Sind Siri und Alexa zwei neue Fundraiserinnen? Ja, sind sie. Auch, wenn sie nicht menschlich, sondern Sprachsysteme von Apple und Amazon sind, so werden sie in kurzer Zeit zum besten Fundraiser*in in Ihrer Organisation. Jeder 6. Mensch in Amerika hat bereits ein Sprachsystem, Tendenz auch in stark Europa steigend. Das bedeutet, dass auch dem Fundraising durch das gesprochene Wort der Weg bereitet wird. Wir werfen einmal einen Blick in eine nicht allzu ferne Zukunft und stellen die wichtigsten Fragen aus Stiftungssicht.
Menschen gewöhnen sich immer mehr daran, ihre Einkäufe über Alexa zu bestellen oder mit Siri Musik aufzulegen, Filme rauszusuchen, Unternehmen in der Nachbarschaft zu suchen, To-do-Listen zu erstellen oder das nächste Ticket für ein Konzert zu buchen. Warum also nicht auch spenden. Eine Studie von Gartner in den USA hat bereits vorausgesagt, dass 2022 bereits 30 % der Websuche über die Sprachsysteme laufen wird. Bereits 240 Stiftungen und Non Profits arbeiten mit dem System und auch in Deutschland laufen schon Testläufe mit NPOs.
STIFTUNGSSPENDE VOM KÜCHENTISCH
Stellen Sie sich eine Szene am Frühstückstisch vor. Jemand hat von einer Stiftung gehört, die sich für den Klimaschutz einsetzt und man diskutiert dieses Thema jetzt mit den Kindern. Ist es da nicht ganz einfach zu sagen: Siri, überweise bitte mal 500 € an diese Stiftung? Und ein paar Sekunden später kommt die Bestätigung der Spende durch Siri. Menschen lieben es, wenn Dinge vereinfacht werden, da das Leben schon kompliziert genug ist. Und Spenden vereinfachen ist eins davon. Keine Kontonummer mehr raussuchen, keine Eingabe im Bankkonto oder gar Überweisung mit dem Überweisungsformular. Mit Siri, Alexa oder Cortona, gibt es keinen Zeitverlust. Und eigentlich sollten NPOs auch immer dort sein, wo Spender sich gerade befinden.
WIE FUNKTIONIERT DAS GANZE?
Das ist ganz einfach. Alles, was man machen muss, ist zu SAGEN, dass man spenden will, die Summe und die NPO sowie die eigene Kontonummer muss genannt werden. Und die NPO muss entweder bei Apple oder Amazon registriert sein.
WARUM SOLLTEN STIFTUNGEN DAS MACHEN?
Da gibt es einige gute Gründe zu nennen. Siri, Alexa und Cortona kennen SIE bereits ganz genau. Sie wissen welche Vorlieben SIE haben, was SIE wann anschauen, wie lange sie googeln und was SIE erwerben. Welche Vorlieben SIE haben, was SIE lesen und was SIE in den Suchmaschinen suchen. Dadurch erstellt ihr Algorithmus ein Profil von Ihnen. ER kennt SIE also ganz genau.
Sie vergrößern Ihren Radius der Spender*innen. Angenommen, Sie sind eine Stiftung für die Hochschulforschung. Warum sollte z.B. ein deutscher Spender, der vielleicht in Japan lebt, den Sie aber noch gar nicht kennen, Ihnen nicht spenden können. Mit Siri, Alexa oder Cortona findet er Sie als Organisation ganz leicht. Um im Markt bekannt zu werden, muss man in den Suchmaschinen ziemlich weit vorne liegen. Das SEO ist eine komplizierte Sache. Große NGOs haben bereits gute Positionen, aber mittelgroße Stiftungen müssen ziemlich bemüht sein, einen der vorderen Plätze zu erreichen. Mit den Sprachsystemen kann das gelingen.
EINE HÜRDE NAMENS ENGLISCH
Das heißt aber auch, Ihr Spendenformular, genau wie Ihre Webseite sollten z.B. auch in Englisch sein. Aber stellen Sie sich den gigantischen Spender*innen-Pool vor, den Sie damit erreichen. Man nimmt an, dass mindestens 45% der Device-Besitzer das Gerät mindestens einmal am Tag benutzen, und ungefähr 25% weltweit bestellen bereits über die Sprachsysteme (Edison Research). Also kreieren Sie eine Tür für die vielen Millionen von Spendern, die in der Welt auf Sie warten. Und vor allem, der potentielle Spender kann viel schneller spenden, als bisher. Wenn er/sie einen guten Gedanken haben, wird er/sie nicht mehr abgelenkt und kann sofort seine Spende tätigen.
WAS IST MIT DER SICHERHEIT UND DER PRIVATSPHÄRE?
Ja, es hat bereits Bedenken gegeben, dass Siri, Alexa und Cortona „mithören“. Fundraiser*innen müssen das in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Aber mal ganz ehrlich, alles, was in einem ausländischen Server gespeichert ist, ist auch nicht sicher. Privatsphäre gibt es vielleicht noch im Wald, ohne technischen Zugänge, aber nicht im Internet.
BENÖTIGE ICH ALS NPO EINEN GESONDERTEN ZAHLUNGS-PROZESSOR?
Ja, wenn Sie Spenden durch die Sprach-Systeme einwerben möchten, benötigen Sie einen Zahlungszugang, der über Apple, Amazon oder Microsoft oder andere Anbieter erworben werden kann. Der bewegt sich kostenmäßig aber im Rahmen. Es kann aber auch sein, dass die Firmen hinter den Sprachsystemen in der Zukunft ihre eigenen Banken kreieren, oder Banken ihre eigenen Sprachsysteme erfinden. Die „voice recognition technology“ für Zahlungen via Sprache, wird gerade von vielen erprobt und verfeinert. Die Spracherkennung verifiziert dann ihre Stimme als Auftraggeber für die Überweisung, und Dank der künstlichen Intelligenz erkennt es die Stimme des Auftraggebers/Spenders*in.
Das verhindert auch, dass z.B. Fremde in Ihrem Namen eine Überweisung tätigen. So können schon jetzt ganz normale Konversationen mit den Sprachsystemen durchgeführt und Zahlungen getätigt werden. Außerdem hat jede der hier genannten Entwickler und Vertreiber der Sprachsysteme einen guten Dokumentationsprozess, der Ihnen die Installation eines Zahlungsprozesses, um Spenden zu akzeptieren, einfach erklärt.
KANN MEINE DATENBANK SICH MIT DEN ZAHLUNGSSYSTEMEN VERBINDEN?
Sie können durchaus einen Zahlungsprozessor außerhalb Ihres CRM Systems haben, das muss aber mit Ihrer Finanzabteilung abgesprochen werden. So sind z.B. die Facebook Spenden nicht mit unserer Datenbank vernetzt und trotzdem nehmen wir diese Spenden gerne an. Durch die Spenden via Sprachsysteme bekommen Sie trotzdem Ihre Spender-Daten. Frage wird hier nur sein, wie integrieren Sie das in Ihr System. Aber da gibt es technische Lösungen. Die müssen Sie mit Ihrer IT-Abteilung besprechen.
WIE KANN ICH DIE SPRACHSYSTEME IN MEIN NORMALES FUNDRAISING-PROGRAMM INTEGRIEREN?
Sie haben sicherlich einen Newsletter oder versenden regelmäßig E-Mails, What’sApp oder SMS an Ihre (potentielle) Spender*innen. Dann können Sie Ihre Spender*innen informieren, dass Spenden demnächst auch per Sprachsysteme möglich sind, wie das funktioniert, und wie sicher es ist. Das ist ein spannendes Thema für alle technikaffinen Spender*innen. Informieren Sie über die Social Media Kanäle über die neue Art zu spenden und ich garantiere Ihnen, viele werden es einfach mal ausprobieren wollen und eine Spende tätigen.
Schreiben Sie einen Artikel darüber in Ihrem Blog oder in Ihrer Spendenseite auf Ihrer Webseite. Besonders junge Leute wird diese neue Form des Spendens anziehen. Und mit jung meine ich bis 50+. Verbinden Sie es mit einer Aktion, so generiert es mehr Aufmerksamkeit. Man kann auch ein kleines Erklärvideo erstellen, in dem nochmal auf die Vorzüge dieser Spendenmöglichkeit hinzuweisen und eventuelle Bedenken zu eliminieren. Es gibt bereits Voice Systeme mit Smart Displays, auf denen dann die Werbung für Deine Organisation erscheint. Hier habe ich ein Bild mit eingefügt. Das erfordert auch eine ganz neue Kommunikation. Hier muss die Marketingabteilung gleich mit eingeschaltet werden.
FINALE GEDANKEN
Es braucht ein bisschen Offenheit und Zeit, sich in diese neue Form der Mitteleinwerbung zu gewöhnen. Aber man sollte sich JETZT diese Zeit nehmen. Denn die Sprachsysteme sind bereits da und werden stärker unseren Alltag bestimmen, als wir bis jetzt annehmen. Da ist es gut, wenn man gleich ganz vorne mit dabei ist. Absprachen mit IT- und Finanzabteilungen sind notwendig, aber das sind sie ja eh, wenn Neues eingeführt wird. eins haben wir noch gefunden. Diese Sprachsysteme wurden immer als „screen-less-interfaces“ dargestellt. Aber es gibt bereits, wie oben erwähnt, die Smart Displays dazu, die eine besondere Kommunikation ermöglichen. Stellen Sie sich mal vor, wie viele Spender*innen Sie durch diese Technologie erreichen können.
ZUSAMMENGEFASST
Für Fundraising mit Sprachsystemen oder sogar Smart Displays ist eine neue Zeit angebrochen. Es wird das Fundraising verändern, dramatisch. Und das ist gut so.