Anleihen, Bargeld, Aktien, und wenn’s hoch kommt noch ein wenig Immobilien. So in etwa sieht das Anlageuniversum deutscher Stiftungen in der Regel aus. Die Instrumente des Private Bankings wirken ein bisschen wie diese kleinen Lego-Spielzeuge, die man als Kind gehasst hat, weil eben ein Pistenbully oder ein Polizeischiff allein schnell ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Es brauchte die großen Kartons mit den Polizeistationen oder den Ritterburgen. So wie es in der Kapitalanlage heute vermutlich eher das institutionelle Besteck braucht, um Ziele zu verwirklichen.
Institutionelles Geld setzt neben den bekannten Bausteinen auch auf Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur, eben Investments, die eher gering mit den Märkten korreliert sind, die mehr Erklärwerk drumherum brauchen, die meist weniger liquide sind und doch die Statik der Vermögensallokation verbessern. Denn Streuung hört eben nicht bei weltweiten Aktien und Anleihen auf, sondern beginnt gerade dort. Wenn heute eine Stiftung ihrer Kapitalanlage einen institutionellen Anstrich geben, sich dabei aber nicht verrennen möchte, dann könnten beispielsweise Mikrokredite an kleine und mittelständische Unternehmen (KUMs) in aufstrebenden Entwicklungsländern eine Idee sein. Die Wirkung dieser gezielten Kapitalinjektionen ist hoch, weil regionale und lokale Prosperität gefördert wird, die Renditen sind dabei überproportional, weil für Illiquidität, Intransparenz und die mit Schwellenmärkten einher gehenden Risiken Prämien vereinnahmt werden können. Findet derlei aber in der privatbankisierten Stiftungsbetreuung Gehör, bzw. warum werden solche Bausteine Stiftungen zu selten zumindest mit Stiftungen diskutiert?
Es dürfte ein Sender-Empfänger-Problem sein. Denn während institutionelle Anleger, zu denen auch große Stiftungen gehören, genau wissen was sie wollen und was sie brauchen und wie diese Lösungen ausgestattet sein müssen, liefert die breite Masse der Stiftungsverantwortlichen „nur“ normale Vorgaben beim Bankbetreuer ab. Für den Banker wäre es vielleicht auch spannend, sich mit etwas exotischeren Anlageideen zu beschäftigen und diese dann gemeinsam mit der Stiftung abzuwägen. An diesem Punkt besteht also eine gewisse Diskrepanz, aber auch der Zugang zu diesen Produkten ist weitgehend dem institutionellen Geld vorbehalten. Eine Stiftung mit einem Stiftungsvermögen von 1,5 Mio. EUR muss bei Mindestinvestments von 1 Mio. EUR die Segel streichen. Tut sie sich mit anderen Stiftungen zusammen und poolt einen Betrag, um die höheren Kapitalanforderungen bei institutionelleren Anlageideen zu erfüllen, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihre ganz individuelle Anlagevorgabe nicht mehr gänzlich umgesetzt werden kann.
Für kleinere und mittelgroße Stiftungen gibt es aber Auswege. Beispielsweise könnten Sie es den großen Stiftungen nachmachen und für ihre Immobilienquote REITs kaufen. REITs sind langfristig orientierte Immobilienbestandshalter, die weite Teile ihrer Erträge ausschütten müssen. Investiert eine Stiftung in einen REIT-Fonds, bekommt sie eine weltweite Streuung über Unternehmen und die gehaltenen Immobilien, das kann kaum ein Immobilienfonds besser. Oder nehmen Sie das Segment von Listed Private Equity oder Listed Infrastructure, gerne auch im Mantel eines Publikumsfonds. Die Idee ist hier dieselbe, in der Regel sind diese Unternehmen recht ausschüttungsstark, das macht sich die Stiftung in diesen Fonds zu Nutze. Und ganz nebenbei legt sie sich bei seiner Kapitalanlage ein institutionelles Profil zu, denn REITs, Listed Private Equity und Listed Infrastructure sind bei Institutionellen längst kein Geheimtipp mehr. So wie früher, wo man beim Kauf der einzelnen Bausätze ahnte, dass die großen Lego-Kartons noch mehr Spaß machen.