER STIFTUNGSFONDS-FRAGEN WIRD ÜBERZEUGEND BEANTWORTET
Bei der Mutter aller Fragen für Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds, also die nach der Ausschüttung, trumpft der Fonds auf: Im März wurden 4,5 % ausgeschüttet, und damit sogar deutlich über der Zielrendite von 4%. Und auch für die Zukunft bleibt das Ziel bestehen: 2% sollen die Dividenden beisteuern, weitere 2% die Optionsstrategie. „In Sachen Dividenden-Vorschau erwartet das Management, dass die Unternehmen das derzeitige Niveau in Summe halten können: Einige haben zwar in der Pandemie Einbußen hinnehmen müssen, bei anderen war aber sogar eine Steigerung des Geschäfts zu sehen. In der größten Not könnte man auch die Overwriting-Strategie offensiver gestalten, einstweilen bleibe man aber bei der konservativen Linie und dem 2+2-Schema.
DER FONDS HAT DAS GETAN WAS ER SOLL
Einen Teil der Zuversicht zieht Morgan Stanley aus dem Umstand, dass der Fonds in der Abwärtsphase „genau das getan hat was er soll. Durch seine defensive Ausrichtung hat er das Kapital der Anleger wesentlich besser geschützt als der Index.“ Das wird von den Anlegern honoriert: „Wir verzeichnen weiterhin stetige Mittelzuflüsse“ so Wenk.
ZUSAMMENGEFASST
Die hier besprochene ausschüttende Euro-Tranche des Fonds wurde 2016 aufgelegt, das Konzept kann als durchaus stiftungsgeeignet tituliert werden. Der Morgan Stanley Global Brands Equity Income Fund hat zudem im März 2020 bewiesen, dass der Ansatz trägt und geringer an der Abwärtsbewegung teilgenommen, als für einen reinen Aktienfonds zu erwarten gewesen wäre. Gleichzeitig erfolgte die Erholung zeitnah. Vor allem der nicht eingetrübte Ausblick auf die zu erwartenden Ausschüttungen dürfte Stiftungen aufhorchen lassen, weil viele klassische Stiftungsfonds hier nicht auf diesem Niveau liefern können: 4% sind heutzutage ein echtes Wort – und dafür lässt man auch schon mal den Marlboro-Man mitreiten.