Hamsterkäufe bei Stiftungsfonds?

Corona-Krise aktuell: Jetzt zeigt sich, warum Stiftungen Renommee als Leistungskriterium bei stiftungsgeeigneten Fonds streichen sollten

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Hamsterkäufe bei Stiftungsfonds
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Corona-Krise aktuell: Der beste Stiftungsfonds ist der, der das liefert, was sich eine Stiftung von ihm erwartet. Dummerweise erwarten Stiftungen und ihre Verantwortlichen häufig Dinge, die ein Fonds gar nicht liefert und leiten ihre Erwartungen aus dem Renommee eines Fondsanbieters ab. Renommee jedoch verhindert keine Kursrücksetzer, wie aktuell, und es zahlt auch keine Ausschüttungen. Und es sagt auch nichts darüber aus, wann es Zeit für Hamsterkäufe bei Fonds ist.

Mich erreichte neulich eine Mail, in der ich gefragt wurde, warum ich die Stiftungsfonds verschiedener renommierter Fondsanbieter nicht in den Club der 25 unserer FondsFibel (www.fondsfibel.de) aufgenommen habe. Genau diese Mail brachte mich zu der Frage, ob Renommee wirklich so ein Kriterium sein könnte, das bei Stiftungen zieht, ganz gleich ob der Fonds auskömmliche Erträge liefert oder nicht. Es scheint schon so zu sein, dass viele Stiftungen – wenn sie sich für Stiftungsfonds entscheiden – sie zu solchen Produkten greifen, deren Name eine gewisse Tradition suggeriert, und diese Tradition wird dann auch mit langfristig guter Leistung gleichgesetzt. Ganz nach dem Motto: Was in der Vergangenheit über lange Zeit funktioniert hat, wird auch künftig so oder so ähnlich schon funktionieren. Nun, wir haben uns für die Auswahl der Fonds für unsere FondsFibel ganz bewusst vom Renommee der Anbieter von Stiftungsfonds und stiftungsgeeigneten Fonds freigemacht.

Natürlich sind große und bekannte und seit Langem erfolgreiche Häuser auch mit im Club der 25 dabei, aber das sind sie mit Fondsprodukten, die von ihren Leistungsmerkmalen her überzeugen. Das Renommee des Anbieters war und ist für uns kein Auswahlkriterium bzw. nicht das erste Auswahlkriterium. Renommee wird ja häufig auch gleichgesetzt mit einer guten Leistung, nur passt das hier und da nicht immer zusammen. Gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Krise und noch unabschätzbarer Folgen für Wirtschaft und Kapitalmärkte, zeigt sich, was Renommee wirklich wert ist, wenn es als Leistungsindikator eines Fonds herangezogen wird. Wenn ein Stiftungsfonds heute trotz großen Namens und ausweislich konservativer Anlagestrategie nur geringfügig weniger verliert als der breite Markt, und er aufgrund der konservativen Anlagepolitik kaum mehr Ausschüttungsreserven vorhält, dann ist das Renommee nichts wert. Dann stimmt einfach trotz hohen Renommees etwas im Setup des betreffenden Fonds nichts.

SCHON MAL AN HAMSTERKÄUFE BEI FONDS NACHGEDACHT?

Renommee als Anlagekriterium heranzuziehen, das kann also in die Irre führen, nicht jedoch antizyklisches Verhalten. Es heißt ja im Kaufhaus oder im Supermarkt immer, man solle dann von einer Ware viel kaufen, wenn diese im Angebot ist. Wenn also ein Preisvorteil gewährt wird oder am Wühltisch die Sachen „einfach rausgehauen“ werden. An der Börse war und ist es genau umgekehrt. Wenn dort Ausverkaufsstimmung herrscht, bringen Anleger ihre „Sachen“ auch noch vorbei und wollen sie verkaufen statt nun zusätzlich zuzukaufen – sie werfen ihre Sachen also auch noch auf den Wühltisch und verlieren dabei jegliche ihnen eigentlich angeborene Lust am Schnäppchen.

An der Börse schaltet sich das Hirn scheinbar aus. Sobald etwas im Ausverkauf angeboten wird, sieht man nur das Risiko statt der Chance. Allerdings sind in diesem Ausverkaufspreis ja bereits alle schlechten Nachrichten eingepreist, weshalb der günstige Preis für eine Aktie oder einen Fondsanteil immer auch von der Seite der Chancen aus betrachtet werden sollte. Klar, es kann immer noch ein wenig schlimmer werden, aber Crashphasen wie in der letzten Februar- und ersten Märzwoche sind Momente, an denen gehandelt werden sollte wie beim Frühjahrsverkauf im Kaufhaus. Im Einkauf liegt ja doch langfristig der Gewinn. Wenn der Hamsterkauf im richtigen Leben eine gute Idee ist, dann kann er an der Börse keine schlechte Idee sein. Und a bisserl Pulver kann ich ja immer trocken halten.

JETZT MÜSSEN FONDS LIEFERN, NICHT NUR WENN DIE SONNE SCHEINT

Greife ich als Stiftung genau an diesen schwachen Börsentagen bei Stiftungsfonds oder stiftungsgeeigneten Fonds zu, kaufe ich die Fonds auch in ihren schwächsten Momenten. In eben jenen Momenten, in denen das Risikomanagement zeigen muss, was es kann, und in denen das Fondsmanagement zeigen muss, dass es exakt das macht, was in Phasen wie diesen das Gebot der Stunde ist: antizyklisches Agieren an den Märkten. Aus dem Verhalten eines Fonds im Crash lässt sich mehr herauslesen als aus 5 Jahren Hausse, denn zuletzt war ja die richtige Strategie, alles zu kaufen: Aktien, Anleihen, ganz gleich welcher Rating-Couleur, Immobilien, Alternative Anlagen, es hat alles „performt“. Im Crash jedoch zeigt sich, ob ein Fonds das liefert, was eine Stiftung braucht.

Beispielhaft kann hier der JPMorgan Global Income genannt werden. Der Fonds hat zuletzt etwa 7% an Wert verloren, notiert aber auf Jahressicht immer noch im Plus (Stichtag: 11.3.2020). Gleichzeitig sind die Verluste nur halb so hoch wie jene des breiten Aktienmarktes. Unbenommen bleiben davon die Ausschüttungen, es wird gut über das Geschehen informiert und die Ansprechpartner sind zu greifen. Das sind jene Faktoren, die für Stiftungen bei einem Investment in einen Fonds entscheidend sind. Weil genau das beim JPMorgan Global Income zusammenkommt, darf er zur Gruppe der stiftungsgeeigneten Fonds gezählt werden, und das Renommee des Hauses gibt es obendrauf.

ANTIZYKLISCH UND PROAKTIV, SO MUSS DAS SEIN

Ähnliches gilt für den TBF Global Income. Hier summieren sich die Verluste per heute auf gerade einmal 4%, das gestern verschickte Update zeigt, dass im Fonds antizyklisch agiert und darüber auch proaktiv informiert wird. Über Webinare wird der Informationsfluss zudem verstetigt. So möchten das Stiftungsverantwortliche sehen, so brauchen das Stiftungsverantwortliche auch, auf diese Weise werden sie optimal darin unterstützt, das Fondsprodukt zu greifen. Die Leistung entscheidet, nicht das Renommee, welches bei einem im Vergleich zu einer Groß- oder Privatbank „kleineren und jüngeren“ Anbieter automatisch geringer ausgeprägt ist.

ZUSAMMENGEFASST

Wie kam ich gleich nochmal auf das Renommee eines Stiftungsfonds? Richtig, ich wurde gefragt, ob ich nicht auch nach Renommee nach stiftungsgeeigneten Fonds oder Stiftungsfonds suche. Die Frage kann ich verneinen, wichtiger sind uns die Leistungsdaten, die sich umso mehr zeigen in Phasen wie derzeit, wenn es an den Märkten mal so richtig zur Sache geht. Für Stiftungen bieten die aktuell im Baissemodus laufenden Börsen zweierlei Gelegenheiten: Sie können sehen, welcher Fonds wirklich das an Stiftungseignung mitbringt, was sie sich erwarten. Und sie können Anteile dieser für sie passendsten Stiftungsfonds oder stiftungsgeeigneten Fonds auch noch zu Ausverkaufspreisen erwerben. Das Renommee gibt’s dann hier und da gratis obendrauf.