Da schaut so mancher Stiftungsfonds in die Röhre

Warum sich SRI-ETFs als Baustein für das Stiftungsvermögen eignen

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Da schauen manche Stiftungsfonds in die Röhre
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In der Beurteilung von Fonds ist manches Wort recht schnell ausgesprochen. Häufig wird in Momentaufnahmen das Leistungsvermögen auch von Stiftungsfonds oder stiftungsgeeigneten Fonds beurteilt. So auch in 2020, das mit dem Corona-Crash auch seine Momente hatte. Doch so einfach ist es eben doch nicht, denn schon der Blick auf 2020 insgesamt relativiert das Bild für Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds – und spült SRI-ETFs als Aktienbaustein für das Stiftungsvermögen ins Blickfeld.

Wenn 2020 Eines ganz deutlich gezeigt hat, dann dass die Pessimisten Recht haben. Aktien schwanken stark und sind damit Teufelszeug, gehören nicht ins Stiftungsdepot. Denn Schwankungen sind schlecht und lassen einen Stiftungsvorstand schlicht schlecht schlafen. Das ist zwar Quatsch, aber angesichts eines rekordschnellen Einbruchs an den Aktienbörsen war diese doch arg verkürzte Sicht auf die Dinge plötzlich richtig schlüssig, nicht zuletzt in den Augen unseres Ich-habe-mein-Geld-auf-dem-Girokonto-Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Gleichzeitig war der Corona-Crash wohl die steilste Steilvorlage, die Aktienoptimisten jemals zugespielt bekommen haben.

VERANTWORTUNG MUSS ERNST GENOMMEN WERDEN

Denn was sich ab April an den Märkten abspielte, war und ist eine Rallye, die es in sich hat, die durchaus fundiert ist und die Themen in den Vordergrund gespült hat, die für Stiftungen zur Gänze relevant sind. Wie zum Beispiel das Thema ESG, bzw. das gesellschaftlich verantwortliche Investieren, abgekürzt mit SRI. Das hat natürlich auch mit dem New Green Deal zu tun, der in den nächsten Jahren global geschmiedet werden wird, sondern vor allem mit der Frage, welche Geschäftsmodelle künftig noch in der Lage sein werden, ein überdurchschnittliches Maß an Resilienz gegenüber externen Schocks zeigen können. Das dürften vor allem solche sein, die das Wort Verantwortung ernst nehmen.

SRI ALS EIN ZENTRALER MASSSTAB FÜR STIFTUNGEN

So gesehen ist es nur logisch, dass sich Stiftungen stärker mit den drei Buchstaben SRI beschäftigen bzw. diese bei Ihrer Aktienauswahl zum festen Repertoire des Kriterienrasters machen. Wir haben dies vor einem Jahr in unserer 2020er FondsFibel für Stiftungen & NPOs – nicht aus weiser Voraussicht – bereits getan und uns näher mit den SRI-Indizes beschäftigt, die über ETFs auch für Stiftungen sehr einfach investierbar sind. Ganz bewusst nahmen wir dann die UBS-ETFs auf diese Indizes in Augenschein, speziell jener auf den MSCI EMU SRI-Index darf in einer Vielzahl von Aspekten stiftungsgeeignet bezeichnet werden. Einmal die strenge Auswahl der Unternehmen, der stetig schärfere Selektionsmechanismus, das äußerst faire Kostengerüst und natürlich auch die Fähigkeit, ordentliche Erträge in Form von Ausschüttungen zu produzieren.

HOHE AUSSCHÜTTUNGSGÜTE BEIM UBS MSCI EMU SRI-ETF

Letztere lagen im abgelaufenen Jahr 2020 etwas unter den Niveaus der Vorjahre, weil manche Unternehmen sich bei den Dividendenzahlungen zurückhielten bzw. diese eindampften, weil sie das Corona-Umfeld für sich einfach nicht richtig greifen konnten. Das ist absolut nachvollziehbar gewesen, schon in 2021 dürften die Unternehmen des MSCI EMU SRI-Index bereits wieder mehr Dividenden auszahlen. Aus Stiftungssicht wird genau an diesem Punkt ein Schuh aus dem Investment-Case „SRI-ETF im Stiftungsvermögen“. Der ETF schüttete in den vergangenen Jahren stets deutlich mehr als 2% pro Jahr aus, und die Wertentwicklung zahlte zudem stetig auf den Stiftungsstock ein.


LESETIPP: Den kompletten Artikel zum Thema SRI-ETF, alle konzeptionellen Besonderheiten des Fonds sowie die Einschätzungen vom UBS-ETF-Spezialisten Dag Rodewald finden Sie im PDF noch einmal zum „durchschmökern“.

AUTHENTISCH HEISST STRENG

So mancher Stiftungsfonds dürfte das nicht geschafft haben, weil er zu anleihelastig investiert und die Aktienquoten in manchen Fällen einfach zu konservativ angesetzt waren. Vor allem aber tun sich viele Stiftungsfonds schwer damit, auf der Aktienseite einen richtigen ESG- bzw. SRI-Schliff anzusetzen. Wird „nachhaltig“ investiert, wirkt es teilweise ein wenig übergestülpt, es wirkt irgendwie nicht so recht authentisch. Wenn mein Stiftungsfonds hier aber schwächelt, können Stiftungen jetzt selbst nachschärfen, indem sie die Aktienquote über einen SRI-ETF nach oben befördern. In 2020 wäre es schon mal die richtige Entscheidung gewesen.

STIFTUNGSFONDS MUSSTEN SICH 2020 STRECKEN

Selbst wer einen solchen SRI-ETF am 1ten Januar 2020 gekauft hätte, wäre besser gefahren als mit so manchem reinrassigen Stiftungsfonds. Die Wertentwicklung des SRI-ETFs wäre in durchaus zahlreichen Fällen besser ausgefallen als beim Stiftungsfonds, und das Ausschüttungsniveau von rund 1,5% ist auch für denen einen oder anderen Stiftungsfonds eine harte Nuss gewesen. Natürlich standen im März 2020 erst einmal minus 30% zu Buche, und das muss eine Stiftung auch erst einmal aushalten, aber an der Börse gilt eben der alte Spruch „Fällt Butter, fällt Käse“. Und es ist ja nicht so, dass Stiftungsfonds nicht zwischendurch auch bei minus 15% „rausgekommen“ sind, trotz konservativer Anlagepolitik mit Absicherung und und und.

AKTIENREGIME HAT RÜCKENWIND

Ein SRI-ETF gehört auch deshalb als Baustein für nachhaltige Aktien ins Stiftungsdepot, weil durch den Niedrigzins das Aktienregime noch mehr Rückenwind erhält. Es ist für die Staaten inzwischen viel zu verlockend, den Zins nahe null zu halten, allein der deutsche Staat verdient mit den Corona-bedingt aufgenommenen neuen Schulden rund 1 Mrd. EUR pro Jahr. Die Aktienbewertungen werden umso höher steigen, je länger der Zins niedrig bleibt, wir werden uns an neue Bewertungsrelationen gewöhnen müssen. Jene Unternehmen wiederum, die sich durch besonderes Verantwortungsbewusstsein gegenüber Natur, Mitarbeitern und Zulieferern hervortun werden von den Anlegern überproportional gesucht sein.

CORONA-DELLE WEITESTGEHND AUSGEMERZT

Dem kann ich mich als Stiftung verschließen. Besser in die Zeit passt jedoch die Akzeptanz dessen, umgesetzt in Form von nachhaltigen Aktienbausteinen, zu denen ein SRI-ETF definitiv gehört. Insofern gilt es zu konstatieren, dass der MSCO EMU SRI-ETF der UBS seine Verluste seit März weitestgehend aufgeholt hat, das Minus liegt seit dem ersten Januar dieses Jahres (und hier wiederholen wir uns) bei nur mehr knapp 2%, das kann jede Stiftung als vertretbare Schwankung verargumentieren – intern wie extern. Dazu wurde die Methodik noch einmal nachgeschärft, indem etwa die Umsatzgrenzen für kohlebasierte Umsatzanteile auf null gesetzt wurden. Geschäftsmodelle im Zusammenhang mit dem Energieträger Kohle werden damit komplett aus dem Fonds genommen.

0,22% TER SPRECHEN EIN KLARE SPRACHE

Nicht zuletzt geht es bei einem ETF immer auch um die Kosten. Mit einer TER von 0,22% ist beim SRI-ETF der UBS eigentlich alles gesagt, aus Stiftungssicht hält die Kostenabwägung jeder Verhältnismäßigkeitsprüfung stand. Ebenfalls werden die Ausschüttungsinformationen auf der Website der UBS ganz transparent seit Auflage des Fonds aufbereitet, was einmal die Transparenz des Fonds unterstreicht und zum anderen Stiftungen die zentrale stiftungsrelevante Information zum Fonds direkt an die Hand gibt. In dieser eigentlich sehr einfachen Disziplin haben selbst einige Stiftungsfonds immer noch Nachholbedarf.

ZUSAMMENGEFASST

Eine höhere Aktienquote kristallisiert sich in immer mehr Stiftungsgremien als ein Baustein für höhere ordentliche Erträge und zur Verbesserung der Resilienz des Stiftungsvermögens heraus. Nicht zuletzt weil der eine oder andere Stiftungsfonds an der einen oder anderen Stelle a bisserl schwächelt. Die Frage des WIE ist dann die, um die es sich dreht. Eine Variante, neben einem aktiv gemangten nachhaltigen Aktienfonds ist sicherlich ein streng nach SRI-Kriterien komponierter ETF, der auf vielen Ebenen Vorteilhaftigkeiten für eine Stiftung mit sich bringt. Ausschüttung, Wertentwicklung, Kosten, Information, das passt an und für sich alles. Die Stiftung muss sich halt zu einem pure play durchringen und ETFs in ihren Anlagerichtlinien als Baustein verankern. Dass SRI-Ansätze in der neuen Dekade reüssieren dürften, dafür gibt es ausreichend Hinweise. Und durch Momente wie im März 2020 müssen Stiftungen dann mit kühlem Kopf einfach durch.