Jetzt geht’s dann gleich a bisserl bergauf, die Bergetappe steht an. So bereitete uns LisaBrandner, die mit ihrem Team den CJD Radmarathon bis ins kleinste Detail perfekt vorbereitete, während einer Pause auf den kommen Anstieg vor. Wir, das waren gut 30 Radfahrerinnen und Radfahrer, die gemeinsam mit 12 Betreuern, 3 Begleitfahrzeugen bei 30 Grad im Schatten den 2024er CJD Radmarathon in Angriff nahmen, die Tour de Buchenhöhe, denn dort am Sitz des CJD Berchtesgaden startete die Karawane um kurz nach 8 Uhr. Meine ganz persönliche Rückschau auf einen Tag, der mich schwer beeindruckte.
Abfahrt zum 2024er CJD Radmarathon
Der CJD Berchtesgaden ist ein richtig toller Arbeitsplatz. Von Berchtesgaden aus geht es steil den Berg hinauf, in Richtung Buchenhöhe, wo die Örtlichkeiten des CJD beheimatet sind. Eine Idylle auf 1.000 Metern Meereshöhe, die Begrüßung ist herzlich. Auf geht’s.
Mehr als 30 Räder müssen für den CJD Radmarathon präpariert werden
Zur Vorbereitung haben Lisa Brandner und ihr Team aus der Sporttherapie beim CJD Berchtesgaden die Strecke geplant, sind diese mehrfach abgefahren. Auch die Räder wurden vorbereitet, gut die Hälfte der Radmarathon-Teilnehmer war mit einem E-Bike unterwegs, volle Akkus sind da eine schöne Sache. Für die chronisch kranken Kinder und Jugendlichen wurden zudem genau die Stopps dosiert, an denen dann u.a. Blutzuckerwerte gemessen wurden. Viel Aufwand, der noch mehr Anerkennung verdient.
Zuerst ging es rasant bergab
Direkt nach dem Start ging es rasant bergab. Von Berchtesgaden auf Teilen der Rossfeld-Bundesstraße, über Bad Dürrnberg und Hallein an der Salzach entlang in Richtung Salzburg, dann im Salzburger Stadtteil Elsbethen in Richtung Bergetappe. Und ich zitiere einen der Betreuer: Die Flüsse um Salzburg sind schon blauer als blau.
Führte das Peloton beim CJD Radmarathon an: Lisa Brandner
Lisa Brandner lernte ich beim Schneesportsymposium im Rahmen des Münchner Stiftungsfrühlings Anfang Juni kennen. Sie erzählte dort vom CJD, von Ihrer Arbeit als Sporttherapeutin und den chronisch kranken Kindern und Jugendlichen, die beim CJD Berchtesgaden betreut werden. Beim CJD Radmarathon führte sie das Peloton galant, charmant und mit klaren Ansagen durch die einzelnen Abschnitte, in einer Pause stand sie uns noch Rede und Antwort für eine Folge AHOI, NPO! DANKE, liebe Lisa an Dich und das Team des CJD Berchtesgaden, Wahnsinn was ihr wieder auf die Beine gestellt habt.
Die Herausforderungen eines Radmarathons
Zu einem Radmarathon gehört dazu, Bundesstraßen zu überqueren, Engstellen zu passieren und ja auch den einen oder anderen Unterzucker zu behandeln. Dafür müssen Pausen fest eingeplant werden, und das CJD-Team muss in Teilen auch immer wieder vorauspreschen, um Straßen abzusperren bzw. Straßenteilnehmer zu besonnener Fahrweise zu bringen. Viel Aufwand, der aber für die Sicherheit der Radmarathon-Teilnehmer auch notwendig ist. Geklappt hat das Ganze super.
Über den Col de Elsbethen
Irgendwann hieß es dann, jetzt geht’s bisserl bergauf. Lisa Brandner und ihre Teamkollegen bereiteten die Radmarathon-Teilnehmer, als auch mich, auf den bevorstehenden Anstieg vor. Sie nannten das Ganze Bergetappe, einige Kilometer ginge es von nun an bergauf. Mal in der Sonne, mal im Wald, so zeigte sich der Anstieg, einteilen sollten wir ihn uns und nicht zu schnell unten reinfahren. Schnell merkte ich, dass meine besten Tage als Bergziege vorbei sind, ich hatte doch zu tun damit, in den Rhythmus am Berg zu finden. Oben dann gab es einen großen Schluck aus der Wasserflasche, das Plateau, das wir dann erreichten, entschädigte aber für die Mühen – wie es in den Bergen so ist.
Blutzucker und KE-Einheit als ständiger Begleiter
CJD Radmarathon, das heißt auch, dass 30 Kinder und Jugendliche mit Diabetes am Start sind. Deren Blutzuckerwerte müssen regelmäßig gemessen werden, ggf. muss mit einer KE, einer Kohlehydrateinheit „nachgeholfen“ werden. Während der Stopps werden demgemäß von allen die Blutzuckerwerte gemessen, stimmt etwas nicht, kann auch eine Etappe in den Begleitfahrzeugen absolviert werden. Für alle Beteiligten ist dies Routine, zwischendurch werden zudem kühles Wasser und Äpfel zur Verpflegung gereicht.
Tolle Eindrücke von der Strecke
Natürlich muss auch der 2024er CJD Radmarathon bildlich festgehalten werden. Tolle Erlebnisse müssen lebendig gehalten werden. Einer unserer Guides, Jeremias, ist hier zu sehen, wie er Fotos vom vorbeirasenden Peloton live an der Strecke macht. Derlei ist umso beeindruckender wenn man weiß, dass Jeremias mit seinen Kollegen immer wieder dem Feld vorausfahren muss, um gute Fotopositionen zu finden. Er ist es auch, der mit seinen Kollegen für das Absperren der Fahrwerge sorgt, großes und dickes DANKESCHÖN an Euch, did a great job.
Das erste Mal dabei, und total begeistert
Mit einem der Jugendlichen konnte ich während der letzten, flacheren Etappe auf dem Rad kurz sprechen. Er erzählte mir seine Geschichte, dass er für den Radmarathon eigens vom Arbeitgeber freigestellt wurde, er die Zeit beim CJD Berchtesgaden unglaublich genießt und dieser Radmarathon für ihn das Highlight schlechthin sei. Er erklärte mir auch, woher Diabetes kommt, wie das so ist mit den Insulinpumpen neuester Art und einer chronischen Erkrankung und, was zudem so besonders daran ist, wenn er im Sommer für zwei drei Wochen nach Berchtesgaden auf die Buchenhöhe kommen kann. Ihm tue das einfach gut, das Umfeld, die Menschen. Ich verstehe, was er meint.
Kurz vor dem Attersee geht es durch Tunnel im Felsen
Kurz vor dem Attersee schlängelte sich die Karawane des CJD Radmarathon durch die Tunnel, die entlang des Attersees in den Felsen geschlagen wurden – für die Radfahrer. Es sind beeindruckende Passagen, die an die Bergankunft in Andorra Arcalis bei der Tour de France erinnern. Diese Tunnel bedeuteten aber auch, dass wir kurz vor dem Ziel waren, dass der CJD Radmarathon auf die Zielgerade einbog. Der Attersee präsentierte sich in seinem schönsten Blau, jeder Kilometer hatte sich gelohnt.
Pizza, Baby!
Am Attersee wartete eine grüne Wiese, die zum Durchschnaufen einlud, dazu der Attersee selbst, strahlend blau, der Abühlung versprach. Keiner ließ sich lange bitten, jeder sprang in den See, während in der Zwischenzeit vom CJD-Team die Räder in die Begleitfahrzeuge verladen wurden. Belohnt wurden wir alle zudem mit einer Pizza, die in roten Kartons geliefert wurden. Just chilling hieß es dann, bis um kurz nach 17 Uhr der Bus zurück nach Berchtesgaden aufbrach. Im Bus verabschiedete sich Lisa Brandner noch von uns, sie sprach ins Mikro, dass jeder Einzelne stolz darauf sein könnte, die 82 Kilometer bewältigt zu haben. Dem schließe ich mich an, auch mir wurden dann auf der Rückfahrt die Augenlider ein klein wenig schwer.
CJD Radmarathon 2024 – ein perfekter Tag
Wenn zum Abschluss der Tour de France die drei Gewinner das Siegerpodest auf der Champs Ellysee besteigen, dann gehen drei Wochen Radsporthighlight zu Ende. Würde es beim CJD Berchtesgaden auf der Buchenhöhe ein Siegerpodest geben, dann stünden dort für mich 45 Menschen drauf. Einmal die Kinder und Jugendlichen, die den CJD Radmarathon erfolgreich „gefinished“ haben, zum anderen das Team des CJD Berchtesgaden um Lisa Brandner, die hier einfach ein Highlight für alle Teilnehmer kreiert haben. Möchte es mal so sagen: CJD Radmarathon, ich bin wieder mit dabei, und beim CJD Skimarathon sowieso.
DANKE, CJD Berchtesgaden, für den tollen Tag – und an alle Mitfahrerinnen und Mitfahrer
Zusammengefasst
Was in einer Fishbowl beim Schneesportsymposium im Rahmen des Münchner Stiftungsfrühlings begann, fand seinen Höhepunkt am Attersee. Der CJD Radmarathon führte rund 30 Kinder und Jugendliche sowie 15 Begleiterinnen und Begleiter von der Buchenhöhe in Berchtesgaden zum schönen Attersee in Österreich. Eine logistische wie betreuerische Höchstleistung, bei der ich dreierlei lernte: Einmal verwundert es mich, dass man so wenig über die Arbeit des CJD weiß bzw. erfährt. Der CJD, speziell der CJD Berchtesgaden, schreibt diese Geschichten des Machens, die wir mehr brauchen, um zu zeigen, dass in Deutschland richtig viel richtig gut funktioniert. Zum zweiten nehme ich für mich mit, dass das CJD-Team so motiviert ist, den Kindern und Jugendlichen zu helfen und sie zu unterstützen, wie man nur motiviert sein kann. Das motiviert einen selbst, muss ich so sagen. Schließlich habe ich gemerkt, dass ich früher fitter war, dass ich für den CJD Radmarathon 2025 unbedingt bessere Beine brauche. Aber, daran lässt sich arbeiten. Auf ein Neues, in 2025.