Die weltweiten Aktienmärkte sind eingebrochen. Viele Anlagen und Wertpapiere haben 30 bis 40 Prozent eingebüßt. Die eigene Anlagestrategie ist erst einmal über den Haufen geworfen worden und viele Stiftungsvorstände fragen sich, ob sie in der Vergangenheit alles richtig gemacht haben, wie sie sich dem Aufsichtsrat erklären werden und ob sie weiterhin an ihrer Finanzstrategie festhalten sollen. Da kommt jetzt das Thema Kommunikation denkbar ungelegen. Ja, viele empfinden es sogar als störend und haben in Corona-Zeiten andere Sorgen. Aber Kommunikation ist jetzt wichtiger denn je.
Vielleicht ist es einigen nun sogar ganz recht, dass die Preisverleihung ausfällt, dass ihr Jubiläum verschoben wird und generell die ganzen Veranstaltungen der anderen Stiftungen auch nicht stattfinden können. Nach diesem Schock ist vielen sicherlich nicht nach Feiern zumute. Man fühlt sich vielleicht sogar ganz sicher im Homeoffice und möchte ungern die eigenen Probleme mit anderen teilen.
Aber die Zeit läuft weiter! Irgendwann werden die fehlenden Erträge zum großen Thema. Dann stehen Entscheidungen an: Welche Projekte führen wir weiter? Wo werden wir kürzen? Können wir neue Themen anstoßen? In vielen Fällen werden Stiftungen vermutlich den Rotstift ansetzen müssen und etliche gute Projekte wird es dann vielleicht nicht mehr geben.
PODCAST
„Auch das noch!?
Thema: Kommunikation für Stiftungen!“
JETZT DAS THEMA DIGITALE KOMMUNIKATION ANPACKEN
Kommunikation kann natürlich nicht sämtliche Probleme aus der Welt schaffen, aber eine wichtige Sache fördern: den Austausch. Im Austausch besteht die Chance, Lösungen oder zumindest Ratschläge für bestehende Herausforderungen zu bekommen. Gerade in diesen Zeiten können vielleicht neue Projektpartner gewonnen oder neue Fragestellungen im (digitalen) Raum beantwortet werden. Da vermutlich viele Stiftungen ähnliche Probleme haben, entstehen eventuell Kooperationen, an die vorher gar nicht gedacht worden war, etwa, wenn es darum geht, notwendige Hilfen aufrechtzuerhalten oder Projekte gerade für diese Zeiten zu entwickeln.
All das wird aber nur dann möglich, wenn man miteinander verbunden bleibt. Die Digitalisierung bietet hierzu viele Möglichkeiten. Deshalb mein Tipp: Lassen Sie Ihre Veranstaltungen nicht einfach ausfallen. Überlegen Sie, wie man die Themen im Netz spielen kann. Denken Sie über Fragestellungen nach, die für die momentane Situation wichtig sind. Finden Sie heraus, wer Ihnen dabei helfen kann, Ihre Inhalte im Netz zu teilen.
VERANSTALTUNGEN WERDEN DIGITAL
Nehmen wir ein konkretes Beispiel: die Preisverleihung, in der normalerweise ein Nachwuchswissenschaftler im kleinen Rahmen ausgezeichnet wird. Anwesend sind in der Regel ca. 100 Gäste. Es gibt einen kleinen Empfang. Der Preisträger stellt sich auf einer Bühne vor und präsentiert sein Projekt. Es gibt eine Keynote des Hochschulrektors. Dazwischen finden kleine musikalische Einlagen statt und am Schluss stehen alle noch ein wenig beisammen.
Wie könnte diese Veranstaltung nun digital aussehen? Zuerst benötigen Sie Inhalte: Zum Beispiel die Motivation der Stiftung, diesen Preis zu verleihen, Infos zum Preisträger, Jurybegründung und das Keynote-Thema. Im zweiten Schritt überlegen Sie, über welche Kanäle Sie die Inhalte spielen könnten: die eigenen Kanäle, die Kanäle der Hochschule, Kanäle von befreundeten Hochschulen und Stiftungen, diverse Presseverteiler. Nun erarbeiten Sie Formen für die Inhalte. Zum Beispiel könnte der Preisträger ein kleines Video produzieren oder einen Podcast einsprechen. Des Weiteren schreiben Sie verschiedene Social Media Posts, kurze News und einen Blogbeitrag. Und natürlich können Sie auch die Überreichung des Preises im Netz, etwa in Form eines Webinars, übertragen. Die Keynote des Rektors könnte vielleicht den Titel haben „Ohne Stiftungen sind wir arm dran! Wie sich die Corona-Krise auf die Hochschulfinanzierung auswirken wird.“ Das entwickelte Grobgerüst gießen Sie nun in einen Zeitplan und beginnen die einzelnen Kanäle zu bespielen.
DIGITALE INHALTE HABEN KEINE HALBWERTSZEIT
Mir ist durchaus bewusst, dass diese kurze Darstellung sehr holzschnittartig wirken muss. Und natürlich steckt auch in diesem Vorgehen nicht wenig Arbeit. Allerdings hat eine digitale Veranstaltung einen großen Vorteil: Die Inhalte in den Kanälen bleiben Ihnen erhalten. Ist oft nach einer analogen Veranstaltung nur noch eine Bildergalerie im Netz auffindbar, haben Sie im Anschluss an Ihr Event viele Inhalte in digitaler Form vorliegen, auf die Sie immer wieder erneut verweisen und die Sie auch in Teilen neu spielen können. So könnte etwa die Keynote des Rektors als Grundlage dafür dienen, eine Stiftungs-Task-Force für Hochschulen ins Leben zu rufen.
ZUSAMMENGEFASST
Natürlich ist klar, dass digitaler Austausch den persönlichen Kontakt nicht ersetzen kann. Auch in Zukunft möchte man die Menschen, mit denen man arbeitet, persönlich kennenlernen. Aber die Digitalisierung, in diesem Fall die digitale Veranstaltung, bietet im Vergleich zu einer analogen Durchführung die Chance, den Mehrwert von Events deutlich zu verlängern, größere Zielgruppen an verschiedenen Punkten zu erreichen und damit die eigene Sichtbarkeit nachhaltig zu erhöhen.