Ein Blog kann für Stiftungen ein schönes Werkzeug sein, um aktuelle Botschaften etwa aus Projekten in die Öffentlichkeit zu tragen. Einfach drauf los zu bloggen, dann kann enden wie wenn eine Stiftung einfach drauflos newslettert oder facebookt. Entsprechend kann es sich lohnen, einen Blick auf andere Stiftungsblogs zu werfen. Denn bei manchen passt das Setup schon ganz gut.
Schauen wir doch in einem ersten Schritt, welche Suchergebnisse gezeigt werden, wenn man stiftungsblog in das Suchfenster eingibt. Ein Blog, der mit zuerst gezeigt wird bei den Suchergebnissen, ist jener der Nicolaidis YoungWings Stiftung. Zunächst ist der Blog unter dem schönen Namen Stiftungsleben abgelegt, dazu werden bei den Einträgen Datum genannt und Bilder eingebunden. Der Beitrag wird schön angeteasert, und aus dem Teaser heraus wird sogar hier und da verlinkt, das ist schon ein bisschen hohe Schule. Von der Wertigkeit her einwandfrei, auch entstehen zwischen Bild und Teaser keine Wort-Bild-Scheren. Geht der Nutzer dann direkt auf die Artikel verliert der sehr gute erste Eindruck etwas. Die Artikel werden etwas konservativ ausgerollt, beispielsweise wird das Teaserbild nicht noch einmal prominent besetzt. Zwar werden die Bilder natürlich verwendet, aber sie werden eben nicht prägend für den Artikel besetzt. Außerdem, aber das ist immer auch Geschmackssache, müssten die Überschriften noch deutlicher vom Text abgesetzt werden, durch Größe und Dicke der Schrift, die modernen Nachrichtenseiten geben hier die Richtung vor, auch wenn einem selbst das hier und da zu progressiv erscheinen mag. Vor allem aber wird der Blog regelmäßig mit schönen Inhalten befüllt, was Suchmaschinen zu schätzen wissen.
Die Bertelsmänner sind Blogger
Einen Gang höher schaltet die Bertelsmann Stiftung mit ihren Blogs. Ja richtig, Blogs. Das kann man natürlich nur machen, wenn man so viel Kapazität wie die Bertelsmann Stiftung zur Verfügung hat. Sofort zu erkennen ist hier aber auch das hohe Niveau an der Netiquette, diese Diskussionsregeln braucht es aber natürlich bei so breit aufgesetzten Blogkonzepten. Das ist vorbildlich gelöst. Die Beiträge selber dann werden so angeteasert, wie das sein muss, und im Beitrag sind auch Absatzüberschriften und weitere Verlinkungen enthalten. Mit einem Wort: hohe Schule. Die Teaserbilder weisen auch jeweils eine hohe Qualität auf. Und natürlich stimmt auch weitestgehend die Frequenz der Veröffentlichungen, hier steckt ein Plan dahinter, das ist an den Terminen der Veröffentlichungen zu sehen. Stiftungen können sich das genau abschauen, dieses Planvolle, dass man durchaus einen Plan haben kann, wenn man einen Blog betreibt. Was eine Stiftung überlegen kann, wenn sie nicht einen so großen Apparat zur Verfügung hat ist, stets zu einem festen Termin zu bloggen, also dem ersten und dritten Montag im Monat beispielsweise. Der Gewöhnungseffekt ist dann da, und die Mühe, den Beitrag ordentlich aussehen zu lassen, wird belohnt, weil man eben zu viel Material aufbereiten muss. Aber Bild- und Teasersprache, daran können sich Stiftungen bei den Blogs der Bertelsmann Stiftung ein Beispiel nehmen.
Ein modernes Beispiel zum Nachmachen bei der Stiftung von Toni Kroos
Wer sich den Blog der Toni Kroos Stiftung anschaut, der dürfte in vielen Fällen an die eigenen Projekte erinnert werden. Und auch daran, dass sich mit relativ kleinen Mitteln durchaus was gerissen werden kann. Der Blog hat eine Art Namen bekommen, zumindest findet man eine Überschrift, die sofort herauslesen lässt, was einen Leser im Blog erwartet. Die Blogbeiträge werden dann frisch angeteasert, via Bild und Teaser, die Schrift- und Bildsprache ist klar, auch die Farbigkeit zeigt eine Frische, wie man sie heute vermutlich auch braucht, um sich aus dem Dschungel der Blogs noch abzuheben. Auch die Frequenz stimmt durchaus, aber hier zeigen sich eben auch die Grenzen einmal des Apparates und auch zum anderen der Themen. Aus den Projekten lässt sich eben bei eher kleineren Stiftungen nicht unendlich Material herausschälen, aber das was hier gezeigt wird, macht sofort einen Punkt: Es emotionalisiert. Die Darstellung dann in den Beiträgen ist auch sehr schön gelungen. Die Bildmontagen nehmen Anleihen am Logo, her hat sich jemand Gedanken gemacht, dass man Bilder auch durchaus mal anders einbinden bzw. veredeln kann, Bilder müssen nicht immer nur platziert werden. Die Überschrift der Artikel ist prägnant, könnte vielleicht noch etwas auffälliger sein, aber stimmig ist es allemal. Die Artikel selber sind vielleicht ein klein wenig zu kurz, Stiftungen sollten bei den Artikeln auf Anreisser, Absätze mit Überschriften und ein Fazit achten, so dies das Projekt auch hergibt. Das Wichtigste beim Blog der Toni Kroos Stiftung ist jedoch: Er ist authentisch, wirkt mit Liebe gemacht, das zählt ungemein.
Viel Tiefe bei den Blogs der Heinrich Böll Stiftung
Oder werfen wir noch einen Blick auf die Blogs der Heinrich Böll-Stiftung, auch hier können Stiftungen sich jede Menge abschauen. Erst einmal der erste Eindruck: Aufgeräumt, die Beschreibung passt, jeder Blog hat einen eigenen Namen. Dazu ist jeder Blog noch einmal in thematische Blöcke unterteilt, das spricht für eine große thematische Tiefe. Die Artikel sind von hoher Güte, die Sprache bei vielen Artikeln die Englische. Was auffällt sind die in der Regel starken Teaserbilder, die auch prominent über den eigentlichen Beitrag gesetzt werden. Ebenfalls haben die Artikel die passende Länge, um von Suchmaschinen als relevant eingestuft zu werden. Jedoch fehlen bei den Texten hier und da Unterüberschriften über den gut gefassten Absätzen, und auch ein Fazit stünde den Beiträgen gut zu Gesicht. Solch kleine Unsauberkeiten sind verschmerzbar, aber Stiftungen sollten, wenn sie beginnen wolle zu bloggen, auf solche Kleinigkeiten achten. Ebenfalls ist es richtig gut, wie viel Inhalt produziert bzw. organisiert wird, und dass dieser Inhalt auch in dieser Qualität verfügbar gemacht wird. Auch aktuelle Reaktion auf diese Artikel werden gezeigt, hier würde man ebenfalls sagen: hohe Schule.
Mehr Übersicht als Blog
Ein bisschen eine Mogelpackung ist der Blog der Mahle Stiftung. Erst einmal ist der nicht direkt zu finden, bzw. wird nur als solcher bezeichnet. Die Notizen aus der Stiftung könnten durchaus ein Blog sein, derzeit sind sie es noch nicht. Die Inhalte werden schön angeteasert, mit schönen Bildern und teilweise wirklich starken Überschriften, klickt der Nutzer aber dann weiter, dann ist man in der Regel bei Veranstaltungsankündigungen. Das ist sicher nicht schlecht, zeigt es doch, dass die Stiftung enorm aktiv ist und dies auch zeigen möchte, allein ein richtiger Blog ist dies dann noch nicht. Es bräuchte anknüpfend an die Einführungen hier und da und in einer bestimmten Frequenz einen weiterführenden Artikel, in den eine Veranstaltung eingebettet werden kann, aber der Inhalt des Artikels bzw. der Gedankengang im Mittelpunkt steht. Das wäre ein Einstieg ins Bloggen. Die angeteaserten Themen machen zwar richtig Lust auf mehr, aufs Lesen, aber dann wird man ein wenig enttäuscht, wenn man mit dieser Erwartungshaltung den Blog durchforstet. Schlecht ist das dennoch nicht, denn Notizen aus der Stiftung machen die Stiftung ja gerade anfassbar, insbesondere da der Jahresbericht dort veröffentlicht wird. Um ein Blog zu sein, fehlen jedoch noch ein paar Ingredienzien.
Zusammengefasst
Eine Stiftung muss sich mit dem Tippen unzähliger Beiträge den Weg zum eigenen Ich oder zum Nutzer bloggen. Ein Blog ist ein Kommunikationstool bzw. -kanal wie jeder andere auch, mit Vorteilen und Nachteilen. Die Vorteile liegen in der einfachen Einbettung in die Website, im Koppeln an Themen und in der leichten Verbreitung der dort gebrachten Inhalte. Schaut das Ganze aber wenig wertig aus, wir nicht frequent und authentisch befüllt und lässt eine eigene wie aktuelle Note vermissen, dann kann ein Stiftungsblog schnell zum klassischen Rohrkrepierer werden. Es brauch Kreativität, Kapazität, Authentizität, Energie und Durchhaltewillen. Andererseits aber auch nicht viel weniger.
Wird fortgesetzt…