Das Thema Personal treibt heute einige Stiftungen bereits um, in Zukunft wird Personal einer der Treiber sein, der Stiftungen erfolgreich macht – oder eben nicht. Über Personal-, Gremien- und Recruitingfragen diskutierten wir im Rahmen der ersten Schönhauser Runde mit Melanie Whittaker, Gründerin von Designation One, Annika Behrendt, Geschäftsführerin der Talents4Good Personalberatung, Anna Schwarz, Leiterin der Personio Stiftung, und Dr. Volker Westerbarkey, Arzt und Aufsichtsratsvorsitzender von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. Ein Runder Tisch, der die „Paintpoints“ kennt – und benennt.
Durch den Runden Tisch führte Tobias Karow, textlich umgesetzt wurde der Runde Tisch von Lena Häfermann
#stiftungenstärken: Lassen Sie uns zuerst über die Personalbesetzung in Stftungsgremien und die Herausforderungen hierbei sprechen. Was fällt Ihnen zur Besetzung von Stiftungsgremien ein?
Melanie Whittaker: Egal, wie das Gremium besetzt ist: es hat immer Auswirkungen darauf, wer in der Geschäftsführung eingestellt wird, was wiederum einen klassischen Trickle-Down-Effekt in die Organisation zur Folge hat. Je vielseitiger – und weiblicher – der Aufsichtsrat, umso größer der Tricke-Down-Effekt. Eine andere Sache ist die Größe der Gremien. Ich kenne Stiftungen, deren Aufsichtsrat größer als der von Bayer ist. Das ist ineffizient und ich würde mir hier mehr Regulierung für den Stiftungssektor wünschen. Im Angelsächsischen hat das Board Verpflichtungen nach außen, zum Beispiel bei Finanzthemen und im Rechtlichen. In den deutschen Organisationen ist erst ab einer gewissen Größe ist ein zusätzliches Kontrollorgan verpflichtend.
Volker Westerbarkey: Bei uns ist es das DZI-Spendensiegel (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen). Unser Budget ist über die Jahre massiv angestiegen und Anfang 2010 / 11 hieß es vom DZI dann, wir brauchen ein zusätzliches Aufsichtsgremium. Mit dem Aufsichtsrat können wir nun gezielt Leute ansprechen, die uns unterstützen. Insofern war das ein Anstoß, der von außen kam, aber dann wirklich sehr produktiv umgesetzt werden konnte.

Anna Schwarz: Im Gremium unserer Foundation sind vier Stifter. Sie müssen die Geschäftsführung bestellen und haben eine gewisse finanzielle Gesamtverantwortung für die Stiftung. Das sind vier Menschen mit Außenwirksamkeit, die sie für die Stiftung nutzen sollen. Jedes Vierteljahr setzen wir uns zusammen und gucken, wo wir stehen. Sie stehen mir als Unterstützungsorgan zu Verfügung und ich bin ihnen Rechenschaft schuldig.
Melanie Whittaker: Warum haben Sie keine unabhängigen Stiftungsräte dabei, sondern nur die vier Stifter?
Anna Schwarz: Wir sind eine sehr junge Stiftung und operieren gerade noch als gGmbH. Sobald die Stiftung eingetragen ist, wollen wir die vier als Board belassen und eine Form von Aufsichtsrat schaffen, in den wir Experten holen.
Volker Westerbarkey: Es ist auch wichtig, ganz banale Sachen wie Amtszeiten und Rotation zu definieren. Kann jemand wirklich 15 Jahre lang etwas beitragen? Außerdem: wieviel Interne und Externe werden beschäftigt? Das hängt davon ab, ob wir Input von außen brauchen oder Leute, die das Unternehmen oder die Organisation lange kennen.
#stiftungenstärken: Annika Behrendt, wie schauen Sie auf das Thema Gremienbesetzung?
Annika Behrendt: Wir haben mit der Besetzung von geschäftsführenden Hauptamtlichen, Vorständen und Geschäftsführern zu tun. Es ist wichtig, zu verstehen, was deren Anspruch an die eigene Rolle und deren Anspruch an die Geschäftsführung ist. Manche sehen sich als Kontrollinstanz und erwarten, dass in der Geschäftsführung die operative und strategischen Arbeit liegt. Es gibt auch Organisationen, in denen das ehrenamtliche Gremium die Strategie macht und sich verantwortlich fühlt. Kritisch anzumerken ist, dass man mit dem Ehrenamt an gewisse Zeit- und Wissensgrenzen kommt. Da gilt es dann die Frage zu beantworten, was der Organisation und was dem Zweck dienlich ist.
#stiftungenstärken: Glauben Sie, dass es für alle der 27.000 Stiftungen, die wir in Deutschland haben, Nachfolgeregelungen gibt?
Annika Behrendt: Wir haben Fachkräftemangel im Stiftungssektor – auch auf den hohen Positionen. Eine Geschäftsführung in einer Non-Profit-Organisation ist viel schwieriger zu besetzen als in Wirtschaftsunternehmen. Wir haben ein Werte- und Glaubwürdigkeitsthema und die Bedingung, dass, wenn du was Gutes tust, nicht viel verdienen darfst. Es ist vollkommen in Ordnung, dass jemand, der Waffen herstellt, richtig viel Geld verdient, aber jemand, der in einer NGO bitte nicht. Wir haben ein sehr anspruchsvolles Profil, das sehr unterschiedliche Ziele managen muss und gleichzeitig aber weniger verdient im Gegensatz zu der Wirtschaft. Und dann ist es immer noch eine Nische. Man kann Gemeinnützigkeit nur lernen, wenn man Gemeinnützigkeit macht. Das ist ein selbstgemachter Fachkräftemangel.
Anna Schwarz: Und wir haben ein Reputationsrisiko. Geschäftsführer:in einer Sozialorganisation zu sein, ist nicht bei allen ähnlich hoch angesehen, wie Geschäftsführer:in eines For Profit Unternehmens zu sein. Die Anforderungsprofile für solche Geschäftsleitungen werden weiter steigen und das ist eine ganz schöne Herausforderung. Wie lernt man diese Rollen und was gibt es für Vorbilder? Wo sehen wir Best Practices?“
Volker Westerbarkey: Stichwort “Intrinsische Motivation”. Es ist schon beeindruckend, wie viele Leute zu uns kommen, die sagen, ich will jetzt nichts Beliebiges mehr machen, sondern eine Sache, hinter der ich stehe. Ich höre ganz häufig: das ist hier ein netter Arbeitgeber, nette Kollegen, die sind alle so motiviert. Das ist ein Riesenpotenzial von Stiftungen, Non Profits und Social Enterprises.
#stiftungenstärken: Warum verdient ein Geschäftsführer der Diakonie weniger als ein Geschäftsführer einer Asset-Management-Gesellschaft?
Volker Westerbarkey: Weil die Asset Management Gesellschaft dem Geschäftsführer einfach definitiv zu viel Geld zahlt. Das Problem liegt jedoch woanders.
Annika Behrendt: Das ist ein deutsches Problem. Eine Bill Gates Stiftung würde tunlichst vermeiden, jemanden für sehr wenig Geld einzustellen. Die Idee ist, wenn du die Besten haben willst, dann musst du bezahlen wie die Besten.
Volker Westerbarkey: Das ist dann aber auch Geld, was dem Stiftungszweck nicht zur Verfügung steht. Da finde ich die Orientierung an Profits wirklich fatal.
Melanie Whittaker: Es ist für mich völlig in Ordnung, wenn der Präsident der Cleveland Community Foundation, eine der ältesten Community Foundation in den USA mit einem Multimilliarden Stiftungsvermögen, eine halbe Million US-Dollar verdient. Der verwaltet 15 Milliarden Dollar, trägt also Verantwortung für diese enorme Vermögensmasse.
#stiftungenstärken: Wie schnüren wir das Package so, dass die Non Profits mit For Profits konkurrieren können?
Volker Westerbarkey: Stiftungen und Non Profits konkurrieren ja auch mit der intrinsischen Motivation, mit dem Ansehen, mit der Selbstverwirklichung. Das Geld sollte kein Hindernis sein, es muss ausreichend gezahlt werden, aber die Incentivierung läuft über andere Dinge.
#stiftungenstärken: Ich kenne genug Banker, die im Monat 10.000 EUR plus Bonus von 20.000 EUR fix verdienen. Die sagen alle, ich würde es auch für 75.000 EUR machen.
Anna Schwarz: Das ist gar nicht so ungewöhnlich, dass in der Geschäftsführungsposition einer Stiftung 75.000 Euro gezahlt werden. Es gibt aber noch etwas anderes, das Leute motiviert. Einstiegstalente brauchen Karrierepfade und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie brauchen Unterstützung dabei, Perspektiven und sich selbst zu entwickeln. Es gibt kaum Organisationen, bei denen ich Karrierepfade finde, die inspirieren.
#stiftungenstärken: Woran liegt das?
Anna Schwarz: Ein Painpoint dabei ist ja dieses Leitbild, dass wir kein Geld verdienen dürfen, wenn wir Gutes tun. Manchmal ist da auch diese Mentalität, wer Gutes tut, muss es ja nicht auch noch gut machen. Das Geld im Sektor ist begrenzt. Wir können wenig damit machen, wollen aber wahnsinnig viel Impact, das heißt, wir müssen unsere Organisation und die Leute darin dafür verantwortlich machen. Wir müssen da hinkommen, zu sagen, wir sind ein wichtiger Sektor und ein wichtiges Standbein für die Gesellschaft.
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„Einstiegstalente brauchen Karrierepfade und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie brauchen Unterstützung dabei, Perspektiven und sich selbst zu entwickeln.“ (Anna Schwarz, Personio Foundation)
Annika Behrendt: Viele Organisationen tun sich schwer damit, Entwicklungswege aufzuzeigen. Entwicklung ist aber nicht nur die Übertragung disziplinarischer Führungsverantwortung, sondern kann auch fachlicher Art sein. Hinzu kommt, dass wir im Sektor einfach bei allen finanziellen Ressourcen krass unterfinanziert sind. Das führt natürlich dazu, dass häufig keine richtig guten Weiterbildungen für Mitarbeitende angeboten werden können.
Anna Schwarz: Rund 80% der Gelder, die im Profitbereich vergeben werden, sind projektgebunden. Das Erste, was gestrichen wird, sind Personalstellen. Organisationen müssen aber investieren, sodass ihre Mitarbeiter sich entwickeln können.
Melanie Whittaker: Das Gros in diesem Sektor sind kleine Stiftungen. In England haben 60 bis 70% der Non Profits ein jährliches Budget von unter einer Viertelmillion Pfund. Das heißt, da ist eine ständige finanzielle Ressourcenknappheit. Aber es geht auch um die laterale Entwicklung und inhaltliches Wachstum.
Anna Schwarz: Melanie hat eingangs gesagt: was kommt aus den Aufsichtsgremien? Eine Sache könnte die Erwartungshaltung sein, sich professionell zu entwickeln. Sich selbst und sein Team.
Melanie Whittaker: Die Charity Commission für England und Wales hat ganz klare Vorgaben an die Treuhänder, was die Weiterbildung angeht. Das könnte ein Ansatz sein.

#stiftungenstärken: Volker Westerbarkey, wie sieht das bei Ihnen mit den Entwicklungspfaden aus?
Volker Westerbarkey: Super, wenn ich ehrlich sein darf. Wir sind sehr gewachsen. Ärzte ohne Grenzen haben in Deutschland über 300 Mitarbeiter. Wir sind weltweit vernetzt. Das ist unser großer Vorteil. Unsere Arbeit ist superwichtig, die Spendenbereitschaft ist groß und der weltweite Bedarf an humanitärer Hilfe ist gestiegen.
Annika Behrendt: Je größer eine Stiftung bzw. eine Non Profit Organisation wird, desto wichtiger ist professionelle Personalarbeit. Es gab früher wenige Leute, die von der Privatwirtschaft zu Non Profits gewechselt haben, aber hier kommen die Dinge in Bewegung. Denn es diesen Austausch nicht gibt, fehlt Inspiration, und zwar gegenseitig.
#stiftungenstärken: In den Achtzigern und Neunzigern haben sich die Leute einfach getroffen und gefragt: Macht ihr das auch so? Das war der Austausch. Da gab es keine Diskussion, wie wir sie jetzt führen.
Anna Schwarz: Im Vergleich zum privaten Sektor haben wir auch keinen wirklichen Wettbewerb. Wir haben ähnliche Ziele. Wenn wir über Austausch und Personalisierung sprechen, ist das eine Chance, die wir nutzen können.
Volker Westerbarkey: Durch den Wegfall von staatlichen Geldern dringen mehr auf den privaten Spendenmarkt. Da besteht dann schon Wettbewerb.
Annika Behrendt: Es ist weniger Geld in der Mittelschicht vorhanden, aber dafür mehr bei sehr reichen Menschen. Das sehen wir, aber entsprechend muss die Spendenansprache darauf reagieren, und genau dafür braucht es das passende Personal.
Volker Westerbarkey: Es spenden weniger Leute, die Einzelspenden werden dafür größer, was wir manchmal schade finden. Natürlich brauchen wir Geld, aber wir wollen auch Menschen für unsere Sache begeistern.
Anna Schwarz: Darren Walker, der ehemalige Chef der Ford Foundation, hat gesagt, Stiftungen sind die einzigen Akteur:innen mit dem Luxus, 10- bis 15-Jahre-Horizonte einzunehmen. Ich glaube, dass die wenigsten Stiftungen diese Verantwortung wahrnehmen.
Annika Behrendt: Jetzt sind wir in einer Zeit, in der Sicherheit wieder extrem wichtig ist. Stiftungen haben den Vorteil, dass sie sichere Arbeitsplätze bieten.
#stiftungenstärken: Eigentlich ein gutes Frameset fürs Recruiting.
Melanie Whittaker: Für Berufseinsteiger kann es eine große Rolle spielen, zu wissen, wo sie in 10 Jahren stehen. Es ist also wichtig, ein langfristiges Vermögen zu schaffen, das auch da ist, wenn es gerade keine Projektfinanzierung gibt.
Annika Behrendt: Ich kenne viele Stiftungen, die trotz Projektfinanzierung unbefristet einstellen. So bekommt man auch bessere Leute. Das ist eine strategische Abwägung. Man muss nicht alle Unsicherheiten an die Mitarbeitenden abgeben.
Anna Schwarz: Wenn wir unsere Mitarbeitenden ernst nehmen, dann kann man ihnen auch gewisse Dinge zumuten. Alle bekommen mit, dass ein Klima gerade schwierig ist. Man ist manchmal überrascht, welches Potenzial da ist, das wir nicht ausschöpfen, und welche Ideen von den Mitarbeitenden kommen.

#stiftungenstärken: Setzen wir die Priorität Personal in Stiftungen richtig?
Anna Schwarz: Ich kenne einige Stiftungen, die wahnsinnig gute Personalarbeit machen. Es sind meistens die, die progressiv in ihrer Förderung sind. Viele Stiftungen sind traditionell und verändern sich nicht schnell genug. Der Veränderungsdruck ist nicht groß genug.
#stiftungenstärken: Ein Beispiel: Eine Stiftung hat ihre Satzung geändert, um ihre Gremien zu verjüngen. Sie wollen 50% Frauen und 50% junge Menschen in den Gremien. Sie geben sich fünf Jahre und prüfen den Beschluss dann noch einmal.
Volker Westerbarkey: In unserer Organisation erleben wir massiven Veränderungsdruck, weil das Feld, in dem wir arbeiten, weltpolitisch ist. Das führt zu einem hohen Veränderungsdruck. Der Druck kommt von der Arbeit, von den Ländern, in denen wir arbeiten, von Sicherheitsfragen und Finanzierungen. Das ist sehr attraktiv für Personal. Wir haben eher die Diskussion, wie wir uns vor uns selbst schützen, weil viele so stark engagiert sind, dass sie ausbrennen.
Anna Schwarz: Die Burnout-Raten im Dritten Sektor sind viel höher als im privaten Sektor. Die Mission im Jemen zu machen, ist härter als eine 70-Stunden-Woche in einem deutschen Unternehmen. Sich abzugrenzen von dem Leid, das man sieht, ist schwierig.
Volker Westerbarkey: Im Profit-Sektor sind die Regeln klarer. Bei uns ist vieles unausgesprochen. Das führt dazu, dass viele scheitern. Auch in ehrenamtlichen Organisationen ist es schwierig, nein zu sagen, wenn man weiß, dass viele andere sich engagieren.
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„Jetzt sind wir in einer Zeit, in der Sicherheit wieder extrem wichtig ist. Stiftungen haben den Vorteil, dass sie sichere Arbeitsplätze bieten.“ (Annika Behrendt, talents4good)
Annika Behrendt: Zum Punkt Priorisierung noch ein Einschub von meiner Seite. Im Gegensatz zur produzierenden Industrie sind die Mitarbeitenden fast zu 100% dafür verantwortlich, was die Organisation in die Welt schafft. Wenn man das verstanden hat, kann sich das bis zur Personalarbeit durch deklinieren. Man muss erkennen können, wer ein richtig guter Mitarbeiter, eine richtig gute Mitarbeiterin ist. Auf diesen Erkenntnisweg müssen sich Stiftungen, Vereinen und Non Profits machen.
Anna Schwarz: Wir haben wenig einheitliche Maßstäbe, um das zu klassifizieren. Wirkungsmessung und individuelle Performance zu koppeln, ist der nächste Schritt.
Melanie Whittaker: Es gibt einen externen Fokus auf Stakeholder Engagement, aber intern fällt das weg. Wie wichtig die Wahrnehmung von Mitarbeitenden ist, also der internen Stakeholder, ist vielen gar nicht bewusst.
Anna Schwarz: Projektgebundene Finanzierung wurde stark propagiert, um Veruntreuung von Geld zu verhindern. Jetzt müssen wir uns weiterentwickeln und überlegen, was die Organisation braucht.
Volker Westerbarkey: Was für uns ganz wichtig ist: Wir brauchen frei verfügbare Mittel, weil wir nicht wissen, wo die nächste humanitäre Katastrophe ist. Aber gerade die junge Generation will sehen, was mit ihrem Geld passiert. Investitionen in Personal zu vermitteln, ist schwierig.
Anna Schwarz: Die Geschichte zu erzählen, was es bedeutet, Personal zu entwickeln und Einsatzfähigkeit sicherzustellen, ist kompliziert. Man muss den Geldgebern umso bewusster machen, wie wichtig Investitionen in Personal sind.

#stiftungenstärken: Lass uns die Schlussrunde machen. Personal spielt eine extrem wichtige Rolle, um Stürme zu überstehen und die Aufgabe der Organisation zu erfüllen. Wo stehen wir da?
Anna Schwarz: In unsicheren Zeiten braucht jede NGO ein Kernteam an Leuten, die committed sind und sich durchkämpfen. Dafür muss die Organisation zu ihren Leuten halten und für sie kämpfen, gute Gehälter zahlen, für gute Arbeitsbedingungen sorgen, das Thema Burnout und ihre Leute ernst nehmen.
Volker Westerbarkey: Die Arbeit von Stiftungen und Non-Profits wird in unsicheren Zeiten wichtiger. Es gibt viel Potenzial für motivierte Menschen, die sich engagieren möchten.
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„Es gibt andere Möglichkeiten als Hire and Fire. Gespräche führen und Alternativen überlegen. Das führt langfristig zu mehr Loyalität.“ (Dr. Volker Westerbarkey, Aufsichtsratsvorsitzender Ärzte ohne Grenzen)
#stiftungenstärken: Audi schmeißt 7.000 Leute raus. Haben Sie eine Meldung gehört, dass eine Stiftung 100 Leute rausschmeißt? Der Sektor transportiert Ruhe und Stabilität. Was sind Ihre finalen Gedanken dazu?
Volker Westerbarkey: Es gibt andere Möglichkeiten als Hire and Fire. Gespräche führen und Alternativen überlegen. Das führt langfristig zu mehr Loyalität.
Melanie Whittaker: Ich mag dieses „Fels und der Brandung sein“. Wir brauchen Leute in Boards und Stiftungsräten, die Resilienz und strategische Vorausschau mitbringen.
Annika Behrendt: Es gibt einen neuen Mut und ein neues Selbstbewusstsein im Sektor. Wir haben die sinnvollsten Jobs und lebenswerte Rahmenbedingungen. Stiftungen könnten mit stolz geschwellter Brust auftreten.
Melanie Whittaker: Der NPO-Sektor trägt 6% zum BIP in den USA bei und stellt 10% der Arbeitskräfte. Das ist nicht unerheblich.
Anna Schwarz: Von den Amerikanern können wir lernen, wie sich Stiftungen selbst wahrnehmen. Die Gates Foundation hat massiv Einfluss auf die Medizin weltweit. Das ist inspirierend für die Leute, die dort arbeiten.
#stiftungenstärken: Diese Inspiration nehmen wir mit, und wir hoffen dass sie auch viele Stiftungen da draußen inspirieren. Danke für diese tolle und offene Runde, danke dass Sie Teil der Premiere der Schönhauser Runde waren. Wir kommen wieder, das ist sicher.

Geschafft. Das war sie also, die erste Schönhauser Runde zum Thema Stiftungsgremien, Personal & Recruting – was ist, was kommt, was bleibt. Sie wollen beim nächsten Mal mitdiskutieren? Dann schreiben Sie uns an wirsinddabei@stiftungsmarktplatz.eu, es wird künftig noch mehr Inspiration, Learning und Austausch rund um Stiftungspersonal geben.