Der LF – MFI Rendite Plus hat das Aktienexposure etwas ausgeweitet, dabei aber die asymmetrische Struktur behalten. Ganz grundsätzlich sieht Fondsmanager Johann Peter Roßgoderer das Sondervermögen weiterhin sehr defensiv aufgestellt – was angesichts der zu erwartenden holprigen Wegstrecke am Kapitalmarkt eine gute Positionierung für Stiftungen sei.
Mit einem Plus von 1,56 % verlief der Jahresauftakt im Januar für den LF – MFI Rendite Plus sehr positiv, wenngleich das Ergebnis noch etwas höher ausgefallen wäre, hätten die internationalen Aktienmärkte dem europäischen Markt nicht so extrem hinterhergehinkt. Hier hat die Internationalisierung des Aktienexposures durch die Investition in den LF MFI Global Dynamic Protect Anfang Dezember noch nicht wirklich unterstützt. Dennoch ist das Fondsmanagement überzeugt, dass diese Verbreiterung der Aktienposition mittel- und langfristig Sinn macht und das Ertragsprofil des Fonds verbessern wird.
Verlängerte Duration bringt Renditeanstieg
Die Sicherung des Aktienexposures über das Options-Overlay mit Fälligkeit im März liegt momentan auf einem Indexniveau von 5200 Indexpunkten im DJ EuroStoxx50 und reicht bis 4800 Punkten nach unten. Damit ist der Fonds bis März auf der Aktienseite bis zu einem Kursrückgang um 7,5 % gesichert. Die Verlängerung der Duration der Anleihen im Rendite Plus nach dem spürbaren Renditeanstieg seit Anfang Dezember hat sich bereits positiv bemerkbar gemacht, da die aufgebauten Positionen in längeren Laufzeiten seither zulegen konnten. Vorerst verbleibt der Fonds auf dem aktuellen Durationsniveau von ca. 6,3 bis sich die 10-jährige Bundrendite wieder der 2% – Marke annähert.
Unterstützung für den Aktienmarkt kam von der Europäischen Zentralbank. Diese senkte den Leitzins um 25 Basispunkte. Der wichtige Einlagensatz liegt nun bei 2,75%. Ende Januar gab es zudem neue Inflationsdaten für den Euroraum. Diese fielen besser aus, als erwartet und spiegeln die Einschätzung der EZB wider, dass sich die jährliche Teuerungsrate um die Zielmarke von 2 % einpendelt. Derzeit konzentrieren sich Anleger auch auf die aktuelle Berichtssaison. Die Unternehmensergebnisse fielen bisher in Summe besser aus als von Analysten erwartet. Das ist das Umfeld, in dem Fondsmanager Johann Peter Roßgoderer das Sondervermögen steuert.
Im Interview gibt er Einblicke in das Fondsmanagement und seine Erwartungen:
#stiftungenstärken.de: Herr Roßgoderer, Sie haben im Dezember in den LF MFI Global Dynamic Protect investiert. In den TopTen finden sich u.a. alle Magnificient Seven. Aus welchen Gründen haben Sie sich jetzt für diese Beimischung entschieden?
Roßgoderer: In der Beimischung von 7% des LF MFI Global Dynamic Protect in den LF MFI Rendite Plus sehen wir eine sinnvolle Diversifikation im Aktienbereich sowohl international als auch branchenmäßig. Mit dem Fonds decken wir Marktbereiche ab, die in Europa entweder gar nicht oder nicht ausreichend vertreten sind. Dabei erhalten wir aber wegen der ähnlichen Sicherungsstruktur im LF MFi Global Dynamic Protect die grundsätzliche Zielsetzung der asymmetrischen Positionierung im LF MFI Rendite Plus. Da es sich um einen weiteren MFI-Fonds handelt sind wir jederzeit über die Positionierung und Sicherungsstruktur des LF MFI GDP im Bilde und können daher nicht negativ überrascht werden.
#stiftungenstärken.de: Stellt das Engagement eine Abkehr von der bisherigen Strategie dar, über passive Produkte in Aktien zu investieren?
Roßgoderer: Der LF MFI Global Dynamic Protect selber investiert sehr indexnah in den MSCI World, bildet also das internationale Aktienexposure entsprechend der Indexgewichtung der einzelnen Länder und Branchen ab. Dabei kommt ein aktiver Selektionsfilter zum Einsatz, der auf den Kriterien Wachstum, Profitabilität und Bewertung basiert. Verbunden mit einer Beschränkung des Tracking Errors zum Index gewährleistet der Aktienanteil im Fonds daher eine hohe Korrelation mit der Indexentwicklung und zeigt damit auch passive Eigenschaften. Entscheidend ist aber, dass das Aktienexposure durch den Einsatz von Sicherungsinstrumenten in eine asymmetrische Struktur gebracht wird, die sicherstellt, dass der Fonds an steigenden Kursen partizipiert, gleichzeitig aber vor drastischen Krusrückgängen gesichert ist. Damit passt er absolut in das Fondsprofil des LF MFi Rendite Plus. Die Umsetzung über den LF MFI GDP ist für den Fonds die einfachere Art der Umsetzung,die mit den extrem niedrigen Seed-Tranche-Konditionen zudem auch noch kostengünstiger ist als über Direktinvestments.
#stiftungenstärken.de: Auf der Anleiheseite haben Sie hohe Coupons langfristig eingeloggt, die Duration liegt bei mehr als 6 Jahren. Dürfen Stiftungen perspektivisch auf die Erhöhung der anvisierten Ausschüttungsrendite hoffen?
Roßgoderer: Wir haben die Ausschüttung bereits im Jahr 2024 mit einer Sonderausschüttung von 2.2% auf 4,35% angehoben. Die im Vergleich zu den Jahren mit Null- und Negativverzinsung wieder deutlich höhere Basisrendite im Fonds sollte auch künftig Ausschüttungen ermöglichen, die sich langfristig im Schnitt wieder deutlich stärker an der 3%-3,5% orientieren.
#stiftungenstärken.de: Mit dem SRRI von 2 wendet sich der Fonds insbesondere an risikoaverse Investoren. Werden die Absicherungen angesichts der hohen Unsicherheiten durch Trump&Co schwieriger oder teurer?
Roßgoderer: Der grundsätzlich sehr konservative Charakter des Fonds kann seine Zielsetzung einer Outperformance des Rentenmarktes bei niedrigerer oder vergleichbarer Volatilität auch im künftig wieder wahrscheinlich volatileren Umfeld behalten. Die Rentenseite wird weiter sehr aktiv gefahren und permanent an Änderungen des Anlageumfeldes sowie des Marktes angepasst. Wie im Jahr 2022 gezeigt, sind wir dabei durchaus in der Lage, Risiken zu erkennen und entsprechend zu handeln. Das Management der Sicherungsstrategie auf der Aktienseite ist weniger von der Marktvolatilität abhängig, da wir durch die Positionierung in Long- und Short Positionen in Optionen sowohl Volatilität kaufen (Long Puts) als auch verkaufen (Short Calls und Short Puts). Die Sicherungsstrategie wird daher durch eine erhöhte Volatilität nicht teurer. Ein volatiler Markt, der auch Korrekturphasen und Marktrückgänge aufweist ist für die Effektivität einer Sicherungsstrategie unerlässlich. Ohne negative Marktphasen bräuchte es auch keine Sicherung.
#stiftungenstärken.de: Laiqon arbeitet mit AI-Modellen und bietet AI-Fonds an. Nutzen Sie bereits AI-Elemente oder ist das geplant, worin könnten Vorteile liegen?
Roßgoderer: Die LF MFI–Fonds werden bisher ohne den Einsatz von KI-Modellen gesteuert. Lediglich im Bereich der europäischen Aktieninvestments greifen wir in geringem Umfang auf einen nach KI -Regeln gesteuerten Aktienfonds zurück, der sehr Index-nah den MSCI EU abbildet, dabei aber sehr strenge ESG-Vorgaben beachtet. Grundsätzlich verstehen wir uns in der MFI als Asset Manager, der -aktiv ausgerichtet – die Ergebnisse der getroffenen Entscheidungen nachvollziehen und plausibilisieren will. Eine klare Ergebnisanalyse und -begründung ist dabei in der Kommunikation mit unseren Kunden sehr wichtig. Mit KI-Ansätzen ist das nur schwer möglich. Künftig könnte bei nachhaltig überzeugenden Ergebnissen der KI-Ansätze deren Einsatz in der MFI eine größere Rolle spielen. Aktuell aber sind die Erfahrungen damit noch nicht ausreichend langfristig.
#stiftungenstärken.de: Offene Frage zum Schluss: Worüber machen Sie sich im Moment im Zusammenhang mit dem Fonds die meisten Gedanken, was treibt sie besonders um?
Roßgoderer: Die geopolitische und -ökonomische Großwetterlage kann zu gravierenden Veränderungen führen, die sich auch auf die Entwicklung am Kapitalmarkt auswirken werden. Der Übergang von einem kooperativen, multlilateralen und auf internationale Institutionen gestützten Weltordnung hin zu einem konfrontativen, nationalistischen und auf dem Recht des stärkeren beruhenden Politikstil wird Friktionen mit sich bringen, deren Auswirkungen momentan noch gar nicht absehbar sind. Aber er dürfte dazu führen, dass die Globalisierung deutlich zurückgeführt wird, enorme Ausgaben im Bereich Verteidigung notwendig werden und sich einzelne Staaten entscheiden werden müssen, welcher Hegemonialsphäre sie angehören wollen.
Eine neutrale Position mit weiter funktionierenden Beziehungen zu den USA und China/Russland wird immer weniger haltbar. Bist du nicht mein Freund, bist du mein Feind wird die Losung sein. Der Stress innerhalb der EU nimmt zu und die Stabilität der Gemeinschaft bröckelt.
Die Monopolisierung der sozialen Plattformen als den neuen Propagandainstrumenten birgt die Gefahr der immer weitergehenden Manipulation mit Auswirkungen auf demokratische Entscheidungen und Prozesse.
Auch bisher als sakrosankt geltende Institutionen wie die Notenbanken geraten in Gefahr, von der Politik vereinnahmt und instrumentalisiert zu werden. Alle diese Faktoren in die Anlagepolitik eines Fonds einzubeziehen ist fast unmöglich, da sie zu extremen Positionierungen führen würden, die mit dem Fondsziel nicht immer vereinbar sind. Wir sind aber im Fonds durch unsere grundsätzlich defensive und auf Asymmetrie ausgerichtete Anlagepolitik für eine Welt in Unordnung wahrscheinlich sicherer aufgestellt als viele andere Konzepte.
Sehr geehrter Herr Roßgoderer, vielen Dank für diese interessanten Einblicke.