Stiftungskommunikation ist Handwerk

Eine Nachlese von #sokoms25, Tag 2 – das war Phase beim #sokoms25 Frühstücksfernsehen

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sokoms25 Nachlese Tag 2
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Stiftungskommunikation ist jede Menge Handwerk, das hat auf das #sokoms25 Frühstücksfernsehen gezeigt. Wenn Sie unsere TV-Formate kennen, dann wissen Sie, dass Frühstücksfernsehen immer Livestream bedeutet, und das war auch bei #sokoms25 so. An Tag 2 hieß es nach dem #sokoms25 Frühschoppen Schminken, Texte durchgehen, ins Studio und ab 9:30 Uhr ab auf den Äther. KI in der Kommunikationspraxis von Stiftungen war natürlich ein Thema, dann die Praxistipps von Praktikern und auch die Verleihung des #sokoms25 Awards für vorbildhafte Stiftungskommunikation an die Parkinson Stiftung. Wir blicken zurück auf Tag 2 von #sokoms25 und nennen die drei Fragen, die sich herauskristallisiert haben.

Manche Tage gehen schon gut los. Am Morgen des 19ten Novembers hatte sich in Leipzig das Wetter aufgehellt, die Wolken waren verzogen. Ja, es war kalt, aber eine im gleißenden Sonnenlicht aufwachende sächsische Metropole, das sollte ein gutes Signal sein für Tag 2 von #sokoms25. Dieser startete direkt mit dem #sokoms25 Frühschoppen, den wir in der Kneipe namens „Kessel Buntes“ angesetzt hatten. Den Frühschoppen gibt es hier in Bälde als Runden Tisch nachzulesen, insbesondere befasste uns das Thema KI in der Stiftungspraxis, und unsere drei Keynoter Prof. Karsten Weber, Inken Paland und Steffen Ackermann brachten einige, um nicht zu sagen etliche Gedankenanstöße zum KI-Komplex mit. So gestärkt ging es „rüber“ ins Studio in Haus 1 des #sokoms25 Festivalgeländes, denn Punkt 9:30 Uhr ging das #sokoms25 Frühstücksfernsehen auf Sendung.

sokoms25 Nachlese Tag 2

Frage Nummer 1: Muss wirklich jede Stiftung kommunizieren?

Moderatorin Katrin Tönshoff begrüßte zum Frühstücksfernsehen und wies auf den großen Evolutionssprung hin, den #sokoms25 im Vergleich zu #sokoms24 gemacht hat. Dies sei aber auch notwendig, denn das kommunikative Morgen von Stiftungen gehe jede Stiftung an. Wirklich jede, auch die, die sich ganz bewusst dagegen entscheiden oder entschieden haben, nicht zu kommunizieren bzw. mit ihrem Gelingen oder Anliegen nach draußen zu treten. Stiftungen wie die Braunschweigische Stiftung, für die Insa Heinemann im Eröffnungsgespräch „in den Ring stieg“ sind die beiden Beispiele dafür, was aus kommunikativen Anstrengungen für eine Stiftung alles erwachsen kann – und dass Vorurteile gegenüber Stiftungskommunikation von den Vorteilen und Nutzwerten bei Weitem überstiegen werden.


MediatheksTipp:
Die einzelnen Talks des live ausgestrahlten #sokoms25 Frühstücksfernsehens finden Sie in der #sokoms Mediathek, dort sind übrigens auch Bildergalerien von beiden Tagen, Shorts mit einigen Protagonisten und die Inhalte auf #sokoms24 zu finden.


Die Frage aber, ob Stiftungen kommunizieren sollten, wurde auch noch einmal im Talk mit Melanie Riedlinger vom Kulturbüro Sachsen e.V. und Stefan Schönfelder vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt ventiliert. Und sie wurde auch direkt mit JA beantwortet. Denn extreme politische Stimmungen fußen oft auf enttäuschten Zukunftserwartungen und wenig Beispielen des Gelingens im Hier und Jetzt. Genau hier kommen aber Stiftungen und Vereine ins Spiel. Ihnen gelingt viel, sie schieben viel an und fangen viel auf. Damit wird ihnen aber auch in ungewissen Zeiten noch mehr die Aufgabe zuteil, genau das auch zu zeigen. Melanie Riedlinger und Stefan Schönfelder brachten eindrucksvolle Beispiele mit, wie in vielen Gemeinden Sachsens exakt das auch bereits passiert. Wie Gelingen gezeigt, wie Brücken gebaut, wie Zivilgesellschaft gelebt wird. Es war der erste emotionale Höhepunkt des #sokoms25 Frühstücksfernsehen, dieses Anliegen muss einfach ein Anliegen der Stiftungslandschaft sein.

Frage Nummer 2: Wo wird KI Stiftungspraxis wirklich besser machen? Und was kommt davor?

Im ersten Themenblock des #sokoms25 Frühstücksfernsehens diskutierten wir mit Miriam Wagner Long, Steffen Ackermann, Inken Paland, Dr. Stefan Nährlich, Florian Hinze, Robert Schultes, Steff Neukam und Prof. Karsten Weber darüber, wo KI konkret Einzug halten wird in die Stiftungspraxis – und demgemäß auch die Stiftungspraxis besser machen wird. Vor allem bei Routinen, die viele Ressourcen binden und sich immer wiederholen, lässt sich KI wunderbar einsetzen. Einen Jahresbericht erstellen, das geht per KI praktisch binnen Minuten, vorausgesetzt, die Stiftung verfügt auch über einen entsprechenden Daten- und Inhaltehaushalt. Wissen intern zu teilen, oder aber mit Betroffenen, etwa bei Krankheiten, diesen Job kann künftig eine gut gefütterte KI qua ChatBot wunderbar erfüllen, und zwar auch niedrigschwellig, denn ein ChatBot kennt keine Öffnungszeiten.

Vor dem Implementieren von KI kommt aber das Analysieren, ja das Auseinanderdeklinieren der einzelnen Routinen, letztlich der Arbeitsabläufe einer jeden Stiftung. Hier spielt Zeit insofern eine Rolle, als dass diese Arbeit eben einmal gemacht werden muss, und die höchste Hürde sind die stiftungsinternen Kapazitäten, hier auch die Stiftung ganzheitlich zu sehen. Es gibt hier keine Blaupause, aber beispielsweise kann sich jede Stiftung schon einmal mit einer KI-Richtlinie auseinandersetzen und damit einen Rahmen schaffen, innerhalb dessen dann künftig Routinen durch KI ersetzt werden können. Dr. Stefan Nährlich von der Stiftung Aktive Bürgerschaft brachte diesen Praxistipp mit, alle Experten waren sich einig, dass KI nicht automatisch alles besser macht, Vieles aber schon. Allerdings dreht sich bei #sokoms ja alles um Kommunikation, und die kann qua KI-Werkzeugen definitiv vorangebracht werden.

sokoms25 Nachlese Tag 2

Frage Nummer 3: Was heißt eigentlich vorbildhafte Stiftungskommunikation?

Zum zweiten Mal haben wir ihn verliehen, den #sokoms Award für vorbildhafte Kommunikation einer Organisation. Nachdem der #sokoms24 Award an den Arbeiter-Samariter-Bund NRW ging, konnte sich in diesem Jahr die Parkinson Stiftung über den #sokoms25 Award freuen. Kathrin Succow und Birgit Hubner verliehen den Preis abermals und ließen in ihrer Begründung tief blicken auf die Antwort zur Frage, was eigentlich vorbildhafte Stiftungskommunikation ist. Einmal ist diese verortet in den relevanten Kanälen, sowohl klassisch als auch digital, wobei diese Unterscheidung sukzessive verschwimmt. Dazu ist vorbildhafte Stiftungskommunikation schnell, vielfältig, und vor allem relevant.

TerminTipp:
Das Networking Festival für Stiftungskommunikation, digitale Werkzeuge für die Stiftungspraxis und KI geht 2026 in die nächste Runde. #sokoms26 findet am 3ten und 4ten November wieder in Leipzig und wieder in der Future Fabrik statt.

Das Thema der Parkinson Stiftung ist das Krankheitsbild Parkinson, und was diese Stiftung als Aufklärungsarbeit dazu auf die Beine stellt und das auch an Betroffene transportiert (=kommuniziert), das ist schlicht und ergreifend vorbildhaft. Jüngst kam das Verzahnen dieses Wissensschatzes mit der KI-Technologie hinzu, ihre KI nennt die Parkinson Stiftung Jaimes, das ist spielerisch und einprägsam zugleich, zeigt aber auch, wie die Stiftungsverantwortlichen rund um Patricia Engemann „ticken“. Sie sind offen für Neues, haben Mut am und Lusts aufs Ausprobieren, stehen Technologie ergebnisoffen und nicht scheuklappenbesetzt gegenüber. Für die Stiftungskommunikation bedeutet das ein Mehr an Möglichkeiten, und natürlich auch ein Mehr an Nachdruck. Wir gratulieren der Parkinson Stiftung herzlich zum #sokoms25 Award – und freuen uns auf den GewinnerPodcast mit dem Team.

Stiftungsexperten Handbuch 2025

Zusammengefasst

Das #sokoms25 Frühstücksfernsehen wurde abermals live ausgestrahlt, das heißt auch bei #sokoms25 war die Fernsehstudio-Atmosphäre ein, die die Gäste in ihren Bann zog. Denn der Satz „Ich muss gleich ins Studio“ ist vielen immer noch nicht so häufig über die Lippen gegangen. Was für uns hängengeblieben ist vom Livestream sind die drei Fragen, aber auch die eine Aussage, dass das kommunikative Morgen von Stiftungen ein buntes sein und heute gemacht wird. Dass mehr Stiftungen kommunizieren werden in Zukunft, das lässt sich nicht aufhalten. Vielleicht haben jene Stiftungen, die bislang zurückhaltend waren beim Zeigen ihres Gelingens, sogar einen Vorteil. Denn KI verkürzt ggf. Wege, sich kommunikativ aufzustellen und auszuprobieren. Das #sokoms25 Frühstücksfernsehen lieferte hier einmal mehr einige Inspirationen – und geht mit #sokoms26 für das kommunikative Morgen von Stiftungen am 4.11.2026 ab 9:30 Uhr das nächste Mal auf Sendung. Wir sagen DANKE fürs Einschalten, heute und in Zukunft.

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Tobias Karow
ist Gründer und Geschäftsführer von stiftungsmarktplatz.eu und im Stiftungswesen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein seit 10 Jahren aktiv. Er ist Herausgeber der FondsFibel für Stiftungen & NPOs, dem führenden Nachschlagewerk für Stiftungsfonds und stiftungsgeeignete Fonds (www.fondsfibel.de), Vorträge hält er vor allem zum Thema ‚Stiftungen und ihr Weg in die digitale Welt‘. Für beide Themen betreibt er den Blog #stiftungenstärken.