Stiftungsfonds zeigen einen substanziell aufwärts gerichteten Ausschüttungstrend auf, das zeigt ein Blick auf die fondsfibel Ausschüttungsdatenbank ganz deutlich. Das Substanzielle baut dabei auf zwei Aspekte auf: Einmal kommt die Ausschüttungshöhe wieder merklich voran, zum anderen tun sich die Fonds „cum Zins“ deutlich leichter, auszukehren und dabei sogar noch eine kleine Reserve aufzubauen. Unsere Analyse der aktualisierten fondsfibel Ausschüttungsdatenbank zeigt aber auch, dass Stiftungsfonds ausschüttungsseitig ganz ordentlich herausgefordert werden. Aber der Reihe nach.
Der ordentliche Ertrag ist das wichtigste Kriterium, aus dem heraus sich die meisten Stiftungen einen Investmentfonds überhaupt anschauen. Das hat vor allem zwei Gründe. Einmal müssen sich Stiftungen mit dem ordentlichen Ertrag ihr Steuerprivileg verdienen, das sie qua Errichtung ihr Eigen nennen darf, um gemeinwohlorientierte Stiftungszwecke zu verwirklichen. Also muss ein Fonds zuvorderst ausschüttend konzipiert sein, damit eine Stiftung in einen Fonds investiert, braucht es Visibilität zu Ausschüttungshöhe, Ausschüttungsschwankung und Ausschüttungstrend (wir fassen derlei in der Ausschüttungsgüte in den Fondsanalysen zusammen). Der ordentliche Ertrag gibt Stiftungsverantwortlichen zudem eine Guideline für das Planen der Ausgaben an die Hand. Dieses Gerüst kann ich in den allermeisten Fällen zuvorderst nicht auf irgendwelche Performancezahlen fußen. Entsprechend ist der Blick auf Ausschüttungsdaten von Fonds ein aus Stiftungssicht sehr wichtiger.
Analyse-Tipp:
Alle Ausschüttungsrenditen, Daten zu den Ausschüttungsaristokraten sowie den Ausschüttungstrends der fondsfibel Club der 25-Fonds finden Sie in der fondsfibel Ausschüttungsdatenbank.
Positiver Ausschüttungstrend überwiegt
Wie es um die Verfasstheit der Ausschüttungen der fondsfibel Club der 25-Fonds steht, darüber gibt die fondsfibel Ausschüttungsdatenbank seit drei Jahren Auskunft. Wir tragen hier nicht nur die historischen Ausschüttungsdaten zusammen, sondern auch die aktuellen. Aus den Zahlenreihen wiederum lassen sich Ableitungen treffen: Wie steht es um die Ausschüttungsrendite? Wohin geht der Ausschüttungstrend? Wer sind die 5 Ausschüttungsaristokraten? Und noch so Einiges mehr. Jüngst haben wir die Ausschüttungsdatenbank wieder aktualisiert, die zentrale Erkenntnis daraus lautet: Die Ausschüttungstrends sind zumeist aufwärtsgerichtet. Bei nur zwei der 25 Club der 25-Fonds ist der Ausschüttungstrend negativ, geht die Auskehrung also zurück. Auffällig ist auch, dass die Ausschüttungsrendite bei den im Club der 25 gelisteten Stiftungsfonds schon ganz ordentlich vorangekommen sind, zum Teil signifikant.
FVM Stiftungsfonds schüttet substanziell mehr auf
Beim FVM Stiftungsfonds lag die Ausschüttung im Jahr 2023 um 50% gegenüber 2022 voran, beim DZPB II Stiftung A lag der Zuwachs sogar bei knapp 100%. Hintergrund ist hier, dass konzeptionsbedingt die Anleihe eine recht dominante Rolle spielt, also mit 60 oder 70 Prozent vom Fondsvermögen gewichtet ist. Durch die Zinswende hat sich das Renditeniveau bei Anleihen deutlichst im Verhältnis zur Nullrendite der Jahre davor erhöht, was sich natürlich mit zeitlichem Verzug auch in Anleihen-schweren Fondsallokationen positiv auswirkt. Beim Spiekermann Stiftungsfonds sowie dem UniInsitutional Stiftungsfonds Nachhaltig sind ebenfalls deutliche Zuwächse beim Ausschüttungsniveau zu sehen, unserer Vermutung nach ist dies auch noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn die mittlerweile wieder strukturell höheren Kupons sind noch nicht vollends in die Portfolien „eingeflutet“. Diesen Effekt sehen wir auch beim Hamburger Stiftungsfonds, der in 2023 auch erstmals seit 3 Jahren die Ausschüttung anheben konnte.
TV-TIPP:
Der UniInstitutional Stiftungsfonds Nachhaltig wurde beim 5ten Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen live im Studio im Rahmen des traditionellen Elevator Pitches vorgestellt. Das Video finden Sie in der vtfds Mediathek.
Ausschüttungsaristokraten im Club der 25
Was uns beim Betrachten der Ausschüttungsdaten zudem einfällt ist, dass sich bei den Ausschüttungsaristokraten nur wenig tut. Diese Fonds bleiben einfach dabei, ihren Job zu machen: Sie schütten aus, fertig. Gemeint sind hier der AB European Income Portfolio, der Aegon Global Diversified Income, der Aquila Infrastructure Fund, der TBF Global Income sowie der Hansen & Heinrich Stiftungsfonds. Diese Fonds leisten Ausschüttungen oberhalb der 3%-Marke, die Ausschüttungen fließen hier stabil, sie schwanken nur wenig und weisen damit insgesamt eine hohe Ausschüttungsgüte auf. Spannend ist zudem, dass wir über 5 verschiedene Konzepte sprechen, die ihrerseits zu den Ausschüttungschampions gehören. Anleihefonds, Globaler Mischfonds, Stiftungsfonds, Infrastrukturfonds, so lesen sich die Fondstypen und belegen Eines: Einen verlässlichen Strauß an Ausschüttungen liefern nicht nur klassische Stiftungsfonds, sondern umso besser Fondsportfolien, die von einzelnen Fondstypen in jeweils die besten investieren.
Diversifizieren heißt es auch bei den Ausschüttungen
Weitergedacht bedeutet dies erst recht das Einhalten des Diversifikationsgebots. Stiftungen müssen Stiftungsvermögen diversifiziert anlegen, dieses Diversifikationsgebot einzig mit Stiftungsfonds zu befüllen, greift aber zu kurz. Es gilt, und davon sind wir sehr überzeugt, nicht nur über Assetklassen zu diversifizieren, sondern auch über Anbieter, Performance- und Ausschüttungsprofile hinweg. Wie machen es die großen Endowments seit 1985? Exakt so. Ausschüttungen bilden einen Teil der Ertragskraft eines Fonds ab, kann konzeptioneller Kern eines Fondskonzepts sein. Aber diese Ertragskraft wird von Umständen an Kapitalmärkten beeinflusst. Wenn ich als Stiftung meine Ertragskraft absichern möchte, dann sollte ich die Ertragskraft auf mehrere Beine stellen. Die Analyse der fondsfibel Ausschüttungsdatenbank und speziell die Verschiedenheit der fondsfibel Ausschüttungsaristokraten gibt hier vielleicht eine Anregung, wohin die Reise gehen kann, wenn die Ausschüttung im Mittelpunkt des Anlagekonzepts einer Stiftung steht.
Zusammengefasst
Derzeit können sich Stiftungen auf die Ausschüttungen „ihrer“ Fonds freuen. Nach mageren Jahren zu Beginn der 20er Jahre kehren jene Fonds, bei denen Ausschüttungen Kern ihres Konzepts sind, sukzessive zu alter Ausschüttungsstärke zurück. Das sind gute Nachrichten für alle Stiftungen, die ihre Kapitalanlage mit Fonds bestreiten und dabei eben auf Ausschüttungen angewiesen sind. Die Auskehrungen selbst kommen nicht nur niveauseitig voran, sondern sie zeigen sich in der Regel auch recht stabil, das beweist der Blick in die fondsfibel Ausschüttungsdatenbank sehr deutlich. Er belegt aber eben auch: Ausschüttungen sind auch ein Diversifikationsthema. Ais je mehr Quellen Ausschüttungen stammen, desto besser planbar sind. Und ist das nicht das, was Stiftungen resultierend aus Ihrer Kapitalanlage auf jeden Fall erreichen möchten, ja sogar sollten? Ausschüttungen sind das Schloss das geöffnet werden muss, um als Stiftung die Ausgaben planen zu können. Der Schlüssel dazu wiederum ist das Fondsportfolio, dessen Zusammenstellung einem Konzept und einem Ziel folgen muss. Womit wir wieder bei den Ausschüttungen aus verschiedenen Quellen wären.
P.S.:
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