Charme-Offensive der Dividenden-Aktien

Der JPM Global Dividend Fund A (div) EUR von J.P. Morgan Asset Management beschleunigt nach Top-Ergebnis 2023 die Performance im laufenden Jahr weiter

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Interview mit Sam Witherow
Lesezeit: 5 Minuten

Der Dividendentitel aus unserer Empfehlungsliste, dem „Club der 25“, hat 2023 mit einer Performance von 10,57% abgeschlossen – und im 1. Halbjahr das Tempo weiter angezogen: Das Plus nach sechs Monaten beträgt 11,11%. Das schauen wir uns genauer an.

Langfristige Strategie zahlt sich aus

Bei einem aktiv verwalteten Dividendenfonds kommt der Einzeltitelauswahl entscheidende Bedeutung zu. Das Fondsmanagement kann dafür als Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JPMorgan Chase & Co auf hauseigene globale Ressourcen zugreifen: Am Anfang stehen die Empfehlungen der über 90 global aktiven Buy-Side-Analysten. Sie bewerten Branchentrends, Unternehmensqualität und ESG-Performance. Auf dieser Basis werden langfristige Cashflow- und Dividendenprognosen erstellt. Sie dienen als Grundlage für eine Rangliste der erwarteten Erträge der Unternehmen aus dem etwa 2.500 Unternehmen umfassenden Anlageuniversum.

Ausgewogene Portfoliokonstruktion

Der Fokus der Fondsmanager liegt auf den langfristigen Cashflows der Unternehmen und ihrer Fähigkeit zum Dividendenwachstum. Auf dieser Basis erstellen die JPM-Manager ein ausgewogenes Portfolio aus drei Dividendenkategorien. Den größten Anteil haben sogenannte „Kapitalvermehrer“. Das sind Unternehmen, die vielleicht nicht die höchste Dividende zahlen, aber deren Dividenden kontinuierlich steigen – und damit deren Wert an der Börse ebenfalls. Diese Kombination aus Wachstum und Qualität macht in der Soll-Allokation etwa 50% aus. Je ein Viertel der ausgewählten Titel soll in die Kategorien der Aktien mit hohem Dividendenwachstum und hoher Dividendenrendite fallen. Da diese Segmente wenig miteinander korreliert sind, wird das Portfolio stabiler. Auch werden damit Aktien für das Portfolio interessant, die nicht typischerweise in einem Dividendenfonds zu finden sind.

Regionaler Fokus derzeit auf den USA

In der zurückliegenden Marktphase ging diese Strategie hervorragend auf. Für 2023 steht eine Performance von 10,57% zu Buche. Darin enthalten sind vier Ausschüttungen in Höhe von zusammen 4,99 EUR, was einer Ausschüttungsrendite von 3,05% entspricht. Zum Stichtag 30.6.24 kletterte der Kurs um weitere 11,11%, die Ausschüttungen betrugen 1,26 und 1,29 EUR und waren damit einige Cent höher als vergangenes Jahr. Die Sektorbetrachtung zeigt, dass JPM in den Bereichen Technologie (22,1%), Banken/Finanzdienstleistungen (13,8%) und zyklische Industrie (7,6%) die meisten Zielunternehmen findet. Regional betrachtet hat JPM fast 60% des Fondsvermögens in den USA allokiert und zum Beispiel nur 17% in Europa (ohne GB) und Nahost. Diese Verteilung erfolgt allerdings „bottom-up“, d. h. auf Basis der Einzeltitelselektion. Die Top-Picks sind per 30.6.2024 Microsoft, Taiwan Semi, Meta Platforms, United Health und Coca-Cola. Nestle und Vinci sind die beiden einzigen europäischen Titel in den Top Ten.

Wer über Meta als Dividendentitel gestolpert ist:

Sam Witherow
Fondsmanager Sam Witherow

Fondsmanager Sam Witherow erläutert die Positionierung und erklärt, warum man beispielsweise Versorger künftig stärker gewichten wird:

#stiftungenstärken: Welche Erwartung haben Sie für Dividendenaktien, Herr Witherow?

Sam Witherow: Zunächst ist es sinnvoll, noch einmal die enorme Marktkonzentration der „Glorreichen Sieben“ zu betrachten, die vor allem im letzten Jahr von der Euphorie rund um die künstliche Intelligenz angetrieben wurde. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich das Bild bereits etwas geändert, nun könnte man eher von den „Fantastischen Vier“ sprechen – insbesondere Nvidia treibt nach wie vor diese außergewöhnlichen Marktzuwächse. Die Rekord-Marktkonzentration beginnt sich aber aufzulösen. Dennoch bleibt die Bewertungselastizität angespannt, der Bewertungsaufschlag für Aktien mit geringer Rendite befindet sich wieder nahe den Höchstwerten von 2021. Allerdings steigen die Dividendenprognosen weiter und die weiterhin niedrigen Ausschüttungsquoten seit der Pandemie deuten auf Dividendenstabilität hin. So erwarten wir tatsächlich positive Überraschungen der Unternehmen bei den Dividendenzahlungen. Für die nächsten fünf Jahre rechnen wir mit einer Steigerung der Dividenden global um 7,5%. Deshalb möchte ich allen, die sich aktuell um die Gewinnsituation der Unternehmen sorgen, folgendes mit auf den Weg geben: Die Kombination aus günstigen Bewertungen und robusten Fundamentaldaten für Dividendentitel ist immer ein gutes Umfeld. Schauen Sie sich nur die positive Entwicklung für Dividendentitel von 2003 bis 2007 oder 2010 bis 2014 an.

#stiftungenstärken: Geht es jetzt zurück von „Growth“ zu „Value“ – und wie berücksichtigen Sie das in Ihrem Portfolio?

Witherow: Als Core-Portfolio ist der Global Dividend Fund relativ unabhängig von einem bestimmten Stil und konnte in den letzten fünf Jahren stets den Markt übertreffen – selbst in einem Wachstumsumfeld. Wenn der Zinserhöhungszyklus endet, ist dies erfahrungsgemäß für Dividendentitel, die ja eine Kombination aus Substanz und Qualität sind, positiv. Aktuell ist der Zyklus durch die KI etwas durcheinandergewirbelt, aber wir finden für unser Global Dividend Portfolio auch zahlreiche Dividendentitel, die vom KI-Boom profitieren sollten.

#stiftungenstärken: Sie erwähnten die KI-Euphorie, die den Magnificent Seven Rückenwind gab – dagegen wirken Dividendentitel etwas langweilig. Wie kann das Investmentuniversum da mithalten?

Witherow: Eine zynische Bemerkung dazu wäre, dass Dividenden den Cashflows folgen. Jahrzehntelang waren diese Cashflows vor allem bei Unternehmen der Öl- und Gasindustrie oder den Banken zu finden. Heute sind es die Tech-Giganten – und mit ein bisschen Verzögerung folgen auch die Dividenden. Nachdem die Tech-Firmen zunächst Aktienrückkäufe im Fokus hatten, beginnen die Mega-Caps des Silicon Valley inzwischen, Dividenden auszuschütten. Das ist ein Zeichen für ihre weiterentwickelten Geschäftsmodelle und ihren Fokus auf Cash-Generierung. Zwei spannende Beispiele sind der Meta-Konzern und Alphabet, aber auch Salesforce. Die Dividendenzahlungen starten hier zwar auf einem geringen Level, aber wir rechnen mit enormen Wachstumsraten in den nächsten Jahren, was eine sehr spannende Entwicklung verspricht.

#stiftungenstärken: Das heißt, ein Unternehmen wie Meta ist jetzt auch Bestandteil Ihres Dividendenportfolios?

Witherow: Mit unserer Research- und Investmentplattform und unserem besonderen Investmentprozess haben wir die Flexibilität, auf diese Veränderungen zu reagieren. Indem wir nicht rein auf die Dividendenrendite, sondern auch auf das Dividendenwachstum fokussieren, können wir diese Unternehmen berücksichtigen. Denn das Wachstum der Dividenden ist für uns eben auch ein wichtiger Faktor. Unsere globale Aktien-Research-Plattform covert das gesamte Investmentuniversum, also auch diese typischerweise weniger in Dividendenportfolios zu findenden Unternehmen. Und so haben wir Meta gleich in das Portfolio des Global Dividend Fund aufnehmen können, als sie kürzlich mit den Dividendenzahlungen begonnen haben.

#stiftungenstärken: Bei welchen Branchen sehen Sie Chancen beziehungsweise Herausforderungen?

Witherow: Ein Beispiel ist der Sektor der Basiskonsumgüter, die in einem typischen Dividendenportfolio zumeist einen größeren Anteil von etwa 15 bis 20%ausmachen, während wir sie in unserem Global Dividend Fund aktuell nur mit weniger als 7% gewichtet haben. Wir erwarten eine schwierige Phase für dieses Marktsegment, da die Preiserhöhungen, die in den letzten Jahren gut vom Markt aufgenommen wurden, nun stärker von den Konsumenten abgestraft werden, indem sie etwa von Markenprodukten zu günstigeren Angeboten wechseln. Um ihre Volumina aufrechterhalten zu können, müssten die Unternehmen ihre Preise wieder senken – vor diesem Hintergrund werden sie wahrscheinlich nicht ihre Dividenden erhöhen. Stattdessen erwarten wir beispielsweise bei den Versorgern einen gewissen Rückenwind. Durch den Trend zu Elektrofahrzeugen aber auch getrieben durch Datencenter ist der Strombedarf rund um den Globus massiv gestiegen, insbesondere in den USA.

Wer den Fonds zum Beispiel vor 5 Jahren am 1.7.2019 gekauft hat, kann sich nicht nur über einen kumulierten Wertzuwachs von 75% inklusive mehr als 20 EUR an Ausschüttungen  freuen. Angesichts der guten Performance des Fonds wird die Dividendenrendite / Höhe der Ausschüttung (?) für 2024 wahrscheinlich unter 3% sinken. Wer am besagten 1.7.19 eingestiegen ist kommt gerechnet auf den Einstandspreis auf eine Rendite von mehr als 5%. Das illustriert den langfristigen Erfolg und die Effekte des Zinseszins.

Zusammengefasst

Seit Auflage 2007 erfüllt der Dividendenfonds von J.P. Morgan AM die zentralen Anforderungen von Stiftungen – Kapitalerhalt mit Inflationsausgleich, gepaart mit auskömmlicher Ausschüttung – mit beeindruckender Konstanz. Mehr Stiftungseignung ist kaum denkbar, da auch die Volatilität selbst in Zeiten der externen Schocks wie der Corona-Pandemie und dem Überfall auf die Ukraine für einen reinen Aktienfonds stark unterdurchschnittlich ausfiel.